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Veröffentlicht am 03.08.2018

Meine Tochter liebt die Reihe!

Henry Smart 2. Götteragent im Einsatz
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Henry Smart (13) sitzt in San Francisco in der Schule und ist sogar über den langweiligen Matheunterricht froh, um sich von dem aberwitzigen Heldenabenteuer des letzten Sommerurlaubs in Bayreuth zu erholen. ...

Henry Smart (13) sitzt in San Francisco in der Schule und ist sogar über den langweiligen Matheunterricht froh, um sich von dem aberwitzigen Heldenabenteuer des letzten Sommerurlaubs in Bayreuth zu erholen. Die Rettungsaktion mit den Helden der Nibelungensage war zwar aufregend, aber auch anstrengend. Doch ausgerechnet jetzt wird Henry durch Walküre Hilda zu einem neuen Agentenfall abgeordert. D'Artagnan aus der Pariser Niederlassung hat einen Zwergenüberfall auf den Louvre gemeldet, das kann nur heißen, das dort weiteres Nibelungengold lagert, aus welchem Zwergenkönig Alberich einen Ring zum Erhalt der Weltherrschaft zu schmieden gedenkt. Doch die Zwerge haben den goldenen Kelch von König Annas Zofe bereits in ihrer Gewalt. Um das Schlimmste zu verhindern, müssen die Nibelungenagenten mit Hilfe von Norne Urd in die Zeit reisen, um den Kelch an sich zu bringen, solange es geht. Dabei müssen aber tunlichst den Lauf der Geschichte nicht verändern, was mit einem hirnlosen Begleiter wie Muskelprotz Siegfried alles andere als einfach ist.

Meine damals 10 jährige Tochter hat Band 1 geliebt und Band 2 sehnlichst entgegen gefiebert. In Band 1 bekam man die Helden der Nibelungensage wunderbar verständlich präsentiert. Das ist sehr geschickt und unterhaltsam gemacht, wird aber für Band 2 vorausgesetzt, zumindest werden die Zusammenhänge nicht mehr groß erklärt. Es empfiehlt sich daher dringend mit Band 1 zu beginnen, wenn Band 2 auch für sich steht und alleine verständlich ist. Man versteht die Nibelungen dann nur nicht so gut. Diesmal dreht es sich jedoch um D'Artagnan, die Musketiere Athos, Aramis und Portos, Kardinal Richelieu, König Louis XIII und seine Gemahlin Anna von Östereich. Meiner Tochter war dieser Klassiker von Alexandre Dumas noch kein Begriff, daher hat Frauke Scheunemann diesmal eine noch größere Bildungslücke meiner Tochter unterhaltsam geschlossen, mit einem Agentenabenteuer das gekonnt einen Literaturklassiker mit dem Agentengenre mixt. Wie schon James Bonds Q gibt es auch für Wotans Männer einen Gadget Ausstatter namens Loge, der als Unsterblicher natürlich noch ganz andere Möglichkeiten zu seiner Verfügung hat als Q. Eine Erfindungen heißen immer Loge gefolgt von einer ziemlich großen Zahl. Da ist es gerade mir nicht immer ganz leicht gefallen den Überblick zu behalten, aber das macht nichts, denn man merkt ja ziemlich schnell durch seinen Einsatz in der Not, was dieses Gadget diesmal kann. Walküre Hilda hat sich für eine Gestalt in Henrys Alter (13) entschieden und sich geschworen, keine ihrer göttlichen Kräfte einzusetzen, sondern sich auf ihre Intelligenz und Loges Trickkiste zu verlassen. Aber wie Frauen und Mädchen nun mal so sind, gelingt es ihr nicht immer sich an ihre eigenen Prinzipien zu halten. Das macht diese Heldin doch auch irgendwie herrlich menschlich.

Henry erzählt die Geschichte auch dieses Mal aus seiner persönlichen, rein subjektiven Perspektive, in der Ich-Form, im Präsens. Man fühlt sich also unmittelbar im Geschehen drin, wenn man Henrys bisweilen verzweifelten oder abschätzigen Gedanken folgt (ja, Siegfried ist hier der Depp vom Dienst und bekommt ganz schön sein Fett weg. Selbst schuld, so herablassend, wie er Henry gegenüber auftritt!).

