Cover-Bild Im Spiegel der Sprache
12,90
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Genre: Sachbücher / Film, Kunst & Kultur
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 01.12.2012
  • ISBN: 9783423347549
Guy Deutscher

Im Spiegel der Sprache

Warum die Welt in anderen Sprachen anders aussieht
Martin Pfeiffer (Übersetzer)

Waren die alten Griechen farbenblind?


Wie sieht die Welt durch die Brille einer anderen Sprache aus? Eine spannende Reise durch Länder und Zeiten. Mitreisende werden nicht nur glänzend unterhalten, sondern bekommen auch einen prägnanten, mit viel Geist und Witz dargebotenen Überblick über die neuesten Erkenntnisse der Sprachforschung. Entlarvt werden dabei so manche Klischees und Vorurteile, denen Philologen, Anthropologen und auch Naturwissenschaftler lange Zeit aufgesessen sind.

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Lesejury-Facts

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Der Einfluss unserer Muttersprache

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Die Frage, ob und wie sehr die Eigenheiten unserer jeweiligen Muttersprache unsere Denkweise beeinflussen, wird seit Jahrhunderten kontrovers diskutiert, wobei die unter Wissenschaftlern vorherrschende ...

Die Frage, ob und wie sehr die Eigenheiten unserer jeweiligen Muttersprache unsere Denkweise beeinflussen, wird seit Jahrhunderten kontrovers diskutiert, wobei die unter Wissenschaftlern vorherrschende Meinung mal in die eine, mal in die andere Richtung ausschlägt.

Der Linguist Guy Deutscher wagt sich hier an eine Auseinandersetzung mit diesem Thema, deren Ergebnisse teilweise der derzeit von der Mehrheit seiner Kollegen vertretenen Ansicht, wonach der Einfluss der Sprache auf das Denken kaum vorhanden oder bestenfalls trivial sei, widersprechen.
Er führt zunächst Beispiele an, die illustrieren, welch unterschiedliche Wege diverse Sprachen einschlagen, um die Umwelt ihrer Sprecher abzubilden, und beschreibt anschließend eine Reihe von Experimenten, die belegen (sollen), dass derartige Unterschiede sich tatsächlich darauf auswirken, wie diese Sprecher die Welt sehen.
Ein relativ großer Teil des Buches befasst sich mit der Benennung von Farben – vom alten Griechisch bis zum modernen Russisch. Aber auch weniger bekannte Phänomene werden angesprochen, beispielsweise dass einige Sprachen keine Begriffe verwenden, die unserem „links“ und „rechts“ entsprechen, sondern die Position eines Objektes ausschließlich an Hand von Himmelsrichtungen beschreiben.
Doch auch die möglichen Folgen von scheinbar banalen Unterschieden zwischen uns vertrauten Sprachen werden behandelt. So könnte die Tatsache, dass die deutsche Brücke weiblich ist, dem spanischen Pendant el puente aber das männliche Geschlecht zugeordnet wird (und hier ließen sich natürlich noch eine Reihe ähnlicher Beispiele finden) tatsächlich beeinflussen, welche Assoziationen ein entsprechender Begriff bei den Sprechern verschiedener Sprachen auslöst.

Dieses Buch stellt einen unterhaltsamen Streifzug durch ein packendes Thema dar und wird durch viele Beispiele und Erklärungen anschaulich. Oftmals sind die Schilderungen richtiggehend spannend, wenn man den Untersuchungen und Mutmaßungen, welche die Linguisten im Laufe der Jahrhunderte anstellten, folgen kann.
Der Autor geht dabei durchaus kritisch mit seinen Kollegen um, diese Kritik ist aber immer sachlich begründet und er verhehlt auch nicht, dass noch weitere Nachforschungen nötig sind um die von ihm aufgestellten Thesen besser zu untermauern.

Die Lektüre ist interessant und immer wieder überraschend. Ich bin sicher, dass in diesem Bereich noch weitere faszinierende Entdeckungen zu erwarten sind.