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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.08.2018

Hindernisse

The Ivy Years – Bevor wir fallen
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Für Corey startet das College, inklusive Wohnheimzimmer und Zimmergenossin. Und auch der Nachbar ist ein erfreulicher Anblick. Auch wenn er für Corey unerreichbar scheint. Denn wer beachtet schon das Mädchen ...

Für Corey startet das College, inklusive Wohnheimzimmer und Zimmergenossin. Und auch der Nachbar ist ein erfreulicher Anblick. Auch wenn er für Corey unerreichbar scheint. Denn wer beachtet schon das Mädchen im Rollstuhl.

Das Cover ist recht blumig, was ich eigentlich nicht so mag, aber es fällt ins Auge.

Die Geschichte wird durch die beiden Ich-Erzähler Corey und Hartley vermittelt, wobei Corey den größeren Anteil inne hat.
Corey will unabhängig sein und nicht ständig von allen bemuttert oder bemitleidet werden. Sie will auf eigenen Beinen stehen, soweit es ihr möglich ist und sich von ihrem Rollstuhl nicht ausbremsen lassen. Deswegen ist es für sie immer erfrischend, wenn jemand in erster Linie sie und nicht ihr Fortbewegungsmittel bemerkt. Nichts ist schlimmer als die peinlich berührten Blicke anderer Leute, die nicht wissen wie sie sich verhalten sollen. Gut also, dass sie in Hartley so jemanden gefunden hat, einen guten Kumpel mit dem man super Videohockey spielen kann.
Die Charaktere sind alle sehr ansprechend gezeichnet und sie agieren glaubhaft miteinander. Vor allen das Geplänkel zwischen den beiden Hauptcharakteren ist auch immer wieder mal für einen Lacher gut. Denn die Chemie zwischen den Beiden stimmt einfach.

Zudem hat die Autorin auch die Probleme, die einen Rollstuhlfahrer Tagtäglich begegnen, gut dargestellt, glaube ich. Und nicht nur die sichtbaren sondern auch die, die sich im Inneren, in den Gedanken des Betroffenen abspielen. Dies in Verbindung mit einer Freundschafts- und Liebesgeschichte und sehr sympathischen Charakteren, macht dieses Buch zu einem Lesevergnügen, das mir sehr gut gefallen hat.

Veröffentlicht am 31.07.2018

Familie, College und Simon Snow

Fangirl
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Für Cath und ihre Schwester Wren beginnt das College und somit die Zeit der Partys. Zumindest für Wren. Cath bleibt lieber in ihrem Zimmer und schreibt Fanfiction. Auch wenn der Freund ihrer Mitbewohnerin ...

Für Cath und ihre Schwester Wren beginnt das College und somit die Zeit der Partys. Zumindest für Wren. Cath bleibt lieber in ihrem Zimmer und schreibt Fanfiction. Auch wenn der Freund ihrer Mitbewohnerin immer wieder versucht sie abzulenken.

Ein schön gezeichnetes Cover, das gleich ein gutes Bild von Cath und ihrer liebsten Beschäftigung vermittelt.

„Fangirl“ wird aus der Perspektive von Cath erzählt, aber nicht nur. An jedes Kapitel schließt sich ein Auszug aus Caths Fanfiction oder den fiktiven Büchern der fiktiven Autorin Gemma T. Leslie an, was einen guten Einblick in Cath große Leidenschaft bietet. Wer schon „Aufstieg und Fall des außergewöhnlichen Simon Snow“ gelesen hat, wird hier das ein oder andere wiedererkennen, aber auch neues entdecken.
Zurück zu Cath in deren Welt man als Leser eintaucht. In ihre Gefühle, Gedanken und Ängste. Ihre Träume. Cath bleibt lieber für sich und in ihrer Welt, in der sie sich wohlfühlt und in der sie sich nicht mit realen Menschen auseinandersetzen muss. Wenn sich jetzt aber diese realen Menschen in ihre Welt einschleichen, muss sie sich entscheiden was sie will im Leben.
Die Charaktere dieses Buches sind sehr gut gezeichnet und alle haben sie ihre ganz eigene Art und ihren ganz eigenen Kopf. Sei es Reagan, Cath Mitbewohnerin, Levi, deren Freund, Caths Schwester Wren oder Cath selbst. Egal ob sie für längere Zeit oder nur kurz auftauchen, so sind sie doch alle als individuelle Personen zu erkennen, die dieser Geschichte ihren ganz persönlichen Touch geben.

