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Veröffentlicht am 09.09.2018

Lässt mich zwiegespalten zurück

Norra Latin - Die Schule der Träume
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Norra Latin ist eine der renommiertesten Schauspielschulen Schwedens und nur die talentiertesten Schülern gelingt es, hier aufgenommen zu werden. Clea und Tamar sind zwei von ihnen, doch die beiden Mädchen ...

Norra Latin ist eine der renommiertesten Schauspielschulen Schwedens und nur die talentiertesten Schülern gelingt es, hier aufgenommen zu werden. Clea und Tamar sind zwei von ihnen, doch die beiden Mädchen könnten unterschiedlicher kaum sein. Während Clea, die Tochter einer schwedischen Schauspielerin, bereits schon Serien und Filme gedreht hat, stammt Tamar aus einem kleinen Dorf in Schweden und hat bisher nur vom Schauspielern geträumt. Clea fällt es leicht, sich auf Norra Latin einzuleben, doch Tamar hat zu kämpfen, fern von Freunde und Familien fällt es ihr schwer, Fuß zu fassen und Freunde zu finden. Dann macht sich das Gerücht breit, dass es einst eine Tragödie an der Schule gab, bei der ein Lehrer starb und ein Schüler spurlos verschwand. Doch in jedem Gerücht steckt auch ein Körnchen Wahrheit, oder?
Meine Meinung

Dieses düstere Cover hatte es mir auf den ersten Blick angetan, denn es versprach gleich eine magische Geschichte voller Geheimnisse. Nachdem ich dann herausfand, dass es Norra Latin tatsächlich gibt und das Bild der Schule auf dem Cover der wirklichen Schule entspricht, war ich richtig neugierig.
Der Einstieg in das Buch fiel mir auch recht leicht, denn Sara B. Elfgren schreibt locker, leicht und gut verständlich. Rein sprachlich also auch durchaus passend für die Zielgruppe ab vierzehn Jahren. Sie schafft es auch immer wieder eine leicht gruselige Gänsehautatmosphäre zu erschaffen, die es mir hier angetan hat. Die Darstellung der Stadt Stockholm und ihrer Atmosphäre, vor allem an der Schule Norra Latin, fand ich durchaus interessant und spannend.
Aber leider bleibt diese nicht konstant und es gab immer wieder einige Längen dazwischen. Sara B. Elfgren erzählt ihre Geschichte aus zwei Perspektiven, Cleas und Tamars. Während ich bei Tamars Perspektive doch die meiste Zeit ganz dicht an der Protagonistin bleiben und mitfiebern konnte, brachte mich Cleas Perspektive irgendwann doch eher zur Ernüchterung. Denn in Cleas Perspektive gibt es schon einige Wiederholungen, die zwar im Nachhinein einen Sinn machen, die dem Buch aber leider immer wieder die Spannung nahmen.
Allerdings machen diese beiden völlig unterschiedlichen Mädchen in den beiden Perspektiven auch ganz genau klar, wie sehr sich diese Teenager unterscheiden. Hätte man diese Darstellungen etwas eingekürzt, wäre mit Sicherheit auch die Spannung konstanter geblieben. Das Ende der Geschichte hat mich dann noch ein wenig verwirrt und da liefen mir dann die Fäden zu schnell und zu einfach zusammen. Mir kam es so vor, als wäre sehr viel in das Ende gepackt worden, was zuvor auf den vielen Seiten zu kurz kam. Wichtige Personen, die bisher nur angedeutet wurden, waren plötzlich präsent und all das zusammenzupuzzeln, fiel mir nicht ganz leicht. Ich musste hier auch noch einmal nachlesen, ob ich das alles wirklich verstanden habe.
Aus der Ich-Perspektive wird die Geschichte, wie schon erwähnt, abwechselnd von Tamar und Clea erzählt. Wobei ich Tamars Perspektive über weite Teile wirklich sehr gut fand und auch immer wieder neue Aspekte in die Geschichte brachte, dafür hatte ich mit Clea so meine Schwierigkeiten. Auch fiel es mir schwer, diese beiden Perspektiven miteinander zu verknüpfen, man erfährt zwar ziemlich zu Beginn, dass Tamar Gefühle für Clea entwickelt, warum konnte ich aber nicht so richtig verstehen. Was mir in diesem Zusammenhang positiv aufgefallen ist, ist wie Elfgren mit dem LGBT Thema umgeht, denn hier ist es in keinster Weise verwerflich, wer wen liebt. Von dieser Lockerheit könnte sich hier manch einer eine Scheibe abschneiden.
Tamar, eine der Protagonistinnen, war mir doch noch recht sympathisch. Sie wirkt nach aussen ein wenig distanziert, was ihr schnell die Außenseiterrolle in ihrer Klasse verpasst. Dabei fand ich sie doch sehr stark, wenn man bedenkt, dass sie plötzlich allein in einer Stadt ohne Bezugspersonen zurecht kommen musste.
Clea war mir durchweg zu oberflächlich, ihre Beziehung zu Tim hat mich im Nachhinein genervt, denn sie lässt sich alles gefallen und gibt immer wieder nach. Elfgren löst dieses zwar zum Ende hin, aber mir fehlten da deutlichere Konflikte innerhalb der Geschichte. Tim ist hier alles andere als sympathisch, arrogant, großspurig und von sich überzeugt, tritt er hier auf. Genau deshalb fiel es mir auch schwer, zu verstehen, warum Clea in ihn verliebt ist.
Es gibt hier auch die ein oder andere interessante Nebenfigur, wobei ich da von der ein oder anderen gerne mehr erfahren hätte. Gelungen fand ich z. B. die Darstellung von Tamars bestem Freund/bester Freundin Sam, die tatsächlich innerhalb der Geschichte geschlechtslos blieb, da hier nie von er oder sie gesprochen wird, sondern immer nur von Sam. Womit die Autorin auch wieder sehr gut eine queeres Thema eingebaut hat.
Mein Fazit

