Pheromon 1 habe ich kurz nach Erscheinen gelesen, deshalb war der Abstand zwischen den beiden Bänden für mich relativ groß. Da ich leider oft dazu neige, den Inhalt eines Buches im Detail recht schnell wieder zu vergessen, hatte ich etwas Bammel, dass meine Wissenslücken zu groß sein könnten, um gut in die Fortsetzung hineinzufinden. Mit den ersten Seiten löste sich diese Befürchtung jedoch schnell in Luft auf, denn selbst, wenn man manches aus Band 1 vergessen hat, hat man keinesfalls das Gefühl, mit zu großen Wissenslücken lesen zu müssen, denn alles Wichtige wird wieder früher oder später aufgegriffen. Man findet sich schnell wieder in der Geschichte ein. Ich war recht schnell wieder von den Figuren und der Handlung gefesselt.
Wie im ersten Band verfolgen wir das Geschehen aus mehreren Sichten und auf verschiedenen Zeitebenen – Gegenwart 2018 und Zukunft 2118 –, die schließlich früher oder später zusammengeführt werden. Ich war ein weiteres Mal positiv davon überrascht, wie durchdacht und intelligent die Zeitstränge verwoben werden, wie sie sich überlappen, ergänzen und immer mehr Licht ins Dunkel bringen, wo am Anfang noch alles verwirrend und undurchsichtig erscheint.
Die Figurenpalette hat mir noch besser gefallen als in Band 1, denn wir bekommen mit den fünf Huntern interessante, vielfältige und komplett unterschiedliche Charaktere vor die Nase gesetzt, die durch ihre faszinierenden Charaktereigenschaften und Fähigkeiten sofort Interesse wecken und das Geschehen spannender gestalten. Jeder von ihnen sticht durch irgendeine Besonderheit heraus. Dadurch wurde die Freude am Lesen stetig hochgehalten, weil man einfach mehr von den einzelnen Charakteren lesen wollte.
Auch in diesem Band gibt es wieder einige unvorhergesehene Wendungen, die die Lust am Weiterlesen schüren und für ordentlich Dynamik sorgen. Das Buch wusste mich wie sein Vorgänger zu überraschen, zu begeistern und, ja, auch zu verwirren. Kaum denkt man, man blickt einigermaßen durch, kommt das nächste mysteriöse Puzzleteil, von dem man nicht weiß, an welche Stelle es gehört. Am Ende geht alles wieder unglaublich schnell, neue Fragen werden aufgeworfen und Köder für spannende Theorien ausgelegt, um den Leser dann am ausgestreckten Arm verhungern zu lassen. Ich fiebere schon jetzt ungeduldig auf den nächsten Band hin, denn die endgültige Auflösung erwartet uns leider erst im großen Finale.
Fazit
Obwohl mir die Charaktere diesmal viel besser gefallen haben als in Band 1, konnte mich der Auftakt hinsichtlich seiner genialen Auflösung am Ende und dem Verstricken der Zeitebenen etwas mehr mitreißen, sodass ich die beiden Bände insgesamt ungefähr auf der gleichen Stufe sehe. Der Nachfolger kann sich definitiv sehen lassen. Die Geschichte wird spannend und fesselnd fortgesetzt und mit vielen kreativen Ideen ausgestattet, sodass man sich wunderbar unterhalten fühlt. Ich vergebe wieder 4,5 Sterne.