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Veröffentlicht am 27.08.2018

Gefällige, vorhersehbare Urlaubslektüre, die durchaus schöne Kopfkinomomente beschert, der es aber leider auch an Tiefgang mangelt.

Die Kamelien-Insel
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Sylvia hat einen spannenden und gut bezahlten Job, ist verheiratet mit einem erfolgreichen Geschäftsmann, um den sie viele Frauen beneiden und hat finanziell ausgesorgt. Eigentlich müsste sie doch glücklich ...

Sylvia hat einen spannenden und gut bezahlten Job, ist verheiratet mit einem erfolgreichen Geschäftsmann, um den sie viele Frauen beneiden und hat finanziell ausgesorgt. Eigentlich müsste sie doch glücklich sein, doch immer mal wieder hat sie Momente, in denen sie gewisse Situationen im Leben hinterfragt. Als ihr Mann Holger eines Tages eine Erbschaft erwähnt, die Sylvia gemacht hat, fällt sie allerdings aus allen Wolken. Tante Lucie, die Schwester ihrer Mutter, die abgeschieden in der Bretagne lebte, ist verstorben und hat Sylvia eine Gärtnerei, die auf einer Insel liegen soll, vermacht. Holger, der zufällig geschäftlich in der Gegend zu tun hatte, war bereits vor Ort um sich alles anzuschauen. Doch sein Fazit ist alles andere als rosig und er rät Sylvia eindringlich dazu, alles zu verkaufen. Da Sylvia, gestresst von ihrem Job, an sich, wenig Zeit zur Verfügung hat, überträgt sie Holger daher sämtliche Vollmachten.

Doch als ein Kunde abspringt und Sylvia plötzlich unverhofft Zeit hat, möchte sie doch mehr über ihre Tante und das Anwesen erfahren, da sie schöne Kindheitserlebnisse mit ihrer Tante verbindet, die aus welchen Gründen auch immer, einst in Ungnade fiel in ihrer Familie.
So macht sich Sylvia auf in die Breatgne, lernt dort inkognito die Lebensgefährtin ihrer Tante kennen und einen attraktiven Gärtner, der nicht nur ein besonderes Händchen für Kamelien hat. Sylvia kommen Gewissensbisse, als sie begreift, dass diese Menschen nun auf ihr Wohlwollen angewiesen sind und will das Anwesen doch nicht verkaufen, das so ganz anders ist, als es ihr Holger geschildert hatte. Holger reagiert darauf nicht so verständnisvoll, wie es Sylvia erwartet hätte…

„Die Kamelieninsel“ von Tabea Bach, fiel mir nicht nur wegen des einladenden Covers ins Auge, denn ich habe immer schon eine Schwäche für Romane gehabt, die in Frankreich spielen. Der Autorin ist es wunderbar gelungen, die besondere Atmosphäre einzufangen, so dass man die Kamelieninsel deutlich vor seinem inneren Leseauge vor sich sehen kann und selbst geschilderte Gerüche und Eindrücke, wirken so intensiv dargestellt, dass man diesbezüglich Kopfkino pur geboten bekommt.
Dazu legt die Autorin einen eingängigen Schreibstil an den Tag, so dass man schnell hineingezogen wird, in die Geschichte. Leider gab es aber auch diverse Kritikpunkte, die eine Bestbewertung meinerseits verhindert haben. Zum einen fand ich manche von Sylvias Handlungsweisen einfach nicht nachvollziehbar. Einerseits wird sie als clevere Geschäftsfrau beschrieben, die sich an die Spitze kämpfen musste, andererseits legt sie dann ein dermaßen sträflich naives Gebaren an den Tag, als es um ihren Mann und seine Heimlichkeiten geht, was einfach nicht passen wollte. Dazu fand ich die sich für Sylvia so plötzlich entwickelnde Liebesgeschichte in der Bretagne viel zu knapp geschildert. Mael der Gärtner, kommt so gut wie gar nicht zu Wort, es fehlt die, wie ich finde, wichtige Aussprache zwischen Sylvia und Mael, in einer entscheidenden Situation und überhaupt bleiben die Nebenfiguren in diesem Roman leider insgesamt sehr blass.

