Cover-Bild Bernsteinstaub
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19,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Loewe
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 24.07.2018
  • ISBN: 9783785588604
  • Empfohlenes Alter: ab 12 Jahren
Mechthild Gläser

Bernsteinstaub

Romantasy ab 12 Jahre
Das Buch ist bei deiner Buchhandlung vor Ort und bei vielen Online-Buchshops erhältlich!

Warum kommt es uns manchmal so vor, als ob die Zeit unterschiedlich schnell vergeht?
Ophelia hat sich darüber nie wirklich Gedanken gemacht, bis sie eines Tages beginnt, die Zeit zu sehen. Denn Ophelia ist eine Zeitlose und besitzt die seltene Gabe, die Zeitströme zu beeinflussen. Doch kaum hat sie von diesen Fähigkeiten erfahren, spielt die Zeit plötzlich überall auf der Welt verrückt. Gemeinsam mit dem mysteriösen Leander muss Ophelia die Ursache für das Zeitchaos finden. Dabei kommen sie einem Geheimnis auf die Spur, das die gesamte Welt der Zeitlosen auf den Kopf stellen wird.

In ihrem neuen Jugendbuch für Leser ab 12 Jahren zaubert SERAPH-Gewinnerin Mechthild Gläser eine Geschichte voller Fantasie, Originalität und zarter Romantik, bei der man beim Lesen die Zeit am liebsten immer wieder zurückspulen möchte!

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.08.2018

Dieses Buch ist eine große Überraschung!

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Ich habe das Buch bei Lovelybooks gewonnen und durfte es dort in einer Leserunde lesen.

“Die meisten Leute wären wegen eines bisschen Staubs sicher nicht gleich durchgedreht. Dass meine Mutter mich ...

Ich habe das Buch bei Lovelybooks gewonnen und durfte es dort in einer Leserunde lesen.

“Die meisten Leute wären wegen eines bisschen Staubs sicher nicht gleich durchgedreht. Dass meine Mutter mich deswegen über den Rand ihrer Kaffeetasse musterte, als wäre ich ein Gespenst, beunruhigte mich daher schon ein wenig.” ~ S. 12

Allgemeines

Titel: Bernsteinstaub

Autor: Mechthild Gläser

Erscheinungsdatum: 24.07.2018

Verlag: Loewe

Format: Hardcover mit Schutzumschlag

Preis: 19,95 Euro

Seitenzahl: 464

ISBN: 9783785588604

Link zum Verlag: Bernsteinstaub

Klappentext:

Warum kommt es uns manchmal so vor, als ob die Zeit unterschiedlich schnell vergeht? Ophelia hat sich darüber nie wirklich Gedanken gemacht, bis sie eines Tages beginnt, die Zeit zu sehen. Denn Ophelia ist eine Zeitlose und besitzt die seltene Gabe, die Zeitströme zu beeinflussen. Doch kaum hat sie von diesen Fähigkeiten erfahren, spielt die Zeit plötzlich überall auf der Welt verrückt. Gemeinsam mit dem mysteriösen Leaner muss Ophelia die Ursache für das Zeitchaos finden. Dabei kommen sie einem Geheimnis auf die Spur, das die gesamte Welt der Zeitlosen auf den Kopf stellen wird.


Inhalt

Ophelia hat schon immer einen Hang dazu zu spät zu kommen. Und neuerdings sieht sie Staub, den sonst niemand sieht. Staub, der ein Eigenleben zu entwickeln scheint und wegen jenem sie sogar einen Fahrradunfall hat. Anstatt sie für verrückt zu erklären ruft ihre Mutter ihre Verwandten in Paris an und sie soll sofort dorthin reisen. Das Mädchen begibt sich auf eine abenteuerliche Reise voller Geheimnisse und trifft dabei auch auf Leander. Dass sie dabei in eine völlig neue Welt gerät und plötzlich Fähigkeiten haben soll, das konnte sie vorher natürlich nicht ahnen.


Meine Meinung

Ich gebe vorher offen zu, dass ich nicht allzu große Erwartungen hatte. Ich hatte befürchtet, dass es mir zu kindlich werden würde, da sich mein Lesegeschmack doch sehr verändert hat. Das war allerdings nicht der Fall, nein, genau deshalb hat mich das Buch wohl so stark überzeugt. Am Ende wurde ich vollkommen überrascht und kann nur sagen, dass es eine absolute Leseempfehlung ist.

