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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.07.2018

Ein wunderschönes, lustiges, trauriges Buch über die Nicht-Helden einer Geschichte

Das Morgen ist immer schon jetzt
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Was für eine brillante Idee, mal nicht die üblichen Helden zu Wort kommen zu lassen, sondern die, die eben keine Helden sind, sondern nur ganz normale Jugendliche. Da frage ich mich, wie Bücher ...

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Was für eine brillante Idee, mal nicht die üblichen Helden zu Wort kommen zu lassen, sondern die, die eben keine Helden sind, sondern nur ganz normale Jugendliche. Da frage ich mich, wie Bücher wie "Harry Potter" oder "Herr der Ringe" aussehen würden, wenn sie von den Nicht-Helden und somit 08/15 Hobbits und Muggeln handeln würden. Ich wette, dass die Geschichten in keiner Weise langweiliger wären. Genauso wenig, wie in diesem Fall.

Jedes Kapitel des Buches beginnt mit einem Abschnitt, in dem kurz erzählt wird, was den Indie Kids, also den Helden, passiert. Diese Abschnitte sind extrem lustig, weil dort aber auch wirklich jegliches Klischee eines typischen Fantasy- und/oder Romantasy-Romans bedient wird und aufs Dramatischste beschrieben wird. Großartig!
Im Anschluss daran wird dann jeweils die Geschichte von Mikey, Mel, Henna und Jared erzählt. Die 4 merken teilweise gar nichts von den Dingen, die die Indie Kids erleben, teilweise machen sie ihre eigenen Erfahrung und manchmal merken sie auch die direkten Auswirkungen von dem, was da in der Heldenwelt passiert. Da finde ich, passt der Originaltitel auch besser: "The rest of us just live here." Das trifft den Nagel auf den Kopf. Während die Indie Kids ganz heldenhaft unterwegs sind, leben die anderen einfach nur dort. Patrick Ness hat diese beiden unterschiedlichen (und doch eigentlich gleichen) Welten wunderbar zusammen gebracht.

Auch die Charaktere dieses Buches sind einfach nur großartig beschrieben.
Allen voran ist da Mikey, der als Ich-Erzähler auftritt, schon Untote, Seelenfresser und Vampire miterlebt und privat wie auch zu Hause einige Päckchen zu tragen hat. Mikey leidet unter Zwangsstörungen und kann zum Beispiel nicht aufhören, sich die Hände zu waschen, obwohl sie schon bluten, weil er das Gefühl hat, dass er es noch nicht richtig gemacht hat. Dieses macht ihm sehr zu schaffen und ist auch (soweit ich das beurteilen kann) realistisch beschrieben. Seine Verzweiflung ist so eindringlich dargestellt, dass ich sofort mit ihm mitfühlen konnte. Doch auch zu Hause hat er es nicht einfach. Seine Mutter ist Senatorin und mehr mit dem Wahlkampf als mit ihrer Familie beschäftigt, sein Vater ist Alkoholiker, seine Schwester Mel, die auch zu der Clique der 4 gehört, ist ebenfalls krank.
Mikey ist schon lange in Henna verliebt, die auch zur Gruppe gehört und eine gute Freundin von ihm ist. Henna ist relativ sprunghaft und scheint nicht so genau zu wissen, was sie will. Das schließt auch Mikey mit ein. Es ist ein einziges Hin und Her mit den Beiden.
Als Vierter im Bunde gehört Jared dazu. Jared ist ein großartiger Mensch mit einer besonderen Fähigkeit. Ihn und Mikey verbindet eine sehr tiefe und innige Freundschaft. Das merkt man das ganze Buch hindurch. Überhaupt versteht der Autor es, Gefühle und Beziehungen sehr präzise und nachvollziehbar zu beschreiben. Jederzeit konnte ich mit den Vieren mitleiden und mitlachen. Ich habe mich gefühlt, als wäre ich ein Teil der Gruppe, was sicherlich auch damit zusammen hängt, dass man von Mikey direkt angesprochen wird.

