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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.07.2018

Ausbaufähiges Debüt

Der Alphabetmörder (Ein Grall-und-Wyler-Thriller 1)
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Jan Grall ist Fallanalytiker. Als im Westerwald eine verstümmelte Leiche gefunden wird, wird er hinzugerufen. Ausgerechnet in den Westerwald – Jans Heimat, die er vor Jahren überstürzt verlassen hat und ...

Jan Grall ist Fallanalytiker. Als im Westerwald eine verstümmelte Leiche gefunden wird, wird er hinzugerufen. Ausgerechnet in den Westerwald – Jans Heimat, die er vor Jahren überstürzt verlassen hat und sich geschworen hat niemals zurück zu kommen. Doch nun holt ihn der Alphabetmörder zurück.

Die Handlung ist sehr rasant, so dass ein zügiges Lesen gut möglich ist. Allerdings fehlte mir die Ermittlungsarbeit. Auch die beiden Fallanalytiker, die hinzugezogen wurden, sind lediglich am Anfang aktiv. Danach lenkt der Mörder die Geschichte und alles ergibt sich scheinbar einfach so. Teilweise waren einzelne Handlungen dann auch nicht schlüssig. Und ich dachte mir, wie kann das denn nun sein? Aber letztendlich wurde alles Wichtige aufgeklärt.
Der Schreibstil ist leicht zu lesen. Er ist sehr umgangssprachlich. Um nicht zu sagen, zu umgangssprachlich. Die gesamte Erzählung bleibt recht nüchtern. So ist kein Platz für Gefühle und auch nicht für Beschreibungen der Umgebung. Somit konnte auch kein Kino im Kopf entstehen.
Die Charaktere hätten für meinen Geschmack besser ausgearbeitet werden können. Die Ansätze waren definitiv da, aber es fehlte am Feinschliff. Die Charaktere sind recht unterschiedlich, jeder hat seine Eigenarten und trägt sein Päckchen. Aber das wurde alles nur angerissen und nicht weitervertieft beziehungsweise in die Handlung eingebaut.
Spannend war es für mich von Anfang bis Ende. Ich habe auch fast bis zum Schluss gebraucht um das Rätsel um die Identität des Alphabetmörders zu lösen. Das ist definitiv ein großer Pluspunkt für diesen Thriller. Aber so richtig überzeugen konnte er mich dennoch nicht. Ich würde sagen, es ist ein ausbaufähiges Debüt und deshalb vergebe ich drei von fünf Sternen. 

Veröffentlicht am 10.07.2018

Leider passiert zu wenig

Helle Tage, helle Nächte
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Erzählt wird in diesem Roman die deutsch-schwedische Familiengeschichte rund um Friederike und Anna. Friederike ist Annas Nichte, allerdings ist Anna für sie eher wie eine Mutter als wie eine Tante. Als ...

Erzählt wird in diesem Roman die deutsch-schwedische Familiengeschichte rund um Friederike und Anna. Friederike ist Annas Nichte, allerdings ist Anna für sie eher wie eine Mutter als wie eine Tante. Als Anna die Diagnose Lungenkrebs bekommt, möchte sie ein lang gehütetes Geheimnis loswerden. Dazu schickt sie Friederike nach Lappland – in das Land von Annas Vorfahren. Im Gepäck hat Friederike einen Brief für Petter. Doch wer ist dieser Petter und wieso muss sie diesen Brief unbedingt selbst vorbeibringen?

Erzählt wird dieser Roman abwechselnd, je Kapitel, aus der Sicht von Anna und Friederike und aus der Perspektive eines Erzählers. Bei beiden wird viel auf ihre Gedanken eingegangen. Durch die fortlaufende Handlung erhält man kleine Einblicke in ihre Vergangenheit. Für meinen Geschmack hätten das mehr sein können. Denn in der gegenwärtigen Handlung passiert nicht allzu viel. Friederike reist nach Lappland. Dort ist sie die meiste Zeit für sich. Und Anna hat mit ihrer Krankheit zu tun und denkt über ihre Fehler nach.
Was mich sehr gestört hast, dass ich häufig die Personen durcheinander gebracht habe. Schwierig wurde es, wenn Anna oder Friederike jeweils von ihrer Mutter erzählten. Die beiden Frauen waren sich einfach zu ähnlich. Meist habe ich aus Annas Friederikes Mutter gemacht. Das führte zu einen Verwirrungen und falschen Vermutungen bezüglich der weiteren Handlung.
Die Handlung war recht vorhersehbar. Eigentlich war nach 30 Seiten klar, wie es weiter beziehungsweise ausgehen wird. Dennoch war es unterhaltend und schön mitzuerleben, wie sich alles fügt. Allerdings hat mich das sehr abrupte Ende sehr gestört. Davor zieht sich alles über Wochen und dann ist innerhalb von fünf Minuten alles vorbei. Schade.
Der Schreibstil war sehr angenehm und hat mir gut gefallen. Vor allem die Naturbeschreibungen waren klasse. Beim Lesen hatte ich richtig das Gefühl selbst in Lappland zu sein! Man merkt hier, dass die Autorin diese Landschaft selbst jeden Tag vor sich hat. Leider waren mir die Charaktere aber nicht ausgeprägt genug. So richtig warm wurde ich mit keinem von ihnen.

