Cover-Bild Schattwald
10,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 368
  • Ersterscheinung: 01.08.2016
  • ISBN: 9783492307895
Barbara Dribbusch

Schattwald

Roman
Als Anne Südhausen nach Innsbruck reist, um den Nachlass ihrer verstorbenen Großmutter Charlotte zu regeln, macht sie eine Entdeckung: Tagebücher aus dem Zweiten Weltkrieg, die von Charlottes Zeit im Nervensanatorium Schattwald erzählen – einem Ort, an dem schreckliche Dinge geschahen, die das Leben der Großmutter für immer veränderten. Auch in der Gegenwart passiert Unerwartetes: Ein außergewöhnlicher Mann tritt in Annes Leben, einige Personen entwickeln plötzlich großes Interesse an den Tagebüchern und Anne gerät immer mehr in Gefahr ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.01.2017

Schattwald

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Anne muss noch die Trennung von ihrem Ehemann verarbeiten, als sie vom Tod ihrer Großmutter Charlotte erfährt. Jahrelang hat kein Kontakt mehr zur Großmutter bestanden, und doch hat Charlotte ihrer Enkeltochter ...

Anne muss noch die Trennung von ihrem Ehemann verarbeiten, als sie vom Tod ihrer Großmutter Charlotte erfährt. Jahrelang hat kein Kontakt mehr zur Großmutter bestanden, und doch hat Charlotte ihrer Enkeltochter ihr Haus in Innsbruck vererbt. Anne fliegt von Hamburg nach Innsbruck, um sich um die Beerdigung ihrer Oma und die Erbschaftsangelegenheiten zu kümmern. Im Haus ihrer Großmutter findet Anne alte Tagebücher aus dem Jahr 1943. Sie beginnt, die alten Aufzeichnungen zu lesen und lernt so ihre Oma auf eine ganz andere Weise kennen. Ein besonderes Sanatorium spielt dabei eine große Rolle...

Mein Leseeindruck:

Die Geschichte von Charlotte und von Anne hat mich von Anfang an packen können. Es gibt zwei Handlungsstränge. Einmal befinden wir uns natürlich mit Anne in der Gegenwart, und dann gibt es immer wieder Rückblicke ins Jahr 1943, wo wir miterleben können, was Charlotte damals erlebt hat.

Beide Handlungsstränge haben mir sehr gut gefallen. Sie sind beide sehr spannend geschrieben, so dass ich immer nur weiterlesen wollte. Es passiert eine ganze Menge auf den ca. 370 Seiten. Der Handlungsstrang, der in den Zeiten des Zweiten Weltkrieges spielt, hat mich zudem sehr betroffen und nachdenklich gemacht. Es ist eine Geschichte mit viel Tiefgang, die meines Erachtens sehr gut von der Autorin recherchiert wurde.

Für mich ist "Schattwald" ein ganz besonderes Buch, und ich empfehle es jedem gerne weiter. Mich konnte es von Anfang bis Ende sehr fesseln.

Veröffentlicht am 27.07.2018

Ein dunkles Kapitel

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der deutschen Geschichte wird in diesem Roman thematisiert - und zwar die Situation von psychisch Kranken und von psychiatrischen Einrichtungen in der Zeit des Nationalsozialismus.

Die Handlung ist in ...

der deutschen Geschichte wird in diesem Roman thematisiert - und zwar die Situation von psychisch Kranken und von psychiatrischen Einrichtungen in der Zeit des Nationalsozialismus.

Die Handlung ist in den Rahmen eines Spannungsromans, man könnte auch sagen: Krimis eingebettet und zwar mit zwei Handlungssträngen, einem in der Gegenwart und einem in den 1940er Jahren.

Anne Südhausen erfährt vom Tod ihrer Großmutter Charlotte, einer sehr eigenen Person, zu der sie seit Jahren keinen Kontakt hatte und die nun, im Alter von 92 Jahren verstarb. Als einzige verbliebene Verwandte reist sie von Hamburg nach Innsbruck, um dort den Nachlass zu regeln und stösst sowohl auf Spannendes, nämlich die Tagebücher ihrer Großmutter aus den 1940er Jahren, die ihren Aufenthalt in einer Nervenklinik thematisieren als auch auf Verwirrendes: Charlotte hat sehr zurückgezogen gelebt und so gibt es zwar nahe Bekannte, die ihrer Großmutter auch durchaus verbunden waren, aber keine wirklich engen Freunde und damit auch niemanden, der Anne wirklich weiterhelfen kann.