Selbst bei Fantasy ist es oft schwer noch etwas Neues zu schreiben. Das meiste hat man mindestens einmal schon irgendwo gelesen. Bernsteinstaub ist vollkommen neu. Das gesamte Thema, die Idee, nichts davon kam mir in irgendeiner Weise bekannt vor. Zudem folgte dauerhaft ein Plottwist nach dem anderen. Es gab kaum eine Seite, die nicht spannend war. Trotzdem hatte ich anfangs meine Probleme in die Geschichte zu finden, eben weil das Thema so neu war. Es gab vieles, was man sich vorstellen musste und vor allem bei einer Sache hatte ich fast bis zum Ende meine Probleme, habe nicht ganz den Aufbau verstanden. Auch hat mich anfangs gestört, dass wenig beschrieben wurde, dafür umso mehr Handlung vorhanden war. Da geht es natürlich jedem Leser anders. Manche mögen lange, detaillierte Beschreibungen, andere wollen Tempo. Ich bin der Mensch für eine gute Mischung, aber auf jeden Fall sollte die Umgebung zur Genüge beschrieben werden, ebenso wie die Gefühle. Das hat sich im Verlauf geändert. Vielleicht habe ich mich auch nur an den Schreibstil gewöhnt, letztendlich ist es für mich nur ein kleiner Kritikpunkt am Anfang.

Nun zu Ophelia. Sie ist ein supercooler Charakter, einzigartig und greifbar. Ich konnte mich sehr gut mit ihr und ihrem modernen Denken identifizieren. Selbst wenn es nur kleine Randbemerkungen waren, wie die Abneigung von Geschlechterklischees. Auch die anderen Figuren waren alle individuell und ich habe viele ins Herz geschlossen.

Der entscheidende Plottwist (unter den gefühlt 100) kam zu 99% überraschend. Ich habe ein winziges Detail erraten, aber ob man das jetzt wusste oder nicht war hinfällig, denn im Endeffekt war es doch ein Moment, wo man nur dasaß und sich dachte “Das ist doch jetzt nicht wahr”. Es war durchweg spannend, es gab so viele Geheimnisse und man wollte bis zur letzten Seite wissen was geschehen würde.

Es folgt ein kleiner Spoiler

Für mich besonders erwähnenswert, die Liebesgeschichte steht ganz im Hintergrund. Sie drängt die Handlung nicht weg, ebensowenig die Entwicklung. Sie ist sogar entscheidend oder vielleicht umgekehrt? Vielleicht habe ich sogar ein paar Tränen in den Augen gehabt wegen einer kleinen Sache.


Kurze Übersicht

+ individuelle und greifbare Charaktere

+ sehr viel Spannung und Wendungen

+ eine vollkommen neue Idee, die man so noch nicht kennt

– es hat ein bisschen gedauert, bis ich in die Geschichte gefunden habe



“Möge die Zeit mir gehorchen, wie ich ihr.” ~ S. 131


Fazit

Das Buch hat mich mehr als positiv überrascht und ich kann es jedem Fantasyfan nur empfehlen. Es ist keineswegs kindlich geschrieben, obwohl es ein Jugendbuch ist. Die Charaktere sind sogar sehr reif. Außerdem kann man es vor Spannung fast nicht mehr weglegen. Ich gebe 4,5/5 Sterne.

Veröffentlicht am 04.12.2018

Nur ein Körnchen Staub im Laufe der Geschichte

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Für denjenigen, der sich langweilt, scheint die Zeit nur so dahinzukriechen. Für denjenigen, der sich mit Freude und Eifer einer Sache widmet, vergeht die Zeit wie im Flug. Das sich dahinter nicht einfaches ...

Für denjenigen, der sich langweilt, scheint die Zeit nur so dahinzukriechen. Für denjenigen, der sich mit Freude und Eifer einer Sache widmet, vergeht die Zeit wie im Flug. Das sich dahinter nicht einfaches Zeitempfinden, sondern etwas ganz anderes, viel größeres verbirgt, erfährt Ophelia, als sie beginnt Staub zu sehen. Nicht nur ein paar Flusen in der Ecke, sondern Ströme von Staub, die offenbar zielgerichtet fließen. Ophelia gehört zu den Zeitlosen, die Zeitströme sehen und beeinflussen können. Allerdings scheint die Zeit auf der Welt ordentlich durcheinander gekommen zu sein und Ophelia soll an einem Turnier teilnehmen, dessen Aufgaben darin besteht, dieses Chaos wieder in Ordnung zu bringen.

