Platzhalter für Profilbild

Gisel

Lesejury Star
offline

Gisel ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Gisel über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.07.2018

Krimi mit viel Arktis-Hintergrund

Im Eis
0

Die Inuk-Frau und erfahrene Arktis-Jägerin Edie führt zwei amerikanische Touristen zu einem Jagdausflug auf Ellesmere Island, ein paar Kilometer südlich des Nordpols. Einer der Männer stirbt dabei, die ...

Die Inuk-Frau und erfahrene Arktis-Jägerin Edie führt zwei amerikanische Touristen zu einem Jagdausflug auf Ellesmere Island, ein paar Kilometer südlich des Nordpols. Einer der Männer stirbt dabei, die Umstände seines Todes bleiben ungeklärt. Edie jedoch fühlt, dass etwas dabei nicht stimmt. Es soll auch nicht der letzte Tote bleiben. Die Inuk-Frau sucht nach der Wahrheit…
Laut Covertext ist es vor allem die Arktis, die in diesem Buch „die eigentliche Heldin“ sei. Es ist auf jeden Fall eine Welt, die mir völlig fremd ist in meinem mitteleuropäischen Zuhause. Die Dorfgemeinschaft auf Ellesmere Island ist deshalb ein Abenteuer, das fasziniert, aber auch abschreckt, wenn Melanie McGrath die Auswirkungen des Alkohols auf die Bevölkerung schildert. Die Autorin hat wohl akribisch über Edies Lebenswelt recherchiert, denn diese erscheint mir völlig logisch. Etwas weniger erfreut hat mich die Beschreibung der Essgewohnheiten der Protagonistin – das war mir dann doch zu fremd.
Das Buch verspricht auch den Vergleich mit „Fräulein Smilla“, und die Parallelen dieser beiden Bücher sind offensichtlich. Beide „Ermittlerinnen“ haben sich selbst dazu berufen und handeln aus eigener Überzeugung und gegen den Willen derer, die eigentlich ermitteln sollten. Hier hätte ich mir gewünscht, dass die Parallelen nicht ganz so offensichtlich wären.
Das Buch ist sicherlich empfehlenswert, wenn man nach einem Krimi sucht in einer für uns völlig fremden Welt und mit dem Hintergrund der Arktis. Wer dies nicht genießen kann, wird sich mit diesem Krimi eher schwer tun.

Veröffentlicht am 31.07.2018

Tragische Verwicklungen

Verflucht seist du (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 5)
0

In der Münchner Sommerhitze muss Kommissar Dühnfort den Mord an einem jungen Mann aufklären. In derselben Clique hat sich kurz zuvor ein Mädchen umgebracht. Hängen diese beiden Todesfälle zusammen? Und ...

In der Münchner Sommerhitze muss Kommissar Dühnfort den Mord an einem jungen Mann aufklären. In derselben Clique hat sich kurz zuvor ein Mädchen umgebracht. Hängen diese beiden Todesfälle zusammen? Und wer ist Sascha, der Isa in den Selbstmord trieb?
Äußerst gespannt habe ich die Leseprobe gelesen und habe mich auf das Buch gefreut. Meine Vorfreude hat mich nicht getrogen, ich habe das Buch in kürzester Zeit verschlungen und die geschickte Verknüpfung der Handlungsstränge genossen. Zwar habe ich schon bald einen Teil der Lösung geahnt, aber die die weiteren Hintergründe dazu wurden erst auf den letzten Seiten klar. Damit bleibt das Buch spannend von der ersten Seite an. Die kurzen Kapitel laden dazu ein, das Buch immer weiter zu lesen. Die Hintergründe zu den beiden Todesfällen sind sehr gut nachzuvollziehen, lediglich die Mütter kommen etwas schlecht weg in dieser Geschichte. Interessant auch die Geschichten um die Ermittler, es empfiehlt sich deshalb, die Reihe von Anfang an zu lesen.
Ein gelungener Krimi in der Reihe um Kommissar Dühnfort, wie überhaupt alle um diesen Ermittler.

Veröffentlicht am 31.07.2018

Wenn die Realität aus den Fugen gerät...

Der Schatten
0

Norah zieht beruflich nach Wien. Ihre Ehe mit Alex wurde geschieden, als Journalistin hatte sie in Berlin einen so emotional eingefärbten Bericht geschrieben, dass ihr Verlag verklagt wurde und sie selbst ...

Norah zieht beruflich nach Wien. Ihre Ehe mit Alex wurde geschieden, als Journalistin hatte sie in Berlin einen so emotional eingefärbten Bericht geschrieben, dass ihr Verlag verklagt wurde und sie selbst einen schlechten Stand in der Branche hat. Kaum aber ist sie in Wien, wird sie von Voraussagen empfangen, sie werde bald einen Menschen töten. Den Namen dieses Menschen kennt sie nicht, doch bald hat sie einen Verdacht: Er hat vor 18 Jahren ihre Freundin Valerie ermordet, ihr Tod war kein Selbstmord. Kann sie sich wirklich sicher sein, dass sie Artur Grimm nicht ermorden wird, und dies aus gutem Grund, so wie die Vorhersage der Bettlerin ging?

