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Veröffentlicht am 07.08.2018

Second-Hand Herz

Für immer und einen Herzschlag
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„Und ich fange an zu verstehen, warum sie innerlich so zerrissen ist, fange an, Leo zu sehen, wie sie ihn sah – unmöglich, an ihn heranzureichen, sogar jetzt noch.“

Der herzkranke Jonny hat kaum noch ...

„Und ich fange an zu verstehen, warum sie innerlich so zerrissen ist, fange an, Leo zu sehen, wie sie ihn sah – unmöglich, an ihn heranzureichen, sogar jetzt noch.“

Der herzkranke Jonny hat kaum noch Hoffnung auf Genesung. Die Chancen, ein Spenderherz für ihn zu finden, stehen sehr schlecht, bis die etwa gleichaltrige Nia ihren Bruder bei einem Unfall verliert und das Herz des Toten Leo Jonny das Leben rettet. Organspenden sind immer anonym, doch Jonny spürt, dass das neue Herz erst zu ihm gehören wird, wenn er weiß, wer für ihn gestorben ist. Er macht sich auf die Suche nach in Frage kommen den Spendern und baut, um etwas über Leo zu erfahren, eine Freundschaft zu Nia auf, die sich bald zu mehr entwickelt. Doch die Wahrheit über sein Herz steht weiterhin zwischen ihnen.. wird er Nia den wahren Grund anvertrauen, aus dem er sie kennenlernen wollte?

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Nia und Jonny erzählt. Man erlebt Leos Unfall aus der Ich-Perspektive durch Nia hautnah mit, und man erfährt auf der anderen Seite, wie Jonnys Alltag im Krankenhaus, abhängig von lebenserhaltenden Maschinen verläuft. Ab da nehmen die Geschehnisse ihren Lauf, man ist durch die Erzählweise direkt dabei und kann die Gedanken und Gefühle der beiden Protagonisten sehr gut nachvollziehen.
Die Sprach ist einfach gehalten, wie man es von 15-Jährigen Erzählern auch erwarten würde. Nia ist oft mürrisch und genervt, besonders, wenn es um ihre Familie geht. Jonny hingegen verhält sich wie der nette, schüchterne Junge von nebenan, beide ergänzen sich gut. Das Buch liest sich sehr angenehm, leicht und locker, sodass man es schnell durch hat.

Schon vor Leos Tod stand Nia, obwohl sie als Zwillinge gleich alt sind, immer im Schatten ihres Bruders. Sie fühlte sich stets weniger wert, weswegen das früher gute Verhältnis zwischen den Geschwistern im Laufe der Jahre weiter und weiter abkühlte und Nia auf Provokationen oder Annäherungen ihres Bruders nur noch wütend oder abweisend reagierte. Auch von ihren Eltern bekommt sie nicht die gewünschte Aufmerksamkeit und Unterstützung, besonders nach Leos Tod, wo sie sie am meisten gebraucht hätte, ist jeder mit sich selbst und seiner eigenen Trauer beschäftigt und Nia fühlt sich im Stich gelassen. Der einzige Trost ist Jonny, mit dem sie sich anfreundet, denn er sieht sie unvoreingenommen, ohne Leo als Vergleich.
Jonny hat einen großen Teil seiner Jugend schon im Krankenhaus verbracht, angewiesen auf eine Maschine, die sein Herz unterstützt. Als er die Nachricht erhält, dass ein Spender für ihn gefunden wurde, kann er es zunächst nicht fassen und hat dann schließlich das Bedürfnis, aufzuklären, wem das Herz einst gehörte und wer dieser Mensch war, was er für ein Leben geführt hat. Nia ist für ihn zunächst nur ein Mittel zum Zweck, um mehr über Leo herauszufinden, doch schon bald verliebt er sich in sie, obwohl er ahnt, dass das kein gutes Ende nehmen kann.
Der herzensgute, freundliche Jonny, der keine Fliege was zu Leide tut, und die grimmige Nia mit der harten Schale sind wirklich ein gutes Team. Ihre Dialoge und die Nachrichten, die sie sich schreiben, sind oft geprägt von trockenem Humor, das liebe ich.