Diese Reihe hat Frauke Scheunemann extra für ihren Sohn entwickelt, der endlich auch mal einen männlichen Helden in den Büchern seiner Mutter finden wollte. Er hat es auch auch nicht so leicht mit drei Schwestern, ist er mit seinem Vater in der Familie in der Unterzahl. Im letzten band empfanden wir ja Hilda dennoch als die eigentliche Heldin des Buches, aber Henry hat eine Menge dazu gelernt und sich stark entwickelt (wahrscheinlich hat dies Sohnemann auch so empfunden).
Mein Mann ist ja völlig verwundert, wieso eine promovierte Juristin denn Kinderbücher schreibt, aber ehrlich, ich kenne keine Juristin mit 4 Kindern, promoviert oder nicht, die in einem entsprechenden Beruf arbeitet (da muß sich in der Gesellschaft noch was ändern). Wir sind zumindest sehr froh, daß Frauke Scheunemann sich für die Schriftstellerei entschieden hat, wobei sie auch Frauenromane schreibt, z.T. Zusammen mit ihrer Schwester unter dem Pseudonym Anne Hertz.
Wir als Rheinländer finden es super, daß mit Henry Smart neben all den Romanen über die Götter der Antike für Kinder und Jugendliche, endlich auch mal die Nibelungen zu ihrem Recht kommen. Dabei geht es echt spannend und sehr witzig zu. Denn Helden hin oder her, da wird nicht weniger gefrotzelt und gestichelt, als unter uns Normalsterblichen.

Sehr kurzweilig und spannend, hat es uns richtig gepackt und meine Tochter hat wieder neue Helden kennengelernt! Wir hoffen ja unbedingt auf eine Fortsetzung und geben begeisterte 5 von 5 Sternen.

Wir bedanken uns ganz herzlich beim Oetinger Verlag für dieses heiß ersehnte Rezensionsexemplar.

Veröffentlicht am 01.08.2018

Quatschgeschichten, zum Weiterspinnen!

Der kleine Warumwolf macht Ferien
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Dies ist der zweite Band mit verrückten Vorlesegeschichten von Sylvia Englert, die als Katja Brandis regelmäßig mit ihren Jugendbüchern die Bestsellerlisten erobert. Auch bei diesen Geschichten für neugierige ...

Dies ist der zweite Band mit verrückten Vorlesegeschichten von Sylvia Englert, die als Katja Brandis regelmäßig mit ihren Jugendbüchern die Bestsellerlisten erobert. Auch bei diesen Geschichten für neugierige Kinder geht es tierisch zu.
Finn hätte ja gerne einen Hund, aber Mama und Daniel (er ist zwar nicht sein Papa, aber für ihn schon) sind dagegen. Wie gut, daß es da den kleinen Warumwolf gibt, der Finn stets zur Schule begleitet und ihn dort auch wieder abholt. Dann ist der Schulweg nicht so langweilig, denn der Warumwolf liebt es Finn mit den aberwitzigsten Fragen zu löchern und Finn liebt es, sich für ihn verrückte Antworten auszudenken. Wie schade, daß er nicht überall hin mit darf, wie z.B. in den Zoo. Aber das macht ja nichts, denn Finn erklärt ihm ja danach die tollsten Sachen z.B. warum Schnee weiß ist, so weiß wie Eisbären (ja ja, dazwischen besteht ein Zusammenhang!). Zum Glück merkt niemand außer Finn, daß der Warumwolf ein Wolf und kein Hund ist, denn sonst hätten ja alle Angst, auch Mama und Daniel, die ihn sonst auch nie ins Haus lassen würden. Wo kommen denn Warumwölfe eigentlich her? Natürlich aus Weilheim, weil es dort so viele Antworten gibt!