Dieser Roman enthielt keine Überraschungen und auch keine überragenden Charaktere. Allerdings sind die Beschreibungen der schwedischen Natur der Autorin wunderbar gelungen. Und es war eine schöne Reise nach Lappland. Deshalb vergebe ich drei von fünf Sternen. Für Schwedenfans sich eine Leseempfehlung. Wer einen spannenden Familienroman sucht, wird hier wohl etwas enttäuscht

Veröffentlicht am 08.07.2018

Mäßig spannend, konnte mich nicht richtig überzeugen

Der Kreidemann
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So, das Buch ist nun zu Ende. Im Vorfeld hatte ich sehr viele positive Stimmen du diesem Buch gehört. Eigentlich nur Positives. Aber so richtig überzeugen konnte es mich nicht.
Erzählt wird die Geschichte ...

So, das Buch ist nun zu Ende. Im Vorfeld hatte ich sehr viele positive Stimmen du diesem Buch gehört. Eigentlich nur Positives. Aber so richtig überzeugen konnte es mich nicht.
Erzählt wird die Geschichte in zwei Zeitebenen. In der Gegenwart im Jahre 2016 und in der Vergangenheit, dreißig Jahre zuvor. Die Protagonisten sind dieselben. Es geht um eine Jugendgang, die als Zwölfjährige eine Leiche gefunden haben. Nun dreißig Jahre später, scheint der Mörder, der Kreidemann zurück zu sein. Irgendwie war dieser Kreidemann recht irreführend. Allgemein war alles sehr verwirrend. Und nichts war wie es schien. Eigentlich ist das bei einem Thriller ja gut. Allerdings sollte sich später alles aufklären und Sinn ergeben. Das tat es hier nicht.
Der Schreibstil ist gut und leicht zu lesen. Die knapp 400 Seiten waren im Nu durchgelesen. Es war auch spannend. Aber für einen Thriller war es mir definitiv zu wenig Spannung. Die meiste Zeit war ich eher verwirrt und habe versucht, die Dinge zu ordnen. Ein Thriller muss mich fesseln, ich möchte ihn nicht mehr aus der Hand legen. Hier war das allerdings recht einfach. Was mich auch sehr gestört hat, teilweise waren sehr grobe Szenen, in denen es nur Gemetzel gab, eingebaut – so etwas mag ich nicht sonderlich. Ich habe bei dieser Story eher einen psychologischen Thriller erwartet. Es gab diesbezüglich auch sehr viel Potential. Aber leider wurde es mir nicht gut genug umgesetzt. Ich finde auch, dass der Leser am Ende mit recht vielen offenen Fragen zurückgelassen wird. Man muss sich seinen Teil denken. Das ist nicht so meins, denn so weiß man es ja doch nicht 100prozentig, ob es nun so ist oder nicht. Wie gesagt, es war viel Potential da, aber es wurde nicht genutzt. Dann die Charaktere, die waren für mich nicht sonderlich ausgearbeitet und bleiben einem fern. Wirklich was anfangen konnte ich mit keinem.

Für mich war dieser Debütthriller eine nette Unterhaltung, die durchaus noch ausbaufähig ist. Für ein Debüt ok. Allerdings werde ich dieser Autorin wohl nicht weiter folgen. Ich vergebe drei von fünf Sternen.  

Veröffentlicht am 06.07.2018

Mir fehlte der Tiefgang

Die Geschichte der Bienen
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Die Geschichte der Bienen wird aus drei Perspektiven jeweils in der Ich-Form erzählt. Die älteste Perspektive ist William Savage. Er lebt Mitte des 19. Jahrhunderts in England und war schon immer fasziniert ...

