Profilbild von nicole_8684

nicole_8684

Lesejury Profi
offline

nicole_8684 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit nicole_8684 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.07.2018

Prägende Familiengeschichte

Das Erbe von Juniper House
0

Die Geschichte rund um "Das Erbe von Juniper House" wird mittels zwei Erzählsträngen erzählt. Zum einen gibt es da Sara, eine junge Hamburgerin, deren Erlebnisse in der Gegenwart spielen und in der Erzählerperspektive ...

Die Geschichte rund um "Das Erbe von Juniper House" wird mittels zwei Erzählsträngen erzählt. Zum einen gibt es da Sara, eine junge Hamburgerin, deren Erlebnisse in der Gegenwart spielen und in der Erzählerperspektive geschrieben sind. Die zweite Ebene spielt in den 20er Jahren, dreht sich rund um Emma und ist auch der Ich-Perspektive heraus erzählt.

Familiäre Verpflichtungen und persönliche Probleme führen dazu, dass Sara sich für eine Weile um ihre Großmutter Emma kümmert. Sehr nahe stehen sich die beide nicht. In dieser Zeit erfährt Sara nach und nach die Geschichte von Emma

Geheimnisse, die seit so vielen Jahrzehnten im Verborgenen schlummerten, kommen nun doch zum Vorschein und verändern vielleicht das Saras Leben von Grund auf.

Der Erzählstil ist leicht verständlich, die Geschichte lässt sich durchweg flüssig lesen. Auch wenn es angenehm locker geschrieben ist, so mangelt es nicht Detailreichtum oder Qualität - man fühlt sich die ganze Zeit mitten im Geschehen. Charaktere und Orte werden dem Leser sehr gut vermittelt.

Die zwei so unterschiedlichen Generationen sind bildhaft beschrieben und werden einem sehr nahe gebracht. Mir persönlich hat die Perspektive von Emma etwas besser gefallen. Die Vergangenheit ist so anschaulich, gefühlvoller und lebhaft dargestellt, dass man komplett in die englische Nachkriegszeit des 1. Weltkrieges eintauchen kann.

Nach und nach werden die beiden Handlungsstränge von Emma und Sara zusammen gebracht, dabei kommen sich die Zwei endlich näher und Sara löst dann auch noch das alte Familiengeheimnis.

Ich kann Sophia Herzingers "Das Erbe von Juniper House" absolut empfehlen; so eine leichte aber gleichzeitig interessante Lektüre ist genau richtig für den Sommerurlaub.

Veröffentlicht am 21.07.2018

Gute Recherchen - fesselndes Fünkchen hat gefehlt

Wenn wir wieder leben
0

Die Geschichte ist in zwei Zeitebenen aufgeteilt. Zum einen ist da Wanda, die in den 60er Jahren aufwächst und die herausfinden möchte, was ihre Eltern während des zweiten Weltkrieges gemacht haben. Doch ...

Die Geschichte ist in zwei Zeitebenen aufgeteilt. Zum einen ist da Wanda, die in den 60er Jahren aufwächst und die herausfinden möchte, was ihre Eltern während des zweiten Weltkrieges gemacht haben. Doch Wanda stößt auf eisernes Schweigen und forscht hartnäckig nach dem streng gehüteten Familiengeheimnis in der Familienhistorie. Die zweite Perspektive dreht sich rund um Gundi, Lore, Erik und Julius und beginnt in den 20ern. Schauplatz dieser Ebene ist Zoppot, ein Seebad bei Danzig. Wie hängen die Geschichten dieser beiden Frauen wohl zusammen?

Dies ist mein erster Roman der Autorin Charlotte Roth gewesen. Der Einstieg in die parallelen Ebenen fällt leicht und das Interesse an die Geschichten um Wanda und Gundi wird schnell entfacht.

Die Autorin hat die Charaktere gut ausgestaltet. Die individuellen Züge der Hauptcharaktere sind sehr realitätsnah heraus gearbeitet und auch schön unterschiedlich gewählt. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass auch so manche Nebenfigur etwas mehr Raum bekommen hätte, um deren Gedanken und Handlungen nachvollziehen zu können.