Mechthild Gläser gelingt es in „Bernsteinstaub“ wunderbar, ein so komplexes und schwer greifbares Thema wie Zeit verständlich und logisch zu einer Geschichte zu verweben. Dabei lässt sie die Geschichte sich in ihrer eigenen Dynamik entwickeln, wodurch man Einblick in die einzelnen Motivationen der Charaktere, aber auch über das Konstrukt der Zeit an sich erhält. Protagonistin der Geschichte ist ganz klar Ophelia, allerdings wird abwechselnd sowohl aus ihrer als auch aus der Sicht von Leander, ebenfalls Zeitloser und Teilnehmer des Turniers, erzählt. Erwartungsgemäß entwickelt sich zwischen den beiden eine Liebesgeschichte, die allerdings weder besonders betont noch in den Fokus gerückt wird. Hauptthema der Geschichte ist ganz klar die Zeit, der Umgang mit ihr und ihre Verwirrung.

Einige Figuren sind erkennbar auf das Hauptmotiv des Buches ausgerichtet, was auch zu „sprechenden“ Namen führt. Diese geben bei dem einen oder anderen Charakter auch Aufschluss über das Verhalten, was bei Shakespeare- oder Mythologiekennern für Vermutungen sorgt, wie die Geschichte denn wohl ausgehen könnte. Allerdings weiß Mechthild Gläser, vor allem zum Ende der Geschichte hin, auch noch die eine oder andere überraschende Wendung einzubauen. Zwar ist die Geschichte von Verlagsseite ab 12 Jahren empfohlen, was eher auf ein Jugendbuch schließen lässt, allerdings sorgen das Thema Zeit sowie der eine oder andere Verweis auf eben Shakespeare oder die Mythologie dafür, dass sicherlich auch erwachsene Leser gerne in „Bernsteinstaub“ eintauchen.

Veröffentlicht am 30.11.2018

Im Fluss der Zeit

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Ophelia ist eigentlich eine normale Teenagerin, bis sie eines Tages den Staub bemerkt, den niemand außer ihr zu sehen scheint. Als sie schon glaubt sie würde verrückt werden, eröffnet ihre Familie ihr ...

Ophelia ist eigentlich eine normale Teenagerin, bis sie eines Tages den Staub bemerkt, den niemand außer ihr zu sehen scheint. Als sie schon glaubt sie würde verrückt werden, eröffnet ihre Familie ihr ein uraltes Geheimnis. Denn Ophelia ist eine Zeitlose, jemand der den Strom der Zeit sehen und manipulieren kann. Als Ophelia noch dabei ist ihre neuen Fähigkeiten zu begreifen, führt irgendetwas dazu, dass die Ströme der Zeit überall auf der Welt aus dem Gleichgewicht geraten. Nur mit Mühe und Not können die Zeitlosen die Ereignisse vor dem Rest der Welt verbergen. Auf der Suche nach der Ursache der Anomalien kommt Ophelia einem noch größeren Geheimnis auf die Spur, dass sie seit sie ein Kind ist versucht zu enträtseln.

Die Idee des Buches die Zeit zu manipulieren und zu lenken fand ich sehr abwechslungsreich zu den so viel häufigeren Zeitreisegeschichten. In der Geschichte umgibt uns die Zeit als eine Art Staub, die nur die wenigen Zeitlosen sehen können. Der Anfang der Geschichte erscheint ein wenig holprig, gerade Ophelias Unfall und die Verfrachtung nach Paris erscheinen sehr übereilt und nur oberflächlich beschrieben. Ophelia wundert sich zwar über die schnelle Reise nach Paris, über die Barke und den Fluss der Zeit auf dem sie gefahren sind, auf alles Weitere wird aber erst viel später genau eingegangen. Im Weiteren wird die Geschichte deutlich fantasievoller und geordneter. Die Figuren sind allesamt ein wenig skuril, Pippas zweite Persönlichkeit oder Tante Blanches Turban, sind hier nur einige Eigenheiten. Trotzdem gefallen mir die Charaktere gerade weil sie ein wenig ungewöhnlich erscheinen, aber trotzdem glaubhaft sind. Die langsam wachsende Zuneigung zwischen Leander und Ophelia ist nicht übertrieben, sondern sehr harmonisch. Auch das Ende ist, wenn auch nicht überraschend, sehr passend und rundet die Geschichte gut ab.
Ein insgesamt sehr schönes Buch, originell und abwechslungsreich, dass nicht nur Kindern oder Jugendlichen ein paar schöne Lesestunden bereiten kann.