Dieses Buch war wirklich sehr außergewöhnlich. Die Themen Organspende und Kindestod sind gewiss nicht leicht zu einer Geschichte zu verarbeiten und erfordern einiges an Recherche und vor allem auch Feingefühl. Mich hat das Schicksal der Familien der beiden Hauptcharaktere sehr berührt und ich habe tatsächlich mit ihnen gelitten. Als jemand, der bisher noch nie einer solchen Trauer ausgesetzt war, wäre es für mich normalerweise schwer nachzuvollziehen, doch ich finde, wie die Autorin hat das Leid der Betroffenen rübergebracht hat, war glaubwürdig.
Die zarte Liebesgeschichte inmitten dem Drama hat mein Herz zum Schmelzen gebracht. Zunächst hat Jonny sich an Nias Art ganz schön die Zähne ausbeißen müssen, doch je näher sie sich kamen, desto mehr taute Nia auf. Es war so schön mitzuverfolgen, wie sich erst die Freundschaft und dann Liebe entwickelte, mit allen Höhen und Tiefen.
Einige Wendungen hielten die Geschichte spannend, besonders am Ende mochte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.

Mein Fazit:
Wenn ein Autor es schafft, mich zu Tränen zu rühren, hat er mit seiner Geschichte alles richtig gemacht. Einfach ergreifend und herzzerreißend, liebenswürdige Charaktere und eine großartige Idee. Schnappt euch die Taschentücher und begebt euch mit Nia und Jonny auf eine Reise gleichzeitig voller Trauer und doch auch voller Hoffnung.
Eine klare Leseempfehlung von mir!

Veröffentlicht am 06.08.2018

Gegensätze ziehen sich an

Wie die Erde um die Sonne
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„Es war okay, das sie und ich das Leben unterschiedlich handhabten. Sie trug das Herz auf der Zunge, und ich meins in Stahlketten gewickelt tief verborgen in meiner Seele.“

Bestsellerautor Graham und ...

„Es war okay, das sie und ich das Leben unterschiedlich handhabten. Sie trug das Herz auf der Zunge, und ich meins in Stahlketten gewickelt tief verborgen in meiner Seele.“

Bestsellerautor Graham und seine Frau Jane waren sich einig: Niemals Kinder haben. Als Jane ungewollt schwanger wird, zieht sie sich aus der Verantwortung für die gemeinsame Tochter, indem sie ihre Koffer packt und Graham mit der Neugeborenen allein zurücklässt. In seiner Verzweiflung wendet der sonst verschlossene Autor sich an Janes Schwester Lucy und bittet sie um Hilfe. Doch er hat nicht damit gerechnet, dass die junge Frau derart viel Freude und Liebe in sein Leben bringen und sein steinernes, sorgsam beschütztes Herz erweichen würde.

Dies ist bereits der 4. erschienene Teil der Romance-Elements-Reihe von Brittainy C. Cherry und auch, wenn ich einen davon bereits im Regal stehen habe, muss ich gestehen, dass dies der erste ist, den ich auch wirklich las. Wie ich aber festgestellt habe, bauen die Teile scheinbar nicht aufeinander auf und haben keinen gemeinsamen Plot, sodass man sie getrost getrennt voneinander oder in anderer Reihenfolge lesen kann, als sie rausgebracht wurden.

Abwechselnd wird aus der Sicht von Lucy und Graham erzählt. Durch Lucy erfährt man zunächst, wie sie und ihre Schwestern aufgewachsen sind, und bekommt damit gleich die Erklärung für die unterschiedlichen Lebensweisen von ihr und Jane geliefert. Im weiteren Verlauf erlebt man die Zeit, die Lucy und ihre zweite Schwester Mari zusammen verbringen, bis die Geschichte sich in der Gegenwart befindet und auch Graham seinen Auftritt hat. Seine Vergangenheit ist mithilfe von Rückblicken im späteren Verlauf des Buches dargestellt.
In der Erzählweise kommen auch schon die unterschiedlichen Wesenszüge der beiden Protagonisten raus, Lucy ist stets bemüht, gut gelaunt und freundlich zu sein, sie strahlt immer vor Hoffnung und Güte. Graham hingegen gibt sich oft nüchtern, unterkühlt oder genervt, insbesondere von seiner Frau oder wenn ihm jemand auf irgendeine mit Worten zu nah tritt.