Der Schreibstil ist angenehm flüssig und man taucht sehr schnell in die Geschichte ein. Da der Leser an den Gedanken und Gefühlen der Akteure intensiv dran teilhaben kann ist es durchweg von Gefühlen durchzogen und spricht die emotionale Seite des Lesers sehr an. Man merkt durch das gesamte Buch hinweg, das die Autorin ungemein gut und umfassend recherchiert hat und dies stets gelungen in die Szenen einbringt ohne damit zu sehr den Leser aus dem Zusammenhang zu bringen. Ebenso sind Schilderungen der Landschaften um Danzig und Zoppot herum ungemein bildhaft und sehr detailreich beschrieben, man kann sich die Szenerien gut vorstellen. Der stete Wechsel der Erzählperspektiven bringt einen guten Spannungsverlauf. Allerdings hat das Fünkchen für 5 Sterne mir leider gefehlt

„Wenn wir wieder leben“ ist ein durchweg lesenswertes Buch, das aber nicht unbedingt beiläufig gelesen werden sollte.

Veröffentlicht am 14.10.2017

Gelungener Auftakt

Die neun Prinzen von Amber
0

Corwin, einer der neun Prinzen von Amber, erwacht nach einem Autounfall in einem Krankenhaus und kann sich an nichts mehr erinnern. Schnell erkennt er, dass er außergewöhnliche Fähigkeiten besitzt, z. ...

Corwin, einer der neun Prinzen von Amber, erwacht nach einem Autounfall in einem Krankenhaus und kann sich an nichts mehr erinnern. Schnell erkennt er, dass er außergewöhnliche Fähigkeiten besitzt, z. B. heilen seine Verletzungen deutlich schneller als üblich. Nach und nach findet Corwin heraus, wer er wirklich ist: einer der Prinzen von Amber, Teil der großen königlichen Familie. Auf seinem Weg nach Hause erlangt er Stück für Stück seine Erinnerungen wieder und als ihm klar wird, dass sein Bruder Eric der Anwärter auf den Thron ist hat er nur noch ein Ziel: seine Rückkehr nach Amber und die Eroberung des Throns.

„Die Neun Prinzen von Amber“ ist der erste Teil der 10-bändigen Saga „Die Chroniken von Amber“ von Roger Zelazny.

Gemeinsam mit Corwin bringt man nach und nach Licht ins Dunkle. Im Laufe der Zeit lernt man die anderen Mitglieder des Königshauses kennen inklusive ihrer Eigenheiten und besonderen Eigenschaften. So lernt man bereits wichtige Akteure kennen, die vermutlich in einem der nächsten Bände im Mittelpunkt stehen werden.

Die magische Welt, die der Autor erschafft ist wahrhaft gut gelungen. Die Mitglieder der königlichen Familie kommunizieren untereinander mittels Spielkarten, Kraft ihrer Gedanken können sie magische Dinge tun. Natürlich dürfen auch Schlachten, Waffen, Freunde und Feinde sowie ein Mix aus alter Welt und modernen Gegenständen nicht fehlen.

Der Schreibstil von Zelazny ist einfach, aber bildhaft und ungemein fesselnd. Der Einstieg war leicht, man fliegt wirklich schnell über die Seiten.

Kurzum ein gelungener Auftakt einer fantastisch spannenden und ereignisreichen Reihe rund um die Prinzen von Amber. Die Story rund um Corwin und seiner sagenhaften Welt ist von Beginn an faszinierend und aufregend.

Veröffentlicht am 07.09.2017

Spannung, die man fast greifen kann

Palast der Finsternis
0

Anouk, 17 Jahre und Einzelgängerin, reist gemeinsam mit vier Jugendlichen nach Frankreich, um einen, vor 200 Jahren gebauten, unterirdischen Palast zu erforschen. Gebaut im 18. Jahrhundert vor der Französischen ...

Anouk, 17 Jahre und Einzelgängerin, reist gemeinsam mit vier Jugendlichen nach Frankreich, um einen, vor 200 Jahren gebauten, unterirdischen Palast zu erforschen. Gebaut im 18. Jahrhundert vor der Französischen Revolution als Zufluchtsort für Aurélie und ihre Familie beim Sturm auf die Bastille. Hierdurch verbinden sich die beiden Handlungsstränge in diesem Buch. Was zunächst nach einem aufregenden Abenteuer aussieht, stellt sich schnell als tödliche Falle für die Jugendlichen heraus. Während ihrer abenteuerlichen Fluchtversuche treffen die Fünf auf so manche mysteriöse Kammer voller Schrecken und Gefahr, dessen Ausmaß kaum zu erahnen ist.

Die Geschichte spielt in zwei Zeitebenen, allerdings sind diese stets gut voneinander getrennt und es ist an keiner Stelle verwirrend. Die Verbindung beider Ebenen wird aber wirklich erst auf den letzten Seiten vollständig aufgelöst. Bis dahin bleiben die Geheimnisse um den „Palast der Finsternis“ im Verborgenen.

