LIAH, DIE SEELENGÄNGERIN UND DAS ENDE DER WELT
ICH BIN SO GLÜCKLICH GERADE. Mein Herz ist ein mitreißender Wasserfall aus Liebe, der mich einfach immer weiter und weiter ins offene Meer der Gefühle zieht. Irgendwie werde ich immer so kitschig, wenn ...
ICH BIN SO GLÜCKLICH GERADE. Mein Herz ist ein mitreißender Wasserfall aus Liebe, der mich einfach immer weiter und weiter ins offene Meer der Gefühle zieht. Irgendwie werde ich immer so kitschig, wenn es um Liebesgeschichten geht. Da kommt die Romantikerin in mir heraus.
Zurück zur Geschichte: Liah, zerfressen von ihrer Trauer um Tristan, ist eine Elementarhexe (die 'böse' Variante der Elementarmagierin) und zieht sich immer mehr zurück. Sie kommt einfach nicht mit seinem Tod klar und entscheidet sich schließlich sich auf den Weg zur Seelengängerin zu machen, um diese dort um Tristans Seele zu bitten - obwohl die schwangere Aeri sie gerade wirklich gebrauchen könnte. Packst du auch noch die mögliche Zerstörung der Welt in den Roman und das Drama ist perfekt.
LIAH. Im Roman hat Liahs Charakter immer von egoistisch auf traurig gewechselt, dann auf wütend und dann auf beschämt. Und das immer wieder. Man hat gemerkt, wie sehr ihr Tristans Tod den Boden unter den Füßen weggezogen hat - und zugegeben hat sie das oft unsympathisch gemacht. Ich habe mich ein paar Mal ertappt, wie ich 'Und was ist mit Aeri? Und Keelin? Brahn? Der restlichen Welt?' gefragt habe, aber grundsätzlich trägt das zu Liahs Charakter bei, da sie so schön 'morally gray' ist, sie ist nicht schwarz oder weiß, nicht gut oder böse - sie ist beides. Außerdem fand ich es relativ realistisch, was die Trauer aus ihr gemacht hat. Der Schmerz ist fies und selbstsüchtig und macht aus dir eine Version von dir selbst, die du zwei Jahre später nicht mehr wiedererkennen wirst.
Nach meiner Pause (wegen Erkältung) fand ich es (leider) unheimlich schwer wieder in die Geschichte zu finden, aber als das dann geschehen ist (ungefähr bei der Hälfte), war ich Feuer und Flamme. Die Geschichte trägt sich durch ihre faszinierenden Konzepte (Erinnerungsbläschen, Buchtransport, Seelengängerin, Urbaum, die Karte etc.) und die Beziehungen der Charaktere zueinander. Liah und Tristan, Aeri und Keelin, Meeha und Aeri, Liah und Fairy. Du liest weiter, weil die Figuren dir wichtig sind und du gespannt bist, wie sie sich weiterentwickeln - und besonders Liah (endlich!) tut das. Der (Vor-)Endpunkt, als Liah schließlich bei der Seelengängerin ist und ihre Entscheidung treffen muss, war erwartet (einziger logischer Ausgang meiner Meinung nach) und (ich will jetzt keine Spoiler nennen, aber) wie Liah mit der Entscheidung umgegangen ist, war für mich so Liah-mäßig, dass ich fast lachen musste.
Da die langgezogene Zurück-in-die-Geschichte-finden-Phase eher das 'Ich bin's, nicht du' Phänomen ist, werde ich trotzdem voller Freude vier Sterne geben. Manche Szenen waren wunderbar konstruiert und haben mich mitten ins Herz getroffen. Ich bin super zufrieden mit dem Ende und freue mich jetzt auch mich mit dem letzten Band zu beschäftigen. Ich bin gespannt auf Fairy und Brahn.
APROPOS DIE KARTE HAT MICH AN DIE KARTE DER RUMTREIBER AUS HARRY POTTER ERINNERT UND MICH AUF EINE MELANCHOLISCHE WEISE SEHR GLÜCKLICH GEMACHT