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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.07.2018

Von Jägern und Gejagten

Im Totengarten
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Bei ihrem Lauf durch die Stadt stößt die (Kriminal-)Psychologin Alice Quentin auf die Leiche einer jungen Frau auf dem Crossbones Yard, wo früher die toten Prostituierten begraben wurden. Der Mord an dieser ...

Bei ihrem Lauf durch die Stadt stößt die (Kriminal-)Psychologin Alice Quentin auf die Leiche einer jungen Frau auf dem Crossbones Yard, wo früher die toten Prostituierten begraben wurden. Der Mord an dieser Frau ähnelt dem Vorgehen eines Verbrecherpaares, das aber inzwischen nicht mehr auf freiem Fuß ist. Alice wird zu den Ermittlungen der Polizei hinzugezogen. Doch bald gibt es ein nächstes Opfer – direkt vor Alice‘ Haus und neben dem Bus ihres Bruders. Der Täter kommt Alice näher und näher; erst gerät ihr Bruder in Gefahr, dann ihre Freundin, und Alice erhält Polizeischutz, damit ihr nichts zustößt.
Etwas unübersichtlich in der Anzahl der Personen schildert Kate Rhodes die Geschichte der Psychologin Alice, die nicht nur diesen Mord, sondern auch ihre eigene Vergangenheit bewältigen muss. Ihre Kindheit ist von Gewalt geprägt, und diese Erinnerungen nehmen einen großen Teil der Erzählung ein. So erhält der Leser das Bild einer eher labilen Psychologin, die dadurch für mich in ihrer Arbeit nicht wirklich erfolgreich sein könnte. Sie bleibt mir eher fremd, trotz aller Einblicke in ihr Seelenleben, viele ihrer Handlungen kann ich nicht nachvollziehen. Rhodes legt manche falsche Fährte, um den Täter nicht vorzeitig preiszugeben, und dennoch hatte ich ihn schon recht bald im Verdacht.
Das Buch ist m.E. guter Durchschnitt, wenn es auch in der Umsetzung manchen Holperer drin hat. Ob ich noch weitere Fälle von Alice Quentin lesen werde, weiß ich nicht so recht. So richtig überzeugt hat sie mich nicht…

Veröffentlicht am 28.07.2018

Düster und schwarz

Noir
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Nino Sorokin ist als kleiner Junge dabei, als seine Eltern bei einer Autofahrt verunglücken. Er überlebt, und ihm bleibt eine besondere Gabe: Er kann den Tod anderer Menschen voraussehen. Auch dass er ...

Nino Sorokin ist als kleiner Junge dabei, als seine Eltern bei einer Autofahrt verunglücken. Er überlebt, und ihm bleibt eine besondere Gabe: Er kann den Tod anderer Menschen voraussehen. Auch dass er nur 24 Jahre alt wird, darüber weiß er Bescheid. Nun versucht er, dieses Datum zu überlisten. Dafür schließt er sich, nach mehreren Experimenten im paranormalen Bereich, einem Mentor an, der ihm Hilfe anbietet. Er verliebt sich in Noir, eine der Seelenlosen, die sich diesem Mentor angeschlossen hat.
Schwarz und bitter kommt mir dieses Buch vor, eine düstere Atmosphäre dominiert von Anfang bis Ende – so sehr, dass ich das überraschende Ende fast überlesen hätte. Dabei hatte ich anderes erwartet. Der Tod der Eltern wird ganz nebensächlich abgehandelt, überhaupt bleiben mir die meisten Figuren zu farblos. Ninos besondere Gabe spielt mir eine zu kleine Rolle, das Paranormale schafft eine Verwirrung nach der anderen, so dass ich das Interesse im wesentlichen an der Geschichte verloren habe.

Veröffentlicht am 27.07.2018

Kitsch as Kitsch can

Wie Blüten im Wind
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Lexi findet als Waise ein neues Zuhause bei ihrer Tante, und am ersten Schultag auch noch eine gute Freundin, Mia. Die beiden werden unzertrennlich und überstehen auch schwierigere Momente wie z.B. dass ...