Ein Buch, das mich sehr zwiegespalten zurücklässt, denn es gab Momente, die mir richtig gut gefallen haben, aber auch Momente, bei denen ich das Gefühl hatte, dass die Handlung auf der Stelle trat. Atmosphäre und Sprachstil gefielen mir sehr gut, mit dem ein oder anderen Charakter hatte ich allerdings so meine Schwierigkeiten. Stets aktuelle Themen, wie LGBT, werden hier geschickt mit eingebaut und locker dargestellt, anderes wiederum war mir zu locker und manches Mal hab ich mich gefragt, ob die Charaktere wirklich erst sechzehn Jahre alt sind. Wie alles ist es auch hier letzten Endes Geschmackssache, also einfach mal reinlesen in die Geschichte.

Veröffentlicht am 03.08.2018

Blieb hinter meinen Erwartungen

A Stranger in the House
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Als Tom von der Arbeit nach Hause kehrt, ist auf dem ersten Blick alles wie immer, das Licht brennt, die Tür ist offen, doch seine Frau Karen scheint nicht da zu sein. Als er dann noch ihre Handtasche ...

Als Tom von der Arbeit nach Hause kehrt, ist auf dem ersten Blick alles wie immer, das Licht brennt, die Tür ist offen, doch seine Frau Karen scheint nicht da zu sein. Als er dann noch ihre Handtasche nebst Geldbörse und Handy findet, macht er sich sorgen und ruft bei der Polizei an. Das diese nur kurze Zeit später schon vor seiner Tür steht, hätte er nicht gedacht. Allerdings sind sie nicht da, um die Vermisstenmeldung aufzunehmen, sondern teilen ihm mit, dass Karen einen Unfall hatte. Ausgerechnet im gefährlichen Viertel der Stadt, ist sie viel zu schnell gefahren und hat die Kontrolle über den Wagen verloren. Irgendetwas stimmt hier nicht, was hatte Karen dort zu suchen? Doch als Karen wieder zu sich kommt, fehlt ihr jede Erinnerung an den Abend. Kurz darauf wird eine Leiche in der Nähe der Unfallstelle gefunden – gibt es einen Zusammenhang?
Meine Meinung
Das Cover finde ich richtig klasse und passt hervorragend zu einem Thriller, ich hätte dieses Buch in einem Laden auf jeden Fall umgehend in die Hand genommen. Auch der Klappentext überzeugt und da ich eh schon von dem ersten Buch der Autorin begeistert war, war ich auch hier gleich wieder neugierig.
Shari Lapena hat einen sehr eigenen Schreibstil, denn sie verliert nie allzu viele Worte und schreibt direkt und ohne Umschweife. Damit hatte sie es hier doch sehr schnell wieder geschafft, mich in ihre Story zu ziehen. Sie gibt mit Worten nur soviel Preis, wie sie muss, damit man neugierig wird und einfach wissen muss, was passiert ist. Das hat hier vor allem auch zu Beginn ganz hervorragend funktioniert, doch es blieb leider nicht konstant so spannend wie der Anfang. Irgendwann hatte ich einfach das Gefühl zu ahnen, in welche Richtung das ganze hier führt und somit wurde es mir zu vorhersehbar.
