Eine bezaubernde Adaption von "Die Schöne und das Biest"
Being Beastly. Der Fluch der Schönheit (Märchenadaption von »Die Schöne und das Biest«)Meinung
Bevor ich gleich auf das eigentlich Buch eingehe, komme ich in diesem speziellen Fall einfach nicht drum herum, auf das Cover einzugehen. Was für ein Traum! Da stimmt einfach alles. Das Foto ist ...
Meinung
Bevor ich gleich auf das eigentlich Buch eingehe, komme ich in diesem speziellen Fall einfach nicht drum herum, auf das Cover einzugehen. Was für ein Traum! Da stimmt einfach alles. Das Foto ist wunderschön, zusammen mit dem Bokeh-Effekt stellt sich sofort die passende märchenhafte Stimmung ein, wozu dann auch der einheitliche Rotton und die Schrift ganz wunderbar passen. So müssen Cover sein, ich bin begeistert!
Doch abgesehen vom wunderschönen Cover muss ich zugeben, dass ich nicht wusste, was mich erwartet. Ich stehe historischen Romanen und der damit einhergehenden eher altertümlichen Sprache eher skeptisch gegenüber. Einigen historischen Büchern habe ich bisher schon die Chance gegeben, mich zu überzeugen, geschafft hat es keins, ich habe alle abgebrochen. Being Beastly hat mich dann aber ganz unerwartet mitgerissen, gepackt und mit Lust auf mehr zurückgelassen. Charaktere, Schreibstil, Handlung... Ich habe wenig erwartet und so viel mehr bekommen!
Jennifer Alice Jager hat einen ganz eigenen Schreibstil, der problemlos in ein Setting des 19. Jahrhunderts passt, allerdings auch "modern" genug ist, um fast augenblicklich in einen flüssigen Lesefluss zu kommen. Anfangs brauchte ich die ersten paar Seiten, um mich an den Schreibstil zu gewöhnen, aber sobald ich mich eingelesen hatte, war es kein Problem mehr. Dieses hat sich auch das ganze Buch über so gehalten. Mit einigen Ausnahmen, bei denen sich die Charaktere etwas zu gestelzt und gewollt unterhalten haben, hat mir dieser Schreibstil sehr gut gefallen.
Das Buch lehnt sich sehr lose an "Die Schöne und das Biest" an. Auch wenn einiges ähnlich ist, ist letztendlich alles doch ganz anders. Die Autorin hat ihre eigene wundervolle Welt erschaffen, die allerdings auch um "Die Schöne" nicht herumkommt. Und das ist in diesem Fall Valeria, die mir Anfangs nicht so richtig sympatisch war. Sie war zu oberflächlich, zu sehr darauf bedacht, eine gute Partie abzubekommen. Und an diesem Punkt fängt das Buch auch mehr oder weniger an. Sobald ein Mädchen 16 Jahre alt ist und noch keinen potentiellen Ehemann hat, muss es zum König, der den Mann aussuchen wird. Voller Hoffnung geht sie zu dieser Audienz, wird jedoch enttäuscht, als sie erfährt, dass Jayden Westwood für sie ausgesucht wurden. Ein seltsamer Kauz, der am Ende der Welt wohnt. Und entsprechend frostig und lieblos sind auch ihre ersten Kontakte. Beide sind abweisend und legen erstmal keinen großartigen Wert auf die gegenseitige Gesellschaft. Dieses hat mir sehr gut gefallen. Obwohl Jayden keinesfalls wie ein Biest aussieht, sondern recht ansehnlich zu sein scheint, verliebt sich Valeria nicht gleich Hals über Kopf. Im Gegenteil. Sie entwickelt Gefühle für Liam, den Arzt von Jayden. Allerdings kamen mir diese Gefühle von Anfang an eher wie eine Kleinmädchenschwärmerei vor und nicht wie wirkliche Verliebtheit. Was sich später zwischen Valeria und Jayden entwickelt spielt da gefühlstechnisch in einer ganz anderen Liga und ist auch weitaus gefühlvoller und anschaulicher beschrieben. Und da macht auch Valeria eine charakterliche Wandlung durch, die sie erwachsener und weniger ich-bezogen wirken lassen. Überhaupt entwickelt sie sich während des Buches durchaus positiv weiter und wurde mir auch so als Protagonistin lieber. Ob sie sich nun vornimmt, das heruntergekommene Schloss wieder auf Vordermann zu bringen oder ob sie alles daran setzt, mit dem König reden zu können: sie hält an ihren Vorhaben fest und tut alles dafür, um ihre Ziele zu erreichen. Am Ende des Buches ist Valeria eine starke Persönlichkeit, die für sich selbst und andere einsteht.
Jayden scheint anfangs sehr eigenbrötlerisch und in sich gekehrt zu sein. Er ist abweisend und scheint keinen Kontakt zu Valeria im Speziellen und Valeria im Allgemeinen zu haben. Durch die Windlichter, die Valeria findet, wird auch bald klar, warum das so ist. Denn jedes Windlicht lässt Valeria eine Szene aus Jayden's Vergangenheit erleben. Diese Szenen sind auch ganz wunderbar beschrieben und nehmen zu Anfang bis circa zur Mitte des Buches auch einen großen Teil ein. So erfährt man mehr über Jayden, aber auch über andere Figuren des Buches und dabei kommt heraus, dass nicht jeder das ist, was er vorgibt zu sein. Doch warum diese Windlichter existieren, was es damit auf sich hat, was Wölfe und Ringe mit der Geschichte zu tun haben und wer alles ein falsches Spiel spielt, kann jeder von Euch selbst herausfinden, das werde ich nicht verrraten!
Fazit
Ein tolles Buch, das in einem historischen Märchensetting spielt. Die Charaktere sind wunderbar ausgearbeitet und ich konnte nicht aufhören zu lesen, bis ich beim wunderschön geschriebenen Epilog ankam, der dann den krönenden Abschluss bildete. Ganz klar 5 Sterne.