Besonders zu erwähnen ist auch der Humor. Mal ganz abgesehen von den oben schon beschriebenen Einführungskapiteln über die Indie Kids, ist dieses Buch auch sonst extrem lustig. Und das zum Glück nicht auf eine Kalauer-Art, sondern eher unterschwellig. Gespräche und Überlegungen von Mikey haben oft einen ironischen Unterton und haben mich sehr sehr oft kichern lassen.
Aber auch die Dramatik kommt nicht zu kurz und gerade da wird auch deutlich, dass Mikey, Mel, Henna und Jared alle ihre Päckchen zu tragen haben und dabei genauso mutig und wichtig (wenn nicht noch mehr!) als die Indie Kids sind. Sicherlich auf einer anderen Ebene, aber eindeutig füreinander und vielleicht ja sogar für die Rettung der Welt... lasst Euch überraschen!

LIEBLINGSZITATE


Ich habe das Gefühl, mein Körper besteht aus lauter kleinen Teilen. Es mag so aussehen, als wären sie zusammengefügt, aber die Teile schweben frei im Raum und bei der ersten Erschütterung falle ich auseinander.
Seite 109

Ich sage kein Wort. Und das sehr laut.
Seite 282

FAZIT


Ein wunderschönes, lustiges, trauriges Buch über die Nicht-Helden einer Geschichte, die auf ihre eigene Art aber trotzdem Helden sind. Ich will mehr davon und kann dieses Buch absolut empfehlen.

Veröffentlicht am 24.07.2018

Ein tolles Buch, das schwierige Themen anspricht

Joyride
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Joyride hat mich überrascht. Ich habe anhand des Klappentextes wenig erwartet, aber dann so viel mehr bekommen. Denn neben der "Bad Boy meets schüchternes Mädchen" - Geschichte beinhaltet dieses ...

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Joyride hat mich überrascht. Ich habe anhand des Klappentextes wenig erwartet, aber dann so viel mehr bekommen. Denn neben der "Bad Boy meets schüchternes Mädchen" - Geschichte beinhaltet dieses Buch noch so viel anderes.

Die 16-jährige mexikanisch-stämmige Carly, die gar nicht so schüchtern ist, wie sie laut Klappentext sein soll, lebt mit ihrem 20-jährigen Bruder Julio zusammen in einer Wohnwagensiedlung. Sie ist ein sehr ruhiges und vernünftiges Mädchen. Die Schule ist extrem wichtig für sie, denn sie möchte einen guten Abschluss machen, um später einen lukrativen Job zu bekommen. Zu Beginn des Buches arbeitet sie in einem Supermarkt einer Tankstelle und ist froh über jede Extraschicht, die sie neben der Schule noch machen kann, denn sie braucht jeden Cent, den sie bekommen kann. Warum, das werde ich hier nicht verraten, um nicht zu spoilern.

Arden war mir von Anfang an sympathisch und hat so gar nicht in die Bad Boy Schublade gepasst. Dadurch, dass die Geschichte abwechselnd aus seiner und Carlys Perspektive beschrieben wird, bekommt man relativ schnell einen Einblick in seine Gedanken und auch in sein häusliches Umfeld, welches auch nicht gerade rosig aussieht. Sein Vater ist der Sheriff der Stadt und extrem kühl und lieblos zu Arden. Doch das ist nicht das größte Problem, denn was mich am meisten aufregte war die Tatsache, dass er ein Rassist sondergleichen ist, was ja leider, wenn man sich die Nachrichten aus den USA ansieht, kein Einzelfall ist. Dieser Bezug zur leider aktuellen Lage hat mir sehr gut gefallen.

