Die Kaffeekanne nicht vergessen!
Die Kunst des stilvollen Wanderns – Ein philosophischer WegweiserEin schönes Büchlein, das zu lesen mir Freude bereitet hat. Natürlich sind die Ratschläge für die Ausstattung, die Kleidung und Kosten veraltet. Interessant fand ich es trotzdem, zu erfahren, was es damals ...
Ein schönes Büchlein, das zu lesen mir Freude bereitet hat. Natürlich sind die Ratschläge für die Ausstattung, die Kleidung und Kosten veraltet. Interessant fand ich es trotzdem, zu erfahren, was es damals so gab. Auch ich bin in meiner Jugend gewandert, und obwohl das erst fünfzig Jahre her ist und nicht hundert, hat sich bis heute viel geändert. Im digitalen Zeitalter folgt man dem Navi mit GPS-Begleitung und nicht mehr der Landkarte und dem Kompass.
Der Schreibstil von Stephen Graham ist leicht, eingängig und nicht ohne Humor. Die relativ kurzen Kapitel lesen sich sehr angenehm. Und es geht keineswegs nur um Technik und Ausrüstung, sondern auch um die Philosophie des Wanderns. Das klingt fast etwas abgehoben, wird aber vom Autor gut umgesetzt. Es ist nicht entscheidend, in 14 Tagen Urlaub möglichst viele Kilometer zu machen. Wer langsam geht und auch mal stehen bleibt, sieht doch viel mehr. Und man darf nicht nur mit den Augen sehen, sondern auch mit dem Herzen.
Vermutlich wird heute kein Hase mehr sich bis an unsere Füße vorwagen, oder es werden kaum Vögel auf uns herumhüpfen, während wir im Gras liegen. Und Bären aus unserer Hand fressen zu lassen, sollten wir tunlichst vermeiden. Aber die Vorstellung ist schön. Sätze wie:
„Die Qualität macht eine gute Wanderung aus, nicht die Quantität.“
„Eine beneidenswerte Tugend beim Wandern ist es, sich treiben zu lassen.
Genau darin besteht nämlich die Kunst des stilvollen Wanderns.“
„Der Wert (des Lebens und des Wanderns) besteht im Augenblick, nicht im
Langstreckenlauf.“
geben wieder, was eine gute Wanderung ausmacht. Das gilt auch heute noch. Vielleicht sogar gerade heute, wo das „zur Ruhe kommen“ vielen Menschen doch sehr schwer fällt. Ich würde diese kleine Lektüre jedem empfehlen, nicht nur den Wanderern.