Hat meine Erwartungen nicht erfüllt
Die rote Königin (Die Farben des Blutes 1)Mare's Welt wird von den Silbernen beherrscht; Menschen mit silbernem Blut und besonderen Fähigkeiten - übernatürlichen Kräften. Wer wie Mare rotes Blut hat, lebt nur, um zu arbeiten, zu dienen oder als ...
Mare's Welt wird von den Silbernen beherrscht; Menschen mit silbernem Blut und besonderen Fähigkeiten - übernatürlichen Kräften. Wer wie Mare rotes Blut hat, lebt nur, um zu arbeiten, zu dienen oder als Soldat an der Front zu kämpfen. Mare selbst steht kurz davor, in die Armee einberufen zu werden, doch dann soll sie plötzlich in der Sommerresidenz des Königs als Bedienstete arbeiten. Als sie bei einem Fest des Königs in Gefahr gerät, rettet sie sich selbst - mit übernatürlichen Kräften. Sie, das rote Mädchen, das sich seinen Lebensunterhalt als Diebin verdient hat, wird nun zur Tarnung bei den Silbernen aufgenommen und mit einem Prinzen verlobt. Doch auch wenn sie nun zu den Silbernen gehört, hat sie ihre Herkunft nicht vergessen und schliesst sich heimlich der Roten Rebellion an.
"Die rote Königin" ist der Auftakt zu einer mehrteiligen Reihe, das im Moment sehr stark gelobt und gehypet wird. Der Schreibstil lässt sich angenehm lesen, ist aber nicht aussergewöhnlich. Nach der Inhaltsangabe hätte ich ein High Fantasy-Werk erwartet und wurde dann in eine Art Dystopie gerissen, was mir anfänglich wirklich Mühe bereitet hat.
Die Charaktere sind einigermassen gut gelungen, jedoch teilweise ziemlich klischeehaft. Mare ist das schwarze Schaf der Familie,eine kleine Diebin, aufmüpfig und uneinsichtig. Während ihre Brüder alle an der Front dienen und ihre Schwester als Näherin arbeitet, treibt sie sich den ganzen Tag auf der Strasse herum. Als sie jedoch bei den Silbernen aufgenommen wird, verliert sie irgendwie ihren Kampfgeist und verhält sich für ihren Charakter oft untypisch.
Die Prinzen Cal und Maven sind wie Licht und Schatten, beide auf ihre Art mächtig und eigensinnig, aber meines Erachtens nicht unbedingt interessant. Natürlich entsteht eine Art Dreiecksbeziehung, wobei die in diesem Jugendbuch mal nicht so präsent ist, was ich sehr geschätzt habe.
Auch sonst trifft man Charaktere an, die sämtliche Klischees erfüllen - die Königin ist die böse Stiefmutter, Mare's Leibwächter entpuppt sich als eine Art Vaterfigur, ihr Lehrer Julian bringt ihr (als Einziger unbeaufsichtigt!), Dinge bei, die er vielleicht nicht sollte, Cal's Verlobte ist das böse Biest und Anführerin einer Art Clique etc., etc.
Die Welt an sich ist gut aufgebaut, vor allem die Städte der Silbernen sind Hochburgen der Überwachung und Machtdemonstration und haben einen gewissen Eindruck hinterlassen. Die ganze Darstellung hat mich aber stark an die "Juliette - Shatter Me"-Reihe von Tahereh Mafi erinnert - nur dass diese sehr viel spannender aufgezogen war. Die Einteilung der Adligen in Häuser war auch nichts wirklich Neues, wobei mir die ganze Rumreiterei auf ihre Kleidungsfarben (jedes Haus hat natürlich seine Farben) teilweise sehr genervt hat.
Viele Teile und Situationen waren vorhersehbar und haben mich nicht wirklich überrascht. Spannung kam erst auf den letzten 200 Seiten etwas auf. Trotz allem war es eine einigermassen interessante Geschichte, wobei ich ehrlich gesagt nicht weiss, ob ich Band 2 dann auch lesen werde.
Dank einer einzigen wirklich überraschenden Wendung gegen Ende hin, bekommt das Buch 3,5 Sterne von mir.