Arden hat seine Schwester verloren, die er seine Komplizin nannte, denn die Beiden haben nur Blödsinn zusammen angestellt. Durch eine Verkettung von Ereignissen lernen sich nun Carly und Arden näher kennen und obwohl sie beide erstmal nicht so viel voneinander halten, nähern sie sich doch bald Stück für Stück an, bis Carly schließlich einwilligt, Ardens neue Komplizin zu werden. Eine mit Kuhmist gefüllte Handtasche ist da noch der geringste Blödsinn, der angestellt wird und durch diesen Spaß, den die Beiden haben blüht Carly förmlich auf und wird auch von Tag zu Tag fröhlicher und selbstbewußter. Die Anziehungskraft zwischen Arden und Carly steigert sich von Tag zu Tag mehr und zwischen ihnen entwickelt sich langsam etwas ganz Besonderes. Ihr Leben bestand nur aus Lernen und Arbeiten und endlich mal tut sie etwas nur für sich. Doch so schön diese Erfahrung auch ist, so schnell wird sie von Schuldgefühlen geplagt, denn durch das Mitmachen bei den Streichen riskiert sie sehr viel. Dieser Zwiespalt zwischen Verantwortungsbewußtsein, Schuldgefühlen und der Freude am Leben ist sehr gut beschrieben worden und absolut nachvollziehbar.

Doch auch wenn es jetzt den Eindruck macht, dass die Liebesgeschichte der Beiden im Vordergrund steht, ist das keineswegs so. Sicherlich macht sie einen Großteil der Geschichte aus, aber es werden noch viele andere Themen angesprochen, wie zum Beispiel das leider immer noch aktuelle Thema Rassismus. Was genau sonst noch Platz in diesem wunderbaren Buch findet, möchte ich hier gar nicht verraten, das kann jeder selbst heraus finden.

LIEBLINGSZITAT


Es ist, als hätte die Luft selbst nach Luft geschnappt.
Seite 117

FAZIT


Ein tolles Buch, das schwierige Themen anspricht und dabei eine Geschichte von zwei Jugendlichen erzählt, die trotz Schwierigkeiten und unterschiedlicher Lebenswelten zueinander finden.

Veröffentlicht am 24.07.2018

Ein wunderbarer Roadtrip mit sehr viel Humor

Albert muss nach Hause
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Es passiert nicht oft, aber bei diesem Buch habe ich so oft laut angefangen zu lachen, dass es mir allein deswegen schon in Erinnerung bleiben wird. Was für ein großartiger Roadtrip mit dem Krokodil, ...

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Es passiert nicht oft, aber bei diesem Buch habe ich so oft laut angefangen zu lachen, dass es mir allein deswegen schon in Erinnerung bleiben wird. Was für ein großartiger Roadtrip mit dem Krokodil, sorry, Alligator Albert.

Sehr gefallen hat mir schon der Beginn des Buches. So ist erst einmal eine Übersicht vorangestellt, wer in dem Buch vorkommt und was in den einzelnen Kapiteln passiert (wobei ich diesen Teil übersprungen habe, um nicht aus versehen schon Spoiler zu finden.)
Homer Hickham der Jüngere erzählt die Geschichte seiner Eltern, die mit ihrem Alligator Albert nach Florida fahren, um ihn dort in seiner natürlichen Umgebung auszusetzen, da sein Vater und Albert nicht das beste Verhältnis haben und seine Mutter nun vor das Ultimatum "Albert oder ich" gestellt wird. Zwischen den einzelnen Kapiteln sind immer kleine Abschnitte, in denen der Autor beschreibt, in welchen Situationen seine Eltern ihm Teile der Geschichte erzählt haben.
Besonders interessant finde ich dabei, dass Homer Hickhams Eltern wirklich einen Alligator hatten und mit diesem Alligator wirklich nach Florida gefahren sind. Soweit stimmen die Fakten und das Buch basiert auf wahren Begebenheiten. Was dann aber von dem Rest der Geschichte wirklich so passiert ist und was rein der Phantasie des Autors zu schulden ist, wird wohl immer ein Mysterium bleiben. Von daher passt der Untertitel des Buches perfekt: "Die irgendwie wahre Geschichte eines Mannes, seiner Frau und ihres Alligators"