Zudem scheint es, als hätte es Einbrüche im Hause der Großmutter gegeben, zudem stirbt eine enge Bekannte kurz nach Annes Eintreffen in Innsbruck recht unerwartet.

Der Leser hat zudem über den zweiten Erzählstrang, in dem die Geschichte Charlottes geschildert wird, einen direkten Einblick in die Geschehnisse, die sich in Schattwald, der Nervenklinik, in der Charlotte sich befand, abgespielt haben.

Ein geheimnisvoller und vielschichtiger Roman, der in der Gegenwart ein kleines bisschen zu viel Herzschmerz enthält und damit vom Wesentlichen ablenkt. Doch das ist mein einziger Kritikpunkt: die Journalistin Barbara Drirbbusch schreibt packend und fesselnd und hat zudem hervorragend recherchiert, so dass man spannende und aufwühlende Details zur Situation in der Nazizeit erfährt.

Ein sowohl unterhaltsames und fesselndes als auch informatives Buch, das man nicht so schnell vergisst und das sich dennoch gut als Lektüre im Urlaub oder auf einer längeren Zugfahrt eignet.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Überraschende Entdeckungen in der Familiengeschichte

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„Schattwald“ ist der erste Roman aus der Feder von Barbara Dribbusch. Titelgebend ist ein erdachtes Sanatorium im Ötztal. Die Geschichte ist zweigliedrig aufgebaut. Ein Teil der Geschichte spielt in der ...

„Schattwald“ ist der erste Roman aus der Feder von Barbara Dribbusch. Titelgebend ist ein erdachtes Sanatorium im Ötztal. Die Geschichte ist zweigliedrig aufgebaut. Ein Teil der Geschichte spielt in der Gegenwart, der andere zum größten Teil in eben jenem Ötztal in der Vergangenheit des Jahres 1943.

Die Hamburger Journalistin Anne Südhausen, Mitte 40, ist erst vor kurzem von ihrem Mann wegen einer anderen verlassen worden. Als sie von der Freundin ihrer Großmutter Charlotte die Mitteilung erhält, dass diese verstorben ist, macht sie sich auf den Weg nach Innsbruck um sich dort um die Beerdigung und weitere notwendig gewordene Angelegenheiten zu kümmern. In einem Versteck im Haus findet sie Hefte in denen ihre Oma ihre Erlebnisse im Winter des Jahres 1943 aufgezeichnet hat, in dem sie wegen eines Nervenleidens im Sanatorium Schattwald, fern des heimatlichen Regensburgs, behandelt wurde. Für den Leser ist bereits durch den Prolog klar, dass dort damals ein Mord geschehen ist. Die Hintergründe dazu erfährt Anne beim Lesen. Das Verhalten einiger Menschen in ihrem Umfeld kommt ihr seltsam vor. Es geschehen ein paar merkwürdige Dinge, die sie erkennen lassen, dass sie selber in Gefahr ist. Die Aufzeichnungen ihrer Großmutter bergen einige Überraschungen für sie und decken ungeahnte Familiengeheimnisse auf.

Barbara Dribbusch verbindet zwei sehr unterschiedliche Geschichten. Während es in der Vergangenheit um die Umgang der Nationalsozialisten mit psychisch Erkrankten geht, setzt sich Anne in der Gegenwart mit sich selbst und dem Einfluss von Männern auf ihr Leben auseinander. Der Tod ihrer Großmutter verbindet beide Szenarien und Anne fühlt sich, während sie sich mit der Vergangenheit ihrer Oma auseinandersetzt, sogar bedroht. Das Thema Sanatorium während des 2. Weltkriegs fand ich gut gewählt und interessant, die Darstellung war realistisch.

Leider konnte ich die Handlungsweisen von Anne nicht immer nachvollziehen. Obwohl sie über die nächsten Schritte nachdenkt, die zur Organisation der Beerdigung anstehen und auch ihre bisherigen Bemühungen reflektiert, agiert sie einige Male entgegen ihres Vorhabens und wirkt dadurch leicht einfältig. Der Zufall spielt mehrfach gestaltend in den Ablauf der Geschehnisse.