Meine Jüngste (gerade 9 Jahre) fand das Cover und den Titel so witzig, daß sie richtig Lust auf diese verrückten Vorlesegeschichten bekam und weil es ja Vorlesegeschichten sind, habe ich sie ihr vorgelesen. Sie kicherte und gluckste total süß und meinte: „ Das ist ja alles totaler Quatsch Mama!“. Ja und darin liegt der Spaß! Auch wenn Sylvia Englert schon einige Bände der Reihe „Frag doch mal die Maus!“ verfasst hat, allerdings mit ernsthaften Antworten auf Kinderfragen, so geht es hier einfach nur um das gemeinsame Lachen und der Fantasie freien Lauf lassen. Vor dem Einschlafen kann man so die Geschichten weiter spinnen und sich eigenen Quatsch einfallen lassen, um dann gut gelaunt und mit einem Lächeln im Gesicht einzuschlafen. Die Geschichten sind dabei sehr originell und direkt aus dem kindlichen Gedankenkosmos. Dabei erleben Finn und sein Warumwolf die unterschiedlichsten Abenteuer die Grund zum Nachfragen geben, sei es das Schlittenfahren, der Hausmeister der Schule, ein Wochenendausflug, ein Nachmittag bei Oma und Opa, ein Ausflug in den Zoo oder aber man erfährt, warum eine Mäuse gefressen werden, während andere den Katzen entkommen können. Finn hat einfach auf alles eine Antwort, auch wenn sie vollkommener Blödsinn ist, macht nichts, Lachen ist gesund. Sinnlos ist ein Leben ohne Sinn für Unsinn, das haben Finn und sein Warumwolf bestens verstanden!
Dies ist bereits der zweite Band. Wie Finn und der Warumwolf sich gefunden haben, wissen wir leider auch nicht, aber wir sind nun echt mächtig neugierig, wie das denn wohl gewesen sein könnte. Bis wir es wissen, können wir ja allerhand wilde Geschichten entwickeln. Unsinn macht nämlich kreativ!

Die Illustrationen von Sabine Dully sind echt richtig lustig und machen einfach gute Laune genau wie auch die abwechslungsreichen Geschichten, egal ob es um den Regenwurmkönig in seinem unterirdischen Schloss geht oder den ertrunkenen Regenwurm, der nun auf einer Wolke sitzt und Harfe spielt, die größtenteils farbigen Illustrationen regen zum Geschichten weiterspinnen und Lachen an. Da wird einfach Lust auf Bücher und Geschichten gewickt, die Fantasie gefördert und man kann herrlich vor dem Einschlafen gemeinsam Kuscheln.

Ein wirklich wunderbar fantasievolles Buch, auch ohne Gestaltwandler oder andere magische Wesen. Einfach zauberhaft durch die Kraft der Fantasie und des Unsinns, wir finden es sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 01.08.2018

Originell-kreative Vorlesegeschichten

Fritzi Flitzeflink
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Tief im Zweiflüssewald in einem Loch hoch oben auf einem Tannenbaum lebt Fritzi Flitzeflink. Was sie für ein Wesen ist, weiß niemand. Sie ist kein Tier, aber auch kein Mensch – vielleicht ein Kobold. Sie ...

Tief im Zweiflüssewald in einem Loch hoch oben auf einem Tannenbaum lebt Fritzi Flitzeflink. Was sie für ein Wesen ist, weiß niemand. Sie ist kein Tier, aber auch kein Mensch – vielleicht ein Kobold. Sie hat dichtes wuscheliges Fell und spielt am liebsten den ganzen Tag mit ihren Freunden, den Waldtieren. Sie besitzt etwas Zauberkraft, kann sie aber leider nicht kontrollieren, daher geht immer etwas daneben. Das wird dann verblüffend, manchmal schön und manchmal nervig. Lustig ist es mit Fritzi aber immer! Denn es sprühen nicht nur magische Funken aus ihren Fingern, die ganze Fritzi sprüht nur so vor aufregenden Ideen. Weil bei ihr immer was los ist, dürfen die Vorleser und Zuhörer ihr mit 12 Geschichten durch das ganze Jahr folgen. Es beginnt mit dem Frühjahrsputz, geht weiter mit einer abenteuerlichen Blattbootfahrt (ja wenn man nicht so groß ist, kann man auch auf Blättern über das Wasser rauschen), einem tückischen Stinkehüpfer (sowas wie ein selbstgebauter Flummi, mit stinkender Ladung), und endet im Winter natürlich mit einer nicht gewöhnlichen Schneeballschlacht, einer Schlittenfahrt und Schneegezauber. Kleine feine Geschichten aus dem Leben von Tierkindern im Wald, mit einem Schuß Magie, aber nur ein bißchen.

