Kraft- und eindrucksvoll, wenn auch nicht ganz ohne Längen
Wer auf die Fortsetzung der "Regengötter" von James Lee Burke gewartet hat, wird nun reich belohnt - in einer ebenso ausführlichen Variante führt Burke die Geschicke seines Helden an der mexikanisch-texanischen ...
Wer auf die Fortsetzung der "Regengötter" von James Lee Burke gewartet hat, wird nun reich belohnt - in einer ebenso ausführlichen Variante führt Burke die Geschicke seines Helden an der mexikanisch-texanischen Grenze, Sheriff Hackberry Holland, der seinen siebzigsten Geburtstag bereits hinter sich, nichts destotrotz aber noch einiges auf Scheibe hat, fort: Diesmal geht es um einen Mord gleich an der Grenze, der von einem ziemlich windigen Typen beobachtet wurde - und wie immer bei Burke öffnet sich dadurch ein ganzes Fass, eine ebenso umfangreiche wie vielschichtige Geschichte der amerikanischen Spannungsliteratur - das Buch als reinen Thriller abzustempeln, würde ihm aus meiner Sicht nicht gerecht werden. Der Leser darf sich also auf so einiges gefasst machen - sowohl inhaltlich als auch stilistisch.
Ja, James Lee Burke kann schreiben, kann Bilder mit Worten malen, die sich tief im Herzen des Rezipienten einschließen und die diesem Lust machen, weiterzulesen und zu sehen, wie es den Protagonisten - in diesem Falle vor allem Sheriff Hackberry Holland, dem sowohl charismatischen als auch eckigen Ermittler dieser Reihe - so ergeht. Doch er muss - so finde ich - doch auch einiges an Längen über sich ergehen lassen, auch wenn sie natürlich bei Burke um einiges erträglicher sind als bei anderen Autoren, werden sie doch - wie alles bei diesem Autor - überaus gekonnt dargeboten. Aus meiner Sicht hätten diesem großartigen Buch jedoch so etwa zweihundert Seiten weniger alles andere als geschadet. Trotzdem ein mehr als empfehlenswerter, spannungsreicher Lesestoffe, den genauer einzuordnen ich mich hüte!