Ich hätte mir eine dialogreichere Story gewünscht und vor allem mehr Tiefgang. Es gab an sich doch so viele Fixpunkte in diesem Roman: Sylvias Selbstfindung beispielsweise oder auch ihre aufkeimende Liebe zu Mael. Leider fand ich letzteren Punkt besonders schwach und beliebig geschildert. Die Liebesszene als solche, wirkt dermaßen nichts sagend; eine Aneinanderreihung von typisch poetisch anmutenden Beschreibungen, wie man sie bereits in vielen anderen Romanen lesen durfte. Und dennoch ist es keine schlechte Geschichte, selbst wenn sie vorhersehbar sein mag. Wer eine nette, leichte und anschauliche Urlaubslektüre a la Rosamunde Pilcher sucht, macht nichts falsch, wenn er zu „Die Kamelieninsel“ greift. Man sollte meiner Meinung aber auch nicht mehr erwarten als das.

Kurz gefasst: Gefällige, vorhersehbare Urlaubslektüre, die durchaus schöne Kopfkinomomente beschert, der es aber leider auch an Tiefgang mangelt.

Veröffentlicht am 06.08.2018

Liebevolle Hommage an den Kultfilm „Happy und Sally“. Leider schwächelt die Hauptstory etwas.

Ich schreibe uns ein Happy End
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Nina fällt aus allen Wolken, als sie ihren Lebensgefährten Will, mit einer anderen in ihrem gemeinsamen Bett erwischt. Statt zerknirscht zu sein, eröffnet ihr Will anschließend, dass er sich von Nina trennen ...

Nina fällt aus allen Wolken, als sie ihren Lebensgefährten Will, mit einer anderen in ihrem gemeinsamen Bett erwischt. Statt zerknirscht zu sein, eröffnet ihr Will anschließend, dass er sich von Nina trennen möchte. Kurz darauf ist Nina allein und fällt in ein tiefes Loch. Vor einiger Zeit hatte sie damit begonnen, eine Fortsetzung zu ihrer Lieblingskomödie, „Harry und Sally“ zu schreiben. Von ihrer Freundin ermutigt und auch um sich abzulenken und Will zu beweisen, dass sie es auch ohne ihn schafft weiterzumachen, schreibt sie ihr Drehbuch zu Ende und reicht es bei einer großen Filmgesellschaft ein.

Nina glaubt nicht wirklich daran, dass sie jemals eine Antwort bekommt; das Leben muss auch so weitergehen. Hauptberuflich arbeitet sie in einem Buchladen, der leider nur noch mehr schlecht als recht läuft. „Love Books“, hat daher höchste Priorität bei Nina und ihren Kolleginnen, denn ihr Chef hüllt sich in Schweigen und alle fürchten bereits um ihren Job. Doch dann bekommt Nina den Anruf ihrer Agentin, die ihr später, bei einem Abendessen in einem schicken Nobelhotel, eröffnet, dass die Filmgesellschaft angebissen hat. Sie wollen Ninas Drehbuch. Doch es müssen noch einige wichtige Änderungen daran vorgenommen werden und diese schmecken Nina, die ein großer Fan von Nora Ephron ist und sich aus diesem Grunde nahe an Ephrons vorgegebener Charakterisierung gehalten hatte, so gar nicht.

