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Veröffentlicht am 15.09.2016

Mord zur Kirmeszeit

Todesgruß
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Im November zur Kirmeszeit wird, in Unna im Stadtpark am Kriegerdenkmal angelehnt, eine Tote mit einem Lebkuchenherz um den Hals und der Inschrift „Letzter Gruß, G.“ gefunden.

Es ist der erste Fall ...

Im November zur Kirmeszeit wird, in Unna im Stadtpark am Kriegerdenkmal angelehnt, eine Tote mit einem Lebkuchenherz um den Hals und der Inschrift „Letzter Gruß, G.“ gefunden.

Es ist der erste Fall für Hauptkommissarin Maike Graf und ihren Kollegen Max Teubner. Hilfe kommt von der Kriminalpolizei aus Dortmund unter dem verantwortlichen Kommissar Hübner, dem Exfreund von Maike. Nachdem sie sich von ihm getrennt hat, ließ sie sich nach Unna versetzen, wo sie kürzlich eine kleine Eigentumswohnung erworben hat.

Noch ist bei der Renovierung viel zu tun und sie ist froh, dass sie gelegentlich zum Romméspielen ihre Nachbarin, die nach einem Schlaganfall im Rollstuhl sitzt, zur Abwechslung besuchen kann. Der Sohn, der Fotograf David Grabowski, mag Maike ebenfalls und als geübter Hobbykoch bringt er leckere Gerichte auf den Tisch.

Zunächst wird im Umfeld der Toten ermittelt. Es handelt sich um die Zahnärztin Judith Heinemann- Schönfeld. Mit ihrem Mann Guido führte sie noch die Praxis gemeinsam, denn die Ehe bestand nur noch auf dem Papier. Der Verkauf des gemeinsamen Haues war bereits notariell beglaubigt. Gero, der Makler, der alles in die Wegegeleitet hatte, steht finanziell mit dem Rücken an der Wand. Ehemann und Makler hatten die gleiche Geliebte. Mit der besten Freundin hatte sich die Zahnärztin kürzlich laut in der Praxis gestritten und auch das Verhältnis ihrer Eltern zum Schwiegersohn Guido, der immer wieder verschwindet, ist nicht das Beste. Viele Personen hätten also ein Motiv gehabt.

Ein Stadtstreicher, der er die Tote nach Wertsachen durchsuchte, hatte vorher Merkwürdiges beobachtet. Der zuständige Staatsanwalt möchte endlich der Presse Erfolge vorweisen und macht Druck und sieht den Obdachlosen schon als Täter.

Da geschieht ein weiterer Mord und der Tote wird ebenfalls mit einem Lebkuchenherz und der gleichen Inschrift direkt vor dem Gericht gefunden. Es gibt eine Verbindung zum Makler Gero, da ein Grundstücksverkauf geplant war.

Als wenige Tage später eine weitere Frau vermisst wird, liegt der Verdacht, eines Serientäters nahe. Merkwürdig ist, dass es Zusammenhänge mit der Zahnarztpraxis von Judith Heinemann-Schönfeld gibt, aber nicht zum Makler. Die ermittelnden Beamten stehen aber vor einem scheinbar unlösbaren Rätsel.

Es ist spannend mit dem Ermittlerteam den unterschiedlichen Spuren zu folgen. Alles ist flüssig und gut erzählt. Die Verbindung zum Privatleben der ermittelnden Beamten wird geschickt geknüpft und ergibt einen logischen Zusammenhang mit der Handlung.

