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Veröffentlicht am 24.07.2018

Ein großartiges Buch!

Es ist gefährlich, bei Sturm zu schwimmen
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Ganz egal, was auch immer ich in dieser Rezension schreibe, es wird dem Buch nicht gerecht. Ich finde keine Worte, um zu beschreiben, auf wie vielen Ebenen und mit welcher Wucht mich dieser Roman ...

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Ganz egal, was auch immer ich in dieser Rezension schreibe, es wird dem Buch nicht gerecht. Ich finde keine Worte, um zu beschreiben, auf wie vielen Ebenen und mit welcher Wucht mich dieser Roman berührt und mitgerissen hat. Einfach nur großartig, wunderbar und ganz ganz besonders!

Es ist nicht allein die Geschichte, die so dermaßen mitreißend ist, was mich komplett umgehauen hat ist die Sprache. Problemlos hätte ich die ersten zwei Seiten komplett zitieren können. Fast jeder Satz ist es wert, eingerahmt an die Wand gehängt zu werden. Und dieses bleibt das ganze Buch durch so. Dinge werden beschrieben und Dialoge werden geführt und das mit einer sprachlichen Intensität, dass mir der Mund offen stand und die Gänsehaut es sich dauerhaft auf meinen Armen gemütlich machte. Ulla Scheler versteht es auf brillante Weise, Wörter zu jonglieren, mit Sprache zu spielen und Kopfkino auf höchstem Niveau zu erzeugen. Ich bin begeistert!

Ben und Hanna verbindet eine sehr tiefe und besondere Freundschaft. Mit jedem Dialog, den die Beiden führen und mit jedem Erlebnis, das sie haben merkt man, wie sie noch enger zusammenwachsen und noch wichtiger füreinander werden.
So bleibt es dann auch nicht aus, dass Ben Hanna zum Geburtstag keine ordinäre Karte schenkt, sondern ein Graffiti an der Schulwand. So ist Ben. War ich am Anfang noch über dieses doch eher ungewöhnliche Geschenk verwundert, so merkt man im Laufe der Geschichte, während ihrer Reise ans Meer, dass Ben selbst sehr besonders ist. Gesegnet mit einem großen Talent, Geschichten zu erzählen und sein Leben zu leben, so wie er es will und für richtig hält, wuchs er mir immer mehr und mehr ans Herz. Doch nicht nur mir wuchs er ans Herz, sondern auch Hanna immer mehr. Die Nähe, Anziehung und Chemie zwischen den Beiden ist fast greifbar. Selten habe ich so gehofft, dass zwei Protagonisten zusammen kommen, wie in diesem Buch.
Doch nicht nur Hanna und Ben haben es mir angetan, sondern auch die ganzen Nebencharaktere, die sie während ihrer Reise ans Meer treffen und die ebenfalls einfach nur wunderbar beschrieben sind.

Besonders gut hat mir auch gefallen, dass es neben der zwischenmenschlichen Ebene, den Konflikten, Ängsten und auch dem Humor durchaus auch mysteriöses in diesem Roman gibt. Zum Beispiel die Legende von Oceana, die sich Jungen und Männer ins Meer holt und die so erschreckend genau mit Bens Geschichte übereinstimmt.
Viele Fragen werden im Laufe des Buches aufgeworfen und einige werden erst am Ende aufgelöst, andere hingegen gar nicht, was mich sehr, sehr, sehr auf eine Fortsetzung dieses großartigen, poetischen und brillanten Romans hoffen lässt.

LIEBLINGSZITATE


Alle haben gespürt, dass Ben anders war, und alle haben hingesehen, bis man Ben nicht mehr sehen konnte, weil er zwischen seinen Geschichten verschwand wie ein Lesezeichen.
Seite 9

Wie es sich anfühlte, ihn zu sehen? Als hätte ich einen Monat lang durch einen Strohhalm geatmet.
Seite 19

Worte. Was für Worte? Zwischen der Freude und der Wut und den ganzen Fragezeichen blieb nichts übrig.
Seite 28

Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Die Gedanken schubsten sich gegenseitig von meiner Zunge.
Seite 34

