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Veröffentlicht am 28.07.2018

Umständliche Familiensaga

Das Geheimnis des Walfischknochens
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Die junge Greta Rosenboom kehrt nach einer zerbrochenen Liebe aus der Schweiz zurück in den Schoß ihrer Familie - in ihre Heimat in Schleswig-Holstein und kommt gerade rechtzeitig zum Geburtstag ihres ...

Die junge Greta Rosenboom kehrt nach einer zerbrochenen Liebe aus der Schweiz zurück in den Schoß ihrer Familie - in ihre Heimat in Schleswig-Holstein und kommt gerade rechtzeitig zum Geburtstag ihres Großvaters Arjen, dem sie ein besonderes Geschenk macht: gemeinsame Zeit. Arjen nimmt dies gerne an und begibt sich mit Greta auf eine Reise in seine Vergangenheit, die nach Ostfriesland führt, auf die fiktive Insel Beekensiel. Dort wird deutlich, dass das Schicksal der Familie Rosenboom mit weiteren Menschen und mit der Landschaft eng verknüpft ist und bis in die Gegenwart hineinreicht.

In Rückblenden wird parallel ein zweiter Handlungsstrang entwickelt, in dem Arjens Jugend und vor allem seine Freundschaft mit dem charismatischen Ruben in den Jahren 1939 und 1946 geschildert wird und die die Basis für spätere Entwicklungen bildet. Ein Geheimnis liegt über der Vergangenheit - wobei Ruben selbst aus seinem Dasein und seinen Aktivitäten ein großes Geheimnis macht - ist er am Ende eine fiktive Figur? Dieser Teil ist ein wenig spannungsreicher als der in der Gegenwart spielende - aber nicht spannend genug, um die mich immer stärker einfangende Langeweile abzuwenden.

Ein interessanter Plot - doch ein umständlicher Schreibstil und leider auch sehr steif geschilderte Charaktere haben mir den Roman leider schnell madig gemacht und die Lektüre zu einer Pflichtaufgabe werden lassen. Vieles ist vorhersehbar, zudem ergeht sich die Autorin in zahlreichen Klischees - und vor allem hätte das meiste um mindestens ein Drittel gekürzt werden können - dann wäre die Geschichte auch griffiger gewesen. So bleibt es - selbst bei der herausragenden und eigentlich schillernden Figur Arjen - beim "gewollt, aber nicht gekonnt". Guten Gewissens kann ich diesen Roman eigentlich nur tausendprozentigen Ostfrieslandfans empfehlen, die vor nichts zurückschrecken.

Veröffentlicht am 28.07.2018

Familienbeziehungen der anderen Art

Schwesterlein, komm stirb mit mir
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...und zwar der tödlichen, werden in diesem Thriller thematisiert - und dabei geht es richtig zur Sache! Ein Toter nach dem anderen, vor allem handelt es sich um Transsexuelle... aber nicht nur. Ein roter ...

...und zwar der tödlichen, werden in diesem Thriller thematisiert - und dabei geht es richtig zur Sache! Ein Toter nach dem anderen, vor allem handelt es sich um Transsexuelle... aber nicht nur. Ein roter Faden ist zunächst nicht ersichtlich. Bis die Psychologin Liz Montario, die den Düsseldorfer Kommissar Georg Stadler bei seinen Ermittlungen unterstützt, sich an eine alte Geschichte aus Jugendtagen erinnert, die nicht nur sie, sondern die ganze Familie erfolgreich verdrängt hatte - und es geht mitten hinein in ihren allerprivatesten Lebensbereich, unaufhaltsam und immer weiter...

Hier ist Nomen Omen und auch sonst geht es nicht gerade zimperlich zu - aus meiner Sicht zuviel des Guten - oder vielmehr des Schlechten, denn es handelt sich um Morde inkl. Folter der brutalsten Art. Für mich nicht die einzige Schwachstelle: es gibt starke Charaktere wie Liz Montario und Georg Stadler, aber auch andere, bspw. Liz' Freundin Deborah und Georgs Kollegin Birgit, aus denen man viel hätte machen können, deren Darstellung aber leider eher schwach und somit ohne große Wirkung auf den Leser ist. Wir erfahren, dass Liz eine schöne Frau mit Ausstrahlung ist, doch was macht sie dazu?
Gewollt, aber nur teilweise gekonnt - so mein Fazit zu diesem phasenweise durchaus spannenden Thriller, dessen Ende jedoch allzu absehbar ist.

Trotz dieses insgesamt recht harten Urteils würde ich durchaus einen zweiten Versuch mit dieser Autorin wagen, die für mich Potential hat... die Ansätze sind interessant und vielversprechend. Mal schauen, was Frau Sander noch so auf Lager hat!

Veröffentlicht am 28.07.2018

Wie ein intensiver Redeschwall

Fünf Kopeken
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mit dem man überschüttet wird und den es unmöglich ist, abzustellen - beziehungsweise im Falle dieses Buch nur durch Abbrechen. Ja, daran fühlte ich mich bei der Lektüre dieses Buches ständig erinnert ...

mit dem man überschüttet wird und den es unmöglich ist, abzustellen - beziehungsweise im Falle dieses Buch nur durch Abbrechen. Ja, daran fühlte ich mich bei der Lektüre dieses Buches ständig erinnert und dabei hatte ich mich so sehr darauf gefreut! Das Debüt der jungen, sympathischen Autorin Sarah Stricker - unbedingt wollte ich dabei sein und dieses mich so sehr anziehende Buch schnellstmöglich lesen, nein, verschlingen!

