Psychologisch toll - Geschichte eher nicht so toll
Die psychologische Raffinesse hat mich von Anfang an begeistert. Die eigentliche Story dagegen weniger. Die Figuren sind gut angelegt, keine Frage, doch Robert ging mir schon nach wenigen Kapiteln auf ...
Die psychologische Raffinesse hat mich von Anfang an begeistert. Die eigentliche Story dagegen weniger. Die Figuren sind gut angelegt, keine Frage, doch Robert ging mir schon nach wenigen Kapiteln auf die Nerven. Er jammerte mir eine Spur zu viel in diesem Thriller. Ja, der Mensch macht sich Sorgen, wenn der Partner einen Unfall hatte und ja, man macht sich dann Gedanken, wie man das hätte vermeiden können etc., etc. Aber muss man deswegen dann alles hinterfragen, dem Partner mistrauen nur, weil der nicht die Worte sagt, die man hören will?
Den Konflikt, in dem sich Robert und Karen durch die Geschehnisse befinden, ist von der Autorin wunderbar dargestellt. Und auch die Nachbarin, die einen mehr als kranken Eindruck macht, passt da gut ins Bild. Und der Schluss, nun der war etwas überraschend, aber nicht unpassend.
Ihre Figuren hat die Autorin gut angelegt. Da ist so ziemlich alles dabei, was man sich als Leser wünschen kann. Die eine wirkt eher wie eine kranke Stalkerin, die nichts unversucht lässt, zu bekommen was sie will, als eine gute Freundin des Hauses. Die andere eine wunderbare Schönheit, die verschlossen ist wie eine Auster.
Ja, Karen und Robert führen eine Bilderbuchehe. Sie ist sein Engel, den er vergöttert und der in seinen Augen nichts falsch machen kann. Umso heftiger ist sein Sturz, als Robert begreifen muss, dass seine geliebte Karen wohl nicht ganz so makellos ist, wie er immer dachte. Das lässt ihn schier verzweifeln, denn die Frau, mit der er nun das Haus und Bett teilt, ist nicht mehr die, die er geheiratet hat. Und genau da liegt das Problem. Denn Robert beginnt über alles, was Karen sagt, nicht sagt, macht bzw. nicht macht, zu grübeln, immer öfter zu jammern, weil nichts mehr so ist, wie es vorher war. Das hat mich genervt.
Dass sich die Dinge am Ende so lösen, wie die Autorin es zeigt, das hätte ich zwar nicht erwartet, aber es passte. Gut, ich war nach Beendigung des Thrillers etwas enttäuscht, weil ich mir aufgrund der Buchbeschreibung doch etwas mehr erwartet hatte. Aber alles in allem hatte ich doch mein Vergnügen während des Lesens.
Ich bedanke mich bei LJ das ich bei dieser Leserunde dabeisein durfte und sage auch danke an alle anderen Mitleser für die schönen und hochinteressanten Diskussionen. Es hat wieder mal Spaß gemacht.