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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.09.2018

Überfüllt

Der Polarbären-Entdeckerclub 1 – Reise ins Eisland
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Eigentlich sollte Stella ja bei ihrer ungeliebten Tante daheim bleiben als sie ihr Ziehvater Felix doch spontan mit auf eine Expedition ins Eis nimmt. Und das als Mädchen! Gemeinsam mit weiteren Juniorforschern ...

Eigentlich sollte Stella ja bei ihrer ungeliebten Tante daheim bleiben als sie ihr Ziehvater Felix doch spontan mit auf eine Expedition ins Eis nimmt. Und das als Mädchen! Gemeinsam mit weiteren Juniorforschern wird sie dort plötzlich von der Gruppe abgeschnitten, auf einmal müssen die verfeindeten Mitglieder zusammenarbeiten um allerlei Gefahren zu begegnen.
Die Idee hinter dem Buch fand ich sehr fantasievoll, leider hat mir die Ausführung nicht so richtig gefallen. Alex Bell bevölkert seine Geschichte mit allerlei bunten Kreaturen, von Eisprinzessinnen über Einhörner bis hin zum Hauseisbären ist quasi alles dabei. Und eben dieses „alles“ hat mich gestört, denn die Story wirkt total vollgestopft. Anstatt den einzelnen Fantasyelementen etwas Raum zugeben, werden lieber noch fünf weitere hinterher geschoben. Detailreiche Beschreibungen sucht man somit eher vergebens, sodass man sich nicht so richtig in Stellas Welt einfühlen kann. Die wirkt auch eher blass (und das liegt nicht an ihrer Hautfarbe), und stolpert dann eben durch ihre Geschichte, ohne dass man sie so recht kennen lernt. Geschrieben ist die Story altersgerecht, sodass sie sich flüssig liest. Die Handlung ist zwischenzeitlich etwas langatmig, kann dann aber auch wieder durch ganz witzige Sequenzen punkten. Insgesamt eine durchschnittliche Geschichte, die Potential zu mehr gehabt hätte.

Veröffentlicht am 13.09.2018

Gute Idee zu langatmig erzählt

Der Platz an der Sonne
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Josua Brenner mogelt sich in Berlin, der Hauptstadt der Neuen Preußischen Republik so durch. Gelegenheitsarbeiten und Schwarzmarktgeschäfte bestimmen sein Leben, doch er will mehr. Er hat die Nase voll ...

Josua Brenner mogelt sich in Berlin, der Hauptstadt der Neuen Preußischen Republik so durch. Gelegenheitsarbeiten und Schwarzmarktgeschäfte bestimmen sein Leben, doch er will mehr. Er hat die Nase voll von der staatlichen Willkür, will Chancen auf Aufstieg. Schnell hat er ein Ziel vor Augen: Afrika. Dort essen die Leute von goldenen Tellern, jeder kann etwas aus sich machen. Doch hinkommen muss man erst mal.

Torklers Idee fand ich wirklich sehr interessant und so bin ich vielleicht mit zu großen Erwartungen ans Buch herangegangen. Der Autor stellt die Welt wie wir sie kennen erst mal auf den Kopf. Afrika als Traumziel aller, im armen Deutschland sind dagegen Sandalen aus Autoreifen begehrte Objekte; man muss als Leser erst mal umdenken. Leider hat es der Autor versäumt, die Entstehung dieser Neuordnung genauer zu beleuchten, das hätte mich doch sehr interessiert. So muss man die Gegebenheiten halt einfach akzeptieren. Brenners Schicksal geht einem natürlich nahe, er erlebt viel Willkür und Grausamkeiten, ist aber selbst auch kein ganz Netter. Er verliert sich komplett in dem Ziel Flucht, vernachlässigt Familie und Freunde. Das konnte ich ihm nie so richtig verzeihen und so war er mir nicht unbedingt sympathisch; Jammern und Saufen kann er auch gut, was ihm weitere Minuspunkte auf der Sympathieskala bescherte. Die Handlung entwickelt sich etwas schleppend, vieles hätte auch kürzer erzählt werden können. Vieles wiederholt sich, Brenner muss reichlich Geld für die Flucht verdienen, welches ihm dann wieder aus der Tasche gezogen wird. Dieses Motiv wiederholt sich bis zum Erbrechen, zwischenzeitlich hat mich allein Brenners flappsiger Ton bei der Stange gehalten. Das Ende ist sicherlich stimmig, doch die Handlung hat mich insgesamt einfach nicht überzeugt. Tolle Grundidee, aber an der Umsetzung hapert’s dann doch. Schade.

Veröffentlicht am 06.08.2018

Leider nur mittelmäßig

Die Rache der Zwerge
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Fünf Zyklen sind vergangen seit Tungdil und seine Gefährten gegen die Eoil kämpften. Die letzten Reste der Magie wurden in einem Diamanten gespeichert, Duplikate sowie der echte Stein quer über das Geborgene ...

Fünf Zyklen sind vergangen seit Tungdil und seine Gefährten gegen die Eoil kämpften. Die letzten Reste der Magie wurden in einem Diamanten gespeichert, Duplikate sowie der echte Stein quer über das Geborgene Land hinweg versteckt. Doch nun scheint sein Geheimnis von finsteren Mächten entdeckt, denn grässliche Kreaturen rauben nach und nach alle falschen Steine. Tungdil muss wieder ran.