Gleich zu Beginn des Buches wird schon klar, wie die Prioritäten im Hause Hickham verteilt sind. Albert hat, wenn man Elsie fragen würde, eindeutig mehr zu sagen, als Homer. Elsie ist komplett vernarrt in Albert, kuschelt mit ihm wie mit einem Hund und selbst ihre Eltern schicken Albert Weihnachtskarten. Albert spielt die Hauptrolle in Elsies Leben, Homer die zweite, wenn nicht sogar dritte Geige. Von daher kann Homer sich eigentlich glücklich schätzen, dass Elsie sich für ihn entscheidet, als er sie vor das Ultimatum stellt. Allerdings unter der Bedingung, dass sie ihn nach Florida bringen, wo sie ihn einst vom Schauspieler Buddy Ebsen bekommen hat. Und damit geht die Reise dann los, die sie in bester Forrest Gump-Manier 1200km quer durch die USA führt. Sie treffen bekannte Schriftsteller, führen Radikale an, Homer wird zu einem professionellem Sportstar und da Elsie ja alles schon einmal werden wollte, egal ob nun Cowgirl oder Krankenschwester, wird es garantiert nicht langweilig. Sie schlittern von einem Abenteuer ins Nächste und dieses hat der Autor so trocken und mit voller Ironie beschrieben, dass ich ohne Probleme glauben könnte, was er geschrieben hat, so abstrus und abwegig die Situationen auch eigentlich wären.

Homer ist ein wunderbarer Charakter, der sich rührend um seine Frau und ihr Wohlergehen kümmert. Man merkt, wie sehr er sie liebt und dass er alles für sie tun würde, ganz egal, wie sie ihn auch behandelt. Und das ist nicht immer nett, denn eigentlich passiert es sehr selten, dass sie mal ein nettes Wort oder eine liebe Geste für ihm übrig hat.
Das hat es mir Anfangs auch schwer gemacht, wirkliche Sympathien für Elsie zu entwickeln. Sie scheint kalt zu sein und allzu sehr in Erinnerungen an ihren Schwarm Buddy Ebsen zu schwelgen, als dass sie Gefühle für Homer haben könnte. Doch nach und nach lernt man Elsie mehr kennen und somit werden dann bald auch ihre Eigenarten klarer.
Albert ist ein Charakter für sich. Während des gesamten Buches hat es der Autor wunderbar geschafft, Albert lebendig werden zu lassen, so dass ich zwischendurch fast vergessen habe, dass er ja nur ein Alligator ist. Er ist ein Held, ein Komiker, hat eine Alligatorenschulter zum Ausweinen und findet in einem namenlosen Hahn sogar selbst noch einen Freund.

FAZIT


Dieses Buch ist ein wunderbarer Roadtrip a la Forrest Gump mit sehr viel Humor und dem wohl besten Alligator in der Buchgeschichte.

Veröffentlicht am 24.07.2018

Eine tolle Story mit einer besonderen Protagonistin

Secret Elements 1: Im Dunkel der See
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Ich muss ja zugeben, dass sich der Klappentext eher nach 08/15-Fantasyroman anhört. Das ist natürlich erstmal nichts Schlechtes, aber auch definitiv kein Buch, von dem ich denken würde, dass es ...

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Ich muss ja zugeben, dass sich der Klappentext eher nach 08/15-Fantasyroman anhört. Das ist natürlich erstmal nichts Schlechtes, aber auch definitiv kein Buch, von dem ich denken würde, dass es mich vom Hocker haut. Aber genau das hat "Secret Elements" geschafft. Was für ein wunderschönes, spannendes und lustiges Buch!

Protagonistin des Buches ist die rothaarige 17-jährige Vollwaise Jay, die Einstein und Physik liebt. Als Baby in einer Babyklappe abgegeben und aufgewachsen in einem Heim für "schwierige Fälle" hat sie schon früh gelernt, sich durchzusetzen. Dementsprechend ist sie keinesfalls auf den Mund gefallen. Sie sagt, was sie denkt und was sie denkt trieft manchmal nur so von Sarkasmus, so dass gerade die Dialoge in diesem Buch einfach nur extrem lustig sind. Besonders, wenn sich Jay einen verbalen Schlagabtausch mit den anderen Charakteren, insbesondere Lee, leistet.
Jay ist eine sehr starke Person, die für sich einsteht und sich ihrem Schicksal auch nicht so einfach ergibt. Was für eine Erfrischung! So findet man in der Buchwelt doch oft kleine verängstigte Häschen, die zwar während des Buches eine Entwicklung durchmachen, aber zuerst praktisch hilflos durch die Welt dümpeln. Jay hat sich selbst schon gefunden, sie dümpelt nicht. Ich finde es großartig, dass sie zu Beginn des Buches schon so viel Selbstbewusstsein hat und ihre Entwicklung auf einer ganz anderen Ebene stattfindet.

