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Veröffentlicht am 26.07.2018

Entspannte Lesezeit ohne große Gefühle

Die Nähe des Himmels
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Klappentext
Jeremy Marsh steht als Wissenschaftsjournalist kurz vor dem großen Durchbruch: Er hat sich auf die Entlarvung angeblich übernatürlicher Phänomene spezialisiert und gerade erst einen Hellseher ...

Klappentext
Jeremy Marsh steht als Wissenschaftsjournalist kurz vor dem großen Durchbruch: Er hat sich auf die Entlarvung angeblich übernatürlicher Phänomene spezialisiert und gerade erst einen Hellseher vor laufender Kamera bloßgestellt. Nun lockt ihn ein neuer Fall nach Boone Creek, North Carolina, wo er herausfinden soll, was hinter den geisterhaften Lichterscheinungen auf dem Friedhof steckt. Entgegen all seiner wohlgeordneten Pläne verliebt er sich jedoch gleich Hals über Kopf in Lexie, die ausgerechnet die Enkelin einer Hellseherin ist. Lexies Verhalten verstärkt seinen Gefühlstumult nur noch. Sie scheint durchaus etwas für Jeremy zu empfinden, doch dann begegnet sie ihm wieder schroff und abweisend. Was Jeremy nicht weiß: Eine tiefe Verletzung aus der Vergangenheit lässt sie die Liebe mit aller Kraft bekämpfen. Und so bleibt Jeremy nur eines: Um Lexie zu gewinnen, muss er über den eigenen Schatten springen und seine ganze bisherige Lebensplanung umkrempeln. Nur wenn er seinen Verstand ganz den Gefühlen unterordnet, ist er bereit für das wahre Wunder der Liebe.

Einstieg ins Buch
Jeremy Marsh hatte das Gefühl, dass alle im Fernsehstudio ihn anstarrten. ...

Meine Meinung
Jeremy lebt in New York und als absoluter Großstädter ist es für ihn eher etwas befremdlich in die kleine Provinzstadt Boone Creek zu fahren, um dort eine Reportage über geisterhafte Erscheinungen zu schreiben. Auf dem alten und nicht mehr genutzten Friedhof der idyllischen Kleinstadt erscheinen immer wieder mysteriöse Lichter, die von den Einwohnern als Geister der Vergangenheit interpretiert werden. Doch Jeremy glaubt nicht an Wunder und so setzt er alles daran, das Geheimnis der Lichter auf wissenschaftlicher Ebene zu erklären. Als er auf die liebenswerte Lexie trifft, ändern sich seine Prioritäten allerdings etwas, denn viel lieber als dem Geheimnis auf die Spur zu kommen, möchte er seine Zeit mit der geheimnisvollen Lexie verbringen. Doch Lexie ist von der Liebe immer wieder nur enttäuscht worden und lässt keine Näherungsversuche von Jeremy zu. Wird es am Ende doch ein Wunder sein, das Jeremy und Lexie in ihrem Denken verändert?

Nicholas Sparks nimmt sich wie in all seinen Roman auch hier viel Zeit um die Protagonisten authentisch aufzubauen. Jeremy, der an alles glaubt, was wissenschaftlich belegt werden kann und für den Wunder nur Hokuspokus beinhalten, muss lernen, dass sich nicht alles auf der Welt logisch erklären lässt. Und Lexie, die daran zweifelt beziehungsfähig oder überhaupt liebenswürdig zu sein, sieht in Jeremy nur einen weiteren Mann, der ihr das Herz brechen will. Beide Figuren entwickeln sich im Laufe des Romans weiter und schon nach kurzer zeit waren mir beide sehr ans Herz gewachsen.