Schon im Vorwort weist der Autor darauf hin, dass es sich hierbei um den vorerst letzten Band handeln soll (auch wenn es dann anders kam) und dass er wohl durch die große Resonanz der Fans erst zu dieser Fortsetzung gekommen ist. Ein bisschen merkt man das dem Band an. Figuren und Handlungsort sind gleich, aber der Story fehlt es dann doch an Schwung und auch an Ideen. Natürlich hat mich Tungdils neues Abenteuer immer mal wieder gefesselt, aber es gab auch lange Passagen, in denen alles vor sich hindümpelt. Überraschende Wendungen sind eher mau ausgefallen, neue Figuren nicht so richtig plastisch geworden. Sprachlich knüpft „Die Rache der Zwerge“ an ihre Vorgänger an, allein der Inhalt konnte mich nicht so recht überzeugen.

Veröffentlicht am 24.07.2018

Zündet bei mir nicht

Der Sprengmeister
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Oskar Johansson wird 1911 bei einem Arbeitsunfall schwer verletzt. Trotz seiner Behinderungen arbeitet er zeitlebens weiter als Sprengmeister. Am Ende seines harten Arbeiterlebens werfen wir einen Blick ...

Oskar Johansson wird 1911 bei einem Arbeitsunfall schwer verletzt. Trotz seiner Behinderungen arbeitet er zeitlebens weiter als Sprengmeister. Am Ende seines harten Arbeiterlebens werfen wir einen Blick zurück.

Der Klappentext hat mich mehr als angesprochen, andere Romane des Autors mochte ich sehr. Doch mit Mankells Debüt wurde und wurde ich nicht warm, was v.a. an der bruchstückhaften Erzählung und dem z.T. sehr abgehackten Erzählstil lag. Seitenweise reiht sich kurzer Satz an noch kürzeren Satz, irgendwie bleiben sie oft auch inhaltsleer und distanziert. Die Geschichte wird von einem Ich-Erzähler erzählt, welche Beziehung dieser zu Oskar hat, habe ich bis zum Schluss nicht verstanden. Man springt recht willkürlich durch Oskars Lebensgeschichte, die sicherlich interessant ist; allerdings bleibt alles sehr nüchtern und emotionslos, sodass man ihm nicht so richtig nahekommen kann. Die Geschichte ist ein Spiegel der Arbeiterwelt jener Zeit, aber auch hier hätten es mehr Details sein dürfen. Insgesamt könnte ich nicht von mir behaupten, dass ich viel verpasst hätte, wäre Mankells Debüt unübersetzt und damit von mir ungelesen geblieben.

Veröffentlicht am 15.07.2018

Ida

Ida
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Schon als junges Mädchen plagen die eigenwillige Ida viele Leiden, von unstillbarem Husten bis hin zur Bettlägerigkeit. Kein Arzt kann ihr helfen, und so beginnt sie eine Kur bei Sigmund Freud, in der ...

Schon als junges Mädchen plagen die eigenwillige Ida viele Leiden, von unstillbarem Husten bis hin zur Bettlägerigkeit. Kein Arzt kann ihr helfen, und so beginnt sie eine Kur bei Sigmund Freud, in der Hoffnung, dass er ihrer Krankheit auf die Spur kommt.

Idas Krankengeschichte ist von Freud gut dokumentiert (er nennt sie Dora), nun ist es an Katharina Adler die Lebensgeschichte ihrer Vorfahrin nachzuzeichnen und so einiges ins rechte Licht zu rücken. Ich war ehrlich gesagt etwas enttäuscht vom Buch, da ich mir doch einen größeren Fokus auf die Zeit bei Freud erhofft hatte. Die Sitzungen finden am Rande des Geschehens statt und gehen ziemlich schnell unter. Idas Leben ist sicherlich nicht uninteressant, so richtig gefesselt hat sie mich aber nicht. Das lag zum einen daran, dass ich sie als Person furchtbar anstrengend und unsympathisch fand (bis auf wenige Situationen). Sie ist eine sture Person, aber auch furchtbar weinerlich, wenn es um ihren Zustand geht. Ich konnte das ihr/der Autorin immer nicht so recht abnehmen. Zum anderen hat mir der Erzählstil die Lektüre etwas verleidet, sehr distanziert wird berichtet, zudem nicht in chronologischer Reihenfolge sondern mit recht unlogischen Sprüngen hin und her und wieder zurück und im Kreis herum. Auf mich wirkte das ab und an sehr künstlich und hat mich zunehmend genervt. Was der Autorin hingegen sehr gut gelungen ist, ist die Darstellung des sozialen Umfelds von Ida, der politischen Lage, überhaupt des Zeitgeistes. Auch das Wirken von Idas Bruder fand ich sehr spannend, von ihm hätte ich sehr gerne mehr gelesen. Insgesamt fand ich das Buch nicht ganz schlecht, habe mich aber stellenweise doch zum Weiterlesen zwingen müssen.