Denn vor Prüfungen wird sie zweifelsohne gestellt. Nachdem ihr eine alte Frau namens Danu nämlich ein Amulett überreicht, steht ihre Welt plötzlich Kopf. Erst verschwindet der Verschluss des Amuletts, so dass sie es nicht mehr abnehmen kann, dann wird sie gekidnappt und plötzlich befindet sie sich in einer anderen Welt, in der es nicht nur den sprechenden Kater Ivan, sondern auch Zwerge, Meerjungfrauen und noch viel anderes gibt. Und erneut gefällt mir hier der Stil und die Idee von Johanna Danninger ausgesprochen gut! Denn wo andere Protagonistinnen vielleicht skeptisch eine Augenbraue hochziehen würden und sich für 5 Minuten wundern, wie das alles sein kann, um dann zum normalen Tagesprogramm überzugehen und alles als gegeben hinzunehmen, da tanzt Jay mal komplett aus der Reihe. Denn sie akzeptiert gar nichts, überlegt sogar, ob sie in einer Sekte gelandet ist. Sie zweifelt vieles an und lässt sich nur sehr langsam davon überzeugen, dass die Dinge tatsächlich so sind, wie sie sind. Das braucht aber Zeit und ist sehr glaubwürdig dargestellt.

Glaubwürdig sind auch die anderen Charaktere, denen Jay begegnet. Vielen Menschen und Wesen kommen in diesem Buch vor, alle mit speziellen Charakterzügen und Eigenarten. Eigentlich ist jeder in diesem Buch ein bisschen die Hauptperson, weil alle so besonders und wichtig sind. Angefangen von Sina, mit der sie in der Bar zusammenarbeitet, über Albert, den Bibliothekar, der extrem intereffant und luftig ist, bis natürlich zu Lee, der, man kann es nicht anders sagen, ein Armleuchter (hier hat Amazon zensiert, was ich eigentlich schreiben wollte, aber das kann sich wohl jeder denken!) ist. Meine Güte, was habe ich mich über diesen unfreundlichen, ungehobelten, unsensiblen, eingebildeten Kerl aufgeregt! Selbst die starke, selbstbewusste Jay kommt da an ihre Grenze. Und trotzdem... obwohl er so ein widerlicher Kerl ist, merkt man doch, dass da mehr ist, dass er nicht nur aus seinen negativen Seiten besteht, sondern dass da doch ab und an mal etwas Positives durchblitzt und sei es noch so klein. Und so liegt da doch ein eindeutiges Knistern zwischen Jay und Lee in der Luft, das hoffentlich im zweiten Teil noch ordentlich weiterknistern wird.

Und diesen 2. Teil würde ich am liebsten jetzt sofort lesen und kann es kaum erwarten, Jay weiter bei ihrem Abenteuer zu begleiten.

LIEBLINGSZITAT


Die Gehässigkeit eines gebrochenen Herzens war eben nicht zu unterschätzen.
Seite 11 (laut E-Reader)

FAZIT


Wer ein Buch mit einer starken Protagonistin, lustigen und schlagfertigen Dialogen, liebevoll ausgearbeiteten Nebencharakteren und einer spannenden und besonderen Story sucht, kann hier einfach nichts falsch machen!

Veröffentlicht am 24.07.2018

Ein Buch voller Mysterien und Rätsel

Rabenherz
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Wie hat mich dieses Buch doch an der Nase herumgeführt. Ich habe keine Ahnung, wie viele Vermutungen ich über die Rollen der einzelnen Charaktere hatte, die alle mal so komplett falsch waren. Die ...