Dass ich als großer Sparks-Fan hier eine gewisse Erwartungshaltung gegenüber dem Roman hatte, kann ich nicht leugnen. Vielleicht habe ich deshalb am Ende die ganz großen Gefühle vermisst. Obwohl ich das Buch absolut gerne gelesen habe, konnte der Autor dieses mal bei mir nicht eine Träne hervorlocken und das hatte ich noch bei keinem seiner Romane bis jetzt. Deshalb ist dieser Roman eher ein schwächeres, wenn auch kein schlechtes Buch für mich von Nicholas Sparks. Lesenswert finde ich es trotzdem, weil die Geschichte und die Figuren authentisch und echt sind.

der Schreibstil ist natürlich wieder schön einfach und leicht gehalten. Nicholas Sparks schafft es mit wenigen Worten eine tolle Atmosphäre zu schaffen, in der sich der Leser sofort wohl fühlt. Das Cover finde ich traumhaft schön, denn es vermittelt genau die gemütlichen Lesestunden, die ich mit dem Buch hatte. Einzig den deutschen Titel kann ich nicht ganz nachvollziehen, der Originaltitel passt einfach besser.

Zitat
Schließlich hatte Liebe etwas mit Vertrauen und Hingabe zu tun, mit dem Glauben, dass man gemeinsam mehr erreichen konnte als nur die Summe dessen, was man getrennt schaffen würde. (Seite 273)

Fazit
Ein lesenswerter Roman für entspannte Stunden auf dem Sofa, bei dem leider die ganz großen Gefühle ausbleiben. Für mich ein eher schwächerer Sparks, deshalb von mir eine solide Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 19.07.2018

Gute Unterhaltung ohne Thrill

Die Saat des Killers
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Klappentext
Für Joshua bricht eine Welt zusammen, als sein Vater Mitchell bei einem Einsatz getötet wird. Doch der Polizist hinterlässt seinem Sohne etwas, das dessen Leben für immer verändern wird: seine ...

Klappentext
Für Joshua bricht eine Welt zusammen, als sein Vater Mitchell bei einem Einsatz getötet wird. Doch der Polizist hinterlässt seinem Sohne etwas, das dessen Leben für immer verändern wird: seine Augen. Die Transplantation gelingt, und Joshua kann wieder sehen. Aber seitdem träumt er von einer einsamen Hütte, von Frauen in Todesangst, von entstellten Leichen. Joshua wird klar, dass bei dem Eingriff ein verheerender Fehler passiert ist. Eines der transplantierten Augen stammt von dem Serienmörder, der seinen Vater getötet hat. Ohne es zu wollen, ist Joshua dem Erbe des unheimlichen Killers auf der Spur - und gleichzeitig mit ihm verbunden ...

Einstieg ins Buch
Das Büro der Baufirma war früher ein alter Frachtcontainer, die zerkratzten, eingedellten und angerosteten Wände wurden grau übertüncht, um ihm einen offiziellen Charakter zu geben. ...

Meine Meinung
Joshua ist ein normaler Junge, bis auf den Umstand, dass er blind ist. Als sein Vater Mitchell bei einem Einsatz ums Leben kommt, erfüllt Dr. Toni Mitchells letzten Wunsch: Joshua soll endlich sehen können - ihm werden die Augen seines toten Vaters transplantiert. Doch kurz danach beginnt Joshua zu träumen. Er sieht darin Orte, an denen er nie war und Menschen, die er nicht kennt. Nach und nach findet er den Zusammenhang zwischen dem Tod seines Vaters und anderen Morden heraus und gerät damit selbst ins Visier eines Mörders. Während alle um ihn herum in schreckliche Unfälle verwickelt werden, muss Joshua nicht nur lernen, die Welt von nun an mit seinen Augen zu sehen, sondern auch, dass die Welt viele böse Überraschungen bereit hält. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt. Wird er am Ende den Mut und die Kraft aufbringen um das Böse rechtzeitig aufzuhalten?

Ich habe schon ein paar Bücher von Paul Cleave gelesen und fand sie alle gut - mal sehr gut, mal durchschnittlich, aber immer lesenswert. Da war ich natürlich auf sein neuestes Werk gespannt. Dieser Thriller hatte für mich eine sehr interessante Basis. Das zelluläre Gedächtnis, das über Transplantationsorgane vom Spender an den Empfänger weitergegeben wird und dadurch weiß der Empfänger dann plötzlich Dinge, die er gar nicht wissen kann oder entwickelt besondere Vorlieben. Dieses Thema wurde gut recherchiert von Paul Cleave und auch sehr gut in die Geschichte mit eingebunden.