Der Einstieg war richtig spannend, der Prolog gibt einen kurzen Einblick auf das, was den Leser erwartet und schon befindet man sich umgehend mitten im Geschehen. Durch diesen minimalistischen Schreibstil und dann noch in der Gegenwart ist das Tempo sehr hoch gehalten. Allerdings kommt hier dieses Mal die Charakterisierung ein wenig flach, da ich hier einfach das Gefühl hatte, lediglich der Beobachter zu sein, ich war zwar neugierig, aber nicht mitgerissen und mitfiebern mit den Protagonisten blieb auch ein wenig fern. Wie ich schon erwähnte, war mir einiges zu vorhersehbar und somit flachte die Spannung dann auch etwas ab. Trotzdem war es leicht, hier beim Lesen am Ball zu bleiben, weil der Schreibstil doch genug gefangen nimmt.
Ein personeller Erzähler in der dritten Person berichtet aus wechselnden Perspektiven. Somit verfolgen wir die Handlungen unterschiedlicher Personen, zum einen das Ehepaar Karen und Tom, mal gemeinsam, mal einzeln, zum anderen den Ermittlern und der Nachbarin Brigid. Jeder von ihnen wird beobachtet und man kann ihren Handlungen zusehen, allerding nimmt man hier an deren Gefühlswelt nicht teil. Vielleicht hätte man hier den psychischen Aspekt tiefer aufgreifen können, denn dann hätte ich wahrscheinlich mehr mitgefiebert.
So bleiben mir die Charaktere dieses Thrillers leider zu flach, denn so richtig in sie hineinversetzen fiel mir schwer. Karen war mir hier noch die greifbarste Person, denn von ihr erfährt man schon einiges mehr und ja, ihre Vergangenheit ist schon sehr berührend. In sie konnte ich mich am meisten hineindenken und habe schon für sie mitgehofft. Tom war mir zu blass, weder sympathisch noch richtig unsympathisch, eher so ein nichtssagender Mann ohne Tiefe. Dann wäre da noch Brigid, zu ihr kann ich einfach nur sagen, dass sie eine sehr unsympathische Figur ist, auch wenn man hier durchaus eine Art Verständnis für sie aufbringen kann, zumindest, wenn man sich in ähnlichen Situationen befand, wie sie. Mit Detective Rasbach trifft man hier übrigens auf einen Bekannten aus dem Vorgänger. Er ist schon ein sehr cleverer Ermittler, allerdings erfährt man auch von ihm nicht allzu viel.
Mein Fazit:
Nachdem mir das Debüt der Autorin sehr gut gefallen hatte, war ich extrem gespannt auf diesen Thriller, der aber nicht ganz an den Vorgänger heranreichen kann. Dafür fehlten mir hier überraschende Ereignisse und der Tiefgang bei den Charakteren. Der Schreibstil ist ohne Frage etwas besonderes, denn die Autorin schafft es gerade durch diese Knappheit der Worte Spannung aufzubauen. Für Leser dieses Genres ist es zu vorhersehbar, da es aber ohne blutige Details auskommt, ist es durchaus geeignete Lektüre für Leser mit schwächeren Nerven.