Veröffentlicht am 11.08.2018

Eine zauberhafte Erzählung über die Zeit

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Mechthild Gläser Roman ist nicht mein erster Roman aus ihrer Feder, der aus dem Fantasy Bereich stammt, aber es ist mein erster Roman über Zeitreisende junge Menschen.
Obwohl es natürlich nur eine Geschichte ...

Mechthild Gläser Roman ist nicht mein erster Roman aus ihrer Feder, der aus dem Fantasy Bereich stammt, aber es ist mein erster Roman über Zeitreisende junge Menschen.
Obwohl es natürlich nur eine Geschichte ist, hat mich das Buch tatsächlich dazu gebracht, wieder mehr über die Zeit nachzudenken. Denn der Zeit in dieser Erzählung eine greifbare Form zu geben, hat mir sehr gut gefallen und mir meine eigene Lebenszeit wieder viel näher vors Auge geführt. Denn unsere Zeit hat nun mal ein Verfallsdatum...

Metchilds Geschichte ist wie ihre anderen Werke sehr flüssig und bildlich erzählt und hat mich innerhalb kürzester Zeit dazu gebracht, in eine ganz andere Welt abzutauchen.
Eine Welt voller Magie,in der wir als Leser zuerst Ophelia kennen lernen, die nach und nach zu erahnen beginnt, das sie anders zu sein scheint, als ihre Freunde. Denn Ophelia kann die Zeit sehen und Zeitströme spüren. Zeitströme die plötzlich durcheinander geraten und das Raum-Zeit-Gefüge zu zerbrechen scheint. Und für Ophelia und ihre Freund beginnt sprichwörtlich ein Rennen gegen die Zeit.

Es ranken sich viele Geheimnisse um den berüchtigten Bernsteinpalast und viele spannende Momente warten auf den Leser, sodass ich von Zeile zu Zeile neugieriger wurde, was als Nächstes passieren wird. Auch wenn es wenige Stellen gab, die mich an die Abenteuer von Harry Potter erinnert haben, ist es doch eine ganz eigene Erzählung, die einen gänzlich anderen Verlauf annehmen wird. Ophelia und Leander, die beide eine entscheidende Rolle spielen werden, sind zwei junge Menschen mit Ecken und Kanten und die innerhalb der Erzählung an ihren Aufgaben wachsen werden und alles in ihrer Macht stehende tun werden, um die Zeitströme wieder unter Kontrolle zu bringen. Auch wenn dies bedeutet, dafür einen bitteren Preis zahlen zu müssen.

Mein Fazit:
„Bernsteinstaub“ ist ein zauberhafter Fantasyroman, der mit vielen Geheimnissen und spannenden Momente lockt und sogar eine zarte Liebesgeschichte bereithält.
Es ist ein Buch, welches man nicht so schnell aus den Händen legen mag, wenn man einmal den Bernsteinpalast betreten hat.
Von mir gibt es 4,5 Sterne.

Veröffentlicht am 01.08.2018

Butterweiche Urban Fantasy Geschichte jenseits ausgetretener Pfade

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"Er wusste, dass es bereits begonnen hatte: Mit einem Jungen, der mit einer ungewöhnlichen und furchteinflößenden Gabe auf die Welt gekommen war. Mit einem wundersamen Ort unter den Grundmauern des Amphitheaters, ...