Der einfache und flüssige Schreibstil haben es mir leicht gemacht, das Buch schnell durchzulesen. Paul Cleave schreibt in jedem seiner Bücher sehr direkt und schont den Leser nicht - so auch in diesem Buch. Tatorte, Opfer und Kampfszenen weiß der Autor detailliert und bildlich zu beschreiben, sodass der Leser Teil der Szene wird.

Der Plot ist gut erzählt und es werden immer mal wieder Spannungsmomente aufgebaut. Die Spannung nicht durchweg gehalten. Es gibt ein paar wenige Passagen, die den Leser in eine sehr entspannte Stimmung versetzen. Doch die schmälern den Unterhaltungswert nicht. Gut finde ich, dass es kurz vor dem Finale sogar noch ein paar Überraschungsmomente gibt.

Die Charaktere hat Paul Cleave stark aufgebaut. Vor allem Joshua, der fast von Beginn am im Fokus steht, entwickelt sich sehr schnell weiter. Auch wenn einige Charaktere wegsterben, führt Joshua als Protagonist den roten Faden immer weiter. Ich fand es interessant zu sehen, wie er vom unsicheren, blinden Jungen zur Kämpfernatur wurde und der Welt mit Mut und Trotz entgegen getreten ist.

Etwas weniger gut hat mir das Ende gefallen. Für mich fehlten ein paar Bausteine, um die Geschichte wirklich rund werden zu lassen. Es hatte den Eindruck, als hätte der Autor etwas zu viel Zeit in den ersten zwei Dritteln verbraucht. Das Ende wirkte zwar plausibel, aber auch irgendwie gehetzt.

Vielen Dank an das Team vom bloggerportal für dieses Rezensionsexemplar!

Zitat
Er holt tief Luft. Er darf nicht die Beherrschung verlieren. Er ruft sich in Erinnerung, was ihn hergeführt hat. (Seite 15)

Fazit
"Die Saat des Killers" ist ein Thriller, der den Leser zwar nicht dazu bringt sich die Fingernägel abzukauen, aber dennoch durchweg gut unterhält. Von mir gute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 14.06.2018

Lesenswerter Klassiker mit wenig Atmosphäre

Herr der Fliegen
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Klappentext
Eine Gruppe englischer Schuljungen gerät infolge eines Flugzeugunfalls auf eine unbewohnte Insel im Pazifischen Ozean. Kein Erwachsener überlebt. Zunächst erscheint der Verlust zivilisatorischer ...

Klappentext
Eine Gruppe englischer Schuljungen gerät infolge eines Flugzeugunfalls auf eine unbewohnte Insel im Pazifischen Ozean. Kein Erwachsener überlebt. Zunächst erscheint der Verlust zivilisatorischer Ordnungsprinzipien leicht zu bewältigen: auf der Insel gibt es Wasser, Früchte, sogar wilde Schweine, die erlegt werden können. Ralph lässt Hütten bauen, erkundet die Insel, richtet einen Wachdienst für das Signalfeuer ein. Der gute Anfang aber führt in eine Krise, die bald diabolische Formen annimmt. Aus der Jagd wird blutiges Schlachten - die Jäger und die Hüter des Feuers geraten in einen Kampf auf Leben und Tod. Die Gemeinschaft zerfällt, Terror und barbarische Primitivität gipfeln im Machtrausch, der auch Mord nicht ausschließt. Das Beängstigende an diesem Gleichnis menschlicher Gesellschaft ist die Tatsache, dass diese Jungen keineswegs Monstren oder Verbrecher sind. Jeder von ihnen ist in irgendeiner Jungenklasse der Welt zu finden.

Einstieg ins Buch
Der blondhaarige Junge glitt das letzte Stück Felsen hinab und begann, sich zur Lagune durchzuarbeiten. ...

