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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.08.2018

Fünfter Fall

Teuflisches Spiel
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Ein amischer Vater ist mit seinen drei Kindern in einem Baggy unterwegs. Eigentlich alles sehr idyllisch und schön – doch dann geschieht es. Ein Auto fährt ungebremst in den Baggy und der Fahrer begeht ...

Ein amischer Vater ist mit seinen drei Kindern in einem Baggy unterwegs. Eigentlich alles sehr idyllisch und schön – doch dann geschieht es. Ein Auto fährt ungebremst in den Baggy und der Fahrer begeht Fahrerflucht. Zwei Kinder und der Vater sterben. War es ein Unfall oder steckt doch etwas anderes dahinter? Polizeichefin Kate Burkholder ermittelt in ihrem fünften Fall.
Der Fall ist gleichermaßen spannend wie furchtbar. War es ein Unfall oder Mord, als ein Auto ungebremst in einen Buggy gefahren ist und dabei nicht nur den Vater, sondern auch zwei von drei Kindern tödlich verletzt? Nur eines der Kinder überlebt und es zeichnet sich immer mehr ab, dass hinter dem Unfall mit Fahrerflucht vielleicht etwas ganz anderes steckt. Ist die Mutter Mattie, die Jugendfreundin von Kate in Gefahr? Doch nicht nur der Plot samt Auflösung ist sehr gelungen, auch von der sympathischen und intelligenten Ermittlerin, früher selbst amisch, ist der Leser schnell angetan. Ich habe in jedem Fall ordentlich mitgefiebert…Der Schreibstil insgesamt ist sehr rund, temporeich und gut verständlich, auch wenn man die Vorgänger nicht kennt - einfach gelungen.
Gefallen hat mir die Darstellung der Kultur der Amischen – dort besonders das Pennsylvaniadeutsch, denn als Pfälzerin habe ich auch ohne die Erklärung alles verstanden.
Es war mein erstes Buch der Reihe, aber ganz sicher nicht mein letztes, denn die Auslösung, die Ermittlerin und das Setting sind einfach toll.

Veröffentlicht am 01.08.2018

Spannende Mathematik!

Leben²
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Wofür brauche ich das später? Warum muss ich binomische Formeln oder irgendwelche Gefangenen-Dilemma kennenlernen? Das sind Fragen, die man sich als Schüler nicht selten im Mathematikunterricht stellt. ...

Wofür brauche ich das später? Warum muss ich binomische Formeln oder irgendwelche Gefangenen-Dilemma kennenlernen? Das sind Fragen, die man sich als Schüler nicht selten im Mathematikunterricht stellt. Die Antworten auf die Fragen sind für Jugendliche oft unbefriedigend und der Lernwille entsprechend. Mit diesem Buch könnte sich das vielleicht ändern, denn man sieht, warum Mathe deutlich mehr Sinn macht, als man das als Schüler erkennen kann.
Selbst ohne große mathematische Fähigkeiten sind die Gedanken des Autors gut nachvollziehbar und selbst wenn man mit einem Kapitel mal nichts anfangen kann, dann blättert man eben ein paar wenige Seiten weiter und schon ist es vielleicht schon wieder spannender. Ein gewisses Interesse sollte der Leser schon mitbringen, aber rudimentäre Kenntnisse reichen meiner Meinung nach aus.
Der Aufbau des Buches ist übersichtlich und man kann die Themen rauspicken, für die man sich interessiert. Die Kürze der Kapitel macht das Lesen sehr kurzweilig und eignen sich für Zwischendurch.
Lehrreich und an einigen Stellen humorvoll macht der Autor Lust auf Mathe, Lust auf Gedankenexperimente und auch Mut, beispielweise ein wenig Chaos zuzulassen oder neue Wege zu beschreiten. Auch öffnete es mir die Augen, warum ich manche Dinge tue und andere lasse und wie ich künftig vielleicht noch ein wenig meine Entscheidungen optimieren könnte. Darüber hinaus beschränken sich meine neuen Erkenntnisse nicht nur auf Mathe, denn anhand anschaulicher Beispiele habe ich manches über wichtige Persönlichkeiten und Entwicklungen gelernt, was ich vorher nicht wusste. Trotzdem ist das Buch eher Unterhaltung als Lehrbuch – einfach rund, stimmig und interessant!