Zur Seite gestellt, wird ihr ausgerechnet Ben, dem sie bereits mehrfach zufällig begegnet ist und der ihr mit seiner Hipsteroptik, nicht so wirklich gefallen hat. Und nun stellt sich heraus, dass Ben so ganz andere Vorschläge aus dem Ärmel zaubert. Es kommt zu einem Streit zwischen ihnen und Nina überlegt sich zunächst, alles hinzuwerfen. Kann Ben sie überzeugen, weiterzumachen? Denn Ben möchte Nina nicht nur aus beruflichen Gründen um sich haben…

„Ich schreibe uns ein Happyend“, von Annie Robertson, fiel mir in erster Linie ins Auge, weil ich ein „Harry und Sally“ Fan bin und zudem gerne Liebesgeschichten lese, die ein bisschen anders gestrickt sind.
Von manchen Rezensenten dieses Buches wurde Annie Robertsons Schreibstil bemängelt. Doch eigentlich gibt es an diesem nicht viel zu rütteln. Vielmehr sollten sich die Leser vorab die Frage stellen, was sie sich von dieser Geschichte erhoffen.
Zugegeben, man sollte wissen, dass die Autorin das „Harry und Sally“ Thema in den Fokus gerückt hat und die Liebesgeschichte von Nina und Ben ehrlich gesagt, daher sehr zur Nebensache degradiert wird. Auch wirkt Nina nicht unbedingt sympathisch, vielmehr egoistisch, was vielleicht daran liegt, dass sie lange Zeit nur ihre Ziele verfolgt und nicht begreift, dass auch ihre Freunde Probleme haben, die diese mit sich herumtragen.

Da hätten wir also einerseits eine schwächelnde Liebesgeschichte, mit einem Heldenpaar, das recht blass bleibt. Andererseits ist da aber auch das Harry und Sally Thema, das die Autorin dermaßen wunderbar, humorig und scharfzüngig eingebracht hat. Und nicht zu vergessen, die Einblicke ins Drehbuchschreiben werden sehr interessant von Annie Robertson dargeboten.
So bin ich nun bei meiner Bewertung zwiegespalten. Die Liebesgeschichte hat mich etwas enttäuscht zurückgelassen, wenn ich die gebrachten Parallelen zur „Harry und Sally“ Handlung, nebst Wiederholung berühmter Filmzitate, allerdings durchaus sehr mochte.
Wäre der Roman lediglich als „Harry und Sally“ Reminiszenz gedacht gewesen, würde ich die volle Bewertung dafür vergeben. Ich kann meine Begeisterung diesbezüglich nämlich kaum in Worte fassen. Zum besseren Verständnis für euch kurz eine Erklärung. Die Autorin lässt ihre Leser teilhaben an Ninas Drehbuchinhalten und die Dialoge zwischen Harry und Sally und allen übrigen Akteuren, hätten durchaus aus Nora Ephrons Feder stammen können, da es Annie Robertson gelungen ist, die Stimmung und den besonderen Humor des Originals einzufangen. Leider haben mir besagte Romanpassagen dann auch so gut gefallen, dass ich mehrfach in Versuchung war, Nina und Bens Story vorzublättern, um schneller erfahren zu können, welches Ende Harry und Sally schließlich erwartet. Ich könnte mir sogar gut vorstellen, dass Rob Reiner, würde er besagte „Harry und Sally“ Dialoge dieses Romans zufällig zu lesen bekommen, durchaus in Versuchung geraten könnte, eine Fortsetzung zu drehen. Wenn leider auch nicht mehr alle Schauspieler des Originalfilms leben.
Empfehlen würde ich diesen Roman allen Harry und Sally Fans. Wer mit diesem Kultfilm weniger anfangen kann, wird womöglich etwas enttäuscht sein.


Kurz gefasst: Liebevolle Hommage an den Kultfilm „Happy und Sally“. Leider schwächelt die Hauptstory etwas.

Veröffentlicht am 24.07.2018

Leichte Unterhaltungslektüre, mit bildhaften und malerischen Ortsbeschreibungen, der es leider jedoch an Tiefgang mangelt. Leider nicht so gut, wie Janne Mommsens frühere Romane

Mein wunderbarer Küstenchor
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Britta lebt seit vielen Jahren in dem kleinen, beschaulichen Küstenörtchen Klütz in Mecklenburg. Dorthin hat es sie einst verschlagen, nachdem sie näheren Kontakt zu ihrer Tante Sybille gesucht hatte, ...