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Wie hat mich dieses Buch doch an der Nase herumgeführt. Ich habe keine Ahnung, wie viele Vermutungen ich über die Rollen der einzelnen Charaktere hatte, die alle mal so komplett falsch waren. Die Autorin hat es auf großartige Weise geschafft, sehr viele Fragen aufzuwerfen, falsche Fährten zu legen und dabei eine extrem spannende Geschichte zu schreiben.

June ist die Protagonistin des Buches. Trotz der Tatsache, dass ich sie sehr gemocht und mit ihr mitgelitten und mitgefiebert habe, war sie mir teilweise zu unreif ist und ist sehr schnell in Tränen ausgebrochen, wenn sich ihr auch nur ein kleines Hindernis in den Weg stellte. Davon abgesehen haben die anderen Charaktere des Buches mir aber außerordentlich gut gefallen Sie lebt mit ihrer jüngeren Schwester Maggie, ihrem Vater und ihrer Tante Phoebe zusammen. Ihr Vater arbeitet als Tierpräparator, Falkner und Wildhüter. Außerdem besitzt die Familie einen Buchladen, der durch die Orakelkekse von Phoebe sogar schon zu einiger Berühmtheit gekommen ist. Überhaupt ist Phoebe mein Lieblingscharakter in diesem Buch. Als das schwarze Schaf der Familie, da sie sehr esoterisch ist, Tarotkarten legt, Visionen hat und noch einiges mehr, zog sie am Tag der Beerdigung von Junes Mutter bei ihnen ein und bringt eindeutig Schwung in den Alltag. Phoebe hat einfach eine so liebenswert schrullige Art, die allerdings keinesfalls lächerlich daherkommt, sondern wunderbar in den Rahmen des Buches passt.
Doch auch June hat etwas Besonderes an sich. Dass sie eine Katze sehen kann, die außer ihn niemand sieht, ist da noch die geringste Sonderlichkeit. Denn mit dem erhaltenen Stipendium für die Saint Gilberts High School, auf der ein Fluch liegen soll, steht ihre Welt plötzlich Kopf. Gerade sie soll es nämlich laut einer Vision von Phoebe sein, die den Fluch bricht. Was sich so einfach anhört, entwickelt sich zu einem Chaos sondergleichen, bei dem schnell schon nicht mehr klar ist, wer gut ist, wer böse und wer überhaupt überall seine Finger im Spiel hat. Wer sind Liam, Rodney und Jacob wirklich, was hat der Rabe mit allem zu tun und welche Rolle spielt das Rabenherz?

Dieser Aspekt des Buches hat wirklich am meisten Spaß gemacht. Die Rätselraterei. Ständig bekommt man Hinweise, Charaktere machen sich verdächtig, ich vermutete hier etwas und dort etwas und lag doch immer falsch (jedenfalls soweit ich das beurteilen kann, ohne den 2. Teil gelesen zu haben). Das Buch strotzt nur so vor lauter gut ausgearbeiteten Charakteren und geschickt erzählten Mysterien. Besonders dazu beigetragen hat da auf jeden Fall, dass jedem Kapitel ein Textauschnitt vorangestellt war. Das waren mal Tagebucheinträge, Buchausschnitte, Deutungen von Tarotkarten und ähnliches. Dieses hat geholfen, fiktives Hintergrundwissen zu bekommen und hat auch das Rätselraten über einen bestimmten Charakter noch viel interessanter gemacht. So hatte man als Leser stets das Gefühl, mehr zu wissen, als June und hat bestimmte Dialoge und Begegnungen auf eine ganz andere Art gelesen.

Das Ende lässt eindeutig auf noch mehr Rätsel und Mysterien hoffen und ich bin wirklich sehr gespannt, ob denn wenigsten ein paar meiner Vermutungen zutreffen werden!

FAZIT


Ich liebe Bücher, bei denen nicht gleich klar ist, wer welche Rolle spielt und wer nicht ist, was er vorgibt zu sein und davon habe ich in diesem Buch eine Menge bekommen. Ich bin sehr gespannt auf den 2. Teil.