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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.08.2018

Auf der Suche nach dem Glück

Die Glücksreisenden
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Inge Boysens Feier zu ihrem 80. Geburtstag steht an, den sie gleichzeitig mit ihrer achtzehnjährigen Enkelin Inka feiern möchte. Aber auch Besuch hat sich angekündigt: Der Komet Fortune soll zeitgleich ...

Inge Boysens Feier zu ihrem 80. Geburtstag steht an, den sie gleichzeitig mit ihrer achtzehnjährigen Enkelin Inka feiern möchte. Aber auch Besuch hat sich angekündigt: Der Komet Fortune soll zeitgleich mit dem Fest auf die Erde herabfallen, möglicherweise sogar auf die Insel und mitten auf Haus Tide. Ein Fest sondergleichen scheint sich anzubahnen…

Mit diesem Buch knüpft die Autorin an den Erfolg ihres Buches „Wintergäste“ an, sie spinnt die Geschichte der Familie Boysen weiter. Nun bereiten sich alle Familienmitglieder auf das Fest vor und suchen nach ihrem ganz besonderen Glück, das gar nicht so einfach zu finden scheint. Bald brodelt es wieder in Haus Tide, wenn drei Generationen und viele unterschiedliche Erwartungen aufeinandertreffen. Manche Frage, die bereits im ersten Buch über die Familie angeschnitten wurde, ist immer noch aktuell, andere, neue sind hinzugekommen. Das beinhaltet viele Emotionen sowie manch spannende, aber auch lustige Situation. Mit viel Wortwitz und einer sehr poetischen Sprache lässt die Autorin eine Familiengeschichte entstehen, die ganz viele Facetten ihrer Protagonisten darstellt. Diesmal gibt es auch keinen Cliffhanger am Schluss, der mich beim Vorgänger dieser Erzählung enorm gestört hatte. Dafür einige Wiederholungen, wenn die Geschichte aus verschiedenen Sichtweisen zusammengesponnen wird; da hätte man vielleicht manches straffen können. Sehr schnell aber ist man als Leser in Haus Tide genauso heimisch wie seine ständigen Bewohner und seine Besucher! Und das sogar, wenn man die „Wintergäste“ nicht gelesen hat.

Alles in allem eine wunderbare Geschichte, die mir einige spannende Lesestunden geschenkt hat. Deshalb vergebe ich sehr gerne vier von fünf Sternen und empfehle das Buch unbedingt weiter.

Veröffentlicht am 07.08.2018

Über die Freundschaft

Die Frechen Krabben (Band 1)
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Milli, Lilli, Emma und Lotte sind Freundinnen. Bisher haben sie sich immer auf dem unbenutzten Nachbargrundstück getroffen, doch das ist plötzlich verkauft worden. Zu allem Ärger wohnen dort nun die Zwillinge ...

Milli, Lilli, Emma und Lotte sind Freundinnen. Bisher haben sie sich immer auf dem unbenutzten Nachbargrundstück getroffen, doch das ist plötzlich verkauft worden. Zu allem Ärger wohnen dort nun die Zwillinge Paul und Ben, die können die Mädchen gar nicht leiden. Doch zum Glück können die vier Mädchen sich im Paradies treffen, einem Garten, der einer Kundin von Lillis und Millis Mutter gehört. Dort beginnen die Mädchen mit ihrer Arbeit für das Schulprojekt. Wer wird dabei gewinnen, die Frechen Krabben oder die Jungs?

Eine typische Mädchenclique ist das also, und die Mädchen finden, es ist Zeit, sich einen Namen zu geben. Zunächst sieht es so aus, als wollten sie mit den Jungs gar nichts zu tun haben. Doch auch hier bahnt sich eine Lösung an, und zum Schluss gibt es für alle ein Happy End. Die Mädchen dürfen in diesem Buch Mädchen bleiben, die Jungs dürfen Jungs bleiben, nur den Streit lernen sie beizulegen. Das Ende kam dann ein bisschen schnell, dennoch zeigt das Buch eine Möglichkeit an, wie Grundschulkinder einen aussichtslos erscheinenden Streit beilegen können.

Das Buch lässt sich für etwas geübtere Erstleserinnen gut selbst lesen, die Schrift ist nicht zu klein, und die Illustrationen lockern den Text gut auf. Aber auch zum Vorlesen ist die Geschichte gut geeignet, zeigt sie doch die typischen Fragen von Kindern im Grundschulalter. Vor allem das Thema Freundschaft kommt in diesem Buch groß raus.

Veröffentlicht am 05.08.2018

Spannender zweiter Teil

Totenhaus
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Bestatterin Blum genießt den langersehnten Urlaub mit ihren beiden Kindern, da entdeckt sie in einer Zeitschrift ein Bild von einer Ausstellung, das ihre Pläne über den Haufen wirft. Sie bricht den Urlaub ...

Bestatterin Blum genießt den langersehnten Urlaub mit ihren beiden Kindern, da entdeckt sie in einer Zeitschrift ein Bild von einer Ausstellung, das ihre Pläne über den Haufen wirft. Sie bricht den Urlaub ab, um herauszufinden, wer die Frau auf dem Foto ist. Währenddessen stößt die Polizei bei einer Exhumierung auf dem Innsbrucker Friedhof auf Blums großes Geheimnis. Blum bleibt auf der Flucht und findet überraschend Hilfe, doch es scheint, als hätte sie nicht nur Glück dabei… Wird ihr Traum von einem glücklichen Leben mit ihren Kindern überhaupt noch machbar sein?