Meine Meinung
Ein Flugzeug stürzt irgendwo im Nirgendwo auf einer Insel ab und nur eine Gruppe von britischen Jungs überlebt dieses Unglück. Kein Erwachsener überlebt das Drama und die Kinder im Alter zwischen 6 und 14 Jahre sind ganz auf sich allein gestellt. Sie müssen sich organisieren, um zu überleben, bis sie gerettet werden. Doch dieses Organisieren ist gar nicht so einfach. Immer fällt jemand aus der Reihe und beachtet die aufgestellten Regeln und Anweisungen nicht. Die ganz Kleinen zum Beispiel spielen lieber anstatt Hütten zu bauen und Jack geht lieber mit seiner Gruppe auf die Jagd, anstatt auf das Signalfeuer aufzupassen. Der von allen Kindern gewählte Anführer Ralph hat es nicht leicht die Gruppe beisammen zu halten und gerät am Ende selbst in allergrößte Schwierigkeiten. Überleben die Kinder bis Rettung kommt?

Dieses Buch habe ich damals in meinem Englischunterricht lesen müssen (auf englisch natürlich) und jetzt, Jahre später und mit einer anderen Sicht auf die Dinge, wollte ich es unbedingt noch einmal auf deutsch lesen. Für mich ist "Herr der Fliegen" von William Golding ein Klassiker, der in jedem Bücherregal zu finden sein sollte.

Die Story an sich ist erschreckend. Kinder landen mutterseelenallein auf einer einsamen Insel, ohne Erwachsene, die sagen was zu tun ist, ohne die Möglichkeit Hilfe zu rufen und ohne das Wissen, wie man in der Natur überlebt. Zuerst weiß keiner so recht was zu machen ist, aber ein kluger Kopf ist dabei: Piggy! Piggy ist klein und dick, trägt eine Brille und niemand nimmt ihn ernst. Doch er ist es, der vorschlägt Hütten zu bauen, damit sie alle in der Nacht geschützt sind. Und seine Brille ist notwendig um das Signalfeuer anzuzünden. Piggy behält fast immer einen klaren Kopf und genau das passt den Kindern nicht. Er denkt wie ein Erwachsener, dabei wollen sie doch viel lieber ihre neue Freiheit genießen. Piggy ist hier der heimliche und tragische Held der Geschichte. Die Kinder wählen einen Anführer - Ralph -, der oft nur mit Piggys Hilfe Prioritäten zu setzen weiß. Doch Jack weigert sich von Anfang an, Ralphs vernünftigen Anweisungen zu folgen und macht lieber sein eigenes Ding. Umso erschütternder ist es, als sich das Lager aufteilt und aus dem Großteil unter der Führung von Jack Wilde werden, die jeglichen Anschluss an die Zivilisation verloren haben. Am Ende eskaliert die Situation auf der Insel und Ralph steht schließlich allein auf der Seite der Vernunft.

William Golding zeigt hier sehr kritisch auf, was passiert, wenn Menschen von jeglichen Regeln befreit werden und wie schnell Menschen jemandem folgen, der genug Macht hat. Es reicht manchmal völlig aus, den Menschen vordergründig das zu geben, was sie sich am meisten wünschen und so wurde auch Jack zum Anführer. Stück für Stück baut Jack hier seine Macht auf, bis sich einfach keiner mehr traut ihm zu widersprechen. Er ist eiskalt und schreckt nicht davor zurück zu töten um seinen Standpunkt klar zu machen. Die Figuren hat der Autor gut aufgebaut, doch leider ist mir atmosphärisch viel zu wenig rüber gekommen. Die Angst, die Benommenheit, die Ausweglosigkeit - nichts hat mich mitgerissen. Das finde ich sehr schade, denn Potential war ganz klar da. Der Schreibstil hat es mir auch nicht leichter gemacht, die Sprache war teilweise sehr befremdlich für mich und oft ist mein Kopf über verschiedene Formulierungen gestolpert. Das hat den Lesefluss oft unterbrochen. Ich glaube, dass das Buch erst zu einem richtig guten Buch wird, wenn man sich nach dem Lesen längere Zeit mit dem Thema des Buches auseinandersetzt. So leicht ließ es mich gedanklich auf jeden Fall nicht los.