Veröffentlicht am 31.07.2018

Noch nicht ganz überzeugt

Blutschatten
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Sunday Night wurde unehrenhaft aus dem Militärdienst entlassen und auch ihre Stelle bei der Polizei war nicht von Erfolg gekrönt. Heute lebt sie allein und ohne von irgendeinem bemerkt zu werden. Doch ...

Sunday Night wurde unehrenhaft aus dem Militärdienst entlassen und auch ihre Stelle bei der Polizei war nicht von Erfolg gekrönt. Heute lebt sie allein und ohne von irgendeinem bemerkt zu werden. Doch dann bittet sie jemand um Hilfe. Die Enkelin der reichen Witwe Drucker ist spurlos verschwunden, nachdem ihre Familie vor der Schule des Mädchens einem Bombenattentat zum Opfer fiel. Sunday beginnt zu forschen, was damals wirklich mit Stella passiert ist. Warum wurde sie entführt? Lebt sie überhaupt noch?
Meine Meinung
Wer kennt sie nicht, Kathy Reichs und ihre berühmte forensische Anthropologin Temperence Brennan?! Das sie nun eine neue Ermittlerin aufs Tapet brachte, machte mich umgehend neugierig.
Klappentext und Cover sind sehr interessant gestaltet, so dass auch dieses anspricht und den Leser dazu verlockt, das Buch in die Hand zu nehmen. Aber hier fällt natürlich vor allem auch der Name der Autorin gleich ins Auge.
Der Einstieg fällt recht leicht, denn Kathy Reichs kann einfach erzählen. Sie schreibt auch hier gewohnt flüssig und mitreißend, doch ich muss sagen, dass sie mir ein wenig zu viel abschweift und davon berichtet, was Sunday gerade erlebt und zwar nicht, was die reine Ermittlung angeht, sondern eher, wo sie gerade langgeht, welche Waffe sie trägt etc. Somit nimmt die zu Beginn noch sehr spannende Handlung recht schnell ab und der Thriller verliert über weite Strecken sein Tempo. Zwar war ich durchaus interssiert an der Auflösung des Falls, doch es fiel mir manchmal recht schwer, am Ball zu bleiben.
Weite Teile der Handlung werden aus der Sicht Sunday Nights erzählt, aber immer wieder gibt es Einschübe einer unbekannten Person, die mich dann auch wieder neugierig machten. So hatte ich beim Lesen den Eindruck zwischen Spannung und Längen hin und herzuschwanken und erst im letzten Drittel wurde es dann unvorhersehbarer und es gab einige Wendungen, die ich nicht vorausgesehen hatte.
Erzählt wird der Thriller in der Ich-Perspektive aus Sundays Sicht, somit hat man als Leser einen sehr guten Einblick auf die äußerst ungewöhnliche Protagonistin.
Sunday Night ist eine sehr schwierige Person, die es mir am Anfang nicht leicht gemacht hat, sie zu mögen. Sie ist voller Widersprüche und ich hatte beim Lesen durchaus auch den Eindruck, dass sie nicht nur auf der Suche nach dem verschwundenen Mädchen ist. Wie so oft bei Ermittlern in Thrillern hat auch Sunday eine schwere Vergangenheit und muss sich auch mit sich selbst auseinandersetzen.
Während des Falls trifft Sunday auf so einige Personen, vor allem auch auf die Polizisten, die einst mit den Ermittlungen rund um das Verschwinden Stellas begangen. Das Verhältnis der Personen untereinander ist nicht gerade leicht, aber machten den Thriller doch auch wieder interessanter.
Mein Fazit
Der Schreibstil der Autorin ist auch in dieser neuen Reihe durchaus wiederzuerkennen und doch habe ich etwas Zeit benötigt, mich an die neue Protagonistin zu gewöhnen. Mag sein, dass es daran liegt, dass man die Autorin auch auf dem ersten Blick wohl mit Tempe Brennan in Verbindung bringt und das muss man doch ausblenden, um sich hier mehr einzulesen. Wären da nicht immer wieder diese langen Beschreibungen der Handlung gewesen, die mir zwischendurch das Lesen etwas schwerer machten, hätte mir der Fall durchaus gut gefallen, denn er birgt doch mehr Wendungen, als zunächst vermutet. Mit Sunday Night bringt die Autorin auf jeden Fall eine neue und interessante Ermittlerin und ich bin durchaus geneigt, mehr über sie zu erfahren.