Es ist schön mit Fritzi das Leben im Wald rund um das Jahr zu entdecken. Da es sich um Vorlesegeschichten handelt, dürfen die Sätze ruhig etwas länger und abwechslungsreicher, als bei Erstlesebüchern sein. Dennoch sind die Geschichten wirklich gut verständlich, ohne Fremdwörter oder Bandwurmsätze. Meine Jüngste (damals noch 8) hat das Buch als eBook gelesen, um sich die Schrift zu vergrößern, weil beide Kinder gerne große Schrift mögen. In der Printausgabe ist die Schrift kleiner, aber für geübte Vorleser kein Problem, selbst für mich nicht.
Eigentlich sind es kleine Alltagsgeschichten, über Dinge die Kinder am meisten interessieren: Spielen und Abenteuer! Da es sich um kleine Waldbewohner handelt, können die Mütter auch unbesorgt sein, daß ihre Kinder nicht auf die Idee kommen werden, alle Spiele nachzumachen, da Blätter Menschenkinder weder durch die Luft, noch über Wasser tragen können. Dafür sind Kinder offensichtlich zu groß, aber davon zu träumen und es sich vorzustellen, das bleibt ihnen ja unbenommen!
Fritzis Freunde sind sehr unterschiedlich mit ganz unterschiedlichen Stärken und Schwächen. Da gibt es z.B. Mira Maus, Mauli Maulwurf und Schnecke Schneck. Der Tunichtgut, der die Kinder immer ärgert ist Magnus, ebenfalls eine Maus, aber natürlich lassen sich die Freunde von ihm nicht alles bieten und wehren sich, aber stets mit Köpfchen und niemals gemein, egal wie fies Magnus zuvor war. Das finden wir eine sehr schöne Botschaft in diesem Buch. Aber keine Sorge, nur zu Beginn spielt Magnus eine Rolle, es gibt auch viele Geschichten, in denen die Waldkinder einfach nur Spaß haben. Wir auch normalen Kindern, ist ihnen manchmal furchtbar langweilig, weil sie ja alles schon so oft gemacht und gespielt haben..... Zum Glück macht Langeweile kreativ und so fällt Fritzi immer wieder etwas Neues ein, so wie freispielenden Kindern immer wieder etwas einfällt, wenn sie sich nur lange genug gelangweilt haben.
Sehr schöne Geschichten, die aus der Masse der Neuerscheinungen hervorsticht, da sie mit Herz und nicht nach Schema-F geschrieben wurden. Sie bestechen einfach durch Originalität, statt durch Glitzer, auch wenn Fritzis Zauber Funken sprüht.

Marit Bernson wurde 1977 in Mecklenburg geboren und studierte in Kassel und Berlin. Mittlerweile lebt sie mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in Oberfranken, wo sie sich Kinderbücher, Liebesromane und humorvolle Geschichten ausdenkt.

Corinna Arauner, geboren 1982, ist Diplom-Designerin (FH) und freiberufliche Illustratorin spezialisiert auf Kinderbuch und Tierillustrationen. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in Nürnberg. Ihre bunten Illustrationen sind wirklich sehr süß und ausdrucksstark, da konnten wir uns Fritzi und ihre Abenteuer noch viel besser vorstellen.

Wirklich kreativ-originelle Vorlesegeschichten: 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 01.08.2018

Ein Klassiker, stets aktulell

Als Hitler das rosa Kaninchen stahl
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Nach der DDR wollte ich mich auf Grund der Kinderfragen gerne mit ihnen mit dem 3. Reich beschäftigen, ein Thema, das in meiner Kindheit allgegenwärtig war, heute aber wohl von einigen vergessen wird. ...

Nach der DDR wollte ich mich auf Grund der Kinderfragen gerne mit ihnen mit dem 3. Reich beschäftigen, ein Thema, das in meiner Kindheit allgegenwärtig war, heute aber wohl von einigen vergessen wird. Fast alles was ich fand war ab 12 Jahren und schon gar nicht als Hörbuch erhältlich... Doch Judith Kerr wurde im Juni 95 Jahre alt und in „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ erzählt sie von ihrer Kindheit von 1933 an, als die Familie aus Deutschland floh. Auch dieses Buch wird ab 11/12 Jahren empfohlen, als Hörbuch ist es aber bereits ab 9 Jahren sehr zu empfehlen.