Trotzdem hat mich das Buch manchmal auch dazu bewegt, mir selbst die Frage zu stellen, wem ich folgen würde - der Vernunft oder dem vermeintlichen Spaß. Dass der Autor mich dazu gebracht hat, hat mir gut gefallen.

Zitat
Er verstand auf einmal das Mühsame dieses Insellebens, wo jeder Pfad eine Improvisation war und wo man einen beträchtlichen Teil seines Tages damit ausfüllt, auf seine Füße zu achten. (Seite 86)

Fazit
Ein lesenswerte Klassiker mit einer guten Portion gesellschaftlicher Kritik. Leider fehlt es an Atmosphäre und Spannung, deshalb von mir nur eine solide Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 14.06.2018

Guter Unterhaltungswert

In Gottes Namen
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Klappentext
1989: Im Auditorium einer Universität werden sechs verstümmelte Frauenleichen aufgefunden. Paul Riley, ein junger ehrgeiziger Staatsanwalt, kommt dem Täter schon bald auf die Spur. Es ist terry ...

Klappentext
1989: Im Auditorium einer Universität werden sechs verstümmelte Frauenleichen aufgefunden. Paul Riley, ein junger ehrgeiziger Staatsanwalt, kommt dem Täter schon bald auf die Spur. Es ist terry Burgos, ein psychisch kranker Hausmeister. Anscheinend tötet er die Opfer nach den Strophen eines Songtextes, der auf Bibelstellen basiert. Riley fordert vor Gericht die Todesstrafe für den geständigen Burgos, der schließlich hingerichtet wird. Fast fünfzehn Jahre später wird die Öffentlichkeit von einer neuen Mordserie erschüttert. Paul Riley, inzwischen erfolgreicher, selbstständiger Anwalt, ist der Erste, der erkennt, dass die Morde zur zweiten Strophe des Songs passen. Gibt es einen Copycat-Killer, oder hat er seinerzeit den falschen Mann in die Todeszelle gebracht? Als Riley auch noch kryptische Nachrichten erhält, macht er sich auf die Suche nach der Wahrheit und gerät unversehens in eine Welt der Lügen und finsteren Geheimnisse.

Einstieg ins Buch
Paul Riley folgte der motorisierten Polizeieskorte, manövrierte seinen Wagen durch die Absperrung und bremste neben einem Polizei-Jeep. ...

Meine Meinung
Im Jahr 1989 gab es im Mansbury College einen grausigen Vorfall. Im Keller des Gebäudes werden sechs schlimm zugerichtete Leichen gefunden, allesamt Frauen. Zwei davon sind Studentinnen am College gewesen, die vier anderen Leichen stellen sich als Prostituierte heraus. Eine der jetzt toten Studentinnen hatte den Hausmeister Terry Burgos beschuldigt ihr nachzustellen und hatte vor einiger Zeit eine Unterlassungsklage gegen ihn erwirkt. Jetzt liegt sie tot im Keller von Burgos' Arbeitgeber. Der Polizei ist schnell klar, wer hier der Mörder ist. Als Burgos festgenommen wird, leugnet er die Tat nicht und für den jungen Staatsanwalt Paul Riley scheint es ein glasklarer Fall zu sein. Die Verhandlungen ziehen sich hin doch letztendlich wird Terry Burgos für schuldig und zurechnungsfähig erklärt. Er erhält die Todesstrafe, doch kurz vor der Hinrichtung sagt er noch fünf Wörter: "Ich bin nicht der Einzige."

Ein paar Jahre vergehen und der Staatsanwalt Paul Riley ist mittlerweile Rechtsanwalt. Im Jahre 2005 finden erneut zwei schlimme Morde statt. Zufälligerweise an einem Sicherheitsbeamten, der damals 1989 in den Fall verwickelt gewesen war und an einer jungen Reporterin, die sich die Geschichte von damals noch mal genauer anschauen wollte. Die Verbindungen zum Jahre 1989 werden schnell gefunden. Hatte Terry Burgos recht? Gab es noch einen zweiten Mörder?