"Er wusste, dass es bereits begonnen hatte: Mit einem Jungen, der mit einer ungewöhnlichen und furchteinflößenden Gabe auf die Welt gekommen war. Mit einem wundersamen Ort unter den Grundmauern des Amphitheaters, den es eigentlich gar nicht hätte geben dürfen. Er wusste, dass es beginnen würde: Mit jenem seltsamen Tag, an dem in London die Uhr von Big Ben verkehrt heraum laufen würde. Und er wusste, dass es jetzt, in diesem Augenblick begann: MIt einem Mädchen, das drauf und dran war, alles, was es kannte, hinter sich zu lassen, um einem älteren Ehepaar in einen Abwasserkanal zu folgen." [S. 6]

Inhalt

"Die meisten Leute wären wegen eines bisschen Staubs sicher nicht gleich durchgedreht. Dass meine Mutter mich deswegen über den Rand ihrer Kaffeetasse hinweg musterte, als wäre ich ein Gespenst, beunruhigte mich daher schon ein wenig." [S. 12]

Wenn dir deine Großtante in ihrem changierenden Taftkleid, den Schnabelschuhen und dem riesigen bernsteinbeschmückten Turban eines schönen Tages plötzlich eröffnet, eine sogenannte "Sans-Temps" - eine Zeitlose - zu sein, die nicht nur dazu in der Lage ist, Zeit zu sehen, sondern sie sogar manipulieren zu können, nimmst du am besten erstmal ganz schnell Reißaus oder bittest um den Nachtisch.
Die 16-jährige Ophelia Pedulette entscheidet sich für den Nachtisch, denn entweder ist sie genauso plemplem wie ihre Verwandtschaft, oder an der Geschichte ist doch was dran. Warum sonst sieht sie in letzter Zeit überall diesen merkwürdigen Staub, bei dessen Anblick sie dieses Ziehen in der Gegend ihres Bauchnabels spürt. Und dass der Baum, damals bei dem Unfall vor einigen Jahren, nicht blos umgestürzt sondern geflogen ist, kann sie sich doch auch nicht einfach blos eingebildet haben. Oder?
Um Antworten auf ihre Fragen zu bekommen, lässt sich Ophelia darauf ein, mit ihren schrulligen Verwandten und dem in sich gekehrten Leander nach Rom zum Bernsteinpalast zu reisen, wo in Kürze das sogenannte Bernsteintunier stattfinden soll. Ein guter Ort um heimlich still und leise ein paar Nachforschungen anzustellen denkt sich Ophelia. Doch was sie schließlich herausfindet und mit welchen Gefahren sie sich plötzlich konfrontiert sieht, hätte sie sich in ihren kühnsten Träumen nicht ausmalen können.

"Zeit ist Staub." [S. 37]

Meine Meinung

Wer lockerleichte Fantasy Geschichten außerhalb ausgetretener Pfade sucht, der kann mit den Büchern von Mechthild Gläser absolut nichts verkehrt machen. Sobald ein neues Buch von ihr erscheint, hat es ein paar Tage später einen Platz in meinem Bücherregal sicher.
Mechthild Gläsers Bücher zu lesen fällt leicht und nach wenigen Seiten ist man, ohne sich groß anstrengen zu müssen, in den fantasievollen Welten abgetaucht.
So auch bei Bernsteinstaub; das nicht nur wegen der wunderschönen Gestaltung des Covers und den passenden Zeichnungen im Inneren aus der breiten Masse heraussticht.
Ich muss zugeben, dass ich mir um das Thema Zeit bislang nie wirklich viel Gedanken gemacht habe. Dieses Phänomen zum Beispiel, dass die Zeit in schönen Momenten an einem vorbeirast und sich in weniger schönen Momenten bis in die Unendlichkeit auszudehnen scheint, kenne ich natürlich auch, aber sowas verbucht man ab einem gewissen Alter halt als eine der vielen Unerklärbarkeiten des Lebens und gut. Es ist einfach etwas, worüber ich aufgehört habe nachzudenken. Umso beeindruckender finde ich, wie die Autorin es geschafft hat, eine mitreißende, zum Teil sehr berührende Geschichte von knapp 460 Seiten zu dem Thema aufs Papier zu zaubern; so konsequent bei dem Thema zu bleiben und auf kreative, herzerwärmende Art versucht, etwas Licht in die Unerklärbarkeiten zu bringen.