Hier liegt am Ende auch der Schlüssel zur Lösung der Fälle. Alles endet mit einem dramatischen Finale, das an Hochspannung nichts zu wünschen offen lässt. Das Ende ist in sich absolut stimmig und stellt auch den Bezug zum Prolog klar dar.
Fazit:

Aus meiner Sicht eine klare Leseempfehlung für alle, die einen Krimi mit einer gut durchdachten Handlung und spannenden Ermittlungen von sympathischen Polizisten mögen. Die Personen und ihr Umfeld sind gut beschrieben und glaubhaft dargestellt. Alle Nebenhandlungen sind passend und in angemessenem Umfang zu den Untersuchungen und Recherchen eingebunden.
Ich hoffe bald wieder Hauptkommissarin Maike Graf und ihren Kollege Max Teubner bei einem neuen Fall zu begleiten.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Tod in der Kunstgalerie

Römische Verwicklungen
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Commissario Caselli ermittelt in seinem zweiten Fall. Er stammt aus Sizilien und ist erst seit kurzem in Rom.

Ein bekannter Schauspieler wird morgens tot in der Galerie des Palazzo Spada gefunden. Alles ...

Commissario Caselli ermittelt in seinem zweiten Fall. Er stammt aus Sizilien und ist erst seit kurzem in Rom.

Ein bekannter Schauspieler wird morgens tot in der Galerie des Palazzo Spada gefunden. Alles wirkt irgendwie inszeniert, denn über dem Toten befindet sich ein prachtvolles Gemälde mit dem Titel „Didos Tod“ und neben ihm ein Kassettenrekorder mit der Aufnahme eines Gedichts über Prometheus und Zeus.

Im Garten werden nicht nur die Reste eines stilvollen romantischen Picknicks, das in der Borromini-Perspektive stattfand, gefunden, sondern auch die Contessa Lavinia aus einer alten römischen Adelsfamilie. Sie war im Garten eingeschlossen.

Wie passt das alles zusammen?

Im Verlauf der Ermittlungen lernt Commissario Caselli die Mitglieder dieser Familie kennen und dringt immer tiefer in ihre Geheimnisse ein. Alles erinnert in seiner Komplexität an die großen griechischen Dramen und Tragödien – uneheliche Kinder, Liebhaber, die eine Beziehung zu Mutter und Tochter unterhalten, Homosexualität und Hass-Liebe unter Geschwistern. Bei seinen Recherchen im Umfeld dieser Adelsfamilie hat Caselli mit seinen Vorbehalten gegenüber dem Adel und seinem Unbehagen zu kämpfen.

Viele Personen haben ein Motiv, denn Ugo Terracino war zwar ein grossartiger Schauspieler, aber kein angenehmer Mensch.

Während der Ermittlungen, die bald in die Kunst- und Theaterwelt führen, erfährt der interessierte Leser viel über römische Bauten und ihre Geschichte, begegnet Byron und läuft durch die schönsten Gegenden Roms. Man taucht mit der kenntnisreichen Autorin tief in die Atmosphäre und das pulsierende Leben der ewigen Stadt ein.

Manchmal verliert sich die Geschichte in vielen, kleinen Nebenhandlungen, die auch recht interessant sind, aber auch von den eigentlichen Ermittlungen wegführen.

Commissario Caselli dagegen verliert den roten Faden nicht und recherchiert gründlich und aufmerksam. So gelingt es ihm Beziehungen unter den Verdächtigen richtig einzuordnen und schließlich den Mord an Ugo Terracino aufzuklären.

Fazit:
Eine lesenswerte und gut erzählte Kriminalgeschichte für alle kunst- und geschichtsinteressierten Leser, die außer spannenden und vielschichtigen Ermittlungen auch viel Wissenswertes über die Stadt Rom enthält.

Veröffentlicht am 26.12.2019

Eine Yacht ohne Skipper

Skippermord in Bensersiel. Ostfrieslandkrimi
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In ihrem 9. Fall müssen sich Nina und Bert um einen toten Skipper kümmern, der von zwei Fischern in der Nordsee zwischen den Inseln Langeoog und Baltrum entdeckt wurde. Der Hafenmeister erkennt ihn sofort ...

