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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.08.2018

Ganz solider Krimi

Madame le Commissaire und die tote Nonne
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Isabelle Bonnet, Kommissarin in der malerischen Provence, ist zufällig zugegen, als eine tote Nonne aufgefunden wird: Scheinbar war es ein Unfall, sie ist wohl an einem steilen Abhang abgerutscht. Doch ...

Isabelle Bonnet, Kommissarin in der malerischen Provence, ist zufällig zugegen, als eine tote Nonne aufgefunden wird: Scheinbar war es ein Unfall, sie ist wohl an einem steilen Abhang abgerutscht. Doch Isabelle spürt, dass da was anderes dahintersteckt – und bald ist klar, dass sie ermordet wurde. Nur unter Mühen findet sie heraus, dass die Nonne in einem sehr abseits gelegenen Kloster gewohnt hat. Nun gilt es zu ermitteln, wer ein Interesse daran hatte, die Nonne aus dem Kloster mit nur vier Bewohnerinnen zu ermorden.

Dies ist bereits der fünfte Band um Madame le Commissaire und ihrem originellen Assistenten Apollinaire. Da ich die Vorgänger dieser Reihe nicht kenne, tat ich mich etwas schwer mit den handelnden Personen, denn jeder der Protagonisten hat seine ganz besonderen Eigenheiten (und dabei auch mal ein bisschen schrullig wirken). Erst nach einigen Seiten war es für mich klar, dass Isabelle in einer ganz besonderen Ménage à trois lebt, einerseits mit dem örtlichen Bürgermeister zusammen, andererseits mit dem Künstler Rouven. Nicht alles erschien mir wirklich glaubhaft, was der Autor hier schildert, und auch die Handlungen der Kommissarin konnte ich nicht wirklich nachvollziehen.

Alles in allem lässt sich das Buch dennoch ganz gut lesen, wenn es auch sicher sinnvoller wäre, die Reihe mit dem ersten Band zu beginnen, so kann man sicherlich das Privatleben der handelnden Personen um die Kommissarin besser verfolgen. Der Fall an sich ist aber in sich abgeschlossen, man kann das Buch auch einfach so lesen. Es ist ein ganz solider Krimi, der aus der Masse nicht wirklich herausragt.

Veröffentlicht am 03.08.2018

Neurotischer Kommissar und das Chaos im Kopf

Schuster und das Chaos im Kopf
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Hauptkommissar Schuster und sein Team beschäftigt der Fall eines Serientäters, der Frauen ermordet und sie halbnackt auf Parkbanken und ähnlichen Gelegenheiten hinterlässt. Privat muss der Hauptkommissar ...

Hauptkommissar Schuster und sein Team beschäftigt der Fall eines Serientäters, der Frauen ermordet und sie halbnackt auf Parkbanken und ähnlichen Gelegenheiten hinterlässt. Privat muss der Hauptkommissar gerade verkraften, dass seine Frau ihn aus dem gemeinsamen Haus hinausgeworfen hat und sich bereits anderweitig tröstet. Seinen Neurosen, von denen er bereits eine Menge hat, kann Schuster nun gleich noch ein paar neue hinzufügen. Und seine neue Bekanntschaft ist plötzlich auch in den Fall involviert…

Die Autorin Susanne Lieder hat mit dem Hauptkommissar Schuster und seinem Team eine ganz originelle Truppe Ermittler entworfen, die in diesem Band einen schwierigen Fall zu bearbeiten haben. Kein Wunder muss Kommissar Zufall sehr oft eingreifen und die Richtung der Ermittlungen neu bestimmen! Das aber ließ die Handlung in meinen Augen immer weniger realistisch werden. Dass ein Kommissar mit einem solchen Haufen Neurosen geschlagen sein soll und dabei noch effektiv arbeiten kann, wollte mir auch nicht unbedingt einleuchten.

Insgesamt zeigt sich das Buch als ein solider Krimi, der ein bisschen mit regionalen Eigenheiten spielt und letztendlich dann eine interessante Auflösung anbietet. Wirklich fesseln konnte mich die Geschichte allerdings nicht, dafür sind mir die Protagonisten seltsam farblos geblieben, trotz (oder vielleicht auch wegen?) aller Eigenheiten, die jeder von ihnen hat.

Veröffentlicht am 31.07.2018

Von Jägern und Gejagten

Im Totengarten
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Bei ihrem Lauf durch die Stadt stößt die (Kriminal-)Psychologin Alice Quentin auf die Leiche einer jungen Frau auf dem Crossbones Yard, wo früher die toten Prostituierten begraben wurden. Der Mord an dieser ...