Anne erzählt ihre Geschichte in der Ich-Form. Die Aufzeichnungen von Charlotte sind jedoch aus der Sicht eines allwissenden Erzählers zu lesen. In dieser Darstellung lassen sich die Ereignisse weiter ausführen als in Form eines Tagebuchs.

Insgesamt liest sich der Roman leicht und schnell. Ich fühlte mich gut unterhalten und hatte ein paar nette Lesestunden.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Geheimnisse, die Generationen verbinden

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Inhaltsangabe
Als Anne Südhausen nach Innsbruck reist, um den Nachlass ihrer verstorbenen Großmutter Charlotte zu regeln, macht sie eine Entdeckung: Tagebücher aus dem Zweiten Weltkrieg, die von Charlottes ...

Inhaltsangabe
Als Anne Südhausen nach Innsbruck reist, um den Nachlass ihrer verstorbenen Großmutter Charlotte zu regeln, macht sie eine Entdeckung: Tagebücher aus dem Zweiten Weltkrieg, die von Charlottes Zeit im Nervensanatorium Schattwald erzählen – einem Ort, an dem schreckliche Dinge geschahen, die das Leben der Großmutter für immer veränderten. Auch in der Gegenwart passiert Unerwartetes: Ein außergewöhnlicher Mann tritt in Annes Leben, einige Personen entwickeln plötzlich großes Interesse an den Tagebüchern und Anne gerät immer mehr in Gefahr...

Meine Meinung
Ich freue mich als Leser immer wieder, wenn sich Autoren an das Thema Psychiatrie zur Zeit des Nationalsozialismus wagen. Für meinen Geschmack kann man diese Zeit mit seinen Geschehnissen gar nicht oft genug beleuchten.

Womit ich bei diesem Buch gar nicht so sehr gerechnet habe, ist, dass das Buch auf zwei Zeitebenen geschrieben ist. Vermutet habe ich, dass Charlottes Geschichte durch ihre Tagebücher erzählt wird. Umso erfreuter, dass es auch einen Erzählstrang aus Charlottes Sicht gibt, denn in fast allen Büchern auf zwei Zeitebenen gefällt mir die Vergangenheit meist mehr. Und so überraschter war ich, dass ich bei „Schattwald“ genau anders empfunden habe. Die Geschehnisse um Anna, ihrer neuen Bekanntschaft mit Herrn Rattler und den versteckten Tagebüchern konnten mich viel mehr fesseln. Mich macht es im Nachhinein fast neugierig, zu erfahren, ob dieser Punkt so von der Autorin geplant war oder ob es einfach mein Empfinden war.
Natürlich werden hier viele Leser auf die schrecklichen Geschehnisse in dem Sanatorium „Schattwald“ selbst warten, allerdings wird das Thema Psychiatrie hier aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachtet, als erwartet. Welche Themen genau behandelt werden, möchte ich an dieser Stelle gar nicht verraten, nur so viel, es geht hier weniger um derbe Behandlungsmethoden wie Elektrotherapie oder was euch noch alles in den Kopf kommt, wenn ihr an die Psychiatrie zu dieser Zeit denkt. Als Ergotherapeutin hat es mich gefreut, dass hier näher auf die Arbeitstherapie eingegangen wurde.

In Bezug auf die Charaktere waren mir sowohl Anne, als auch ihre Großmutter Charlotte sympathisch. Allerdings sind Anne, als Mittvierzigerin, die gerade eine Trennung verkraften muss und Charlotte, die gerne mit dem Kopf durch die Wand geht, sehr unterschiedliche Persönlichkeiten.
Anne ist ein sehr realitätsnaher Charakter und ich konnte sehr gut mit ihr mit fiebern, als sie die Tagebücher ihrer Großmutter las. Andere Male hätte ich mir bei ihr mehr Scharfsinn gewünscht.
Ihre Großmutter Charlotte muss zur Zeit des 2. Weltkrieges den Verlust ihres Zwillingsbruders überwinden und aufgrund einiger Veränderungen in ihrem Verhalten wird sie von ihren Eltern in das Sanatorium Schattwald geschickt.

Für mich ein interessanter Punkt, der mir fast ein wenig zu kurz kam, war, dass Charlotte aus einem hitlertreuem Elternhaus kam. Die meisten Romane in dieser Zeit beinhalten mir zu oft eine Protagonistin, welche jüdischer Herkunft ist.