Fesselt einen bis zur letzten Seite. Einen Kritikpunkt habe ich dazu aber wiederum. Genau durch diese Spannung passiert manchmal alles etwas zu schnell und überstürzt. Zwei drei Sätze mehr hätten da schon etwas mehr Luft rein gebracht. Dadurch ist es manchmal auch etwas rasant, wie sich Jugendlich ohne Orientierung und voller Furcht plötzlich zu kleinen, rationalen Kämpfern entwickeln.

Der Autor schreibt wirklich gut und sehr flüssig. Er überrascht einen stets mit neuen spannenden Momenten, sodass das Leserinteresse immer wieder geweckt wird. An manchen Stellen denkt man aber auch, dass es etwas zu viel Grusel für die armen Jugendlichen ist. Die Handlung an sich ist schlüssig gestaltet. Der Autor schreibt in einfachen und eher kürzeren Sätzen. Für solch ein Buch genau richtig. Schachtelsätze wären hier unpassend.

Zwar kann der Autor die Schauplätze so gut beschreiben, dass man sich alles sehr bildhaft vorstellen kann, aber eine kleine Karte zur besseren Übersicht über diesen riesigen unterirdischen Palast wäre manchmal durchaus hilfreich gewesen. In mancher Szene wäre eine schnelle Orientierung hilfreich gewesen.

Durchaus empfehlenswert, aber nicht unbedingt für zarte Gemüter.

Veröffentlicht am 10.07.2017

Ein unterhaltsamer Kurzausflug in die Provence.

Willkommen in der Provence
0

Vivianne, Ende 40 und Frau des örtlichen Bankdirektors, wird nach 25 Ehejahren Knall auf Fall verlassen. Als wäre das nicht genug, hat ihr Mann auch noch das Konto leer geräumt. So bleibt ihr nichts anderes ...

Vivianne, Ende 40 und Frau des örtlichen Bankdirektors, wird nach 25 Ehejahren Knall auf Fall verlassen. Als wäre das nicht genug, hat ihr Mann auch noch das Konto leer geräumt. So bleibt ihr nichts anderes übrig, als die leeren Zimmer im großen Haus - ganz modern über Airbnb - zu vermieten. Nach und nach kann sie es vor ihren Freunden nicht mehr verheimlichen und bald weiß es der ganze Ort. Gekonnt meistert sie die Probleme, die sich so auftun und blad fängt sie an, ihr neues Leben zu mögen, nicht zuletzt dank eines neues Mannes an ihrer Seite. Doch ausgerechnet am idyllischsten Abend im Jahr kehrt ihr Ehemann zurück. All das und noch viel mehr Chaos spielen sich in der zauberhaften Landschaft der Provence ab.

Darauf wird der Leser bereits durch ein strahlendes Cover eingestimmt. Leuchtend blauer Himmel und prachtvolle Lavendelfelder. Beides bildet perfekt die Leichtigkeit der enthaltenen Geschichte ab. Toll finde ich auch, dass auch die Innenseiten der Buchdeckel das nochmals aufgreifen.

Auch dank der bildhaften Beschreibungen der Schauplätze kann man sich Aix-en-Provence gut vorstellen.

Der Roman bringt einen gleich an den Tag des Verschwindens, ohne sich mit vorherigem, unnötigem Vorgeplänkel aufzuhalten. Der Roman wird aus der Sicht von Vivianne erzählt, was durchaus Sinn macht, denn sie ist ja Dreh- und Angelpunkt der Ereignisse. Alle Charaktere werden so vorgestellt, dass man sich alle gut vorstellen kann und einen, für die Geschichte ausreichenden, Eindruck vom Wesen der unterschiedlichsten Typen bekommt. Rundum eine sehr schöne Mischung an Charakteren.

Der Schreibstil ist flüssig, modern locker, und spritzig humorvoll. Doch auch eine gute Dosis Tiefgang und Emotionen ist enthalten. Das sorgt für absolute Lesefreude und lässt den Leser in der Geschichte aufgehen.

Die Geschichte ist durchweg unterhaltsam und findet ein gutes Ende, das ich so nicht vermutet habe.

Ein wundervoll unterhaltsamer Sommerroman voller Leichtigkeit und Humor ohne dabei an tieferen Momenten zu mangeln. Manchmal lohnt es sich, neue Wege zu beschreiten oder sich dazu drängen zu lassen. Auch für Leser absolut empfehlenswert, wie noch (mehr oder weniger) weit von der 40+ entfernt sind.

Ein wirklich toller Debütroman.