Lexi findet als Waise ein neues Zuhause bei ihrer Tante, und am ersten Schultag auch noch eine gute Freundin, Mia. Die beiden werden unzertrennlich und überstehen auch schwierigere Momente wie z.B. dass Lexi und Mias Zwillingsbruder Zach sich ineinander verlieben. Dann aber stirbt Mia bei einem tragischen Autounfall. Wie werden Lexi und Zach und ihre Familien damit leben können?
Mit diesem Buch habe ich mich eher schwer getan. Die Geschichte schlittert immer wieder knapp an der Trivialität vorbei und erscheint mir sehr unglaubwürdig. Da die Erzählung sich fast nur in der Jugendzeit der Protagonisten aufhält, kommt sie mir wie ein Jugendbuch für amerikanische Kids vor, mit meiner Lebenswelt hat sie sehr wenig zu tun. Zuviel Herz-Schmerz, zuviel Kitsch, zuviel Druck auf die Tränendrüse, die handelnden Personen ohne besondere Tiefe… Und wer hat denn nur den Covertext geschrieben und das Ende des Buches gleich vorneweg verraten?!
Frauenliteratur mit Kitsch as Kitsch can. Kann man lesen, muss man nicht…

Veröffentlicht am 27.07.2018

Neuanfang für Juliette

Das Mädchen, das in der Metro las
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Juliette liebt Bücher. Jeden Morgen hat sie eines dabei, wenn sie mit der Metro ins Büro fährt. Mindestens genauso gern liebt sie es aber, die Mitreisenden jeden Tag zu beobachten. Eines Tages jedoch steigt ...

Juliette liebt Bücher. Jeden Morgen hat sie eines dabei, wenn sie mit der Metro ins Büro fährt. Mindestens genauso gern liebt sie es aber, die Mitreisenden jeden Tag zu beobachten. Eines Tages jedoch steigt sie zwei Stationen früher aus und begegnet Soliman, der mit seiner Tochter zusammen inmitten von Büchern lebt. Er schickt jeden Tag Boten aus, um Bücher an Menschen zu verteilen: Er glaubt, dass jedes Buch die Macht hat, den Menschen zu verändern, wenn es an den Richtigen verteilt wird. Bald ist auch Juliette mittendrin in der Faszination dieser Bücher, wird zunächst selbst zur Botin, dann soll sie Soliman vertreten, der einige Tage verhindert ist.

Gemächlich breitet sich diese Geschichte vor dem Leser aus. Es ist eine Erzählung über Bücherliebhaber, für Bücherliebhaber geschrieben. Juliette ist nicht glücklich in ihrem Leben als Immobilienmaklerin, sie wagt einen völligen Neuanfang und geht ganz darin auf. So gesehen macht das Büchlein Mut, sich selbst zu finden und seinen Sinn im Leben.

Doch fehlte mir in der Erzählung die Spannung, zu langsam plätschert die Geschichte voran, und irgendwann war mir die sehr poetische Sprache zu wenig für ein Buch, in dem so wenig vorangeht. Insgesamt hat mich das Buch nicht begeistern können, ich vergebe 3 von 5 Sternen. Es wird wohl Leser geben, die sich eher in dieser Geschichte wiederfinden als ich.

Veröffentlicht am 03.07.2018

Etwas verwirrend

Spreewaldrache (Ein-Fall-für-Klaudia-Wagner 3)
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Nachdem ein junger Mann blutüberströmt auf einer kleinen Spreeinsel gefunden wird, entdeckt man kurz danach einen toten Obdachlosen in einer Datsche. Kriminalobermeisterin Klaudia Wagner sucht nach den ...

Nachdem ein junger Mann blutüberströmt auf einer kleinen Spreeinsel gefunden wird, entdeckt man kurz danach einen toten Obdachlosen in einer Datsche. Kriminalobermeisterin Klaudia Wagner sucht nach den Zusammenhängen zwischen diesen Taten und taucht dabei tief in die Geschichte einer Fehde zwischen den Fährleuten von Lübbenau ein. Die Geschehnisse von vor zwanzig Jahren sind noch längst nicht vergessen und vergeben.

Mit „Spreewaldrache“ schreibt Autorin Christiane Dieckerhoff bereits den dritten Spreewaldkrimi, wobei das zauberhafte Ambiente des Spreewaldes eine passende Kulisse für die Geschichte abgibt. Es ist allerdings sinnvoll, die Vorgängerbände zu lesen, denn in den privaten Entwicklungen der Protagonisten verweist die Autorin immer wieder auf die bisherigen Bände, von denen ich nur den zweiten kenne. Damit tat ich mich mit diesem Teil der Geschichte eher schwer. Der Krimi selbst fährt mit vielen Personen auf, hier hatte ich Mühe, die Fehde wirklich zu verstehen bzw. die Personen richtig einzuordnen. Insgesamt ist die Geschichte zwar sehr flüssig geschrieben, ich habe mich jedoch mit dem Inhalt ein bisschen verheddert. Dabei gab es ganze Passagen, Dialoge aus der Vergangenheit, die ich sehr lange nicht zuordnen konnte, weil mir die Hinweise auf die handelnden Personen fehlten. Der Cliffhanger am Ende hat mich dann nur noch geärgert.

Leider kann ich deshalb nur 3 von fünf Sternen vergeben, eine Leseempfehlung gibt es bestenfalls für Leser, die mit der Reihe bereits vertraut sind.