Britta lebt seit vielen Jahren in dem kleinen, beschaulichen Küstenörtchen Klütz in Mecklenburg. Dorthin hat es sie einst verschlagen, nachdem sie näheren Kontakt zu ihrer Tante Sybille gesucht hatte, die mittlerweile schon das stolze Alter von dreiundachtzig Jahren erreicht hat. Sybille und Brittas Leidenschaft ist das Singen. Im ortsansässigen Chor sind sie schon seit Jahrzehnten dabei, doch ausgerechnet kurz bevor es gen Finnland geht, wo der Chor vor großem Publikum singen soll, scheint alles vorbei zu sein. Ausgerechnet Chorleiter und Dirigent springen ab.

Händeringend suchen Britta und die Mitglieder des Chors Verstärkung in letzter Minute, doch alle Bewerber, die sich bei ihnen zum Casting sehen lassen, sind menschliche Vollkatastrophen. Was tun? Zufällig lernt Britta den Musiker Jasper kennen, der den Chor von nun an nicht nur am Piano begleitet, er sucht scheinbar auch immer wieder Brittas Nähe. Britta ist hin und hergerissen, denn seitdem sie vor zwei Jahren Schluss gemacht hat mit Olli, hatte sie ihren Kopf noch nicht wirklich frei für einen neuen Mann. Und Jasper ist dazu auch noch jünger. Als Jasper der perplexen Britta vorschlägt, sie solle doch in Zukunft den Chor leiten und dirigieren, hält sie Jaspers Idee zunächst für einen Scherz, doch eigentlich ist seine Idee gar nicht so schlecht. Das finden vor allem die Chormitglieder, die Britta unterstützen. Doch ohne männliche, gesangliche Verstärkung fällt die Reise nach Finnland flach. Wo sollen die Chormitglieder bloß neue Mitglieder finden?

Greift man zu einem Roman von Janne Mommsen, weiß man, dass man es zumeist mit einem leichten, unterhaltenden Roman zu tun bekommt, der reichlich maritime Atmosphäre verströmt. Obwohl der Chor, der Romanheldin Britta, in dieser Geschichte im Fokus steht, versäumt es der Autor dennoch nicht, in dieser Hinsicht vorzusorgen. Überhaupt beschreibt er das Örtchen Klütz, sehr bildhaft und malerisch, so dass man als Leser schnell vom Reisefieber gepackt wird.
Man merkt, dass Janne Mommsen weiß, wovon er erzählt, denn man spürt die Liebe zum Singen, deutlich heraus, zwischen den Zeilen, was mir ebenfalls sehr gut gefallen hat.
Warum also nur 3.5 von 5 Punkten?

Man muss wissen, dass sich diesmal sehr viele Nebenfiguren in diesem Roman tummeln, die zwar durchaus für lebhafte Dialoge sorgen und rein optisch in großer Ausführlichkeit beschrieben werden, jedoch im Großen und Ganzen recht blass bleiben. Mir fehlt an allen Ecken und Kanten mehr Tiefgang. Ob nun bei Britta, der Romanheldin, die praktisch das ganze Buch über lediglich versucht, neue Chormitglieder aufzutreiben und die dafür sogar zu einer schnell zu durchschauenden Lüge greift, die sie nicht gerade sympathisch wirken lässt oder beim musizierenden Jasper. Mir fehlt das Knistern, das gewisse Etwas zwischen den beiden genauso, wie mehr gemeinsame Dialoge, die ihre sich anbahnende Liebe füreinander untermauern. So kommt die Liebe mehr Knall auf Fall und viele Romanpassagen werden nur noch aus dem Off geschildert, was auf mich etwas lieblos erzählt wirkt. (Hiermit beziehe ich mich auf das Ende der Story.) Alles bleibt diesmal sehr an der Oberfläche, leider und selbst wenn ich die leichten Unterhaltungsromane des Autors an sich sehr schätze, muss ich zugeben, dass mir „Mein wunderbarerer Küstenchor“, genauso wie auch der vorletzte Roman von Janne Mommsen, „Die kleine Inselbuchhandlung“, nicht so gut gefallen hat und ich sehr hoffe, dass sein nächster Roman wieder so überzeugend wird, wie frühere Romane des Autors.