Nach dem ersten Band „Totenfrau“ kommt mit diesem Buch die Fortsetzung zur Geschichte der Bestatterin Brünhilde Blum. Sehr schnell kommt der Leser in den Lesefluss, die kurzen Kapitel lesen sich schnell und gut weg. Blum wirkt oft gehetzt, schließlich wird ihr Leben gerade wieder völlig auf den Kopf gestellt. Das lässt die Erzählung immer wieder abgehackt erscheinen, als wäre der Leser selbst auf der Flucht. Obwohl ich Blums Verhalten nicht immer nachvollziehen konnte, sind auch diesmal die Sympathien sehr schnell wieder bei ihr. Der Autor Bernhard Aichner spart nicht mit überraschenden Wendungen, immer wieder ist Blum (und mit ihr der Leser) völlig orientierungslos und muss sich in übereilte Handlungen stürzen. Dadurch wird die Spannung konstant hochgehalten, man will wissen, wie es weitergeht.

Insgesamt ist die Atmosphäre in diesem Buch sehr düster gehalten, die Protagonistin wirkt eher getrieben von den Ereignissen. Damit wirkt dieser Band nicht ganz so überzeugend wie der erste Teil, spannend aber ist er allemal.

Veröffentlicht am 03.08.2018

Gelungene Mischung

Die letzte Fahrt der Enora Time
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Eine Firma, die Zeitreisen anbietet; eine Fahrt durch das Universum; ein mysteriöses Motel an der Autobahn, das gar nicht existieren dürfte… Ganz viele verschiedene Szenarien stellt der Autor Andreas Gruber ...

Eine Firma, die Zeitreisen anbietet; eine Fahrt durch das Universum; ein mysteriöses Motel an der Autobahn, das gar nicht existieren dürfte… Ganz viele verschiedene Szenarien stellt der Autor Andreas Gruber in dieser Sammlung an Kurzgeschichten rund um das Thema Science Fiction zusammen. Originell ist jede davon, und jeder Leser wird hier sicherlich ein paar Häppchen für sich selbst finden.

Viele Facetten bedient der Autor hier mit seinen Geschichten, wird mal mehr heiter, mehr romantisch, lässt dem Leser viel Raum für die eigene Fantasie. Skurril wird’s, auch mal gruselig, bis hin zu „wissenschaftlichen“ Erklärungen. Überraschende Wendungen bringen Auflösungen, die anfangs noch gar nicht abzusehen waren. Leiser Hintergrundhumor ist immer dabei…

Eine gelungene Mischung für alle SciFi- und Dystopie-Fans, gut pointiert, für jeden Geschmack was dabei.

Veröffentlicht am 01.08.2018

Spannender Kinderkrimi mit viel Nordseeflair

Küstenkids
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Die Zwillinge Fynn und Fenja und ihr Klassenkamerad Yannick sind gute Freunde. Auch die Herbstferien verbringen sie miteinander, und da geschieht gleich zweierlei: Zum einen fällt ihnen Merle auf, die ...

Die Zwillinge Fynn und Fenja und ihr Klassenkamerad Yannick sind gute Freunde. Auch die Herbstferien verbringen sie miteinander, und da geschieht gleich zweierlei: Zum einen fällt ihnen Merle auf, die Neue aus der Parallelklasse, zum zweiten fällt eine Möwe tot vor ihre Füße, und ein älterer Mann wird bewusstlos, so dass sie einen Krankenwagen für ihn anfordern. Was ist dem Mann nur zugestoßen? Die drei Freunde machen sich daran, selbst zu ermitteln, ob das vielleicht an dem Fischbrötchen lag, das der Mann gegessen hatte und von dem die Möwe einen Brocken abgekriegt haben könnte. Prompt sind die drei mittendrin in einer Detektivgeschichte, und auch Merle wird sich noch daran beteiligen…

In diesem ersten Band der „Küstenkids“ finden sich die vier Freunde zum ersten Mal zusammen, denn zunächst kann Fenja keine guten Worte finden für die Neue, die in ihrer Klasse ganz viel gehänselt wird. Dabei sind es gleich zwei Fälle, die die Freunde beschäftigen und in denen sie nicht nur ermitteln, sondern auch in große Gefahr geraten. Die Kinder sind sehr unterschiedlich in ihren Talenten, so dass sie sich gut ergänzen. Die Ermittlungen der Kinder sind sehr realistisch geschildert, auch, dass sie kein Gespür für die Gefahren empfinden, in die sie sich doch sehr unbedarft begeben. Der Spannungsbogen ist gut angelegt, die Auflösung dann doch recht überraschend, aber plausibel. Der Sprachstil ist dem Grundschulniveau angepasst und somit genau geeignet für eifrige junge Krimileser. Gut gelungen ist auch, dass Yannick als „wandelndes Lexikon“ seinen Freunden und dadurch auch dem jungen Leser einige Begriffe erklärt, die in dem Buch auftauchen und ansonsten vielleicht für Unverständnis hätten sorgen können. Ein paar Anklänge an das Plattdeutsche bringt das Buch auch, die sich im Wesentlichen aus dem Kontext erklären.

Insgesamt finde ich es eine spannende Detektivgeschichte mit einem interessanten regionalen Hintergrund, gut geeignet für lesegeübte Kinder, die sich für Kinderkrimis interessieren. Ich freue mich auf weitere spannende Abenteuer an der Nordsee mit den Küstenkids!