Auch vom Schreibstil her gefällt das Buch mir wieder sehr gut, den es lässt sich flüssig und locker-leicht lesen und hat dennoch Tiefe. Eine Mischung, die die Seiten nur so fliegen lässt, zumal man zwischendurch auch mal lachen kann.
Ein Buch darüber man selbst zu sein, aber nicht statisch in seiner Wohlfühlzone zu verharren, sondern sich den Herausforderungen, die einem im Leben begegnen, zu stellen ohne sich verbiegen zu müssen.

Veröffentlicht am 22.07.2018

Ein Sommer in Italien

Call Me by Your Name Ruf mich bei deinem Namen
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Ein Sommer Mitte der 80er Jahre in Italien, ein Sommergast im Haus von Elios Familie, wie jedes Jahr. Doch diesmal ist etwas anders. Oliver fasziniert Elio auf eine Weise, die im neu ist.

Als Leser wird ...

Ein Sommer Mitte der 80er Jahre in Italien, ein Sommergast im Haus von Elios Familie, wie jedes Jahr. Doch diesmal ist etwas anders. Oliver fasziniert Elio auf eine Weise, die im neu ist.

Als Leser wird man mitgenommen in diesen Sommer, der so anders und neu ist und erleben ihn aus der Sicht des Ich-Erzählers Elio, dem 17jährigen Sohn des Hauses. Elio ist schüchtern, weiß nicht wie er es anfangen soll und gleichzeitig kann er auch forsch sein oder sein Gegenüber vor den Kopf stoßen, sei es mit Absicht oder aus Unsicherheit. Durch die Perspektive kann man seine Gefühle und Gedanken sehr genau nachvollziehen, auch wenn es nicht jede seiner Handlungen ist.
Da man wie gesagt alles nur aus der Sicht Elios erlebt, bleiben alle anderen Charaktere immer etwas auf Distanz. Man erhascht keinen Blick auf ihr Innerstes, außer sie tun dieses kund. Trotzdem sind sie alle auf ihre Art gut in die Geschichte und ihre Ereignisse eingebettet.

Vom Schreibstil her ist das Buch keine leichte Kost, die man einfach so nebenbei lesen kann. Man muss teilweise schon aufpassen um nicht den Faden zu verlieren. Vor allem wenn die Sätze etwas leicht philosophisches bekommen. Und dann wieder kann die Sprache nicht deutlicher sein und sich trotzdem in Umschreibungen verstecken.
Wobei mir die Sache mit dem Pfirsich etwas befremdlich war und ich bis jetzt noch nicht weiß, was ich davon halten soll.

André Aciman nimmt einen in seinem Roman mit in einen Sommer voller Sehnsucht, Zuneigung, der Selbstfindung und dem unausgesprochen Ausgesprochenen.
Von mir bekommt das Buch schon mal eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 16.07.2018

Zwischen Herz und Thron

Wenn die Sterne Schleier tragen
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Es wurde beschlossen, dass Cecilia den Thronfolger des Königshauses von Europa heiratet. Niemand hat sie gefragt und deswegen ist sie jetzt auf dem Weg in ein neues Leben, welches sie nicht für sich selbst ...

Es wurde beschlossen, dass Cecilia den Thronfolger des Königshauses von Europa heiratet. Niemand hat sie gefragt und deswegen ist sie jetzt auf dem Weg in ein neues Leben, welches sie nicht für sich selbst gewählt hat. Und das Leben im Palast hat zudem noch seine ganz eigenen Hürden, die überwunden werden müssen.

Eine Frau in einem gelben Kleid vor einem gelben Hintergrund und ein verschnörkelter Titel. Das Cover fällt unweigerlich ins Auge und gefällt mir ausgesprochen gut.