In ihrem 9. Fall müssen sich Nina und Bert um einen toten Skipper kümmern, der von zwei Fischern in der Nordsee zwischen den Inseln Langeoog und Baltrum entdeckt wurde. Der Hafenmeister erkennt ihn sofort – es ist ein Psychologe aus Münster, der vor kurzem in den Ruhestand gegangen ist und jetzt mit seiner Motoryacht die ostfriesische Küste von Bensersiel aus erkundet.

Seine Yacht ist im Hafen und bald wird klar, dass er keines natürlichen Todes gestorben ist. Hatte er Feinde? Seine Ehefrau, die mit ihrer Schwester in Schweden weilte, kann die Frage nach einem Mordmotiv nicht beantworten. So bleibt dem Team von Nina und Bert nichts weiter übrig, als akribisch das Privatleben der Eheleute zu recherchieren. Die Entdeckung von Wanzen im Wohnwagen der beiden und ein Anschlag auf die Ehefrau bringen Tempo in die Ermittlungen.

Der Schreibstil von Rolf Uliczka ist flüssig und sehr gut zu lesen. Durch immer neue Erkenntnisse ist die Spannung garantiert. Immer wieder führen vermeintliche Spuren in eine Sackgasse und die Ermittler müssen den Fall neu durch denken. Polizeiarbeit ist auch immer Routine und Warten auf Zuarbeiten von anderen Behörden. Das zehrt manchmal ganz schön an den Nerven von Nina und Bert, die viel lieber handeln würden. Doch Geduld ist notwendig, wenn man Verbrecher auf frischer Tat überführen will.

Wie das gelingt und welche heiße Spur tatsächlich entdeckt wird, möchte ich hier natürlich nicht verraten. Nur so viel: Die Lösung des Kriminalfalls ist in sich schlüssig und nachvollziehbar.

Mich hat dieser Ostfrieslandkrimi gefesselt und mir eine wirklich spannende Lesezeit beschert. Deshalb vergebe ich 5 Sterne sowie eine klare und eindeutige Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
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  • Handlung
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Veröffentlicht am 26.01.2019

Neues Jahr - neues Glück

Plätzchen, Tee und Winterwünsche
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„Plätzchen, Tee und Winterwünsche“ von Stina Jensen ist der erste Teil der Geschichten Winterknistern /WinterGLANZ.

Im Mittelpunkt dieser Geschichte steht Milla, die große Erwartungen für das neue Jahr ...

„Plätzchen, Tee und Winterwünsche“ von Stina Jensen ist der erste Teil der Geschichten Winterknistern /WinterGLANZ.

Im Mittelpunkt dieser Geschichte steht Milla, die große Erwartungen für das neue Jahr hat. Ihr Leben soll aufregender werden und mit 29 Jahren würde sie auch gern den Mann fürs Leben finden. Als eines Tages ein gutaussehender und charmanter Mann den kleinen Teeladen betritt, in dem sie arbeitet, sieht es so aus, als ob das Schicksal ihre geheimen Wünsche kennt. Doch auch ihre Chefin Katha ist begeistert von dem Mann und nicht uninteressiert. Bald gerät Milla unfreiwillig in komische Situationen. Mit Witz und vielen Überraschungen wird von Stina Jensen eine kurzweilige und turbulente Geschichte erzählt. Millas Zwillingsschwester Sina widerfahren ebenfalls abenteuerliche und dramatische Erlebnisse, die das Eingreifen ihrer Schwester erfordern. Als auch noch der 16jährige Sohn Kathas, Dennis, Milla seine persönlichen Probleme anvertraut, weiß sie bald nicht mehr, worum sie sich als erstes kümmern soll. Denn da sind ja auch noch ihre Eltern, die Millas Hilfe dringend brauchen.

Die Erlebnisse werden amüsant und temporeich geschildert. Dennoch sind auch nachdenkliche Töne in der Story enthalten. Milla ist eine sympathische Protagonistin, die ein wenig aus der Zeit gefallen ist. Sie schwärmt für die 60er und 70er Jahre, backt und häkelt gern. Sie ist eine Träumerin, aber auch ungemein hilfsbereit und offen für Sorgen und Probleme anderer.

