Eine Kerbe für die Auserwählten
Die Rabenringe - Odinskind (Bd. 1)Hirka ist der einzige Mensch ohne einen Schwanz in Ymsland. Ein Wolf hat ihn ihr abgerissen, als sie noch ein Baby war, hat ihr Vater ihr erzählt. Das macht das Leben für sie nicht unbedingt einfach, denn ...
Hirka ist der einzige Mensch ohne einen Schwanz in Ymsland. Ein Wolf hat ihn ihr abgerissen, als sie noch ein Baby war, hat ihr Vater ihr erzählt. Das macht das Leben für sie nicht unbedingt einfach, denn es gibt Legenden über Schwanzlose, die Menskr, die schreckliche Monster sind und nicht umarmen können, auch keine Gaben besitzen. Mit fünfzehn, kurz bevor die Zeit für die jungen Menschen in Ymsland kommt, ihre Gabe während einer großen Zeremonie vor dem Rat der Zwölf anzunehmen, erklärt ihr der Vater, dass er sie belogen hat. Sie ist wirklich ein Menskr, und deshalb müssen sie beide fliehen, bevor der Rat dahinter kommt und die Schwarzröcke ausschickt, die lautlosen Killer, um sie zu töten. Plötzlich ist Hirka eine Aussätzige, gejagt, gehasst und verwickelt in politische Machenschaften, und alles, um eine tausendjährige Lüge aufrechtzuerhalten und einem Mann unvorstellbare Macht zu verschaffen. Nun kann ihr nur noch ihr Jugendfreund Rime helfen, aber wird er dazu bereit sein? Immerhin stammt er aus einer der zwölf edelsten Familien, zu alledem hat er sich den Schwarzröcken angeschlossen.
Ich weiß nicht, ob es wirklich schon ein moderner Klassiker ist. Fakt ist jedoch, dass es sich hierbei um den Auftakt einer fantastischen Trilogie handelt, die gleichzeitig Jugendfantasy ist und doch mit so originellen neuen Ideen aufwartet, verbunden mit nordischer Mythologie, dass man nur applaudieren kann. Es enthält alles, was man sich für spannende Abende nur wünschen kann: Freundschaft, Abenteuer, Mystik, hervorragend ausgearbeitete Charaktere, die man entweder schnell ins Herz schließt oder ob ihrer genialen Bosheit und fiesen Durchsetzungskraft widerwillig bewundert. Es gibt eine zart angedeutete Liebesgeschichte, die - den Menskr oder Ymslingen sei Dank - nicht aufdringlich ist und sich dezent in das Geschehen einfügt. Ein fantastisches Abenteuer, das trotz der 600+ Seiten keine einzige Zeile langweilig war und hibbelnd auf die Fortsetzung warten lässt.