"Leander schwieg eine Weile, nicht, weil er nicht wusste, wie er anfangen sollte, sondern weil er daran zweifelte, ob er es überhaupt tun sollte. Die Menschen verstanden es nicht, das wusste er doch. Er hatte es schon einige Male versucht und manche waren freundlich und bemüht oder gar voller Mitleid für ihn gewesen (was er am meisten gehasst hatte). Aber wirklich nachvollziehen, was es bedeutete, wie er zu sein, das konnte niemand." [S. 248]

Die Geschichte ist abwechselnd aus der Sicht von Ophelia und Leander geschrieben (wie gut diese beiden Namen einfach zusammenpassen, sollte ich jemals Kinder bekommen, sind ihnen diese Namen so sicher wie das Amen in der Kirche), wobei ich Leanders Sicht etwas überflüssig, zum Teil sogar als störend empfunden habe; was hauptsächlich daran lag, dass zwischen personaler (Leander) und Ich- Erzählsituation (Ophelia) gewechselt wird. Da die Ich-Perspektive aber überwiegt, hat das meinen Lesefluss nur bedingt gestört.
Etwas schade fand ich, dass die Nebenfiguren seitens der Autorin ein klein wenig stiefmütterlich behandelt wurden, aber das ist wohl dem Handlungsverlauf geschuldet, der Ophelia von einer Aufgabe zur nächsten treibt. Allerdings hätte ich es doch ganz schön gefunden, wenn den Nebenfiguren zum Ende hin noch ein paar Zeilen gegönnt worden wären, nachdem sich der Staub erstmal gelegt hatte; so wirkte das Ende auf mich dann doch etwas zu abrupt.

"Wir mussten der Sache ins Auge sehen: Die Zeit lief rückwärts. Scheiße, wollte ich sagen und konnte es nicht. Nicht einmal blinzeln funktionierte in dem Moment, in dem ich es versuchte. Unterdessen krochen um mich herum Autos und Busse rückwärts durch den Stau, Einkaufstaschen wurden zu Geschäften zurückgeschleppt und ein Kaugummi sprang einem Mädchen vom Gehweg in den Mund hinauf, wo sie ihn von einer Wange in die andere schob. Uh, wie ekelig!" [S. 219]

Ophelia habe ich vom ersten Moment an ins Herz geschlossen. Endlich mal wieder eine 16-jährige Protagonistin, die sich auch tatsächlich wie eine 16-jährige verhält und nicht mit tiefgreifenden Lebensweisheiten jongliert, wo man sich als Leser nach dem Zuklappen des Buches fragt, ob man die entscheidende Abzweigung Richtung Ying und Yang im Leben selbst einfach verpasst hat.
Bei Ophelia ist das nicht so. Sie ist angenehm facettenreich und ihre Persönlichkeit schillert in allen Farben des Regenbogens. Leander wiederrum ist das genaue Gegenteil, was aber immer mehr Sinn macht, je mehr man über ihn erfährt und auch hier zeigt Mechthild Gläser ihre Individualität indem sie zeigt, dass der männliche Protagonist sich anderen gegenüber nicht wie der letzte Holzfäller verhalten muss, blos weil er im Leben zu wenig Zucker geschleckt hat.

"Möge die Zeit mir gehorchen, wie ich ihr." [S. 407]

Im Laufe der Geschichte wird Ophelia mit vielen Geheimnissen konfrontiert und deckt ebenso viele auf. Dass Mitraten und Mitfiebern hat Spass gemacht, auch wenn im Endeffekt nichts wirklich Überraschendes passiert, aber genau das macht einen lockerleichten Roman in meinen Augen aus: sich mittreiben lassen, ohne groß zu Grübeln oder wegen eines unfassbaren Endes total zerstört zu sein.
Trotzdem ist die Mühe, die sich die Autorin mit dem Buch gemacht hat, auf jeder Seite spürbar. Es gibt so viele Bücher, in denen man als Leser irgendwelchen Fragwürdigkeiten ausgesetzt wird, ohne eine Erklärung präsentiert zu bekommen und so etwas sorgt bei mir regelmäßig für Lesefrust statt für Lesefreude. Mechthild Gläser tut das nicht und das ist nur einer der Gründe, warum ihren Büchern auch in Zukunft ein Platz in meinem Bücherregal sicher sein wird.

Fazit

Eine butterweiche Urban Fantasy Geschichte die mir viele schöne Lesemomente beschert hat.

*an dieser Stelle einen ganz lieben Dank an lovelybooks.de, die mir das Buch im Rahmen einer Leserunde zur Verfügung gestellt haben