Veröffentlicht am 21.07.2018

Ausbaufähig

Schwarze Bucht (Neuseeland sehen und sterben 2)
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Inspektor Frank Parnell verbringt seinen Urlaub, in dem er sich vor allem von seinem Liebeskummer befreien will, in Dunedin. Um Geld zu sparen, das er lieber in Alkohol investiert, übernachtet er in einam ...

Inspektor Frank Parnell verbringt seinen Urlaub, in dem er sich vor allem von seinem Liebeskummer befreien will, in Dunedin. Um Geld zu sparen, das er lieber in Alkohol investiert, übernachtet er in einam Bed & Breakfast. Nach einer alkoholreichen Nacht wacht er nicht nur absolut verkatert, sondern auch mit Blut an den Händen auf. Im Zimmer neben Parnell wird eine junge Frau vermisst, doch Parnell kann sich an rein gar nichts erinnern. Hat er etwas mit dem Verschwinden der Frau zu tun? Ist er evtl. sogar ein Mörder? Parnell beginnt auf eigene Faust zu ermitteln.
Meine Meinung
Allein das Wort Neuseeland reichte hier aus, um mich auf das Buch neugierig zu machen, denn bisher hatte ich aus dieser Ecke noch nie etwas gelesen. Auch das Cover wirkt ansprechend und zeigt das Setting des Krimis.
Ein wenig Zeit habe ich aber hier für den Einstieg benötigt, was zum einen daran liegt, dass man als Leser mitten in die Handlung geworfen wird, zum anderen aber auch an dem Schreibstil. Dieser wirkt immer wieder abgehackt, beinahe minimalistisch und dadurch auch am Anfang schwierig zu lesen. Doch gerade dieser Sprachstil mit den teilweise extrem kurzen Zwei- Dreiwortsätzen macht diesen Krimi sehr wirkungsvoll. Man hat das Gefühl, das hier einfach jedes Wort wichtig ist und liest dadurch noch einen Tick konzentrierter, zumindest ging es mir so.
Der Fall an für sich ist sehr spannend dargestellt. Man hat hier, genau wie der Inspektor, überhaupt keinen Plan, was hier passiert ist. Man verfolgt alles mit, ist teilweise aber völlig in die Irre geführt worden, teilweise überrascht, was der Inspektor durch seine Suche aufdeckt. Tatsächlich hatte ich lange Zeit das Gefühl, selbst benebelt zu sein und alles andere als einen klaren Blick auf das Geschehen zu haben. Auch dies könnte wieder an dieser eindringlichen Sprache liegen. Ich war auf jeden Fall einfach Zuschauer und habe mir gar nicht die Mühe gemacht, Theorien mit aufzustellen, denn es passiert doch meist etwas ganz anderes. So blieb ich einfach Boebachter der Ereignisse.
Erzählt wird das Geschehen durch einen personellen Erzähler in dritter Person aus der Sicht des Inspektors. Dadurch, dass hier vieles nur kurz angerissen wird und man schnell von einer Szene in die andere regelrecht geworfen wird, gibt uns dieser Erzähler nur sehr wenig Einblick.
