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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.07.2018

Neuanfang für Juliette

Das Mädchen, das in der Metro las
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Juliette liebt Bücher. Jeden Morgen hat sie eines dabei, wenn sie mit der Metro ins Büro fährt. Mindestens genauso gern liebt sie es aber, die Mitreisenden jeden Tag zu beobachten. Eines Tages jedoch steigt ...

Juliette liebt Bücher. Jeden Morgen hat sie eines dabei, wenn sie mit der Metro ins Büro fährt. Mindestens genauso gern liebt sie es aber, die Mitreisenden jeden Tag zu beobachten. Eines Tages jedoch steigt sie zwei Stationen früher aus und begegnet Soliman, der mit seiner Tochter zusammen inmitten von Büchern lebt. Er schickt jeden Tag Boten aus, um Bücher an Menschen zu verteilen: Er glaubt, dass jedes Buch die Macht hat, den Menschen zu verändern, wenn es an den Richtigen verteilt wird. Bald ist auch Juliette mittendrin in der Faszination dieser Bücher, wird zunächst selbst zur Botin, dann soll sie Soliman vertreten, der einige Tage verhindert ist.

Gemächlich breitet sich diese Geschichte vor dem Leser aus. Es ist eine Erzählung über Bücherliebhaber, für Bücherliebhaber geschrieben. Juliette ist nicht glücklich in ihrem Leben als Immobilienmaklerin, sie wagt einen völligen Neuanfang und geht ganz darin auf. So gesehen macht das Büchlein Mut, sich selbst zu finden und seinen Sinn im Leben.

Doch fehlte mir in der Erzählung die Spannung, zu langsam plätschert die Geschichte voran, und irgendwann war mir die sehr poetische Sprache zu wenig für ein Buch, in dem so wenig vorangeht. Insgesamt hat mich das Buch nicht begeistern können, ich vergebe 3 von 5 Sternen. Es wird wohl Leser geben, die sich eher in dieser Geschichte wiederfinden als ich.

Veröffentlicht am 03.07.2018

Etwas verwirrend

Spreewaldrache (Ein-Fall-für-Klaudia-Wagner 3)
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Nachdem ein junger Mann blutüberströmt auf einer kleinen Spreeinsel gefunden wird, entdeckt man kurz danach einen toten Obdachlosen in einer Datsche. Kriminalobermeisterin Klaudia Wagner sucht nach den ...

Nachdem ein junger Mann blutüberströmt auf einer kleinen Spreeinsel gefunden wird, entdeckt man kurz danach einen toten Obdachlosen in einer Datsche. Kriminalobermeisterin Klaudia Wagner sucht nach den Zusammenhängen zwischen diesen Taten und taucht dabei tief in die Geschichte einer Fehde zwischen den Fährleuten von Lübbenau ein. Die Geschehnisse von vor zwanzig Jahren sind noch längst nicht vergessen und vergeben.

Mit „Spreewaldrache“ schreibt Autorin Christiane Dieckerhoff bereits den dritten Spreewaldkrimi, wobei das zauberhafte Ambiente des Spreewaldes eine passende Kulisse für die Geschichte abgibt. Es ist allerdings sinnvoll, die Vorgängerbände zu lesen, denn in den privaten Entwicklungen der Protagonisten verweist die Autorin immer wieder auf die bisherigen Bände, von denen ich nur den zweiten kenne. Damit tat ich mich mit diesem Teil der Geschichte eher schwer. Der Krimi selbst fährt mit vielen Personen auf, hier hatte ich Mühe, die Fehde wirklich zu verstehen bzw. die Personen richtig einzuordnen. Insgesamt ist die Geschichte zwar sehr flüssig geschrieben, ich habe mich jedoch mit dem Inhalt ein bisschen verheddert. Dabei gab es ganze Passagen, Dialoge aus der Vergangenheit, die ich sehr lange nicht zuordnen konnte, weil mir die Hinweise auf die handelnden Personen fehlten. Der Cliffhanger am Ende hat mich dann nur noch geärgert.

Leider kann ich deshalb nur 3 von fünf Sternen vergeben, eine Leseempfehlung gibt es bestenfalls für Leser, die mit der Reihe bereits vertraut sind.

Veröffentlicht am 25.05.2018

Verschenktes Potenzial

Die drei Opale 1: Über das tiefe Meer
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Maus lebt mit ihrem Bruder und ihrer Großmutter auf der „Jägerin“, auf dem Schiff ist ihre Oma Kapitän. Dann ist plötzlich ihr Vater verschwunden, der neue Steuermann erscheint ihr von Anfang an sehr verdächtig. ...

Maus lebt mit ihrem Bruder und ihrer Großmutter auf der „Jägerin“, auf dem Schiff ist ihre Oma Kapitän. Dann ist plötzlich ihr Vater verschwunden, der neue Steuermann erscheint ihr von Anfang an sehr verdächtig. Ganz zu Recht, denn bald gerät ihre gesamte Familie in Gefahr. Sie macht sich auf die Suche nach den drei Opalen, sie sollen ihr helfen, die Welt wieder in Ordnung zu bringen. Doch niemand weiß genau, wo die Opale sich befinden…

In einer Fantasiewelt mit eigens dafür gezeichneter Karte entwirft die Autorin Sarah Driver eine eigene Welt, die teilweise der unseren entspricht, aber auch einige magische Elemente enthält. Etwas gewöhnungsbedürftig empfand ich die Namen, wie z.B. Maus, Sperling, Falke, ich überlegte zunächst mal, ob es Kosenamen oder Spitznamen sein sollen. Maus darf ihre Geschichte in der Ich-Form erzählen, so dass der Leser sich sehr schnell mit ihr identifizieren kann. Dennoch bleiben die Figuren eher blass, vieles erscheint lediglich in schwarz und weiß, Zwischentöne gibt es kaum welche. Auch die Welt, in der diese Geschichte spielt, ist mir zu wenig beschrieben, ich tat mich schwer damit, mich dort zurecht zu finden.