Wie man es am Erzählstil schon merkt, ist Lucy etwas, das Graham als „Hippiebraut“ bezeichnet. Sie lebt ihr Leben voller Optimismus und Freude und ist ein absoluter Freigeist, was die von ihrer Mutter geerbt hat. Im Gegensatz zu Graham versteckt sie ihre Gefühle nie und hat das Herz offen auf der Zunge. Ihre Herzlichkeit und der Glaube an das Gute im Menschen haben dafür gesorgt, dass sie mir sofort unglaublich sympathisch war, ich bin mir ziemlich sicher, dass ich noch nie einem solch frohgemuten Buch-Charakter begegnet bin.
Der Autor Graham hat in früherer Kindheit vieles durchmachen müssen und sich deswegen nicht nur ein dickes Fell, sonder gleich ein ganzes Bataillon an Schutzmechanismen für sein Herz zugelegt. Emotionen müssten nicht immer zur Schau gestellt werden, ist seine Meinung, dadurch wirkt er oft kalt und unfreundlich. Allerdings hat er, wenn er mal Witze macht, einen sehr trockenen Humor, der mich oft zum schmunzeln gebracht hat.
Die beiden sind wie Erde und Luft, der eine unbeweglich und hart, die andere frei und leicht im Geiste, eine Kombination, wie sie mir so extrem noch nicht untergekommen ist.

Die Geschichte von Graham und Lucy ist wirklich außergewöhnlich. Die Veränderung, die Graham durchmacht, ist zunächst kaum spürbar, doch er kann sich Lucys Wirkung nicht entziehen. Bald ist sie nicht mehr nur diejenige, die ihm mit seiner Tochter Talon hilft, sondern auch die, die ihn selbst vor der Dunkelheit rettet und ihm begreiflich macht, dass Gefühle nichts schlechtes sind. Alles entwickelt sich für mich im genau richtigen Tempo, allerdings ist es für den aufmerksamen Leser kein Wunder, dass bei ungefähr zwei Dritteln des Buches einige Wendungen eintreten, die es mit ihrem Inhalt tatsächlich geschafft haben, mich zu schockieren. Das Ende jedoch ist wieder besser geworden, als ich mir erhofft habe.

Mein Fazit:
Dieses Buch hatte alles, was ich mir wünsche. Liebenswerte Charaktere, eine großartige Story-Idee, überraschende Wendungen, ein zauberhaftes Ende und das Wichtigste: Es hat mich aufrichtig berührt, zum lachen und zum weinen gebracht.
Eine definitive Kaufempfehlung für alle, die Liebesromane der besonderen Art zu schätzen wissen, egal ob schon Fans der Reihe, oder Ersttäter!

Veröffentlicht am 02.08.2018

Die Unsterblichen

Undying – Das Vermächtnis
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"Wisset, dass hinter der Tür sowohl Rettung als auch Verderben auf euch warten."

Amelia und Jules könnten unterschiedlicher nicht sein. Sie stammt aus Chicago und kämpft seit Jahren ums überleben indem ...

"Wisset, dass hinter der Tür sowohl Rettung als auch Verderben auf euch warten."

Amelia und Jules könnten unterschiedlicher nicht sein. Sie stammt aus Chicago und kämpft seit Jahren ums überleben indem sie wie viele andere im chaotischen, allmählich in sich zusammenfallenden Amerika plündert und raubt, Jules hingegen ist als Sohn eines berühmten Wissenschaftlers in Oxford aufgewachsen, hat im Gegensatz zu Amelia eine umfassende schulische Laufbahn hinter sich und war stets gut behütet.
Das Einzige, was sie miteinander verbindet, ist die Tatsache, dass sie sich beide auf einer Mission auf dem Planeten Gaia befinden, und auch wenn sie grundverschiedene Ziele haben, auf die Hilfe des anderen angewiesen sind. Im Laufe der Zeit verschwimmen die Grenzen zwischen Zweckgemeinschaft und Freundschaft, doch können sie einander tatsächlich trauen? Und welche Geheimnisse werden sie auf ihrer Reise enthüllen?