Kurz gefasst: Leichte Unterhaltungslektüre, mit bildhaften und malerischen Ortsbeschreibungen, der es leider jedoch an Tiefgang mangelt. Leider nicht so gut, wie Janne Mommsens frühere Romane.

Veröffentlicht am 28.05.2018

Unterhaltsamer, spannender Mystery-Schmöker mit unerwarteten Wendungen, doch leider fehlt es ihm an Tiefe.

Sommersturm über Cornwall
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Nina ist bereits seit vielen Jahren mit Jake zusammen und nun wollen beide bald heiraten. Doch kurz zuvor erfährt Nina, dass sie eine unerwartete Erbschaft gemacht hat. Ihr Vater ist verstorben und hat ...



Nina ist bereits seit vielen Jahren mit Jake zusammen und nun wollen beide bald heiraten. Doch kurz zuvor erfährt Nina, dass sie eine unerwartete Erbschaft gemacht hat. Ihr Vater ist verstorben und hat ihr ein Strandhaus in Cornwall vermacht. Nina, die kein gutes Verhältnis zu ihrem Vater hatte, fällt praktisch aus allen Wolken, als ihr mitgeteilt wird, dass das Strandhaus ursprünglich im Besitz ihrer Mutter war. Ninas Mutter starb, als Nina gerade zehn Jahre alt war und Nina begleiten äußerst gemischte Erinnerungen an ihre Kindheit. In der Hoffnung, ihrer Mutter gedanklich wieder näher zu kommen, beschließt Nina kurzerhand nach Cornwall zu reisen um dort das Strandhaus zu besichtigen.

Dort angekommen, wird ihre Euphorie recht abrupt gebremst, denn das Haus ist ziemlich baufällig und dazu geht im Ort das Gerücht um, dass es in dem Haus spuken soll.
Nina lässt sich jedoch, allen Unkenrufen zum Trotz, nicht davon abhalten, in dem Haus zu übernachten und erfährt den Spuk dann tatsächlich am eigenen Leib. Ganz sicher ist sie sich jedoch nicht, ob es wirklich übernatürliche Phänomene sind, die ihr dort das Leben schwer machen. Der Künstler Danny, der ebenfalls im Ort lebt, glaubt nicht an einen Spuk und überhaupt scheint er ein interessanter Mann zu sein, findet Nina. Derweil wartet Jake im fernen London darauf, dass seine Braut zurückkehrt. Doch Nina ist entschlossen, herauszufinden, was damals wirklich mit ihrer Mutter geschah. Die Dörfler scheinen einiges zu wissen, wollen sich ihr gegenüber aber nicht öffnen. Wird es Nina dennoch gelingen, Entscheidendes in Erfahrung zu bringen?