Düster ist die Atmosphäre in diesem „tödlichen Wien“, so wie Norah diese Stadt empfindet. Düster wie die Voraussagen, die Norah doch gar nicht glauben kann, doch bald weiß sie nicht mehr so recht, was sie wirklich glauben soll… Sehr realistisch hat die Autorin Melanie Raabe die Emotionen beschrieben, die Norah vorantreiben, und so scheint sich eine Geschichte anzubahnen, die nur noch in eine einzige Richtung führt. Doch ob sie wirklich so endet, sei an dieser Stelle nicht verraten. Zu spannend macht es die Autorin selbst, baut unvorhergesehene Wendungen ein, lässt den Leser überlegen und schickt ihn auch mal aufs Glatteis – deshalb bitte selbst lesen. Vor allem die Auflösung hat es aber so was von in sich!

Wieder einmal hat Melanie Raabe mich von Anfang an mit diesem Buch in ihren Bann gezogen, so dass ich sehr gerne vier von fünf Sternen vergebe sowie eine unbedingte Leseempfehlung ausspreche.

Veröffentlicht am 30.07.2018

Eine Reise in die Vergangenheit der Familie

Helle Tage, helle Nächte
0

Als Anna schwer krank wird, schickt sie ihre Nichte Frederike mit einem Brief nach Lappland. Dort soll sie Petter treffen, in den sie und Annas Schwester Marie als Jugendliche verliebt waren. Frederike ...

Als Anna schwer krank wird, schickt sie ihre Nichte Frederike mit einem Brief nach Lappland. Dort soll sie Petter treffen, in den sie und Annas Schwester Marie als Jugendliche verliebt waren. Frederike ist zunächst gar nicht begeistert von dieser Aufgabe, doch da sie frisch geschieden und auch beruflich auf der Suche nach einem neuen Tätigkeitsfeld ist, lässt sie sich darauf ein. Damit ändert sich nicht nur ihr Leben, sondern auch das ihrer anderen Familienangehörigen…

Mit diesem Panorama starker Frauen mit schwedischen Wurzeln schreibt die Autorin Hiltrud Baier eine Geschichte über vier Generationen von Frauen, die in Deutschland leben und von ihren schwedischen Wurzeln beeinflusst werden. Es ist eine eher unübliche Aufgabe, die Frederike erledigen soll, wobei der Hintergrund dazu auch eher unüblich ist. Frederikes Suche in der Einsamkeit der Berge lässt ihr viel Zeit, und das ist genau das, was die Protagonisten brauchen. Als Lektüre war das allerdings manchmal etwas langatmig. Der Leser ahnt sehr schnell einen Teil des Geheimnisses, das Annas Brief aufdeckt. Manches gelingt mir auch nicht nachzuvollziehen, das erscheint mir doch etwas sehr aufgesetzt. Auch die Verhaltensweisen der Protagonisten konnte ich nicht immer verstehen. Spannung entsteht aus der abwechselnden Erzählweise aus Annas bzw. Frederikes Sicht. Sehr eindrucksvoll aber sind auf jeden Fall die Beschreibungen der Natur in Lappland.

Insgesamt konnte mich das Buch nicht ganz überzeugen, zu vorhersehbar einerseits und zu langatmig andererseits ist die Erzählung. Ich möchte dafür knappe 4 von 5 Sternen vergeben.

Veröffentlicht am 30.07.2018

Leni Landei im unbekannten Hamburg

Das Haus der Mädchen
0

Leni Fontane geht für ein dreiwöchiges Praktikum nach Hamburg. Ihre Zimmernachbarin verschwindet am nächsten Tag, obwohl die beiden sich abgesprochen hatten. Leni schöpft Verdacht – und das ganz zu Recht, ...

Leni Fontane geht für ein dreiwöchiges Praktikum nach Hamburg. Ihre Zimmernachbarin verschwindet am nächsten Tag, obwohl die beiden sich abgesprochen hatten. Leni schöpft Verdacht – und das ganz zu Recht, denn Vivien wurde entführt. Gleichzeitig sucht der Penner Freddy nach einem großen schlanken Mann, der aus einem weißen Transporter heraus einen Autofahrer erschossen hat. Sowohl Freddy wie auch Leni geraten bei ihrer Suche in größte Gefahr…

Sehr drastisch ist schon gleich der Einstieg in das Buch, und auch im weiteren Verlauf ist der Autor Andreas Winkelmann zimperlich in seiner Erzählung über Leni „Landei“, die ganz überraschend einer Mörderbande auf die Spur kommt. Die Frage, was mit ihrer Zimmernachbarin Vivien geschehen ist und ob es ein gutes Ende für sie nehmen wird, hält den Leser von Anfang bis Ende in Atem. Neben der Polizei hat auch Kommissar Zufall einen recht großen Anteil am Ergebnis, das hat mich ein kleines bisschen gestört. In mehreren Handlungssträngen, aus verschiedenen Sichtweisen heraus, entsteht ein fesselnder Thriller, der den Leser schnell in seinen Bann zieht. Die Atmosphäre des Buches orientiert sich eher an unbekannten Orten in Hamburg, genau das aber macht einen ganz besonderen Reiz dieses Buches aus. Einige überraschende Wendungen schicken den Leser beim Mitraten ein bisschen in die Irre, bis es endlich zur Auflösung geht. Etwas ungeschickt fand ich, dass sich vor allem gegen Ende einige recht offensichtliche Schreibfehler eingeschlichen haben.

Insgesamt hatte ich einige spannende Lesestunden mit diesem Buch, so dass ich diese gerne mit vier von fünf Sternen honorieren möchte sowie mit einer eindeutigen Leseempfehlung.