Das erste, was mich bei diesem Buch angesprochen hat, war das Cover. Es wirkt mystisch und die Menschen scheinen in der Schwerelosigkeit zu schweben, was auch zu der „Weltraummission“ passt, die im Klappentext schon beschrieben ist. Mit den leuchtenden Farben definitiv ein Eye-Catcher, der mich im Laden anlocken würde.

Abwechselnd wird die Geschichte aus Amelias und Jules‘ Sicht erzählt, durch die Ich-Perspektive erhält man einen Einblick in ihre Gefühle und Gedanken und kann sich sehr gut in sie hinein versetzen. Mir wurden beide schnell sympathisch, sowohl der nerdige „Wissenschaftsfreak“ als auch die unerschrockene junge Diebin, denn beide wollen auf ihrer Mission im Grunde nichts anderes, als ihren auf der Erde zurückgebliebenen Liebsten zu helfen, und entwickeln dabei (für sie) unerwartete Gefühle füreinander.
Geschrieben ist das Buch in einem lockeren Stil, hier und da Umgangssprache und Slang, wie ein 16-/17-Jähriger junger Mensch reden würde, gespickt mit beidseitigem Sarkasmus. Teilweise fiel es mir etwas schwer, die Beschreibungen der Umgebung, vor allem der Tempel auf Gaia, in meinem Kopf mit Bildern zu verknüpfen, aber ansonsten war das Buch sehr leicht und flüssig zu lesen.

Amelia hatte es bisher nicht leicht im Leben, sie musste hart kämpfen für das was sie hat und ist jetzt auf Gaia, um ihrer kleinen Schwester zu helfen. Hinter schlagfertigen, bissigen Kommentaren und, man kann schon fast sagen, Erfahrung als Verbrecher, versteckt sie, dass sie nicht nur eine toughe, sondern auch eine fürsorgliche Seite hat. Zudem steht sie Jules in Sachen Intelligenz kaum in etwas nach und erweist sich im Laufe ihrer Expedition als hilfreiche Stütze für ihn.
Jules wirkt am Anfang wie ein typische Nerd, unbeholfen in der Wildnis eines fremden Planeten und mit einem riesigen Vorrat an Equipment, der mehr Last ist als er Nutzen hat. „Oxford“ steht ihm quasi auf der Stirn geschrieben, daher entwickelt sich das auch zu seinem Spitznamen. Aber mit der Zeit wird auch er sich der ernsten Lage, in der die beiden sich befinden, bewusst und entwickelt sich zu einem ebensolchen zähen Genossen wie Amelie. Seine Faszination für die Wissenschaft und Archäologie wird gerade in den Tempeln Gaias besonders offensichtlich.

Dieses Buch war genau mein Fall. Eine düstere Zukunft bedroht die Menschheit und die Suche nach einem Ausweg beginnt, das alles gepaart mit einer sich langsam anbahnenden Liebesgeschichte und die Dystopie ist perfekt. Gerade der Weltraum, beziehungsweise ein fremder Planet als Schauplatz, der der Erde in vielen Sachen gar nicht so unähnlich ist, hatte seinen Reiz für mich. Die Beziehung zwischen Jules und Amelia hat sich im richtigen Tempo entwickelt, es wurde zu keiner Zeit zu kitschig oder unrealistisch meiner Meinung nach. Auch dass in diesem Fall mal der Junge den schüchternen, belesenen Part und das Mädchen wiederum den stürmischen, „gesetzwidrigen“ Teil in der Kombination darstellt, finde ich interessant.
Es wird eigentlich nie langweilig in der Geschichte, sondern bleibt konstant spannend durch viele unerwartete kleine Wendungen und Geschehnisse, besonders am Ende überschlagen sich die Ereignisse, sodass man sich schon denken kann, dass es in diesem Teil zu keiner Auflösung mehr kommen wird, sondern dies nur der erste Teil einer Reihe wird, in der Danksagung bestätigen die Autorinnen dies.

Mein Fazit:
Ein faszinierendes Fantasy-Buch, klare Kaufempfehlung!
Die Charaktere habe ich geliebt, der Schauplatz war faszinierend und die Idee hinter der Story ist genial. Das offene Ende verspricht einen zweiten Teil, den ich mir garantiert zulegen werde.