Es kam leider alles ganz anders - gut geschrieben, aber für meinen Geschmack zu geschwätzig wird diese Familiengeschichte transportiert; eine Geschichte, in der es um unangepasste Familienmitglieder geht. Die Tochter bzw. Enkelin erzählt: von ihrer auf dem Sterbebett liegenden Mutter, die noch nicht einmal die Fünfzig erreicht hat - der Krebs ist es, der sie stoppen will. Ein Wunderkind war sie, aber ein potthässliches, so zumindest aus der Sicht des Opas, also ihres Vaters. Auch er und die Oma sind verschrobene Charaktere, die es kennenzulernen lohnt - wenn man sich auf diesen - mal schmeichelhaft ausgedrückt - sehr intensiven Erzählstil einzulassen vermag. Ich konnte es nicht: mich hat er dermaßen umgehauen, dass ich langfristig aus den Pantinen gekippt bin und mich lesetechnisch noch lange nicht erholt habe. Es soll mir eine Lehre sein: nicht alles, was über Gebühr gelobt wird, ist auch für mich geeignet bzw. ertragbar...

Aber Sie, werter Literaturfreund, Sie sind nicht ich - und genau deswegen sollten Sie dem Buch eine Chance geben: Vielleicht ist es ja genau die Lektüre, nach der Sie sich seit Jahren sehnen und dies wird Ihr neues Lieblingsbuch!

Veröffentlicht am 28.07.2018

Gewagte Thesen

Blutsbande
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beziehungsweise sehr, sehr einseitige stellt die Autorin, die Journalistin Beate Krafft-Schöning hier auf - aus meiner Sicht ganz klar investigativer Journalismus, wie er nicht sein sollte! Ich hatte gehofft, ...

beziehungsweise sehr, sehr einseitige stellt die Autorin, die Journalistin Beate Krafft-Schöning hier auf - aus meiner Sicht ganz klar investigativer Journalismus, wie er nicht sein sollte! Ich hatte gehofft, dieses doch sehr aktuelle Thema von allen Seiten beleuchtet zu bekommen - aber .... Pustekuchen!

Die Polizei, das sind wahlweise böse Buben, Angsthasen oder Witzfiguren, die die Problematik einfach nicht raffen, der Miri-Clan zwar gefährlich, die Mitglieder im Grunde ihres Herzens aber doch liebenswert. Die Autorin selbst - ja, das ist die schlaue Spürnase, die sich á la Wallraff mitten ins Geschehen begibt und Interviews mit den wildesten Gestalten zustandebringt.

Wow! Das zumindest ist offenbar die gewünschte Reaktion der Leserschaft, wobei mir dieser Begeisterungsruf bereits beim ersten "W" im Halse steckenbleibt. Nö, definitiv kein Buch, das die Welt braucht: viel zu naiv, viel zu einseitig, viel zu undifferenziert - finde jedenfalls ich und rate jedem vom Kauf dieses Buches ab!

Veröffentlicht am 27.07.2018

Shiny happy people holding hands

Glückliche Menschen küssen auch im Regen
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singen REM: der Titel hätte lange Zeit für Dianes Leben stehen können, hat sie doch mit Mann Colin und Tochter Clara eine wunderbare Familie gehabt und dann noch mit Félix, ihrem besten Freund, der immer ...

singen REM: der Titel hätte lange Zeit für Dianes Leben stehen können, hat sie doch mit Mann Colin und Tochter Clara eine wunderbare Familie gehabt und dann noch mit Félix, ihrem besten Freund, der immer für sie da ist, ein Literaturcafé betrieben. Naja, eigentlich hat es Félix betrieben, genauso wie Colin das gemeinsame Leben geregelt hat, denn Diane ist eigentlich lebensunfähig: war sie schon immer, aber nun, nachdem sie durch einen Verkehrsunfall Mann und Kind verloren hat, ist sie es noch mehr. Dennoch beschließt sie, für unbestimmte Zeit nach Irland zu gehen, was eigentlich Colins Traum war. Dort ändert sich einiges für sie...

Das alles klingt, als hätte man es schon mal gehört, schon mal gelesen und glauben Sie mir, genauso ist es: wenig originell verfährt die franzöische Autorin Agnès Martin-Lugand mit ihren Charakteren und mehr noch mit ihren Lokalitäten - das typisch Irische beginnt und endet mit Guiness, das typisch Französische.... keine Ahnung, das hat sich mir nicht offenbart. Atmosphärisch ist hier rein gar nichts, auch nicht die Figuren, die sich nur im Ansatz erfassen lassen.

Außerdem wird im Romänchen, denn mehr ist es nicht, quasi durchgehend geraucht - sowohl in Frankreich als auch in Irland - ohne Fluppe in der Hand scheinen die Figuren nicht funktionstüchtig zu sein. Man fragt sich, was das in einem Werk der 2010er eigentlich soll? Davon sind wir doch - in allen europäischen Ländern - inzwischen weit entfernt.

Die Geschichte enthält aus meiner Sicht keine richtige Botschaft: es soll wohl darstellen, wie sich Diane nach dem Schock ganz langsam wieder berappelt und ins Leben zurückfindet, aber glauben Sie mir: nach der Lektüre werden Sie mit ziemlicher Sicherheit genau wie ich dasitzen und sich fragen, was das hier eigentlich sollte. Warum hat sich die Autorin die Mühe gemacht, etwas so wenig Interessantes, Kluges und Wesentliches überhaupt aufzuschreiben und vor allem: warum hat der Verlag, vor allem das namhafte Verlagshaus Blanvalet, es überhaupt publiziert. Wenn zumindest Stil und Sprache aufrührend oder doch zumindest vielversprechend wären - aber auch das ist nicht der Fall.

Also: besser Finger weg und eine andere, wahrscheinlich bessere Auswahl treffen!