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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.08.2018

Aus Alt mach Neu – und die Liebe kommt auch nicht zu kurz

Der zauberhafte Trödelladen
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Im dritten Teil der „Valerie Lane“-Reihe stehen Ruby und ihr Antiquitätenladen im Mittelpunkt. Sie ist unzufrieden mit ihrem Leben, denn weder läuft der Laden gut noch gibt es Grund zur Freude in ihrem ...

Im dritten Teil der „Valerie Lane“-Reihe stehen Ruby und ihr Antiquitätenladen im Mittelpunkt. Sie ist unzufrieden mit ihrem Leben, denn weder läuft der Laden gut noch gibt es Grund zur Freude in ihrem Privatleben. Ihr Vater hat seit dem Tod der Mutter einen Knacks weg und verhält sich wunderlich – Ruby liebt ihn trotzdem abgöttisch und kümmert sich um ihn, auch wenn ihr das viel Kraft abverlangt. Sie weiß, dass sich in ihrem Leben etwas ändern muss, hat aber zunächst nicht den Mut, einen Neuanfang zu wagen.

Dieses Buch wäre aber kein „Wohlfühlroman“, wenn nicht am Schluss alles gut werden würde. Und sogar die Liebe findet Ruby – in Gestalt ihres Bekannten Gary, der seit Jahren auf der Straße lebt. Gegenseitig geben sich die beiden scheuen Seelen Halt und neuen Lebensmut, und mit Hilfe der anderen Frauen aus der Valerie Lane finde auch Ruby ihr Glück.

Ich mag die Mädels aus der Valerie Lane einfach, auch wenn das Buch nicht gerade tiefgründig ist oder besonders wendungsreich geschrieben. Aber zum Entspannen nach einem stressigen Arbeitstag ist es das Richtige, deshalb vergebe ich gern auch diesmal wieder 4 Sterne.

Veröffentlicht am 04.08.2018

Nicht nur die Skandinavier können gute Krimis schreiben!

Kap der Lügen
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Mit Michèle Rowe tritt eine Krimi- und Thrillerautorin auf den Plan, die sich aus meiner Sicht nicht hinter den vielgepriesenen skandinavischen Autoren verstecken muss. Der Aufbau ihres Romans ist vielschichtig, ...

Mit Michèle Rowe tritt eine Krimi- und Thrillerautorin auf den Plan, die sich aus meiner Sicht nicht hinter den vielgepriesenen skandinavischen Autoren verstecken muss. Der Aufbau ihres Romans ist vielschichtig, und sie flechtet gekonnt die Situation der Farbigen und der Weißen im heutigen Südafrika in ihren Roman ein. Man hat das Gefühl, das Land so zu erleben, wie es ein Einheimischer erleben würde – was nicht verwundert, denn die Autorin hat in Johannesburg und Kapstadt studiert und lebt in Südafrika. Sie schreibt also nicht – wie es in letzter Zeit so oft bei Krimis mit exotischem Setting der Fall ist – aus der Ferne, sondern aus der Nähe. Und sie hat einen guten Blick für Details und Stimmungen.

Die Korruption im Polizeiapparat spricht sie ebenso an wie die Landaufkäufe reicher Weißer zulasten der Farbigen. Das hat Existenzen bedroht, Familien zerrissen, ihnen die Lebensgrundlage geraubt. Rowe zeichnet nicht das Bild eines schmucken Urlaubslandes. Sondern (aus meiner Sicht) ein realistisches Bild eines gebeutelten Landes, das es nicht schafft, zu dem zu werden, was es sich vorgenommen hat. Manchmal hat mich weniger die Handlung des Kriminalromans, als vielmehr die Beschreibung der Lebensumstände gefesselt.
Der Kriminalfall an sich war gut aufgebaut und wartet am Schluss mit einer überraschenden Wendung auf, welche die vielen Bruchstücke zu einem Großen Ganzen zusammensetzt. Erst am Schluss wurde mir so richtig klar, warum es schon am Anfang um so viele Nebenhandlungen ging… Da hätte ich mir einen etwas deutlicheren roten Faden gewünscht, aber letztlich spielte ja alles ineinander und rückschauend betrachtet ist das auch alles logisch.