Waren wir jetzt auch schon Leute, die Musik brauchten, um sich nicht zu unterhalten?
Seite 51

Tränen rannen seine Wangen hinunter, und ich wollte ihn auffangen, aber er war noch im Fallen, er fiel so schnell und in so vielen Teilen, dass ich ihn nur umarmen konnte, ohne ihn im Mindesten zu berühren.
Seite 148

"Sind wir denn so kompliziert?"
"Bitte. Wir sind wie das Tausend-Teile-Puzzle mit tausendundeins Teilen."
Seite 208

FAZIT


Ein großartiges, wunderbares, brillantes, poetisches mitreißendes Buch! Ich Euch nur sagen: Lest dieses Buch! I dare you!

Veröffentlicht am 24.07.2018

Ein spannendes Buch mit einer unvorhersehbaren Story

The Message
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"The Message" ist definitiv ein spezielles Buch. Ich muss zugeben, dass ich Anfangs skeptisch war, was das stilistische Mittel angeht. So ganz habe ich nicht geglaubt, dass man nur mittels Chatnachrichten ...

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"The Message" ist definitiv ein spezielles Buch. Ich muss zugeben, dass ich Anfangs skeptisch war, was das stilistische Mittel angeht. So ganz habe ich nicht geglaubt, dass man nur mittels Chatnachrichten eine Geschichte erzählen kann, die spannend, lebendig und absolut unvorhersehbar ist. Wie ich mich doch getäuscht habe.

Gleich zu Beginn geht es mit einem Kettenbrief los. Kennen wir ja alle. Tu dies, sonst passiert das. Unglück, Pech und der Weltuntergang drohen, wenn man es wagen sollte, seine ahnungslosen Mitmenschen nicht mit extrem nervenden Kettenbriefen zu belästigen.
Doch dieser Kettenbrief, der als Mail daherkommt, ist anders. Geschrieben von einer Isrun, mit seltsamer, altertümlicher Wortwahl. Mysteriös und bedrohlich.
Gepostet wird diese Mail in einem Gruppenchat, den eine Studiengruppe von Anthropologie-Studenten ins Leben gerufen hat, um sich mit ihrem Professor über ihr aktuelles Projekt auszutauschen. Doch mit dieser Mail beginnt ein wahrer Alptraum, der erst nach und nach entschlüsselt wird.

Meine oben genannte Skepsis hat sich innerhalb der ersten paar Seiten bereits gelegt. Sofort fühlte ich mich mitten drin im Geschehen und hatte das Gefühl, eine stille Mitleserin im Chat zu sein. Die Dialoge, oder besser gesagt Nachrichten, sind so lebendig geschrieben, dass man auch glauben könnte, dass dieser Chat wirklich stattgefunden hat. Besonders hat mir gefallen, dass so ziemlich jeder eine geheime Agenda zu haben scheint. Fast jeder verhält sich zwischendurch verdächtig, so dass es mir unmöglich war, herauszufinden, wer in welcher Art in was verstrickt war, bis ich es letztendlich auf einem Silbertablett serviert bekommen habe. Trotz der Kürze des Romans hat der Autor es dabei geschafft, eigene Persönlichkeiten zu entwickeln und nicht einen Einheitsbrei von 8 Leuten zu erschaffen. Jeder tickt anders, hat andere Ansichten und bringt damit mehr Spannung in das Ganze.

Mit der Zeit spitzt sich die Situation immer mehr zu und ich fühlte schon die eine oder andere Gänsehaut über meine Arme kriechen. Besonders in Momenten, in denen ich komplett im Buch gefangen war, dann eine Aussage von einer Person lese, weiterlese und dann plötzlich inne halte und erstmal merke, was ich da gerade gelesen habe. Wenn da plötzlich jemand schreibt, der das eigentlich gar nicht können sollte und dann noch mit extrem beunruhigenden Nachrichten, dann werde ich auch schon mal zum kleinen Angsthasen und lasse das Licht beim Lesen an.
Tibor Rode hat es geschafft, dass ich mich beim Lesen ständig ein bisschen verfolgt fühlte und mein Handy das eine oder andere Mal skeptisch ansah, als es mir mitteilte, dass ich eine neue Nachricht hatte...