Die 9 jährige Anna wächst in Deutschland ziemlich priviligiert auf. Ihr Vater ist ein berühmter Schriftsteller und Journalist und ihre Mutter eine Pianistin. Wie gut, daß sie loyales Personal haben, denn besonders praktisch veranlagt sind Annas Eltern nicht. Doch Annas Vater sieht die Entwicklung in Deutschland 1933 sehr kritisch und macht sich keine Illusionen. Von einem Bewunderer, erhält er den Hinweis, daß ihm der Pass abgenommen werden soll, sollte Hitler an die Macht kommen und so verlässt zuerst er heimlich Deutschland über Prag, während seine Familie am Tag vor der Wahl möglichst unauffällig über Stuttgart in die Schweiz ausreisen soll. Diese Entscheidung erwies sich als goldrichtig. In Zürich steigen sie in einem edlen Hotel ab und gehen davon aus, daß alles so weitergeht wie bisher, doch die Schweizer Zeitungen trauen sich nicht, Artikel des bekannten Hitler-Gegners zu veröffentlichen, die Neutralität halt. So kommt es, daß sie erst das edle Hotel verlassen und in einem Dortgasthof absteigen. Im Dorf und in der Dorfschule leben sich Anna und ihr älterer Bruder Max gut ein, doch als das Geld immer knapper wird, flüchtet die Familie nach Frankreich und Anna und Max landen in einem Land, in dem sie kein Wort verstehen, vorerst. Als es ihnen so richtig gut dort gefällt, müssen sie jedoch vor der Wirtschaftskrise erneut fliehen, nach London. Lange bevor die Nazis auch in Paris einmarschieren und sie dort in Gefahr wären.

Dies ist die Geschichte einer langen Flucht, einer Flucht derer, die auf ihr Recht zur Meinungsäußerung bestehen, die sich zwar bereitwillig an Landessitten anpassen, aber sich nicht verbiegen lassen wollen. Auch wenn Annas Vater ein großer Schriftsteller, aber in Alltagsdingen völlig unbeleckt ist, so erweist er großen Weitblick. Durch die frühe Flucht sowohl aus Deutschland, als auch aus Frankreich, mußte die Familien nie besonders große Gefahren durch die Nazis erfahren. Dadurch hat Anna trotz der ständigen Neuanfänge, eine schöne und sehr aufregende Kindheit. Sie kann sich mit dem Gedanken anfreunden keine Heimat mehr zu haben und ein Flüchtling zu sein, solange die Familie zusammenbleibt. Judith Kerr bringt Gedanken über Familie, Flucht, Entbehrungen und Herausforderungen wunderbar für Kinder und Erwachsene auf den Punkt! Die Gräueltaten des dritten Reichs werden zwar erwähnt, aber nicht in der Deutlichkeit, daß Kinder ab 9 Jahren es nicht verkraften können. Dafür wird die Geschichte aber auch immer wieder durch sehr lustige Momente aufgelockert. Wir haben dieses Hörbuch im Frankreichurlaub alle zusammen gehört und Annas Mühen beim Französisch lernen, hat die Kinder ganz nachhaltig beeindruckt, immer wieder mußten sie lachen und zitierten sie. Aus dem Grunde suchte ich ein Hörbuch, damit wir es wiederholt gemeinsam hören können, damit die Gefühle, die Erlebnisse, die Geschichte besser haften bleibt. Auch heute gibt es Flüchtlinge, die hier bei uns ganz neu anfangen müssen. Unsere Jüngste saß lange neben einem Flüchtlingsmädchen und hat von ihr viel gelernt, sie konnte in Frankreich ganz herrlich ohne Worte mit französischen Kindern spielen. Sprache ist wichtig, sie zu lernen ist schwierig. Anna und Max sind sehr intelligente Kinder und in ihrer Familie wird viel Wert auf Bildung gelegt. Doch auch für sie ist es eine sehr anstrengende Herausforderung eine neue Sprache zu lernen und es macht sie so unendlich müde, das Anna bisweilen der Mut zu verlassen droht. Aber sie gibt trotzdem nicht auf, so wie ihre Mutter sich redlich bemüht die Aufgaben einer Hausfrau zu lernen. Einmal wird es für die Familie brenzlig, daß hat die Kinder wirklich bewegt, so wie auch eine traurige Nachricht aus der alten Heimat, aber solange die Familie zusammenbleibt, wird alles gut. Daher ist dieses Buch noch immer aktuell, es macht Kindern begreiflich, wie schwer es erst für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aus einem anderen Kulturkreis bei uns ein muß. Sie sind nicht alle Verbrecher, sie sind vor allem Opfer, Opfer eines Konfliktes, für den sie nichts können. Das macht dieses Werk nicht nur sehr persönlich, sondern immer noch aktuell, es zeigt, wie Geschichte sich wiederholt.