Die Geschichte der Bienen wird aus drei Perspektiven jeweils in der Ich-Form erzählt. Die älteste Perspektive ist William Savage. Er lebt Mitte des 19. Jahrhunderts in England und war schon immer fasziniert von Bienen. Die Gegenwart wird von George beschrieben. Er lebt in den USA in Ohio. George nimmt den Leser mit ins Jahr 2007, als CCD sich in den USA breit macht. Berichtet wird hier von der täglichen Arbeit eines Berufsimkers. Die Zukunft, 2098 – wie die Welt ohne Bienen aussieht – zeigt uns Tao, die in China lebt und von Hand Blüten bestäubt. Zunächst lernen wir ihre Arbeit kennen, doch dann verschwindet ihr kleiner Sohn.
Der Aufbau mit diesen drei Perspektiven hat mir sehr gut gefallen. So erhält man zunächst einen Einblick auf die Anfänge der Imkerei und die Zeit, als man begann die Bienen verstehen zu wollen. Mit George erfahren wir etwas über die Arbeit als Berufsimker und wie die heutige Lage aussieht. Und wie sich das Drama andeutet. Durch Tao sehen wir in eine mögliche, vielleicht auch wahrscheinliche Zukunft. Natürlich sind das Spekulationen. Aber dass Bienen einfach ausschwärmen und sterben ist Realität. Mir haben die Episoden über George am besten gefallen. Mit Tao wurde ich leider nicht warm und bei William passierte zunächst so gut wie nichts. Das „Nichts-passieren“ war leider so ein durchgehendes Problem zwischen mir und diesem Roman. Irgendwie dümpelte es vor sich hin. Ich hatte mich riesig auf dieses Buch gefreut und war sehr neugierig. Vielleicht waren somit meine Erwartungen zu hoch. Aber mich hat die Geschichte dann doch sehr enttäuscht. Den Hype um dieses Buch konnte ich nicht nachvollziehen. Es hat mir gefallen, ja, aber mitreißen konnte es mich nicht und Neues habe ich auch nicht erfahren. Ich hatte mehr Fakten und Fachliches erwartet. Irgendwie ging es doch nur um das Leben der drei Protagonisten. Ich habe erwartet, dass die Bienen im Mittelpunkt stehen. Es ist ja die Geschichte der Bienen und nicht die Geschichte der Imker. Für jemanden, der Bienen bisher als lästige Quälgeister gesehen hat, ist dieses Buch sicherlich gut geeignet, um ihn wachzurütteln. Aber für jemanden der sich mit dem Thema schon befasst hat und dieses nun gut zusammengefasst und in einen mitreißenden Roman verpackt haben will wird doch sehr enttäuscht.
Dennoch liest sich dieser 500 Seiten dicke Roman sehr zügig. Der Schreibstil von Maja Lunde gefällt mir. Ich habe schon die Geschichte des Wassers von ihr gelesen und kannte ihn daher schon. Leider konnten mich in diesem Roman die Charaktere weniger überzeugen, als im zweiten Band und auch die Schauplätze wirkten für mich nicht gut durchdacht beziehungsweise rübergebracht, sie hätten überall spielen können. Vielleicht war das ja auch so gedacht. Schön fand ich, dass am Ende die drei Erzählstränge doch noch irgendwie zusammengefunden haben. Aber leider etwas zu spät.

Nach diesen 500 Seiten bin ich sehr enttäuscht, dennoch hat der Roman mir gefallen und deshalb vergebe ich noch drei von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 24.06.2018

Hamburg Kanäle und Abgründe

Das Haus der Mädchen
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Hamburg. Ein Mann beobachtet eine Entführung, kurze Zeit später ist er tot. Eine junge Frau kommt allein in die Großstadt und stellt schnell fest, dass in ihrer Unterkunft etwas nicht stimmt. Mädchen verschwinden ...

Hamburg. Ein Mann beobachtet eine Entführung, kurze Zeit später ist er tot. Eine junge Frau kommt allein in die Großstadt und stellt schnell fest, dass in ihrer Unterkunft etwas nicht stimmt. Mädchen verschwinden in einer Nacht und Nebelaktion. Was haben Hamburg Kanäle damit zu tun?

Anfangs habe ich mich mit diesem Thriller schwer getan. Es waren recht viele Handlungsstränge, die zunächst nichts miteinander zu tun hatten. Zusätzlich war ich beim Lesen nicht hundert prozentig bei der Sache, so dass mir der Einstieg ins Buch schwer viel. Aber nach hundert Seiten hatte mich das Buch und ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen. Gut gefallen hat mir, dass die einzelnen Kapitel recht kurz waren und gerne mit einem Cliffhanger endeten. Außerdem wechselten mit jedem Kapitel die Perspektiven beziehungsweise der Handlungsstrang. So war immer genug Spannung da. Schön fand ich auch, dass einige Fallen eingebaut wurden, die mehr oder weniger zugeschnappt sind. Teilweise war die Handlung aber auch nicht schlüssig.
Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Er war leicht und flüssig zu lesen. Hamburg wurde dem Leser auch etwas näher gebracht. Viele Szenen wurden sehr bildlich beschrieben, so dass es schnell zum Kopfkino kam. Je nach Situation ist das gut oder eben nicht. Auch die Gefühle von Leni, dem Landei, wurden gut rübergebracht, auch wenn ich sie teilweise nicht ganz nachvollziehen konnte.
Die Charaktere waren nichts Besonderes. Sie bedienten eher die gängigen Bilder und Klischees. Das Landei kommt in die Stadt und gerät gleich an einen Serientäter. Der Polizist nimmt am liebsten alles selbst in die Hand und das auf illegale Weise. Dazu gibt es noch ein paar eingebildete Schnösel. An den Charakteren hätte noch mehr gearbeitet werden können.

Alles in allem ein guter Thriller, der noch ausbaufähig ist. Dennoch wurde ich gut unterhalten und habe mitgefiebert. Deshalb vergebe ich drei von fünf Sternen.