Veröffentlicht am 31.07.2018

WOW!

Vier.Zwei.Eins.
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Laura und Kit sind ein junges, glückliches Paar, das gerade in Cornwall eine totale Sonnenfinsternis bestaunt hat, als Laura ein Portemonnaie findet. Sie kann da noch nicht ahnen, was sie als nächstes ...

Laura und Kit sind ein junges, glückliches Paar, das gerade in Cornwall eine totale Sonnenfinsternis bestaunt hat, als Laura ein Portemonnaie findet. Sie kann da noch nicht ahnen, was sie als nächstes vorfinden wird und schon gar nicht, dass dieses Ereignis ihr gesamtes Leben auf den Kopf stellen wird. Es beginnt eine Geschichte, mit Lügen gespickt und Wahrheiten, die erst einmal einer Prüfung standhalten müssen.


Der Plot klang vielversprechend und der Beginn hatte mich schon sehr neugierig gemacht. Die Neugier und die Frage, was überhaupt gespielt wird, haben mich immer weiter vorangetrieben, auch wenn es zu Beginn zwischendurch manche kleinere Länge gab. Zu Beginn war ich mir recht sicher, wer lügt und wer die Wahrheit spricht, aber im Verlauf der Geschichte kamen Zweifel auf und ich musste einfach mit rätseln. Der Sog wurde immer und immer stärker, sodass ich wünschte noch schneller lesen zu können. Letztlich hatte ich das Buch auch schon nach zwei Tagen gelesen, sehr zum Leidwesen meines Schlafes, aber ich konnte und wollte ab einem gewissen Punkt das Buch nicht mehr aus den Händen legen.

Die Geschichte spielt auf verschiedenen Zeitebenen und wird aus den Perspektiven von Laura und Kit geschildert. Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen, die Charaktere sind facettenreich und so ist es auch interessant, selbst wenn eher Alltägliches berichtet wird. Besonders gefiel mir, dass der Leser trotz der ganzen Zeitsprünge und Perspektivwechsel leicht folgen kann.

Das Buch ist nicht nur ein „Roman“ wie er angepriesen wird, sondern eine Mischung aus Thriller und Drama. Mich hat das Buch sehr überzeugt und selbst der letzte Abschnitt hielt noch eine Überraschung parat. Aber auch davor kamen viele Dinge erst nach und nach ans Tageslicht, die an sich stimmig waren, ich aber so nie auf der Rechnung hatte. Eine Wendung war so schockierend, dass man sich schon ein wenig fragt, wie es um die eigene Menschenkenntnis bestellt ist.
Die Idee Sonnenfinsternisse in das Geschehen einzubauen fand ich großartig. Ganz und gar nicht 08-15, einfach mal (zumindest für mich) etwas ganz Neues und inhaltlich passt es wie Faust aufs Auge.
Eine gelungene Idee, ein Verwirrspiel, das es in sich hat und eine intelligent Umsetzung – mir bleibt gar nichts anderes, als dieses Buch zu empfehlen und fünf Sterne zu vergeben.

Veröffentlicht am 22.07.2018

Einfach wow!

Guten Morgen, Genosse Elefant
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Juri ist 12 Jahre alt und lebt mit seinem Vater eigentlich recht gut versorgt im städtischen Zoo. An seine Mutter kann er sich nicht mehr erinnern, er hat schon so manchen Zwischenfall (üb)erleben müssen ...