Sascha Icks liest mit unglaublich warmer, ausdrucksstarker Stimme. Es ist wohl gerade auch ihrer warmen Klangfarbe zu verdanken, daß unsere Jüngste niemals Angst verspürte. Sie hatte zwar die Gewissheit, daß Anna es schaffen würde, denn immerhin ist es das Alter Ego von Judith Kerr, die noch heute in London lebt und dort zahlreiche Kinder- und Jugend- und Drehbücher veröffentlicht hat, doch hätte ja auch ihrer Familie auf der Flucht etwas passieren können, oder der Bombenhagel in London hätte sie treffen können. Wir vier waren uns alle einig, daß Sascha Icks eine wirklich hervorragende Wahl als Sprecherin dieses ungekürzten Hörbuchs ist. Die Tonqualität ist wirklich ausgezeichnet, wir hatten auch zu viert im Auto keinerlei Verständnisschwierigkeiten durch Lautstärkeschwankungen. Die Lautstärke ist gleichbleibend, Höhen und Tiefen, werden alleine durch die deutliche und klare Stimme der studierten Otto-Falckenberg-Schülerin erzeugt.

Judith Kerr, Jahrgang 1923 verarbeitete in „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ ihre eigenen Kindheitserinnerungen, die 1971 erstmals erschien. Wie ihre übrigen Bücher schrieb Judith Kerr auch dieses Buch weder auf Deutsch oder Französisch, sondern auf Englisch.

342 Minuten haben wir den 5 CD's gebannt gelauscht, mehr als einmal. Es ist eine sehr gute Wahl, um sich mit Kindern dem Thema 3. Reich anzunähern, aber auch um sich die Bedeutung einer Flucht zu verinnerlichen.

Von uns erhält es das Prädikat besonders wertvoll!

Veröffentlicht am 08.07.2018

Witzige Chick-lit, ab einsetzender Pubertät!

Mädchen, die schnurren, kratzen trotzdem
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Annabelle hat sich nach anfänglichen Schwierigkeiten an ihrer neuen Schule langsam eingelebt. Auf ihre Freundinnen Rachel, Claire, Jumi und Emma kann sie sich ebenso verlassen, wie auf ihren treuen kleinen ...

Annabelle hat sich nach anfänglichen Schwierigkeiten an ihrer neuen Schule langsam eingelebt. Auf ihre Freundinnen Rachel, Claire, Jumi und Emma kann sie sich ebenso verlassen, wie auf ihren treuen kleinen Hund Pepper, der ihr den Umzug erleichtern sollte. Doch ganz so einfach ist es nicht, die Clique um, die schreckliche T, wie Rachel Taylor und ihre zickigen Freundinnen nennt, sind eigentlich echt nett zu Annabelle und laden sie sogar an ihren Tisch in der Mensa ein, aber Rachel und die anderen auf gar keinen Fall! Ob ihr Hundeerziehungsratgeber ihr da auch weiterhelfen kann? Wohl eher nicht, ebenso wenig wie bei der Frage ob sie mit 11 Jahren wirklich schon ihre hellblonden Haare an den Beinen rasieren soll, oder beim Einkauf ihres ersten BHs. Damit sind die Probleme aber noch längst nicht zu Ende, denn Dussel hat ihrer Mum einen Heiratsantrag gemacht und die ist jetzt im Turbo-Hochzeitsplaner-Modus, voll der Stress für Annabelle, die schon genug Probleme mit der Pubertät an sich hat. Jetzt kommt auch noch Dussels Sohn Jason, der schon voll alt ist (20) für ein paar Wochen ins Haus und der ist kein Mini-Dussel, sonder voll süß und läßt ihr Herz schneller schlagen!