Am Anfang schmeißt "In Gottes Namen" mit sehr vielen Namen um sich und ich wurde von der Flut der Informationen fast ein bisschen erschlagen. Doch nachdem ich mich ein paar Seiten eingelesen hatte, war der holprige Start auch schnell vergessen. Der Protagonist Paul Riley ist ein sehr sympathischer Charakter und David Ellies nimmt sich viel Zeit ihn aufzubauen. Paul Riley ist Anwalt, allerdings mit einem Gewissen und der Fähigkeit, eigene Fehler einzugestehen. Er ist ein Charakter, der sich selbst kritisch hinterfragt und so kam ich während des ganzen Buches in den Genuss seine Entwicklung mitzuerleben. Da David Ellies selbst Anwalt ist, wird Riley sehr authentisch dargestellt. Die anderen Charaktere dagegen werden recht oberflächlich behandelt.

Der Mittelteil des Thrillers plätscherte dann so vor sich hin, aber dank den vielen Wechseln von einem Schauplatz zum nächsten, hatte das Buch trotzdem einen guten Unterhaltungswert. Allerdings entwickelt David Ellies so viele Handlungsstränge, dass ich manchmal das Gefühl hatte, den Hauptstrang aus den Augen zu verlieren. Und sehr ermüdend war es tatsächlich, dass es Dinge gab, die sehr oft und immer wieder erklärt wurden. Fast so, als müsste David Ellies noch ein paar Seiten füllen. Da hätte sich der Autor ruhig ein paar Zeilen einsparen können.

Insgesamt gab es in diesem Thriller Einiges, was mich nachdenklich gemacht hat. Familien, die denken, dass sie durch ihren Reichtum ihre eigene Regeln aufstellen können und alles tun und lassen können was sie wollen haben mich gedanklich genauso beschäftigt wie der Aspekt, dass es für manche Menschen einfach keine Grenzen gibt.

Besonders gut fand ich die sehr detaillierten Beschreibungen bei den Morden. Es war fast so, als wäre ich hautnah dabei. Das hat mir manchmal einen ganz schönen Schauer über den Rücken gejagt. Auch die Auflösung und das Finale war für mich plausibel. Nicht überraschend, aber nachvollziehbar.

Zitat
Leo probiert einen anderen Schlüssel, weil der erste nicht ins Schloss passt, beim zweiten klappt es, und er schlüpft mit seiner Tasche hinein. Gut. Sehr gut. (Seite 153)

Fazit
"In Gottes Namen" ist ein Thriller, der eher durchschnittlich ist, aber für gute Unterhaltung sorgt. Für alle, die gerne mal einen Thriller lesen möchten, in dem die polizeilichen Ermittlungen nicht unbedingt im Vordergrund stehen. Von mir eine gute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 19.04.2018

Leichte Unterhaltung ohne Thrill

Einsam bist du und allein
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Klappentext
Die Edelsteinexpertin Celia Kilbride ist am Boden zerstört: Ihr Verlobter hat sich als Finanzbetrüger entpuppt, der selbst ihre besten Freunde um ihr Erspartes gebracht hat. Auch Celia wird ...

Klappentext
Die Edelsteinexpertin Celia Kilbride ist am Boden zerstört: Ihr Verlobter hat sich als Finanzbetrüger entpuppt, der selbst ihre besten Freunde um ihr Erspartes gebracht hat. Auch Celia wird verdächtigt, mit ihm unter einer Decke zu stecken. Da erhält sie ein rettendes Angebot: Sie soll auf einer luxuriösen Kreuzfahrt Vorträge halten. An Bord lernt sie eine 86-jährige Dame kennen, Lady Em, die ein sagenumwoben wertvolles und angeblich fluchbeladenes Smaragdcollier besitzt. Und der Fluch scheint sich zu erfüllen: Nach drei Tagen wird Lady Em ermordet aufgefunden, die Kette ist verschwunden. Der Täter muss noch an Bord sein. Aber wer war es? Die scheinbar so treu ergebene Assistentin der Lady? Ihr etwas zwielichtiger Vermögensverwalter? Der vergeistigte Shakespeare-Experte? Es kommt zu weiteren Zwischenfällen, auch Celia selbst gerät in Gefahr. Und während das Schiff auf einen Sturm zusteuert, spitzt sich die Lage immer mehr zu ...