Mit dem Fall des verschwundenen Mädchens und dem erinnerungslosen, angeblichen Täter, wird hier auf den ersten Blick das Rad nicht neu erfunden. Doch Crowe packt auf den gerade einmal etwas über 250 Seiten sehr viel mehr mit hinein. Man hat durchaus das Gefühl, dass in Neuseeland ganz andere Sitten herrschen als man sie kennt. Gerade was die heimischen Polizisten aus Dunedin angeht. Aber auch sonst giibt es hier neben der Aufklärung des Falls noch Hintergründe, die man hier nirgendwo erahnen kann.
Schließlich der Inspektor Parnell, so richtig kennengelernt habe ich ihn nicht. Ich weiß zwar das ein oder andere von ihm, wie z. B. das er alleine lebt, eine Katze hat und gerade unter Liebeskummer leidet, aber was in ihm vorgeht bleibt mir zum großen Teil verborgen. Richtig sympathisch wurde er mir nicht, aber richtig unsympathisch auch nicht. Aber mein Eindruck ist, dass hier hinter der Fassade noch einiges zu finden sein wird, interessant genug gestaltet dafür ist Parnell auf jeden Fall.
Neben Parnell gibt es noch den ein oder anderen Charakter, der hier mit in die Handlung eingreift, aber sie bleiben in meinen Augen allesamt recht blass. Gerade über Parnells Kollegin würde ich gerne mehr erfahren. Dadurch, dass es sich um eine Reihe handelt, gehe ich aber davon aus, dass wir Leser noch einiges über die Personen erfahren werden.
Mein Fazit
Ein Buch, das mich ein kleines bisschen verwirrt zurückgelassen hat. Durch die minimalistische Sprache wurde ich in kürzester Zeit durch den Krimi getrieben und musste dabei doch konzentriert bleiben, weil ich das Gefühl hatte, sonst etwas zu verpassen. Wer Krimis der etwas anderen Art mag, sollte hier auf jeden Fall hineinschnuppern, gerade auch wegen des eher ungewöhnlichen Schreibstils.

Veröffentlicht am 21.04.2018

Nett für zwischendurch

Nichts ist gut. Ohne dich.
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Einst waren Jana und Leander Nachbarn und auch wenn Leander vier Jahre älter ist, war Jana immer wie eine kleine Schwester für ihn. Bis zu jenem Abend vor sechs Jahren im August, als Leander und Tim, Janas ...

Einst waren Jana und Leander Nachbarn und auch wenn Leander vier Jahre älter ist, war Jana immer wie eine kleine Schwester für ihn. Bis zu jenem Abend vor sechs Jahren im August, als Leander und Tim, Janas Bruder, gemeinsam in ein Auto stiegen. Die Beiden verunglücken und Tim kommt dabei ums Leben. Bis heute weiß Jana nicht, was damals wirklich geschehen ist, warum die beiden sechzehnjährigen Jungs in ein Auto stiegen und fuhren, denn Leander verschwand aus Janas Leben. Doch nun ist er zurückgekehrt und steht plötzlich in der kleinen Buchhandlung, in der Jana arbeitet, vor ihr. Welche Gefühle er dabei in ihr auslöst, damit hätte sie nie gerechnet und auch in Leander tobt es.

Meine Meinung

Das Cover ist gut gelungen und wirkte harmonisch und ansprechend und durch das knallige Herz erweckt es Aufmerksamkeit, so dass ich den Klappentext unbedingt lesen musste.