Ich liebe Romane, die einen kleinen Mystery-Einschlag haben, wie etwa Geschichten von Barbara Erskine, Susanna Kearsley oder Barbara Wood und so hat mich der Klappentext von Louisa Lemans „Sommersturm über Cornwall“, schnell neugierig machen können. Und im Grunde hält der Klappentext auch, was er verspricht. Die Autorin erzählt hier nämlich in der Tat eine spannende Geschichte, mit kleinen Spukelementen.
Im Fokus des Geschehens- Nina eine junge Frau, die an einem Scheideweg in ihrem Leben steht und sich entscheiden muss, was sie wirklich von ihrem Leben erwartet. Jake, der Mann, mit dem sie schon so lange zusammen ist, hat allerdings auch einige Fehler. Fehler die so gravierend sind, dass Nina plötzlich zögert, ob Jake noch die richtige Wahl ist.
Besonders, als sie die Geschichte ihrer Mutter erfährt.
Obwohl mir der Plot des Romans sehr gut gefallen hat, fand ich die Umsetzung nur halbwegs gelungen, was vor allem daran lag, dass die Figuren in dieser Geschichte leider nicht sehr viel Tiefe, bzw. Facettenreichtum aufwiesen. Dazu änderte Nina zu oft ihre Meinung, war dermaßen sprunghaft, dass es einem schwindelte, was mich ehrlich gesagt ein wenig gestört hat. Ich konnte leider nicht so viel mit ihr anfangen und auch Danny, der Künstler, hatte zwar interessante Anlagen, doch wurde sein, ebenfalls recht sprunghaftes Verhalten, kaum thematisiert, was ich total schade fand. Dazu drückten sich die Akteure stellenweise sehr einfach aus, eher wie Teenager, was ich ebenfalls als unpassend empfand.
Die Liebesgeschichte zwischen Nina und Danny hatte dagegen das richtige Timing, beide lernten sich zunächst richtig kennen, doch oftmals, fand ich die Dialoge der beiden, zu oberflächlich gehalten. Viel Small Talk und zu wenig Tiefgang, so leid es mir für die Autorin und ihren ersten Ausflug ins Romangenre auch tun mag. Zuvor schrieb sie Kinderbücher, wie ich in ihrer Vita nachgelesen habe und dies ist nun ihr erster Unterhaltungsroman.

Abgesehen von meinen Kritikpunkten ist die Story allerdings spannend geschrieben und wartet mit unerwarteten Wendungen auf, so dass die Lesezeit bei mir dennoch wie im Fluge verging. Wer geneigt ist, Abstriche zu machen, bei der Charakterisierung der Akteure, bekommt einen unterhaltsamen Schmöker geboten, allerdings ist dieser nicht wirklich tiefgründig.

Kurz gefasst: Unterhaltsamer, spannender Mystery-Schmöker mit unerwarteten Wendungen, doch leider fehlt es ihm an Tiefe.

Veröffentlicht am 23.05.2018

Netter, aber leider auch etwas seichter Historical aus der Hellions of Halstead Hall Reihe.

Ein vortrefflicher Schurke
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„Angriff ist die beste Verteidigung!“. Getreu diesem Motto versucht Lady Minerva Sharpe ihre Großmutter zu überlisten, denn diese hat ihr und ihren Geschwistern vor einiger Zeit ein Ultimatum gestellt. ...

„Angriff ist die beste Verteidigung!“. Getreu diesem Motto versucht Lady Minerva Sharpe ihre Großmutter zu überlisten, denn diese hat ihr und ihren Geschwistern vor einiger Zeit ein Ultimatum gestellt. Weigern sie sich weiterhin zu heiraten, wird ihre Großmutter sie enterben. Minerva, eine Autorin von beliebten Schauerromanen denkt aber eigentlich nicht daran, sich einen Mann zu nehmen, der sie nach der Eheschließung eventuell gar zwingen könnte, dass sie ihre Schreiberei aufgibt und schaltet eine Zeitungsanzeige in der sie sämtliche ledige Herren der Schöpfung dazu auffordert, ihr zu Hause ihre Aufwartung zu machen, wenn sie willig sind, Minerva als potenzielle Ehekandidatin zu betrachten.

Natürlich hofft Minerva darauf, dass allein unseriöse Männer und Wüstlinge, die dringend Geld benötigen bei ihr vorstellig werden und ersehnt, dass der Glückliche, den Minerva schließlich erwählt, den Unmut ihrer Großmutter dermaßen wecken wird, dass diese dann von ihrem Plan, alle ihre Enkel und Enkelinnen verheiraten zu wollen abweicht.

Der Mann, dem es jedoch durch eine List gelingt, in Minervas heilige Hallen zu gelangen ist nicht unbedingt ein Wunschkandidat von Minerva.
Giles Masters, ein enger Freund ihrer älteren Brüder steht plötzlich vor ihr und eröffnet der verblüfften jungen Frau, dass er sie heiraten möchte. Natürlich hat auch Giles einige Hintergedanken dabei. So hasst er es zutiefst, dass Minerva einen schurkischen Romanhelden, Giles nachempfunden hat und in ihren Romanen gefährliche Details über ihn, über die sie eigentlich hätte schweigen sollen, an ihre bislang noch ahnungslose Leserschaft weitergibt. Mit einer Eheschließung hofft er, Minerva in Zukunft in Bezug auf ihren Romanhelden besser lenken zu können.