Einstieg ins Buch
Das Kreuzfahrtschiff Queen Charlotte lag kurz vor seiner Jungfernfahrt an der Anlegestelle im Hudson River. ...

Meine Meinung
Celia hat es in ihrem Leben nicht leicht. Erst vor kurzem ist herausgekommen, dass ihr Verlobter ein Betrüger ist und jetzt wird sie von allen Seiten als Komplizin vermutet. Um der Klatschpresse zu entkommen und wieder einen klaren Kopf zu bekommen, nimmt Celia kurzerhand das Angebot als Gastrednerin auf einem Kreuzfahrtschiff an. Als Expertin für Edelsteine ist sie eine etablierte Fachfrau und ihre Vorträge sind immer mit viel Fachwissen bestückt. Besonders gespannt ist sie auf ein Smaragdcollier, das einst Kleopatra getragen haben soll. Heute gehört es der wohlhabenden Lady Em, die den Besitz jedoch mit ihrem Leben bezahlt. Mitten auf dem Ozean muss der Mörder dingfest gemacht werden und jeder, der mit dem Collier in Berührung kommt, gerät in große Gefahr. Wird das Sicherheitspersonal den Mord rechtzeitig aufklären und den Mörder fassen bevor weitere Morde an Bord geschehen? Kommt Celia mit dem Leben davon?

Das Buch hat mich auf Grund seines Covers angesprochen. Ich finde es wirklich schön gestaltet und der Klappentext klang ebenfalls aufregend. Außerdem habe ich bereits einige Bücher von Mary Higgins Clark gelesen und auch wenn mich keins bis jetzt vom Hocker gerissen hat, muss ich sagen, dass sich die Bücher insgesamt doch immer recht gut lesen lassen. Auch "Einsam bist du und allein" hatte ich in kurzer Zeit ausgelesen. Die Charaktere hat die Autorin authentisch umgesetzt. Sehr gut hat mir der kritische Blick auf die wohlhabende Gesellschaft gefallen. Menschen, die nie genug kriegen können und immer nach dem nächsten Reichtum gieren. Menschlich fehlt bei den von Mary Higgins Clark entworfenen reichen Figuren so einiges. Frauen lassen sich scheiden, weil sie lieber jemanden heiraten möchten, der NOCH reicher ist. Alles sehr oberflächlich eben. Im Gegensatz dazu ist die Protagonistin Celia eher jemand mit Tiefgang und einer bewegten Geschichte. Mit ihr konnte ich mich schnell identifizieren.

Ebenfalls gut hat mir gefallen, dass ich bis zum Ende (also etwa 25 Seiten vor Schluss) nicht wusste, wer jetzt eigentlich der Mörder ist. Ich hatte zwar eine vage Vermutung, doch auch die erwies sich als falsch. Mary Higgins Clark hat dezent kleine Hinweise gestreut, die mich gedanklich völlig irregeleitet haben.

Leider hat mir in diesem Thriller die Spannung gefehlt. Für mich ist das Buch eher ein guter Krimi, der sich an einem verregneten Sonntag gemütlich auf dem Sofa lesen lässt. Der Schreibstil und der Ausdruck sind sehr leicht, dafür aber auch flüssig zu lesen. Insgesamt finde ich den Plot und die Figuren, die Idee und Umsetzung schon recht gelungen, ich hätte mir aber ein bisschen mehr Angst, Emotionen und einen Spannungsbogen gewünscht. Für mich ein durchschnittliches Buch, das wahrscheinlich keinen bleibenden Eindruck hinterlassen wird.

Zitat
Aber noch im selben Moment beschlich ihn das untrügliche Gefühl, dass es so nicht laufen würde. Denn so lief es nie. (Seite 29)

Fazit
Ein leichter Krimi, der sich schnell durchlesen lässt, jedoch keinen bleibenden Eindruck hinterlässt. Von mir eine gute Leseempfehlung.

Vielen Dank an das bloggerportal und den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar!