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Veröffentlicht am 21.08.2018

ein beeindruckendes Buch, aber für mich kein Thriller

Safe
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Ghost hat in seinem Leben viel falsch gemacht. Doch dieses Mal, will er -in vollem Bewusstsein, dass es mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit seinen Tod bedeutet- das Richtige tun.
Glasses hat vermutlich noch ...

Ghost hat in seinem Leben viel falsch gemacht. Doch dieses Mal, will er -in vollem Bewusstsein, dass es mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit seinen Tod bedeutet- das Richtige tun.
Glasses hat vermutlich noch mehr Fehler gemacht, sich aber vorgenommen, ab jetzt alles richtig zu machen. Aber auch ihm ist bewusst, dass sein Tod dadurch eine reale Gefahr bedeutet…
Und obwohl die beiden auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein könnten, ist es doch derselbe Grundgedanke, der die beiden weitermachen lässt. Und so sind ihrer beider Schicksale plötzlich verwobener, als sie zu Beginn ahnen.

„Safe“ erzählt die Geschichten der beiden Männer. Ihre Fehler, Ängste, aber auch Hoffnungen sowie prägende Erlebnisse in ihrem früheren Leben werden uns im Wechsel aus jeweils deren eigenen Perspektiven erzählt.
So werden die beiden für den Leser authentischer und vor allem verständlicher. Man erkennt ihre Wege, die Fehler, die sie gemacht haben und kann so natürlich auch ihre Beweggründe und Motivationen für kommende Entscheidungen -auch wenn diese auf den ersten Blick absolut falsch erscheinen- besser verstehen. Das macht es für den Leser jedoch ein Stück weit problematisch, sich für eine Seite zu entscheiden, denn genau genommen sind sie eigentlich Gegner. Dennoch sind beide Charakter für mich „sympathisch“, sofern man das von einem Dieb und der rechten Hand eines Drogenkönigs sagen kann, aber unabhängig von ihrer zuerst sichtbaren Jobbeschreibung steckt ja noch mehr in den Menschen, als das Offensichtliche. Und davon lebt dieses Buch in meinen Augen auch.
Die Erzählweise, die Geschichten hinter der Geschichte, die stest verschwimmenden Linien zwischen Richtig und Falsch, lassen einen warmherzigen und gleichwohl sehr traurigen Roman entstehen, der mich sehr gut unterhalten konnte.
Jedoch muss ich dazu sagen, dass ich dieses Buch absolut nicht als „Thriller“ sehen kann. Die Geschichte ist wirklich spannend und interessant, keine Frage! Aber eher auf die emotionale und menschliche Art und Weise.
Für mich ist „Safe“ eher eine Story über die Vergangenheit eines Menschen, sein Heimkommen und die Erkenntnis, was für ihn im Leben wirklich wichtig ist. Und auch, wenn Details darüber gerade in den Fällen Ghost und Glasses oftmals grenzwertig, brutal und auch schon das ein oder andere mal blutig sind, reichen diese für mich nicht aus, um diese Klassifizierung zu sehen. Vor allem auch, weil ihre Geschichten sich eigentlich erst im letzten Viertel so richtig überschneiden und die Gefahr und die Todesmöglichkeit auch da erst akuter wird. Mehr kann ich jedoch jetzt leider nicht schreiben, ohne euch zu spoilern, und das möchte ich natürlich nicht!
Denn Fakt ist eins: „Safe“ ist in meinen Augen ein absolut lesenswertes Buch, das die ein oder andere Grenze zwischen Gut und Böse, Richtig und Falsch sowie Schwarz und Weiß auf sehr eindrucksvolle Weise verschwimmen lässt.
Trotz -oder gerade wegen- seiner ruhigeren Gangart ein wirklich beeindruckendes Buch!

Veröffentlicht am 12.08.2018

Ein "Nein" ist und bleibt ein "Nein", oder???

Du wolltest es doch
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Emma ist "in", beliebt, bewundert und sie weiß und genießt das auch. Sie steht gerne im Mittelpunkt und dafür ist ihr beinahe jedes Mittel recht. Bis zu dem Vorfall auf einer Party, nachdem plötzlich das ...

Emma ist "in", beliebt, bewundert und sie weiß und genießt das auch. Sie steht gerne im Mittelpunkt und dafür ist ihr beinahe jedes Mittel recht. Bis zu dem Vorfall auf einer Party, nachdem plötzlich das böse "V-Wort" mit ihr in Verbindung gebracht wird. Plötzlich muss sie auf die harte Tour lernen, was es heißt, vergewaltigt worden zu sein, und nicht jeden auf ihrer Seite zu haben.

Puhhhhh, also, ähhhhhhhh. Ich weiß gerade gar nicht so genau, wo ich anfangen soll.
Normalerweise lese ich ja relativ schnell, vor allem, wenn mich ein Buch fesselt. In diesem Fall muss ich jedoch gestehen, dass ich an diesen 368 Seiten jetzt knapp eine Woche gelesen habe. Das liegt jedoch nicht daran, dass es sich um ein schlechtes Buch handeln würde, ganz gewiss nicht! Es ist einfach so, dass es durch die schwere Thematik einfach absolut nichts für "nebenher" ist, ich aber andererseits auch immer wieder eine Pause brauchte, weil es stellenweise einfach wirklich hart ist und mich dadurch sehr mitgenommen hat.
Das fing schon damit an, dass Emma eigentlich eine absolut unsympathische Person ist. Sie ist überheblich, herablassend, hält andere absichtlich klein und hebt sich selbst dadurch empor. Sie suhlt sich in Bewunderung, neidet selbst ihre Freundinnen! Für sie ist beliebt zu sein Arbeit, denn sie muss so tun, als würde sie sich für andere interessieren... Für sie ist es wie ein innerer Zwang, immer und immer wieder jedem beweisen zu müssen, wie anders sie ist und somit weder Standard oder gar vorhersehbar!
Der Umgang mit anderen und ihr eigenes Selbstbild war für mich sehr anstrengend zu lesen, weil ich sie, ehrlich gesagt, am liebsten geschüttelt hätte. Pfui! Und auch ihre lockerer Umgang mit Drogen, Sex und Alkohol ist bestimmt für den ein oder anderen grenzwertig zu lesen, aber nun gut, das ist ist dem Fall natürlich ein wichtiger Bestandteil der Geschichte. Obwohl da zugegeben bei mir auch gleich die Gedanken aufkamen, dass das eigene Kind (wenn man eins hätte) hoffentlich nie so ein "verschobenes" Weltbild haben wird, dass es ihm so wichtig sein könnte, "einzigartig" zu sein. Andererseits ist das aber ja auch keine Sache, die tatsächlich gezwungenermaßen eine Vergewaltigung hervorruft oder verhindert, sondern ich wünsche es mir einfach für das Kind! Ach, ihr wisst hoffentlich was ich meine. Ich wünsche mir einfach für unsere Kinder ein besseres Selbstwertgefühl, als Emma es hat.

Und auch der zweite Teil der Geschichte, also der nach der Vergewaltigung, ist nicht wirklich einfacher. Man bekommt viele Unterthemen vor Augen geführt, über die man nicht nur unweigerlich nachdenkt, sondern die einen emotional auch sehr aufwühlen - zumal die Details des Vorfalls schlicht und ergreifend brutal sind, machen wir uns da nichts vor. Nichts für schwache Nerven!
Ob es sich bei diesen Unterthemen um öffentliche Angriffe, Drohungen oder die Umgangsweisen der eigenen Familie damit handelt, nichts davon ist wirklich einfach. Und dann ist da ja noch das immens wichtige Thema "Victim Blaming", das Zuweisen der Schuld auf das Opfer. Man hat das ja alles schonmal gehört "selbst schuld, warum ist das Kleid so kurz", "warum hat sie auch getrunken", usw. Diese und ähnliche Diskussionen gibt es ja immer mal wieder (mögen Menschen ohne Hirn doch bitte einfach gegen eine Wand rennen!!).
Aber ich glaube, mir hat am meisten zugesetzt, dass Emma -oder besser gesagt viele der Opfer- sich selbst AUCH die Schuld gibt (geben) und das somit nicht nur von außen geschieht. Es ist einfach traurig und unbegreiflich, dass Opfer eines Missbrauchs keine Anzeige erstatten, weil sie selbst denken, sie hätten vielleicht NOCH deutlicher nein sagen müssen, sich weniger schminken dürfen oder ähnliches.

Zum Schluss kommt von mir jedoch noch ein klitzekleines "Aber", von dem ich denke, dass es nicht nur mir beim Lesen über die Füsse fallen wird. Ein bisschen bin ich darüber gestolpert, dass Emmas Familie nach dem Vorfall nicht umgezogen ist, denn ich würde vermuten, dass das jede Familie -vorausgesetzt sie kann es sich leisten- so handhaben würde. Außer das Opfer ist so stark, dass es den Tätern absichtlich trotzen möchte, das gibt es ja auch, ist aber bei Emma nicht der Fall... Klar wäre das der Geschichte nicht zuträglich gewesen, aber zumindest als thematisierten Gedanken hätte ich es mir gewünscht, da es für mich als recht wahrscheinliche Reaktion einfach dazu gehört.

Für mich ist "Du wolltest es doch" ein wichtiges Buch und trotz -oder gerade wegen- der thematischen Brutalität und Grausamkeit (die Altersempfehlung ist nicht grundlos bei 16 Jahren angesetzt!) ein absolutes Must-Read, von dem ich hoffe, dass es viele Menschen aufrütteln wird.
Ein "Nein" ist und bleibt ein "Nein", und muss eigentlich nicht extra ausgesprochen werden, wenn ein Mädchen bewusstlos ist, oder??? Ein wirklich grandioser Appell an Opfer und Umwelt, aufzuwachen und etwas zu tun!

Veröffentlicht am 06.08.2018

sehr gelungen und fesselnd, mit einigen Überraschungen und tollen Ideen, aber auch einem kleinen "Aber"

Zerrissene Erde
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Stell dir vor, du musst dich verstecken und verstellen, weil du etwas bist, dass andere bestenfalls NUR fürchten, schlimmstenfalls tot sehen wollen… So lebt Essun.
Und als wäre das nicht schon schlimm ...

Stell dir vor, du musst dich verstecken und verstellen, weil du etwas bist, dass andere bestenfalls NUR fürchten, schlimmstenfalls tot sehen wollen… So lebt Essun.
Und als wäre das nicht schon schlimm genug, steuert die Welt einer Fünftzeit entgegen, was ihren Untergang bedeutet. Tsunamis, Vulkanausbrüche, Ascheregen. Solchen Dinge stehen Essun und der Menschheit bevor.
In dieser schweren Zeit geschieht es, dass ihr dreijähriger Sohn Uche erschlagen wird und das vom eigenen Vater! Weil Uche eben auch war was Essun ist und es noch nicht verstecken konnte…
Geplagt von Reue und Schmerz gibt es für Essun nur noch ein Ziel: Überleben um ihren Mann zu finden und zu töten – zumal auch ihre Tochter mit ihm verschwunden ist. Ob auch sie tot ist, steht in den Sternen…

Als allererstes springt einem natürlich der wirklich bezaubernde Schreibstil ins Auge. Bildhaft, detailreich und stellenweise schon fast poetisch anmutend, tauchen wir tief in die von N. K. Jemisin kreierte Welt ein. Egal ob Gebäude, Personen oder Emotionen, sie schafft es den Leser mit ihrem Stil und ihrer Fantasie schwer zu faszinieren!

Gerade in den Passagen die Essun betreffen, ist dieser Effekt immer besonders ausgeprägt, da der Leser in diesen persönlich angesprochen wird. Wir werden geduzt, als wären wir Essun selbst. Durch ihren schweren Verlust, ihren Schmerz und ihre Selbstvorwürfe den Mord an ihrem Sohn nicht verhindert zu haben, sind gerade diese Stellen besonders emotional und mitreißend! Zumal ihr Leben zuvor schon hart war und sie nun wirklich alles verliert. Sogar ihre schwer erkämpfte neue Heimat… Und auch vor Tabus wird nicht Halt gemacht, dementsprechend kann es schon mal sehr direkt und auch schonungslos werden. Ich empfand das sehr gelungen und auch passend. Eine sterbende und grausame Welt voller Angst und Vorurteile besteht nunmal nicht aus Schmetterlingen und Blütenblättern, dementsprechend finde ich es einfach auch angebracht, wenn sich das in Sprache und Vorkommnissen ausdrückt.

Und dann habe ich noch eine sehr positive Empfindung, aber auch noch ein „Aber“ für euch…

Wir begleiten ja Essun, Damaya und Syenit im Wechsel, die zwar jede für sich ein spannendes Ziel vor Augen hat und deren Geschichten sich letzten Endes auf wirklich brillante Weise zusammenfügen, was ich persönlich als sehr gekonnt empfinde. Auch wartet das Ende mit einer schönen und vor allem interessanten Ideen für Band 2 auf, die auf jeden Fall Lust macht, diese Fortsetzung zu lesen. Für meinen Geschmack haben jedoch die Ausführungen dieser drei Reisen nach dem ersten Drittel etwas „geplätschert“. Stellenweise verloren wir uns in Gebäude- und Umgebungsbeschreibungen, Geschichten aus dem Vorher oder Ähnlichem, was in Summe auf mich ab und zu etwas langwierig wirkte und mich leider auch das ein oder andere Mal Absätze überspringen ließ.

Für mich ist „Zerrissene Erde“ eine sehr gelungene und fesselnde Story, die mit einigen Überraschungen und tollen Ideen punktet. Alles in allem werde ich jetzt einfach mal über die oben genannten Längen hinwegsehen, hoffen, dass sie nur der Einführung in die Welt geschuldet sind und nach Band zwei nochmal neu bewerten. Denn neugierig wie es weitergeht, bin ich definitiv!

Veröffentlicht am 26.07.2018

blutrünstig und zauberhaft zugleich, mit klitzekleinen Defiziten

Elian und Lira – Das wilde Herz der See
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Elian und Lira, zwei Individuen, die nicht unterschiedlicher sein könnten... Oder??? Sie die Tochter der Meereskönigin, er der Prinz von Midas, und dennoch sind sie in einigen Punkten über die Maßen identisch: ...

Elian und Lira, zwei Individuen, die nicht unterschiedlicher sein könnten... Oder??? Sie die Tochter der Meereskönigin, er der Prinz von Midas, und dennoch sind sie in einigen Punkten über die Maßen identisch: vereint im gegenseitigen Hass, sind sie beide nichts weiter, als Mörder, die sich nach dem Leben trachten. Die Sirenen hassen die Menschen wegen deren Mordes an ihrer Göttin Keto, die Menschen hassen die Sirenen wegen der Morde an ihrer Art. So scheint es nur eine Frage der Zeit zu sein, bis sie aufeinandertreffen und das Schicksal für einen der beiden für immer besiegelt ist.