Der Einstieg in das Buch gelingt recht gut und man befindet sich umgehend mitten im Geschehen. Sprachlich ist es leicht, modern und sehr angenehm zu lesen, so dass es auch die Zielgruppe ansprechen wird. Mir hat der Stil soweit recht gut gefallen, wobei mir das zu Herzen gehende, das tiefe Emotionale, das ich bei solch einer Geschichte erwarte, etwas gefehlt hat. Dafür war es ein wenig zu oberflächlich gehalten und sprachlich noch zu geradlinig, auch wenn es sich flüssig lesen lässt.

Insgesamt blieb auch die Handlung ein wenig hinter meinen Erwartungen, denn es geschieht einfach nicht allzu viel, es gibt bei solchen Geschichten oft Momente, die besonders wirken, die berühren, aber diese gab es hier nicht allzu oft. Hier hätte ich mir gewünscht, dass die Autorin sich getraut hätte, einfach emotionaler zu werden, in die Tiefe der Gefühle zu fassen und gerne auch etwas dramatischer geworden wäre. Denn das hätte ich mit dieser Vorgeschichte mir durchaus passend vorstellen können. So blieb es eher ruhig und im Gesamtbild distanziert und ja leider auch etwas mit Längen behaftet, was aber dank des Schreibstils nicht langweilig wurde und den Lesefluss nicht zu sehr störte.

Die Liebesgeschichte zwischen Jana und Leander hingegen fand ich gelungen. Gerade die langsam beginnende Freundschaft, das sich langsam wieder Annähern fand ich durchaus überzeugend. Alles andere hätte auf mich, bei der Vorgeschichte der Beiden, auch nicht glaubhaft gewirkt. So war es gut nachvollziehbar und schlüssig für mich.

In der Ich-Perspektive wird diese Geschichte von den beiden Protagonisten, meist kapitelweise wechselnd erzählt. Dabei bekommen wir als Leser einen Einblick in die Gefühle und Gedanken der Protagonisten.

Jana war mir auf den ersten Blick sehr sympathisch, allein ihre Liebe zu Büchern ließ mich hier gleich eine Verbindung aufbauen. Doch sie entpuppte sich durchaus als ein wesentlich komplizierterer Charakter, was mich auf der einen Seite durchaus überzeugen konnte, Jana aber den einen oder anderen Sympathiepunkt gekostet hat. Sie ist sehr distanziert, auf eine bestimmte Weise auch mit wenig Skrupel behaftet, wenn man beobachtet, welche Art Beziehung sie führt, als Leander wieder in ihr Leben platzt. All das lässt sich durchaus mit ihrem Verlust erklären, vor allem, weil sie nie erfuhr, was wirklich geschah.

Leander, er war sehr lange für mich schwer zu greifen und ich habe ihn mit einer gewissen Distanz betrachtet und wahrgenommen. Er leidet auch heute noch, verständlicherweise, an dem Geschehen, doch das spürt man mehr an dem, was er aus seinem Leben macht, als an seiner Gefühlswelt. Auch hier blieb es mir in emotionaler Sicht noch zu flach.

Nebencharaktere bleiben in der Geschichte übersichtlich, nehmen auch nur sehr selten aktiv am Geschehen teil, bzw. haben auf dieses nur wenig Einfluss. Das Hauptaugenmerk der Autorin liegt hier in erster Linie bei den Protagonisten.

Mein Fazit

Ein Jugendbuch, das sich zwischendurch wunderbar lesen lässt, allerdings noch das ein oder andere, wie z.B. das Emotionale, deutlich tiefer hätte aufgreifen können. Mir fehlte hier ein wenig das tief berührt werden und die dadurch emotionale Verbindung mit den Protagonisten. Trotzdem lässt dich das Buch leicht und flüssig lesen und da es sich um ein Jugendbuch handelt, ist es für die Zielgruppe durchaus sehr lesenswert. Allen anderen Lesern sag ich einfach mal reinschnuppern.