FAZIT


Ein spannendes Buch mit einer tollen, unvorhersehbaren Story und einer besonderen Art, die Geschichte zu erzählen.

Veröffentlicht am 24.07.2018

Ein toller Auftakt!

Spark (Die Elite 1)
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"Spark" ist eines der Bücher, von dem ich nicht wirklich viel erwartet habe und dann sehr positiv überrascht wurde, so dass ich das Buch innerhalb weniger Stunden verschlungen habe und es kaum ...

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"Spark" ist eines der Bücher, von dem ich nicht wirklich viel erwartet habe und dann sehr positiv überrascht wurde, so dass ich das Buch innerhalb weniger Stunden verschlungen habe und es kaum erwarten kann, auch den zweiten Teil zu lesen.

Das Buch spielt 600 Jahre in der Zukunft. Die Regierung von New America hat eingeführt, dass Kinder schon bei der Geburt ein Serum bekommen, in der Hoffnung, dass sich die Gene so weit verändern, dass sie eines der elemente beherrschen können und somit entweder Wasser-, Erd-, Wind- oder Feuersoldaten werden können. Die "Ehre" wird auch der 17-jährigen Malia zuteil, die sich darüber aber nicht freuen kann. So gibt sie doch der Regierung und dem Genprogramm Schuld an einer Tragödie, die in ihrer Familie passiert ist. Doch Gene sind Gene und so gibt es keinen Ausweg aus der Situation und Malia muss ihr Training beginnen.

Malia ist mir während der Geschichte sehr ans Herz gewachsen. Gerade durch ihre Unsicherheit und Verzweiflung hat sie bei mir scheinbar einen Beschützerinstinkt ausgelöst. Aber wem von uns würde nicht auch so gehen. Da wünscht man sich, dass eine Sache nicht eintritt und genau das passiert dann. Für Malia gibt es keinen größeren Horror, als die Tatsache, dass die Gentherapie bei ihr gewirkt hat und sie somit zur High Society gehört und genau das trifft ein. Je mehr sie sich aber mit der Situation abfindet und akzeptiert, dass sie nichts ändern kann, desto mehr kommt sie aus ihrem Schneckenhaus. Wenn auch keine riesige, wirklich spürbare Veränderung an ihr stattfindet, so kommt es mir doch so vor, als ob sie auf dem besten Weg dorthin ist und ich bin wirklich gespannt, welche Entwicklung sie in den Folgebänden noch durchlaufen wird.

Chris hingegen ist ein Kotzbrocken wie er im Buche steht. Meine Güte, was ist der Kerl arrogant! Er ist ein Bad Boy durch und durch und doch hat Vivien Summer ihn so erschaffen, dass man sich einfach mit Malia zusammen in ihn verlieben muss. Denn da sind zwischendurch immer wieder kleine Momente, in denen man hinter seine Fassade sehen kann und merkt, dass da mehr ist, dass er hinter seiner Schutzmauer ganz anders ist. Und auch darauf freue ich mich schon in den Folgebänden. Wobei mich natürlich besonders interessiert, wie es zwischen den Beiden weitergehen wird, denn es knistert so extrem, dass da im wahrsten Sinne des Wortes die Funken sprühen!

Doch geht es hier nicht nur um die Liebesgeschichte zwischen Malia und Chris, sondern auch sehr um Kritik am System. Hierzu möchte ich jetzt gar nicht viel schreiben, weil ich schnell spoilern könnte, aber die Geschichte abseits von Malia und Chris ist mindestens genauso spannend und nervenaufreibend.