Viele von euch wissen, dass ich eigentlich kein Coverkäufer bin. Dennoch muss ich zugeben, dass mir die Verzierungen gleich ins Auge gesprungen sind, sehen schon toll aus, oder?
Umso erstaunter war ich als ich festgestellt habe, dass der Inhalt sich doch sehr von dem unterscheidet, was mich der erste optische Eindruck vermuten lies. Denn wer denkt, "ja, ein Märchen mit Sirenen" oder so -so harmlos war ehrlich gesagt meine Erwartung-, wird relativ schnell eines besseren belehrt. Denn nicht nur, dass beide Mörder sind, die auf die jeweils andere Art Jagd machen, nein, gerade bei Lira kommt noch eine gewaltige Portion Grausamkeit und Brutalität dazu! In Kombination mit ihrer zornigen, impulsiven Art lässt das gerade im ersten Teil der Geschichte kein allzu rosiges Licht auf sie scheinen.
Diese Abweichung vom Erwarteten fand ich alleine schon ziemlich fesselnd und gelungen, jedoch werden sowohl Geschichte als auch Spannung und Entwicklung der Charaktere durch den Schreibstil der Autorin zusätzlich perfekt unterstützt. Sie erzählt im Wechsel aus den beiden Perspektiven, was nicht nur einen schönen Blick in die Köpfe der zwei ermöglicht, sondern auch in die Schönheiten der Welten, aus denen sie stammen und an denen sie uns teilhaben lassen. Fantasievoll und bildhaft tauchen wir in die wunderschöne und gleichzeitig grausame Unterwasserwelt der Sirenen ein, um gleich darauf Elian und seine Crew zu begleiten, die in Piratenmanier Abenteuer ersegeln und zeitgleich Sirenen jagen.
Wir haben an Sorgen und Wünschen Anteil, allem voran der Sehnsucht nach Freiheit, die beide innehaben.

Viele Aspekte der Geschichte haben mir unheimlich gut gefallen, konnten mich unterhalten und faszinieren. Vor allem, weil ich absolut nicht mit einer so gehörigen Portion Gnadenlosigkeit und Unbarmherzigkeit gerechnet hatte. Gerade im ersten Teil des Buches erleben wir sehr viel Misstrauen, Vorurteile und Drohungen, die ein wirklich düsteres Szenario erschaffen, dass ich sehr faszinierend fand. Im zweiten Teil jedoch, kommen dann eher die Aspekte zur Geltung, mit denen ich gerechnet hatte und leider ist die Geschichte ab diesem Zeitpunkt auch etwas vorhersehbar. Nun gut, das ist vermutlich meistens so, sobald amouröse Emotionen ins Spiel kommen, aber in Kombination mit klitzekleinen Längen, war mir das dann einfach ein bisschen zu "glatt".
Wobei ich jedoch auch zugeben muss, dass das Ende dann doch wieder für viele Dinge entschädigt, aber das müsst ihr jetzt dann doch selbst lesen ;)
Besonders gut hat mir wiederrum gefallen, dass mich bestimmte Aspekte immer wieder zum Grübeln bringen konnten. Dinge wie die Überlegung, was uns eigentlich ausmacht, was unseren Charakter formt. Ob wir nur die Summe unserer Herkunft und Wurzeln sind, und inwiefern wir aus unserer eigenen Haut können. Diese Gedanken hat Alexandra Christo schön in Szene gesetzt und geschickt platziert, so dass sie bestimmt bei den meisten Lesern noch ein bisschen nachhallen werden.

Für mich ist "das wilde Herz der See" eine sowohl blutrünstige als auch zauberhafte Geschichte mit kleinen Defiziten, die jedoch durch Schreibstil und Bildhaftigkeit besticht. Da packt mich doch sofort wieder das "Meerweh"...

Veröffentlicht am 25.07.2018

ein gelungenes Stück Abenteuer und SiFi

Undying – Das Vermächtnis
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Ein weit, weit entfernter Planet ist die einzige Chance für Amelia, ihr Leben wieder auf die Reihe zu bekommen. Dumm nur, dass es nicht nur verboten ist, diesen Planeten zu betreten, sondern noch weniger ...

Ein weit, weit entfernter Planet ist die einzige Chance für Amelia, ihr Leben wieder auf die Reihe zu bekommen. Dumm nur, dass es nicht nur verboten ist, diesen Planeten zu betreten, sondern noch weniger erwünscht ist, dort zu plündern. Aber genau dafür wurde sie dorthin geschickt. Erschwerend kommt hinzu, dass Amelias Chefin nicht die Einzige mit dieser Idee war, was das Leben ungemein gefährlicher macht – denn dort sind nicht nur die Umstände wie Sauerstoffgehalt, Wasser und Nahrung suboptimal, es will sich natürlich auch kein anderer Dieb etwas wegnehmen lassen. Entsprechend „ruppig“ sind auch die Umgangsformen, auf eine Leiche mehr oder weniger kommt es den meisten nicht an.