Der Erzählstil ist flüssig und leicht zu lesen. Flotte Szenen- und Perspektivwechsel gestalten die Erzählung abwechslungsreich. Zahlreiche Überraschungen und unerwartete Wendungen beleben die Handlung.

Mir hat die witzig und unterhaltsam erzählte Geschichte Freude bereitet und ich kann sie allen, die romantische Liebesgeschichten mit Spannung und Spaß mögen, empfehlen.

Veröffentlicht am 15.02.2018

Kommissar Benthiens persönlichster Fall

Eisige Flut
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„Eisige Flut“ ist der fünfte Nordsee-Krimi mit Hauptkommissar John Benthien von Nina Ohlandt.

Der Autorin ist wieder eine äußerst spannende und ungewöhnliche Kriminalgeschichte gelungen. An der Nordsee ...

„Eisige Flut“ ist der fünfte Nordsee-Krimi mit Hauptkommissar John Benthien von Nina Ohlandt.

Der Autorin ist wieder eine äußerst spannende und ungewöhnliche Kriminalgeschichte gelungen. An der Nordsee ist ein eisiger Winter mit viel Schnee angekommen und Hauptkommissar Benthien wird ein im wahrsten Sinne des Wortes bizarrer Fall übertragen.

Die seit längerer Zeit vermisste Anja Derling ist als Eisskulptur vor dem Haus ihrer Eltern platziert. Ein Schock, nicht nur für die Eltern. Warum hat der Mörder dieses Szenario gewählt?

Routiniert und akribisch ermitteln Benthien und seine Leute im privaten und beruflichen Umfeld der getöteten Frau. Sie war nicht bei jedem beliebt, hat langjährige Freunde menschlich enttäuscht – aber ist hier ein Motiv und der Täter zu finden?

Unterbrochen werden die Ermittlungen immer wieder von kursiv gedruckten Briefen, die ein Unbekannter an seine Tochter Mäusezähnchen schreibt. Bis zum Ende wusste ich nicht, wer der Verfasser war. Die Überraschung ist der Autorin gelungen.

Gekonnt legt sie falsche Fährten und lässt den Leser überrascht zurück. Auch das Team von Kommissar Benthien steckt immer noch in Details fest, als die nächste Eisleiche entdeckt wird. Auch hier führen die Ermittlungen weiter ins Leere.

Es scheint keinen Zusammenhang zwischen den Ermordeten zu geben und auch die Arrangements der Toten bringen keine neuen Erkenntnisse. Doch es sind nicht die letzten Toten und der Zeitdruck, unter dem die Ermittler stehen, wächst permanent.

Aufgelockert wird die angespannte Arbeit der Polizei, durch reichhaltige Informationen zum Privatleben der Ermittler und der Opfer. Ein buntes Kaleidoskop von gut geschilderten und authentischen Charakteren lernt der Leser kennen. Den passenden Rahmen stellen die wunderbaren Beschreibungen von Ortschaften und Landschaften dar.

Als die Ermittlungen noch immer keine verwertbaren Ergebnisse vorzeigen können, geschieht ein weiteres Unglück. In einem dramatischen und rasanten Finale findet sich der Leser wieder und fiebert mit. Die Lösung ist schlüssig und in sich stimmig. Jetzt passen auch die einzelnen Puzzlestücke der so unterschiedlichen Fälle zusammen.

Die Autorin erzählt mit Liebe zum Detail eine äußerst spannende und gut ausgedachte Kriminalgeschichte, die sofort fesselt. Ihr angenehmer und flotter Erzählstil ist wunderbar zu lesen.

Mit „Eisiger Flut “ ist Nina Ohlandt eine außergewöhnliche und spannende Geschichte gelungen, die aus meiner Sicht eine klare Leseempfehlung ist.

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