Juri ist 12 Jahre alt und lebt mit seinem Vater eigentlich recht gut versorgt im städtischen Zoo. An seine Mutter kann er sich nicht mehr erinnern, er hat schon so manchen Zwischenfall (üb)erleben müssen und nun wird sein Vater, ein Veterinär, zum Stählernen gerufen. Der Leser erfährt, wie das Leben im Dunstkreis um Stalin, inmitten von Gewalttätigkeiten und Willkür, aussah.
Ein solches Buch habe ich noch nie gelesen - das steht schon mal fest, genauso wie die Tatsache, dass ich gerne öfter ein solches Buch lesen würde. Es ist teils urkomisch, dank des ganz speziellen Ich-Erzählers, teils schockierend und einfach nur traurig. Häufig waren die Situationen vieles zugleich.
Der lockere Schreibstil und die interessante, etwas skurrile Geschichte, haben mich das Buch fast in einem Rutsch lesen lassen. Besonders angetan hat es mir allerdings Juri, der zwar auf den ersten Blick ziemlich benachteiligt wirkt, aber sich trotzdem eine gewisse Fröhlichkeit bewahrt. Man fragt sich immer wieder, wie es Juri ergehen wird, ob er mit heiler Haut aus der Geschichte rauskommt, fiebert mit ihm, wenn man ihn und sein Handeln auch nicht immer so nachvollziehen kann. Er kennt keine Angst, ist in manchen Gebieten hochintelligent, aber um seine Lebensweisheit ist es nicht so gut bestellt - warum das so ist sollte der interessierte Leser selbst rausfinden. Unterhalten haben mich in diesem Zusammenhang auch die Regeln von Juris Vater.
Ein Buch für Leser, die besondere Geschichten mögen, selbst wenn sie eigentlich weniger Interesse am Politischen haben.

Veröffentlicht am 07.07.2018

Fesselnde Spannung!

Das Haus der Mädchen
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Leni aus dem beschaulichen Sandhausen möchte ein Lektoratspraktikum in Hamburg absolvieren und hat sich dafür ein günstiges Zimmer mitten in der Metropole besorgt. Schon die Anreise war alles andere als ...

Leni aus dem beschaulichen Sandhausen möchte ein Lektoratspraktikum in Hamburg absolvieren und hat sich dafür ein günstiges Zimmer mitten in der Metropole besorgt. Schon die Anreise war alles andere als angenehm und auch ihr erster Kontakt zu Mitmenschen verläuft suboptimal. Trotzdem freundet sie sich überraschend schnell mit der offenen und auf Millionärsfang Zimmernachbarin Vivien an. Dieses verschwindet jedoch ganz plötzlich und Leni macht sich auf die Suche…
Freddy war früher Unternehmer, hat alles an die Wand gefahren und lebt nun auf der Straße. Dort hat er einen Mord beobachtet und flüchtet zunächst vor dem Mörder, der ihn gesehen hat, bis er beschließt den Spieß umzudrehen. Beide Suchenden treffen zufällig aufeinander und das Spektakel beginnt.

Meiner erster Winkelmann, aber ganz sicher nicht mein letzter. Der Autor hat mich quasi von der ersten Seite an mit seinem rasanten Schreibstil gefesselt. Das Buch liest sich sehr flüssig, die kurzen Kapitel aus wechselnden Perspektiven mit kleinen Cliffhangern am Ende laden zum Weiterlesen ein. Lange tappte ich im Dunkeln, hatte immer wieder Vermutungen, aber trotzdem lag ich bis zum Ende zumindest halbwegs falsch – passiert mir nicht oft, umso besser fand ich das
Die Charaktere sind facettenreich, langweilen nie und sind authentisch, wenn auch recht außergewöhnlich. Ihre Entwicklung hat mich nicht nur interessiert, sondern auch manches Mal den Atem anhalten lassen.
Das Buch ist nicht unbedingt was für Zartbesaitete, allerdings sind die Schilderungen der Morde auch nicht so blutrünstig. Die Hamburgerkulisse tut dem Buch sehr gut und ich konnte mir einiges sehr bildlich vorstellen.