Doch was macht bitte dieser -zugegeben- niedliche, aber völlig deplatzierte Streber dort, dem man schon von weitem ansieht, dass er nicht auf Gefahren wie diese vorbereitet ist???

Und wie zur Hölle kam es nur, dass Amelia ausgerechnet auf ihn plötzlich angewiesen ist? Gute Frage, aber letzten Endes irrelevant, denn ohne die Hilfe des jeweils anderen werden die beiden definitiv keine Chance haben zu überleben.

Als ich gehört habe, dass Meagan Spooner und Amie Kaufman ein weiteres gemeinsames Werk in Angriff nehmen, war ich zugegebenermaßen sofort Feuer und Flamme.

Seit „These Broken Stars“ bin ich ein großer Fan der Symbiose der beiden und mit „Undying – Das Vermächtnis“ konnten sie mir ein weiteres Mal beweisen, dass sie es einfach können! Obwohl die Geschichte wieder im Wechsel zwischen den zwei Protagonisten Amelia und Jules erzählt wird, lesen sich beide Charaktere sehr angenehm, flüssig und sind beide gleich sympathisch. Auch wenn man in der Regel davon ausgeht, dass bei einem Autorenduo jeder einen anderen Charakter übernimmt, könnte ich jedenfalls nicht behaupten sicher zu sein, dass das Schreiben so aufgeteilt ist. Weder ist einer der beiden unangenehmer, langweiliger oder ähnliches, noch ist der Stil anders. Das fand ich damals schon toll, denn so bilde ich keinen Liebling aus und kann völlig „unparteiisch“ genießen.

Und gerade das ist bei „Undying“ für mich sehr wichtig gewesen, denn natürlich wurde -wie auch bei den früheren Werken- auch eine Romanze mit verwoben. Ihre Entwicklung ist spannend zu beobachten, jedoch war sie auch der einzige Punkt, der für mich nicht optimal war. Natürlich sind die beiden grundverschieden, jeder hat seine Geheimnisse und eigene Motivation, die sich dem Leser natürlich erst nach und nach zu 100% erschließt. Alleine schon daher konnte das Ganze natürlich nicht reibungslos laufen, aber mir schwanken die beiden etwas zu lange zwischen gegenseitiger Bewunderung und Ablehnung. Das hätte für mich gerne etwas knapper ausfallen dürfen.

Dafür werden wir Leser jedoch mit vielen anderen sehr gelungenen Dingen belohnt. Das Setting zum Beispiel ist wirklich toll! Ein verlassener, trostloser Planet, Alientechnologie die nur durch das Lösen von Rätseln weiter in Augenschein genommen werden kann und viele, viele weitere Geheimnisse lassen nicht nur den Überlebenskampf real werden, sondern auch eine schöne Abenteueratmosphäre entstehen, die mich -zumindest stellenweise- an Indiana Jones erinnert hat und somit eine durchgehende Spannung erzeugen konnte. Man kann vielleicht über den Klappentext sagen, dass man sowas -zumindest ähnlich- schon einmal gehört hat, aber der Aspekt der Action und Überraschungen ist definitiv sehr ausgeprägt und hat mich das Schätzchen innerhalb von zwei Tagen inhalieren lassen. Die beiden Autorinnen haben es geschafft, mich immer wieder mitzureißen und von den Wendungen einnehmen zu lassen. Wirklich gelungen!

Für mich ist die Geschichte um Jules und Amelia ein gelungenes Stück Abenteuer und SiFi, mit tollen Ideen, viel Fantasie sowie einer spannenden Portion Vertrauen und Verrat! Ok, das Ende ist zugegebenermaßen echt FIES, aber zumindest werden wir zu guter letzt direkt darauf hingewiesen, dass der Abschluss voraussichtlich bereits im Frühjahr 2019 erscheint. Damit lasse ich mich gerne etwas besänftigen