Ich finde die Grundidee des Buches großartig und finde es toll, wie die Autorin sie umgesetzt hat. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass ich mich mehr direkt in die Geschichte einfühlen kann, was leider nicht immer funktioniert hat. Wenn man bedenkt, dass die Geschichte 600 Jahre in der Zukunft spielt, so hätte ich mir mehr Beschreibungen gewünscht, wie diese Zukunft denn aussieht. Abgesehen von der Gentherapie gibt es da nämlich nicht viel, was erklärt wird. Alles, was ich weiß ist, dass es nur noch künstliche Blumen gibt und Fleisch nur an besonderen Tagen gegessen wird. Ansonsten gibt es Straßenbahnen, Autos, normale Schlüssel. Die Welt scheint noch fast genauso zu sein, wie heute, was ich nicht wirklich realistisch finde. Da hätte ich mir gewünscht, dass die Autorin mehr Ideen einbringt, wie diese Zukunft aussehen könnte und hoffe, dass das in den weiteren Büchern noch passieren wird.

FAZIT


Hach, wie sehr freue ich mich, dass ich den zweiten Teil schon auf dem Reader habe und sofort weiterlesen kann! "Spark" hat mir sehr gut gefallen und ich kann es kaum erwarten, herauszufinden, wie es mit Malia und Chris weitergeht. Ganz klar volle Punktzahl und eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 24.07.2018

Ein wunderbares Buch mit tollen Charakteren, die sich sofort einen Weg ins Herz suchen

Normal ist anders
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Bei diesem Buch hat mich definitiv das großartige Cover zuerst angesprochen. Alles, was blau ist, bekommt sowieso schon mal meine ungeteilte Aufmerksamkeit. Der Klappentext hörte sich auch großartig ...

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Bei diesem Buch hat mich definitiv das großartige Cover zuerst angesprochen. Alles, was blau ist, bekommt sowieso schon mal meine ungeteilte Aufmerksamkeit. Der Klappentext hörte sich auch großartig an, gerade weil wir im Kindergarten mal eine Praktikantin hatten, die auch dieses Problem (wenn auch nicht so extrem ausgeprägt) hatte.

Lea, die Protagonistin, leidet an der Angst, zu ersticken, wenn sie etwas isst. Sie entscheidet sich, eine Therapie zu machen und landet in einer Klinik zusammen mit anderen Menschen, die anfangs eher befremdlich auf sie (und auch auf mich als Leserin) wirkten, sich dann aber mehr und mehr einen Weg in Leas und mein Herz geschlichen haben. Das merkt man auch toll daran, dass alle anderen vorher nur teils sehr abwertende Spitznamen von Lea bekommen haben, sie sie aber nach und nach mit ihren richtigen Namen benennt.
Lea ist anfangs schwer zu durchschauen. Man weiß nicht so genau, was in der Vergangenheit passiert, das sie nun soweit gebracht hat, dass sie keine feste Nahrung mehr zu sich nehmen kann. Da wird sogar Milchreis zu einem schier unlösbarem Problem. So abstrakt diese Angst jetzt auch erst mal klingen mag, so überzeugend und nachvollziehbar hat Katja Kulin sie beschrieben.
Nach und nach wird immer mehr ihrer Geschichte enthüllt, so dass man langsam herausfindet, wie es soweit kommen konnte. Die Autorin hat dieses wirklich wunderbar beschrieben. Ich habe mit Lea mitgelitten und hatte das Bedürfnis, dass es ihr wieder besser gehen soll. Es kommt nicht oft vor, dass ich so mit einem Charakter verbunden bin, aber Lea ist mir eindeutig ans Herz gewachsen.

Doch nicht nur Lea ist bezaubernd beschrieben, sondern auch die anderen Charaktere in der Geschichte sind liebevoll und authentisch dargestellt. Jeder hat (logischerweise, wir sind ja in einer psychiatrischen Klinik) sein Päckchen zu tragen. Depressionen, Agoraphobie und Magersucht sind nur einige der Probleme, die in diesem Buch behandelt werden. Was mir dabei gut gefallen hat, ist, dass keinem ein Stempel aufgedrückt wird, nach dem Motto: "So, und hier haben wir jetzt mal die typische Magersüchtige." Jeder hat seine eigene Persönlichkeit und man merkt, dass die Autorin auch zu jedem dieser Nebencharaktere eine besondere Beziehung hat.

Der Erzählstil hat mir generell gut gefallen. Katja Kulin erzählt zwischendurch sehr trocken und lustig, ab und an hatte ich allerdings das Gefühl, dass der Humor zu gewollt war und bestimmte Stellen auf Teufel komm raus lustig sein sollten.
Auch einige Dialoge haben mir nicht so gut gefallen, weil sie zu gestelzt wirkten. So redet einfach niemand.