Der Einstieg gelingt sofort, den Band 2 beginnt eigentlich da, wo Band 1 endet. Annabelle zieht mit ihren Freundinnen zu Halloween los und gerät in die Fänge von Rachels schrecklichem Bruder Jackson. Doch ehe Annabelle in Panik verfällt, geht sie die Hundeerziehungsregeln durch. Da hat Jackson eigentlich keine Chance! Zu dumm nur, daß sie schon ziemlich ramponiert aussehen, als sie der schrecklichen T. begegnen. Annabelle die anderen gegenüber offen und gutwillig ist, ahnt noch nicht, was diese Zicken ihr für Probleme bereiten können, bei denen die Hunderegeln nicht immer helfen, sondern oft einfach nur Nachdenken und Bauchgefühl. Die Pubertät hat auch viel mit Emotionalem Lernen zu tun und auch wenn meine Jüngste Annabelles Pannen richtig peinlich findet (oh ja, es ist zum im Boden versinken!), so kann man von ihr auch einiges Lernen. Es gefällt mir sehr gut, wie Annabelle zu der Erkenntnis kommt, daß ein Krieg mit einer Zickenclique einfach nur Zeitverschwendung und nervenaufreibend ist, das sind sie einfach nicht wert. Auch kann man Freunde nicht einfach so stehlen, es gehören immer zwei dazu, niemand wird gegen seinen Willen gezwungen, die Freunde zu wechseln. Diese und andere wirklich sehr elementare Erkenntnisse gewinnt Annabelle, auf nicht immer ganz angenehme Weise, während sie teilweise vor Scham am Liebsten im Boden versinken würde. Meine Jüngste findet es sehr gut und lustig, aber auch etwas peinlich, weil so viel von Liebe geredet wird. Naja, sie wird ja gerade erst 9 Jahre alt und sie hat zum Glück andere Probleme. Aber sie hört wirklich interessiert mit und gerade die Lektion, daß Zicken eigentlich unwichtig sind, und nicht so viel Raum im eigenen Leben einnehmen sollten, man sollte versuchen, einfach darüber zu stehen, denn man hat je eigene Freundinnen, die prima sind, sind auch mit 9 Jahren sehr hilfreich. Das sieht sie auch so und hat direkt mal Band 1 zum Einschlafen mit ihrer Freundin gehört, denn Jungserziehungstipps kann man ja immer gebrauchen. Für mich sind es wirklich wertvolle Jung-Teenie-Probleme, mit denen es sich zu befassen, wahnsinnig peinlich ist. Daher fand ich das schon sehr süß, wie eingehend das Rasieren von Beinen erklärt wird und der Kauf des 1. BH's. Die Mädels fanden es nicht süß, sondern sehr interessant, auch wenn sie es mit keiner Silbe erwähnt haben, aber danach nach Trägern unter Shirts Ausschau hielten... Bei allen Peinlichkeiten, fühlt man aber immer mit Annabelle und steht auf ihrer Seite, weil sie echt sehr sympathisch und kein bisschen dusselig ist! Daher können Pubertiere auch viel besser Tipps und Ratschläge von ihr, als von Mama annehmen.

Ein sehr schönes Chick-lit-Einstiegsbuch und eine echte Hilfe bei beginnender Pubertät. Svenja Pages, ist deutlich älter als Annabelle, aber das hört man ihr überhaupt nicht an. Annabelle, ihre Freundinnen, die Superzicken und die Verkäuferinnen, schafft sie spielend leicht und sehr lebendig. Man schämt sich gleich mit! Die männlichen Rollen liegen ihr nicht ganz so, aber die spielen hier auch nur eine untergeordnete Rolle, auch wenn Jason ja sooooo süß ist! Aber junge weibliche Stimmen, eignen sich auch nicht so für Männerrollen.

Witzige Problem-Chick-Lit für den Nachwuchs ab 9 Jahren!