Einen Spannungsbogen besitzt dieser Roman für mich auf jeden Fall. Gerade die letzten 90 Seiten zogen mich total in ihren Bann. Aber auch den Rest empfand ich als sehr gut lesbar. Die Seiten schwanden nur so dahin.
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Was mir in diesem Buch gefehlt hat, war der Tiefgang, vor allem in Bezug auf den Handlungsstrang der Vergangenheit. Vielleicht mag es nur daran liegen, dass ich zu diesem Thema gerne viele Seiten lese, um mich richtig in die Personen und die Geschehnisse hineinzuversetzen. Hier bekam man einen Einblick, war aber nicht direkt dabei. Und wie bereits oben angesprochen, wurden einige Sachen nur angesprochen und hatten für das Buch selbst keine Konsequenz.

Mein Fazit
Für mich ein Buch mit toller Recherche, welches mich gut unterhalten hat. Ich mochte den sehr flüssig zu lesenden Schreibstil der Autorin und mit den Themen Psychiatrie und Geheimnisse kann man mich einfach immer begeistern. Allen Fans von Romanen auf zwei Zeitebenen und den eben genannten Themen kann ich dieses Romandebüt empfehlen.

Veröffentlicht am 21.10.2016

Leider nicht ganz überzeugend

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Hamburg, 2014. Die 46-jährige Anne Südhausen erhält die Nachricht, dass ihre Großmutter aus Innsbruck verstorben ist. In den letzten Jahren hatte Anne keinen Kontakt mehr zu ihrer Großmutter, Obwohl Anne ...

Hamburg, 2014. Die 46-jährige Anne Südhausen erhält die Nachricht, dass ihre Großmutter aus Innsbruck verstorben ist. In den letzten Jahren hatte Anne keinen Kontakt mehr zu ihrer Großmutter, Obwohl Anne Großmutter Charlotte ihrem Schwiegersohn den Tod ihrer Tochter nie verziehen hat, hat sie doch bis zuletzt an ihre Enkelin gedacht und ihr etwas hinterlassen. Anne findet Charlottes Tagebücher, in denen diese von ihrem Aufenthalt im Sanatorium Schattwald im Jahr 1943 berichtet. Das war eine gefährliche Zeit für geistig Kranke. Und Anne ist nicht die einzige, die sich für die Tagebücher ihrer Großmutter interessiert.

Vielleicht hatte dieses Buch bei mir einfach ein wenig Pech, da ich direkt zuvor schon ein anderes Buch zur 2.-Weltkrieg-Thematik gelesen habe, das mich sehr begeistert hat. Umso stärker war der Kontrast zu "Schattwald". Das Verhalten der 46(!)-jährigen Protagonistin blieb mir oft fremd. Sie ist Chefredakteurin einer Frauenzeitschrift, wirkt aber oft nicht entsprechend qualifiziert oder durchdacht. Immer wieder berichtet sie selbst, dass ihr etwas oder jemand merkwürdig vorkommt, aber immer wieder ignoriert sie die Warnsignale, obwohl dem Leser klar ist, worauf es hinausläuft. Ideen brauchen lange, bis sie reifen. Beispielsweise ergibt sich eine Situation, in der Anne auf dem Rückweg von irgendwo in einer Hütte nachschauen könnte. Das wird aus einem Telefonat deutlich. Diese Idee kommt ihr jedoch erst, als ihr das jemand explizit sagt und dann wird die Logik im Text auch noch einmal extra erklärt. Mich hat Annes Verhalten immer wieder frustriert. Auch die historische Handlung fand ich ein wenig dünn. Das Buch befasst sich mit einem sehr dunklen Kapitel der Nazi-Geschichte, das vielleicht auch nicht allen so geläufig ist. Leider kommt es hier irgendwie harmlos herüber, die gesamtgesellschaftliche Dimension war für mich nicht spürbar. Zudem war mir die Geschichte im Sanatorium etwas zu soapmäßig. Charlotte als Psychiatriepatientin wird nach kürzester Zeit in die Machenschaften und Geheimnisse der Belegschaft eingeweiht. Die Handvoll anderer Patienten, die man kennenlernt, sind alle nicht, was sie zunächst scheinen. Und wirklich emotional erreicht hat mich auch keine der Figuren. Alle blieben mir ein wenig zu holzschnitthaft oder unverständlich (wie Anne).

Insgesamt konnte mich dieses Buch leider nicht ganz überzeugen, obwohl ich mir davon einiges versprochen hatte.