Insgesamt ist das Buch sicher nicht nur für Krimifans interessant, sondern auch für Leser, die sich für ein gesellschaftliches Bild von Südafrika interessieren.

Veröffentlicht am 29.07.2018

Gelungener Abschluss der Trilogie

Die Zeit der Kraniche
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Mir hat der 3. Teil der Ostpreußen-Trilogie – wie schon die vorangegangenen Bände – sehr gut gefallen. Ich habe schon in den vergangenen Teilen mit Frederike mitgefiebert und mitgelitten – diesmal musste ...

Mir hat der 3. Teil der Ostpreußen-Trilogie – wie schon die vorangegangenen Bände – sehr gut gefallen. Ich habe schon in den vergangenen Teilen mit Frederike mitgefiebert und mitgelitten – diesmal musste sie noch mehr Leid und Kummer überwinden als bisher. Eigentlich habe ich gedacht, die Autorin hat sich hier viel künstlerische Freiheit genommen, um viele Entwicklungen am Beispiel einer Familie darzustellen. Dass vieles sogar der Wahrheit entsprach, war eine große Überraschung für mich.

Nach dem Ende der eigentlichen Geschichte gibt die Autorin in einem ausführlichen Nachwort einen Einblick in die Grundlagen dieser Familiensaga – sie beruht weitestgehend auf wahren Begebenheiten. Wie gesagt – ich dachte, dass die Verhaftungen, Spionageverdacht und was sonst alles noch in der Saga (speziell im 3. Teil) vorkam, doch kaum einer Familie so passiert sein können… aber ich wurde eines Besseren belehrt und lernte einmal mehr, wie gut ich es doch habe, im Frieden aufgewachsen zu sein.

Den Erzählstil fand ich in allen drei Büchern gelungen, aufgrund der sich überschlagenden Ereignisse am Kriegsende war es sogar in diesem letzten Band noch spannender als in den vorherigen. Die Stimmung unter den Menschen, ihre Angst vor der Roten Armee usw. war sehr überzeugend dargestellt. Zwar konnte ich nicht alle Entscheidungen von Freddy einhundertprozentig nachvollziehen (z. B. warum sie mit den Kindern in die kleine Wohnung gezogen ist und als Wäscherin gearbeitet hat, statt auf dem Gut bei der Verwandtschaft zu bleiben). Aber auch hier hat sich die Autorin sicher hauptsächlich an die historischen Fakten gehalten.

Für mich war dieses Buch ein gelungener Abschluss der Trilogie. Ich hätte Freddy gern noch weiter auf ihrem Weg begleitet – dass dafür noch Raum gewesen wäre, zeigt ja der Epilog, der die Ereignisse der folgenden Jahre in einem Kapitel kurz zusammenfasst. Trotzdem bin ich froh, mit den Büchern einen guten Eindruck vom Leben der Adligen Ostpreußens nach dem Ersten und während des Zweiten Weltkriegs bekommen zu haben.

Veröffentlicht am 05.07.2018

Psychologie eines Verbrechens

Die Rivalin
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Die Hauptrollen in diesem Thriller spielen zwei Frauen: Agatha, die in einem Supermarkt arbeitet und gerade so um die Runden kommt. Und Meg, die vermeintlich alles hat: einen erfolgreichen und gutaussehenden ...

Die Hauptrollen in diesem Thriller spielen zwei Frauen: Agatha, die in einem Supermarkt arbeitet und gerade so um die Runden kommt. Und Meg, die vermeintlich alles hat: einen erfolgreichen und gutaussehenden Mann, zwei süße Kinder und ein drittes unterwegs, und ein schönes Heim. Agatha, die ebenfalls einen Babybauch vor sich herträgt, versucht sich mit der netten Mit-Schwangeren anzufreunden. Die unterschiedlichen Lebenssituationen sind dabei kein Hindernis. Man könnte also meinen, da haben sich zwei gesucht und gefunden – wie es so vielen werdenden Müttern im Yoga- oder Geburtsvorbereitungskurs geht.