LIEBLINGSZITAT

:
In diesem Moment stoppt das Universum seine Expansion, kehrt sie um und zieht sich zusammen, bis nur noch der eine Raum übrig ist, in dem ich mich befinde. Allein. Und weiter, bis es mich von allen Seiten umschließt. Dann implodiere ich.
Seite 99 (laut E-Reader)

FAZIT


Ein wunderbares Buch mit tollen Charakteren, die sich sofort einen Weg ins Herz suchen. Unbedingt lesenswert!

Veröffentlicht am 24.07.2018

Ein großartiges Buch über Schuld, Angst und Trauer, das mich noch lange danach beschäftigt hat

Alles so leicht
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Ich habe mich sofort und unwiderruflich in das wunderschöne Cover verliebt! So passt es doch perfekt zum Buch und zum Titel. Und auch der Inhalt ist besonders.

Stevie, die eigentlich Stephanie ...

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Ich habe mich sofort und unwiderruflich in das wunderschöne Cover verliebt! So passt es doch perfekt zum Buch und zum Titel. Und auch der Inhalt ist besonders.

Stevie, die eigentlich Stephanie heißt und ihre Rippen zählt, um sich zu beruhigen, hat beschlossen zu sterben. Sie weiß wie und vor allem weiß sie, wann. Denn zum Jahrestag eines schrecklichen Ereignisses, an dem sie sich die Schuld gibt, will sie sterben. Doch ihr Vater weist sie in ein Therapiezentrum ein und dort wird alles anders.
Stevie hat mir als Protagonistin sehr gut gefallen. Ihre Angst und überhaupt ihre Gefühle wurden von Meg Haston so überzeugend beschrieben, dass ich mich problemlos in sie hineinversetzen konnte. Gerade auch was Trauer angeht, hat die Autorin eine sehr intensive Art zu schreiben, so dass die Verzweiflung und Traurigkeit fast greifbar waren.
Erst nach und nach erfährt man, was eigentlich vor einem Jahr passiert ist und warum Stevie beschlossen hat, zu sterben. Würde ich den Grund hier jetzt schreiben würde einige vielleicht denken: "Was ist das denn für ein Grund? Da kann sie ja nichts für!" Und eigentlich ist es natürlich auch so. Die Autorin hat es aber geschafft, deutlich zu machen, wie Stevie in diese Verzweiflung gerutscht ist und die es so weit kommen konnte. Je mehr man von der Geschichte erfährt, desto mehr kann man sie verstehen und mit ihr mitfühlen.

Als wunderbaren Gegenpart zu Stevie spielt Anna, ihre SK (Seelenklempnerin), eine große Rolle. Anna ist eine warmherzige, lustige und einfühlsame Person, die versucht, Stevie nach und nach aus ihrem selbstgebauten Gefängnis zu befreien.
Aber auch die anderen Mädchen, die ebenfalls im Therapiezentrum sind und denen Stevie nicht den ganzen Tag aus dem Weg kann, auch wenn sie das gerne möchte, sind wunderbar beschrieben worden. Jede hat ihre Eigenarten und es war sehr interessant zu erleben, wie sich die Beziehungen der Mädchen untereinander entwickelten.

Der Schreibstil von Meg Haston gefällt mir sehr gut. Trotz des ernsten Themas lässt sie Stevie voller Sarkasmus und Humor erzählen, was das Buch einerseits leichter macht, andererseits aber auch beklemmender.

LIEBLINGSZITATE


Ich stich mir die Haare aus dem Gesicht und ließ sie dann wieder los. Wie sollte man die Haare tragen, wenn der eigene Bruder tot war?
Seite 180 (laut E-Reader)

Die Luft in der Wohnung war abgestanden und so randvoll mit Trauer und Wut, dass für uns kaum Platz war.
Seite 181 (laut E-Reader)

FAZIT


Ein großartiges Buch über Schuld, Angst und Trauer, das mich noch lange danach beschäftigt hat.