Leider konnte der Funke nicht bei mir überspringen, ich empfand die Geschichte zu aggressiv, während Maus mit ihren dreizehn Jahren überfordert sein müsste wegen all der Aufgaben, die sie bewältigen muss. Auch den jungen Leser dürfte die Geschichte wegen all der harten Szenen überfordern, keineswegs würde ich sie meinem zwölfjährigen Kind empfehlen. Schade, die Geschichte hat durchaus Potenzial, leider wird vieles davon verschenkt. Ich kann dafür nur drei von fünf Sternen vergeben.

Veröffentlicht am 09.05.2018

...und was bleibt, wenn ich gefragt habe?

Frag mich, wie es für mich war
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Addies Schülerleben ist in mancherlei Hinsicht von Erfolg gekrönt, in der Schule, im Sport, in der Liebe, überhaupt in ihrem Leben. Als sie ungewollt schwanger wird, lässt sie in Absprache mit ihren Eltern ...

Addies Schülerleben ist in mancherlei Hinsicht von Erfolg gekrönt, in der Schule, im Sport, in der Liebe, überhaupt in ihrem Leben. Als sie ungewollt schwanger wird, lässt sie in Absprache mit ihren Eltern abtreiben. Obwohl alles unkompliziert verläuft, hinterlässt diese Erfahrung sie verändert.

Das Buch ist als Tagebuch geschrieben und gibt so einen guten Einblick in Addies Gedanken, während man ihre Geschichte selbst eher zwischen den Zeilen liest. So wird der Schreibstil etwas gewöhnungsbedürftig, andererseits richtet er sich so eher an Jugendliche. Zusätzlich spannend wird es dadurch, dass Addie Schülerin an einer katholischen Mädchenschule ist und sie sich mit den religiösen Vorgaben auseinandersetzen muss. Dennoch wird das Thema Schwangerschaftsabbruch nicht gewertet, sondern sehr sachlich damit umgegangen. Abbie selbst aber blieb mir unbekannt, so richtig in sie hineinfühlen konnte ich mich nicht.

Ich habe mich mit diesem Buch eher schwer getan und merke dies auch beim Schreiben der Rezension. Die Idee an sich finde ich sehr gut, die Umsetzung liegt mir allerdings nicht so sehr. Liegt es daran, dass ich der Jugendzeit schon länger entwachsen bin? Doch auch das trifft es nicht so ganz. Das Buch hinterlässt mich trotz dem wichtigen Thema eher zwiespältig, eine echte Leseempfehlung mag ich nicht aussprechen.

Veröffentlicht am 16.03.2018

Wissenschaftliche Themen im Vordergrund

Der Schlüssel des Salomon
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Während eines laufenden Experimentes im CERN, dem Europäischen Kernforschungszentrum, wird die Leiche eines hohen CIA-Mitarbeiters gefunden. In der Hand hält er einen Zettel, der auf den Wissenschaftler ...

Während eines laufenden Experimentes im CERN, dem Europäischen Kernforschungszentrum, wird die Leiche eines hohen CIA-Mitarbeiters gefunden. In der Hand hält er einen Zettel, der auf den Wissenschaftler Tomás Noronha verweist. Schnell heftet sich die CIA auf Tomás‘ Spuren, doch er schafft es, ihnen zu entkommen. Wird er den wahren Mörder enttarnen können?

Nach dem Erfolg seiner Bücher in Portugal und der Übersetzung des ersten Bandes um den Wissenschaftler Tomás Noronha ins Deutsche erscheint nun eine weitere Folge um die Abenteuer des Kryptologen. Während das Buch jedoch im Genre „Thriller“ aufgelegt wird, hat der Autor sein Ziel eher in der Vermittlung schwieriger physikalischer Erkenntnisse gesehen. Als Thriller hat das Buch für mich keine Chance, zu hölzern sind die Dialoge, zu vorhersehbar die Story, zu klischeehaft die Handlung. Lediglich die Auflösung des Mordfalles ergibt einen sehr spannenden Moment in der Geschichte, ansonsten aber konnte mich die Rahmenhandlung kaum fesseln. Fragwürdig ist für mich die Rolle der Frau in dieser Geschichte: Tomás‘ Begleiterin wirkt eher wie ein schönes Anhängsel seiner Person, die andächtig seinen wissenschaftlichen Ergüssen lauscht, aber ansonsten bestenfalls noch zickig sein darf. Die Theorie der Quantenphysik hingegen und der heutige Kenntnisstand mit all den unbeantworteten Fragen, die es immer noch gibt, hat der Autor sehr gut verständlich dargelegt.

Wer also einen packenden Wissenschaftsthriller erwartet hat, wird hier haushoch enttäuscht. Hingegen wird reichlich belohnt, wer sich in die äußerst schwierige Materie der neueren physikalischen Erkenntnisse rund um die Quantenphysik wie auch der Grenzen des menschlichen Wissens einlesen möchte. Das Buch kommt meines Erachtens nicht ganz an den Erfolg des „Einstein Enigmas“ heran. Von mir gibt es 3 von 5 Sternen.