Was Giles, der überaus erfolgreichen Rechtsanwalt, der im Geheimen für das englische Innenministerium arbeitet nicht ahnt, ist, dass Minerva seit frühester Kindheit in ihn verliebt ist und ihr, seitdem er sie einst schroff abwies, das Herz brach, was ein Grund dafür war, dass Minerva Giles in ihren Romanen stets die Rolle des Bösewichtes gab…

Der dritte Teil der „Hellions of Halstead Hall“- Reihe erzählt nun die Geschichte von Minerva, der Schriftstellerin und eigentlich hatte ich mich im Vorfeld schon sehr auf ihren eigenen Roman gefreut. Leider, um es kurz vorweg zu nehmen, entpuppte sich „“Ein vortrefflicher Schurke“ dann als der für meinen Geschmack leichteste und mittelmäßigste Roman dieser Serie bislang. Zugegeben, die Geschichte beginnt sehr stark und die ersten 80 Seiten lassen sich auch beschwingt und mitreißend an. Besonders Minervas und Giles Dialoge sind spritzig und bereiten zunächst sehr viel Lesepaß.
Die Auftritte von Minervas Brüdern und ihrer Großmutter sorgen zudem für die typisch familiäre Wohlfühlatmosphäre der Serie. Dennoch begann mich die Geschichte nach knapp 200 Seiten etwas zu langweilen.

Sicher, ich mag es sehr wenn sich Held und Heldin bereits von Kindesbeinen an kennen und sich dann ineinander verlieben, doch leider lässt die Autorin hinsichtlich der Gefühle ihrer Protagonisten die Katze etwas zu früh aus dem Sack und verheiratet sie auch recht schnell und unspektakulär (Von dem leidenschaftlichen Intermezzo am See, das Minerva kompromittiert einmal abgesehen; das ist sehr humorvoll beschrieben), so dass ab diesem Zeitpunkt ein wenig die Luft raus ist.
Einziger Lichtblick, der mich zum Weiterlesen verführte, waren die Ermittlungen im immer noch undurchschaubaren Kriminalfall um Minervas Eltern.

Wie ein roter Faden zieht sich dagegen das Misstrauen zwischen dem Heldenpaar durch die Story und ehrlich gesagt konnte ich bei allem Verständnis für Giles verzwickte Lage hinsichtlich seiner Arbeit für das Innenministerium und seinen Nachforschungen bezüglich des Betrugsfalls der seinen Vater in den Selbstmord trieb, irgendwann nicht mehr nachvollziehen, warum er sich Minerva nicht einfach anvertraut, die er ja immerhin seit langer Zeit kennt und liebt. Auch Minervas Drängen sich ihr doch endlich anzuvertrauen, hat mich irgendwann etwas genervt, da dieses Hin und Her jegliche Versuche das Paar auch auf andere Weise einander näher zu bringen, als lediglich im Bett, vereitelte.
Die Schatzsuche dagegen war in meinen Augen völlig überflüssig und hat den Roman unnötig in die Länge gezogen.

Trotz meiner Kritik an diesem Roman lässt sich „Ein vortrefflicher Schurke“ gut lesen und wer sehr leichte, humorvolle Historical Romances mag, wird sich sicherlich auch mit dem dritten Teil der „Hellions of Halstead Hall“Reihe amüsieren. Mir fehlte einfach etwas mehr Ernsthaftigkeit wenn es um die Gefühlswelt der Protagonisten ging und ein wenig mehr Knistern und Prickeln zwischen dem Heldenpaar, selbst wenn die Liebesszenen recht erotisch dargeboten wurden.

Kurz gefasst: Netter, aber leider auch etwas seichter Historical aus der Hellions of Halstead Hall Reihe.