Veröffentlicht am 27.07.2018

412 Millionen Herzschläge voller Neugierde und Einzigartigkeit

Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren
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"Unsere beiden Geschichten haben sich eine Weile überlappt, lange genug, dass man sie für ein und dieselbe Geschichte halten konnte. Aber das stimmte nicht." (S. 16)

Die junge Suzanne, kurz Suzy, kürzer ...

"Unsere beiden Geschichten haben sich eine Weile überlappt, lange genug, dass man sie für ein und dieselbe Geschichte halten konnte. Aber das stimmte nicht." (S. 16)

Die junge Suzanne, kurz Suzy, kürzer Su, ist ein wissbegieriges kleines Mädchen. Sie hat sich schon immer dagegen gewehrt, die Dinge einfach so hinzunehmen und deshalb auch stets alles hinterfragt. Sie macht sich Gedanken über Sachen, die andere Leute mit einem Schulterzucken abtun würden, und weiß deshalb für ihr Alter viele, verblüffende Dinge. Ihre beste Freundin Franny har das früher beeindruckt, doch vieles hat sich im Laufe der Zeit verändert, bis Suzy eines Tages erfährt, dass Franny ertrunken sein soll. Suzy versteht das nicht, denn für ihre 12 Jahre war Franny bereits eine beachtlich gute Schwimmerin, und anstatt sich damit abzufinden, sucht das Mädchen nach einer Erklärung, selbst dann noch, als alle anderen bereits darüber hinweg scheinen. Bis sie am Ende feststellt, dass gewisse Dinge nun mal tatsächlich einfach passieren.

Das Buch ist in sieben große Abschnitte unterteilt, ähnlich einem Bericht über eine wissentschaftliche Hypothese oder einer Erörterung, wie die Kinder sie in der Story für den Naturwissenschaftsunterricht schreiben müssen. Jedem Abschnitt geht eine kleine Einleitung voraus, die einen Teil der Gliederung eines solchen Berichts erklärt, beginnend mit der Einleitung, der Formulierung einer Hypothese, dem Aufführen von Fakten, die die eigene Hypothese stützen, usw. Im Grunde genommen wird man also Zeuge, wie Suzys Theorie zum Tod von Franny langsam aber sicher Gestalt annimmt, weiter entwickelt wird und wie sie am Ende ihr Fazit daraus zieht.
Des weiteren wechselt die Zeit von Kapitel zu Kapitel, mal wird die Gegenwart nach Frannys Tod beschrieben, mal die Vergangenheit, angefangen mit dem ersten Treffen der Mädchen, dann die Entwicklung ihrer Beziehung zueinander bis hin zu ihrer letzten Begegnung, alles aus der Sicht von Suzy.

Die Sprache ist sehr einfach gehalten, nicht verwunderlich bei einer 12-Jährigen Protagonistin und Erzählerin, da passt der kindliche Sprachstil sehr gut. Suzy ist ziemlich clever, oft wirkt sie grüblerisch, geistig gleichermaßen zu alt wie zu jung für ihre bisherige Lebenserfahrung. Stets besorgt, aber nie um das, was die anderen von ihr halten, ist sie ein ungewöhnliches Mädchen.
Seit Frannys Tod ist sie stiller geworden und war in sich selbst zurückgezogen, auf der Suche nach Antworten auf Fragen, die sich außer ihr keiner stellt.

Die Geschichte hat mich wirklich berührt. Dass ein so junger Mensch derartige Gedanken und Lasten stumm mit sich herumträgt, regt zum nachdenken an. Doch die Botschaft des Buches ist ebenfalls wichtig: Manchmal passieren Dinge einfach, man kann sie nicht ändern und auch sonst nicht beeinflussen. Man muss sie annehmen und nicht weiter hinterfragen, auch wenn das schwer fällt. Nur so kann man damit abschließen und seinen eigenen Frieden mit einer Sache machen.

Mein Fazit:
Ein zauberhaftes, berührendes Debüt! Eine ungewöhnliche Protagonistin, sympathische und auch lustige Nebencharaktere, eine packende Story mit genialer Idee und großer Botschaft dahinter.
Lesenswert für Groß und Klein, eine klare Empfehlung meinerseits!

Veröffentlicht am 25.07.2018

Do epic, Alter.