Aber dann wird offenbar, was man nicht für möglich hält und Robotham fühlt sich gut in den komplexen Charakter von Agatha ein. Als Leser war ich hin- und hergerissen zwischen Mitgefühl, Mitleid, Gerechtigkeitsempfinden und fassungslosem Kopfschütteln. Ich hatte recht schnell eine Vermutung, was hier eigentlich im Gange ist und lag damit auch richtig. Das Interessante ist, welche Motive dahinterstecken bzw. welche persönliche Vergangenheit dazu führt. Es geht in diesem Buch wohl weniger darum, ein Verbrechen zu beschreiben als darum, es zu begründen. Das hat Robotham aus meiner Sicht gut hinbekommen.

Im ersten Drittel wusste ich noch nicht so recht, wo das Buch hinwill, aber nach einer gewissen „Einlesezeit“ wurde es wirklich spannend. Den Schreibstil des Autors mag ich ohnehin – er erzählt nicht zu detailreich, aber trotzdem gut nachvollziehbar. Keine Schachtelsätze, aber auch keine abgehackten Bruchstücke.

Für mich ein guter Thriller, trotzdem bin ich von seiner Reihe um Joe O’Loughlin und Vincent Ruiz noch etwas mehr angetan als von diesem Buch hier.

Veröffentlicht am 19.05.2018

Für Fans von „Tuchvilla“ & Co. das Richtige!

Die Frauen vom Löwenhof - Agnetas Erbe (Die Löwenhof-Saga 1)
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Mit seinen über 700 Seiten ist dieser Roman kein Buch, das man einfach mal so wegliest. Aber ich muss zugeben, ich habe kaum gemerkt, dass ich ein so langes Buch gelesen habe. Am Anfang hatte ich noch ...

Mit seinen über 700 Seiten ist dieser Roman kein Buch, das man einfach mal so wegliest. Aber ich muss zugeben, ich habe kaum gemerkt, dass ich ein so langes Buch gelesen habe. Am Anfang hatte ich noch den Eindruck, man hätte etwas straffen können, da kam die Geschichte aus meiner Sicht noch nicht so richtig in die Gänge, aber dann wurde es mit jeder Seite mitreißender. Man konnte sich das Landgut in der schwedischen Provinz gut vorstellen und da dieses Buch ja nicht in Deutschland spielt, wie viele andere vergleichbare historische Romane, hatte man nicht das Gefühl, dass sich etws wiederholt und man das Gleiche irgendwie schon mal gelesen hat.

Agneta war als Heldin der Geschichte gut dargestellt, nur mit der Figur des Verwalters Max hatte ich meine Probleme. Ich möchte hier nicht zu viel verraten, aber seine Entwicklung war für mich einfach nicht nachvollziehbar. Sein „Sinneswandel“ deutete sich für mich in keinster Weise an und es wirkte leider auf mich so, als habe man da aus dramaturgischen Gründen den Charakter „kippen lassen“, um die gewünschte dramatische Wendung ins Buch einbauen zu können. Aus meiner Sicht hätte man den Leser hier besser und logischer heranführen können. Deshalb auch ein Stern Abzug.

Ansonsten kann man aber sagen, dass Fans von „Tuchvilla“ und Co. mit der Löwenhof-Saga definitiv neues, mitreißendes Lesefutter geboten bekommen. Angekündigt ist ja, dass die beiden weiteren angekündigten Bände den historischen Bogen bis in die 70er Jahre spannen werden. Das ist neu gegenüber den vorliegenden ähnlichen Büchern, die in der Regel höchstens in den Jahren bis zum 2. Weltkrieg spielen. Deshalb bin ich umso gespannter auf „Mathildas Geheimnis“ und „Solveigs Versprechen“, auf die wir ja nur noch wenige Monate warten müssen.