Bei ihrem Lauf durch die Stadt stößt die (Kriminal-)Psychologin Alice Quentin auf die Leiche einer jungen Frau auf dem Crossbones Yard, wo früher die toten Prostituierten begraben wurden. Der Mord an dieser Frau ähnelt dem Vorgehen eines Verbrecherpaares, das aber inzwischen nicht mehr auf freiem Fuß ist. Alice wird zu den Ermittlungen der Polizei hinzugezogen. Doch bald gibt es ein nächstes Opfer – direkt vor Alice‘ Haus und neben dem Bus ihres Bruders. Der Täter kommt Alice näher und näher; erst gerät ihr Bruder in Gefahr, dann ihre Freundin, und Alice erhält Polizeischutz, damit ihr nichts zustößt.
Etwas unübersichtlich in der Anzahl der Personen schildert Kate Rhodes die Geschichte der Psychologin Alice, die nicht nur diesen Mord, sondern auch ihre eigene Vergangenheit bewältigen muss. Ihre Kindheit ist von Gewalt geprägt, und diese Erinnerungen nehmen einen großen Teil der Erzählung ein. So erhält der Leser das Bild einer eher labilen Psychologin, die dadurch für mich in ihrer Arbeit nicht wirklich erfolgreich sein könnte. Sie bleibt mir eher fremd, trotz aller Einblicke in ihr Seelenleben, viele ihrer Handlungen kann ich nicht nachvollziehen. Rhodes legt manche falsche Fährte, um den Täter nicht vorzeitig preiszugeben, und dennoch hatte ich ihn schon recht bald im Verdacht.
Das Buch ist m.E. guter Durchschnitt, wenn es auch in der Umsetzung manchen Holperer drin hat. Ob ich noch weitere Fälle von Alice Quentin lesen werde, weiß ich nicht so recht. So richtig überzeugt hat sie mich nicht…

Veröffentlicht am 28.07.2018

Düster und schwarz

Noir
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Nino Sorokin ist als kleiner Junge dabei, als seine Eltern bei einer Autofahrt verunglücken. Er überlebt, und ihm bleibt eine besondere Gabe: Er kann den Tod anderer Menschen voraussehen. Auch dass er ...

Nino Sorokin ist als kleiner Junge dabei, als seine Eltern bei einer Autofahrt verunglücken. Er überlebt, und ihm bleibt eine besondere Gabe: Er kann den Tod anderer Menschen voraussehen. Auch dass er nur 24 Jahre alt wird, darüber weiß er Bescheid. Nun versucht er, dieses Datum zu überlisten. Dafür schließt er sich, nach mehreren Experimenten im paranormalen Bereich, einem Mentor an, der ihm Hilfe anbietet. Er verliebt sich in Noir, eine der Seelenlosen, die sich diesem Mentor angeschlossen hat.
Schwarz und bitter kommt mir dieses Buch vor, eine düstere Atmosphäre dominiert von Anfang bis Ende – so sehr, dass ich das überraschende Ende fast überlesen hätte. Dabei hatte ich anderes erwartet. Der Tod der Eltern wird ganz nebensächlich abgehandelt, überhaupt bleiben mir die meisten Figuren zu farblos. Ninos besondere Gabe spielt mir eine zu kleine Rolle, das Paranormale schafft eine Verwirrung nach der anderen, so dass ich das Interesse im wesentlichen an der Geschichte verloren habe.

Veröffentlicht am 27.07.2018

Kitsch as Kitsch can

Wie Blüten im Wind
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Lexi findet als Waise ein neues Zuhause bei ihrer Tante, und am ersten Schultag auch noch eine gute Freundin, Mia. Die beiden werden unzertrennlich und überstehen auch schwierigere Momente wie z.B. dass ...

Lexi findet als Waise ein neues Zuhause bei ihrer Tante, und am ersten Schultag auch noch eine gute Freundin, Mia. Die beiden werden unzertrennlich und überstehen auch schwierigere Momente wie z.B. dass Lexi und Mias Zwillingsbruder Zach sich ineinander verlieben. Dann aber stirbt Mia bei einem tragischen Autounfall. Wie werden Lexi und Zach und ihre Familien damit leben können?
Mit diesem Buch habe ich mich eher schwer getan. Die Geschichte schlittert immer wieder knapp an der Trivialität vorbei und erscheint mir sehr unglaubwürdig. Da die Erzählung sich fast nur in der Jugendzeit der Protagonisten aufhält, kommt sie mir wie ein Jugendbuch für amerikanische Kids vor, mit meiner Lebenswelt hat sie sehr wenig zu tun. Zuviel Herz-Schmerz, zuviel Kitsch, zuviel Druck auf die Tränendrüse, die handelnden Personen ohne besondere Tiefe… Und wer hat denn nur den Covertext geschrieben und das Ende des Buches gleich vorneweg verraten?!
Frauenliteratur mit Kitsch as Kitsch can. Kann man lesen, muss man nicht…