Gus
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„Wie kehrst du wieder zu dem zurück, was du vorher gemacht hast, wenn die Hälfte von dir für immer fort ist?“

Gus ist am Boden. Er hat seine beste Freudin, seine andere Hälfte, seine Seelenverwandte und ...

„Wie kehrst du wieder zu dem zurück, was du vorher gemacht hast, wenn die Hälfte von dir für immer fort ist?“

Gus ist am Boden. Er hat seine beste Freudin, seine andere Hälfte, seine Seelenverwandte und einzige Liebe Kate „Bright Side“ Sedgwick an den Krebs verloren. Seitdem ist er nicht mehr er selbst und flüchtet sich in Alkohol und Drogen, um im Alltag während der Tour mit seiner Band zu funktionieren. Dinge, für die er früher geliebt hat, lassen ihn heute kalt und er steuert sein Leben langsam aber sicher auf einen Abgrund zu. Wird er sich wieder fangen und seine Trauer überwinden? Und das wichtigste: Wird er je wieder eine andere lieben können?

Das Buch ist anfangs noch aus der Sicht von Gus geschrieben, später dann wechselt seine Perspektive sich mit der von Scout, seiner Assistentin, ab. Zwischen den beiden entwickelt sich langsam aber sicher eine zarte Romanze, doch der Weg zum Glück ist für sie beide steinig, denn jeder hat sein eigenes Päckchen zu tragen.
Wie schon beim Vorgänger-Buch „Bright Side“ ist die Sprache in diesem Teil geprägt vom Slang der jungen Leute, jedoch nicht zu übertrieben, was das Ganze sehr authentisch wirken lässt. Ich konnte mich in die Sichtweisen beider Protagonisten sehr gut hineinversetzen und habe stets mit ihnen mitgefiebert und ihre Gefühle nachempfinden können.

Gus fällt nach Kates Tod in ein tiefes Loch. Er ist traurig und wütend und seine Emotionen ließen mich als Leser auch nicht kalt, ich habe mit ihm gelitten. Irgendwie muss er es aus diesem Loch wieder herausschaffen, denn er hat auch berufliche Verpflichtungen, denen er nachkommen muss. Seine Band verlässt sich auf ihn, und auch seine Familie will er nicht entäuschen.
Auch Scout hat es nicht leicht. Sie verbirgt sich am liebsten vor allen Menschen, macht sich sozusagen unsichtbar und hasst es, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Ihr Äußeres ist die Wurzel ihrer Unsicherheiten, und sie ist Männern gegenüber höchst misstrauisch. Anfangs ist Gus für sie nur ein Rockstar wie alle anderen, der auf Partys, Alkohol, Geld und Frauen aus ist. Doch je besser die beiden sich kennenlernen, desto klarer wird ihnen, dass sie sich mit ihren gegenseitigen Eindrücken voneinander geirrt haben und Stück für Stück fallen ihre Mauern..
Ich liebe beide Hauptcharaktere abgöttisch. Gus war mir schon im ersten Teil sehr symathisch und Scout passt perfekt zu ihm. Sie sind ein Dream Team, auch wenn ihnen das natürlich erst bewusst werden muss.

Die Liebesgeschichte entwickelt sich für meinen Geschmack genau im richtigen Tempo. Keiner überstürzt etwas und das lässt es realistisch wirken. Im Gegensatz zum ersten Teil ist dieser Folgeband nicht zu schicksalsüberladen, sondern hat ein händelbares Maß an trauriger Dramatik und Liebesromanklischees.
Auch dass viele Charaktere aus „Bright Side“ wieder auftauchen, hat mich sehr gefreut, da alle mit so viel Liebe gestaltet wurden. Für alle Neu-Leser würde ich deshalb empfehlen, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, das trägt enorm zum besseren Verständnis dieses Teils bei.

Mein Fazit:
Eine definitiv lesenswerte Fortsetzung! Nachdem mir der erste Teil nicht sonderlich gefiel, ist dieser Folgeroman eine unglaublich positive Überraschung. Authentische, liebevoll gestaltete Figuren, traumhafte Schauplätze und eine berührende Geschichte, die ich jederzeit ohne zu zögern weiterempfehlen würde.