Cecilia ist die Ich-Erzählerin dieser Geschichte, die den Auftakt der gleichnamigen Reihe bildet. Sie ist ein Mädchen aus den Bergen, das sich mit dem Einzug in den Palast neuen Herausforderungen stellen muss, die sie nicht nur zum Nachdenken anregen, sondern auch ihr Herz vor ungeahnte Probleme stellt. Will sie denn wirklich Königin werden? Mag sie ihren Zukünftigen genug um dieser arrangierten Ehe eine Chance zu geben? Und was verbirgt sich hinter all dem Glamour und Glitzer, welchen das Königshaus nach Außen ausstrahlt?
Cecilia lässt sich ihre Gedanken nicht vordenken und versucht herauszufinden wer sie selbst eigentlich wirklich ist um ihren Weg gehen zu können.
Alle Charaktere sind auf ihre ganz eignen Art gezeichnet und in Szene gesetzt. Und wie es im Leben so ist, waren mir einige sympathisch und andere eher unsympathisch. Machen machen einfach nur Freude, andere lassen einen einfach nur den Kopf schütteln.

Hier wurde eine Welt geschaffen, die so ganz anders ist als die Gegenwärtige und doch gar nicht so weit entfernt ist. Eine Welt voller Heimlichkeiten, Wut, Abneigung, Herzklopfen und jeder Menge Gefühlen im Widerstreit. Und einer Protagonistin, die ich schnell ins Herz geschlossen hatte.

Anna Nigra hat für mich jedenfalls einen absoluten Pageturner hingelegt, der mich bis zur letzten Seite fesseln konnte und mich am Ende mit der drängenden Frage zurückließ, wann der zweite Band erscheint. Bin von dem Buch schlichtweg begeistert und warte jetzt voller Ungeduld.

Veröffentlicht am 15.07.2018

Facetten eines Lebens

Lucian im Spiegel
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Lucian, Sohn des kubanischen Botschaftssekretärs in Wien. Er hätte es also nicht nötig, aber trotzdem verdient er sein Geld als Stricher. Und er genießt was er tut. Das er dabei auch Gefühle verletzt scheint ...

Lucian, Sohn des kubanischen Botschaftssekretärs in Wien. Er hätte es also nicht nötig, aber trotzdem verdient er sein Geld als Stricher. Und er genießt was er tut. Das er dabei auch Gefühle verletzt scheint ihm egal zu sein - aber was wenn ihn jemand so sehr hassen lernt, das dieser seinen Tod will?

Das Cover macht durch die großen Lippen auf sich aufmerksam, was zwar unbestreitbar meine Aufmerksamkeit geweckt hat, gefallen tut es mir dennoch nicht so richtig. Aber es brachte mich dazu das Buch eines zweiten Blickes zu würdigen und es zu lesen – Mission also erfüllt.

Zu Beginn des Buches tat ich mir schwer damit, da ich nicht klar erkennen konnte wer hier eigentlich versucht mir etwas zu erzählen. Das Erzählte erschien mir widersprüchlich, bis ich realisierte, das hier jemand die Erinnerungen an die Ereignisse aus dem Jahre 2002 sammelte, mit Leuten sprach, die damals dabei waren und ihre Sicht der Dinge wiedergaben. Dass der Text frei von jedweden Redezeichen ist, erschwerte es mir dies zu erkennen und die Satzführung kam mir entsprechend Sinnverwirrend vor. Aber als ich einmal drin war, hat mich das Buch und auch die Sprache in der es verfasst ist, in seinen Bann gezogen, denn nun erkannte ich die Zusammenhänge und wohin diese führten.
Die Sprache mutet hier und da nahezu poetisch an, sie beschreibt, vergleicht und personalisiert in einer Weise, die manchmal fast schon überladen wirkt, aber ohne diese Grenze für mich zu überschreiten, sondern nur gewisse Punkte und Ansichten hervorhebt und unterstreicht.
Die Sprache der Protagonisten ist oft derb und obszön, was dem ganzen wiederum etwas rohes gibt und quasi als Gegengewicht zu der poetisch anmuten Sprache wirkt.

Peter Nathschläger nimmt einen in seinem Buch mit in die Wiener Schwulenszene und beleuchtet die Spuren, die Lucian in dieser hinterlassen hat, und damit auch die verschiedenen Facetten seines Lebens.