Ende einer tollen Familiensaga
Mit die "Zeit der Kraniche" kommt die großartige Ostpreußen-Saga von Ulrike Renk nun zum Ende.
Frederikes Mann Gebhard sitzt unschuldig im Gefängnis und Frederike muss sich allein um das Gut in der Prignitz ...
Mit die "Zeit der Kraniche" kommt die großartige Ostpreußen-Saga von Ulrike Renk nun zum Ende.
Frederikes Mann Gebhard sitzt unschuldig im Gefängnis und Frederike muss sich allein um das Gut in der Prignitz und die drei gemeinsamen Kinder kümmern. Doch dies wird ihr immer mehr erschwert, da die Auswirkungen des zweiten Weltkrieges auch immer mehr bis nach Ostpreußen vordringen. Auch wenn die Nazis immer mehr die Herrschaft und Aufsicht über Alles erlangen, versucht Frederike einen kühlen Kopf zu bewahren, optimistisch zu bleiben und nach vorn zu schauen. Frederike werden aber immer mehr die Zügel auf den Händen genommen und auf ihrem Gut werden immer mehr Flüchtlinge und Zwangsarbeiter einquartiert. Da heißt es, immer weiter zusammen rücken und immer weitere Entbehrungen. Aber alles scheint sich zum Guten zu wenden, als plötzlich Gebhard wieder nach Hause kommt. Doch die Freude soll nicht von kurzer Dauer sein, denn just am gleichen Tag wird er wieder verhaftet. Und auch gegen Frederike wird kurz darauf ein Haftbefehl erlassen. Aber ihr gelingt die Flucht mit den Kindern. Sie kehrt in den Schoß der Schwiegerfamilie zurück, die schon vor einiger Zeit in den wesentlich sichereren Westen geflohen ist. Aber hier fühlt sie sich als Störenfried und wünscht sich wieder mehr Unabhängigkeit und Eigenständigkeit. Deshalb beschließt sie, mit den Kinder weiterzuziehen, weiterhin auf die Rückkehr ihres Mannes zu hoffen und ihr Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen.
Ich habe mich teilweise ein wenig durch das Buch gequält, da es wirklich sehr viele Erklärungen zum Kriegsverlauf gab, welche sich für mich etwas zäh lasen. Aber diese gehören unweigerlich zu der ganzen Handlung dazu. Denn die gesamte Handlung dieses Buches baut sich um die Entwicklungen im 2. Weltkrieg herum auf.
Zu wissen, dass es diesen Krieg wirklich gegeben hat und dass die Geschehnisse, wie in dem Buch geschildert, auch tatsächlich in Deutschland so vorgefallen sind, war beim lesen teilweise schwer zu ertragen. So viel Kummer, Leid, Schmerz und Ungerechtigkeit überall.
Außerdem beruht dieser Roman auf einer wahren Geschichte. Die Autorin hatte Dokumente zugespielt bekommen, um die herum sie diese Saga geschrieben hat. An einigen Stellen sicher etwas ausgeschmückt und verändert, denn es sollte ja ein Roman werden und keine Biografie. Aber diese Dinge sind geschehen und das zu lesen, war schwere Kost.
Dennoch habe ich es auch diesmal genossen, den Weitergang der Saga zu lesen. Die Autorin hat eine wirkliche Gabe, Geschichten interessant und authentisch zu schreiben. Ich freue mich nun auf weitere Bücher von ihr.