Profilbild von Lilli33

Lilli33

Lesejury Star
offline

Lilli33 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Lilli33 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Familiendrama – Eine Verkettung unglücklicher Zufälle

Dark Places - Gefährliche Erinnerung
0

Taschenbuch: 464 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch; Auflage: 2 (24. September 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3596173983
Originaltitel: Dark Places
Preis: 9,99 €

Familiendrama – Eine Verkettung unglücklicher ...

Taschenbuch: 464 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch; Auflage: 2 (24. September 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3596173983
Originaltitel: Dark Places
Preis: 9,99 €

Familiendrama – Eine Verkettung unglücklicher Zufälle

Inhalt:

Libby Day war ein kleines Kind, als ihre Familie, Mutter und zwei Schwestern, in der Nacht getötet wurden. Libby konnte entkommen, ihr Bruder Ben wurde unter anderem auch aufgrund von Libbys Aussage als Mörder verurteilt und sitzt seit 25 Jahren im Gefängnis. Doch immer wieder gibt es Menschen, die Bens Unschuld vermuten. Schließlich bekommt auch Libby Zweifel, ob ihre Erinnerungen an diese Nacht die tatsächlichen Ereignisse widerspiegeln. Sie macht sich auf die Suche nach der Wahrheit und begibt sich damit in große Gefahr.

Meine Meinung:
Vom Verlag wird „Dark Places“ als Roman bezeichnet, nicht als Thriller oder Kriminalroman. Man darf also auch nicht Letztere erwarten. Tatsächlich handelt es sich um einen Spannungsroman. Zwar muss auch aufgeklärt werden, wer damals wirklich die Morde begangen hat, doch viel herausragender ist hier die Frage, wie es dazu kam. Und dieser Frage wird nach einer gewissen Anlaufzeit auch auf spannende Weise nachgegangen. Die erste Hälfte des Buches konnte mich noch nicht so sehr fesseln, aber nachdem die Autorin dann erst einmal ein gewisses Konstrukt an Verflechtungen inszeniert hatte, wollte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Der Roman teilt sich in zwei Handlungsstränge. Zum einen begleiten wir Libby Day in der Gegenwart, also ca. 25 Jahre nach den Morden, über einige Monate. Im zweiten Erzählstrang werden die Ereignisse am Tag vor den Morden aus verschiedenen Perspektiven fast minutiös aufgerollt. Libbys Erkenntnisse in der Gegenwart nähern sich so immer weiter den tatsächlichen Geschehnissen in der Vergangenheit an.

Die Atmosphäre ist recht düster und bedrückend, was hauptsächlich an der Protagonistin Libby liegt. Sie wirkt sehr unsympathisch, egoistisch, unsicher und faul. Sie verscherzt es sich wegen ihrer direkten, unhöflichen Art mit allen Leuten. Dabei ist das alles eine Folge ihres Kindheitstraumas. Ich konnte es gut nachvollziehen, es erschwerte mir das Lesen aber trotzdem ein wenig. Manche Charakterzüge an dieser Person widerten mich direkt an. Vielleicht gefiel mir die zweite Hälfte des Romans deshalb besser, weil Libby sich nun ganz langsam doch öffnet und nicht mehr alle Menschen brutal von sich weg stößt.

Aufgrund des flüssigen Schreibstils lässt sich das Buch gut lesen. Insgesamt hat es mir dann doch ganz gut gefallen und für einige unterhaltsame Stunden gesorgt.

★★★★☆

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mieses Karma, die Zweite

Mieses Karma hoch 2
0

Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
Verlag: Kindler; Auflage: 2 (30. Oktober 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3463406237
Preis: 18,99 €

Mieses Karma, die Zweite

Inhalt:
Die junge Schauspielerin Daisy Becker ...

Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
Verlag: Kindler; Auflage: 2 (30. Oktober 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3463406237
Preis: 18,99 €

Mieses Karma, die Zweite

Inhalt:

Die junge Schauspielerin Daisy Becker lebt gern in den Tag hinein und kriegt ihr Leben nicht besonders gut auf die Reihe. Da bekommt sie eine riesige Chance – und vermasselt sie. Sie hätte an der Seite des Weltstars Marc Barton eine Rolle im neuen James Bond-Film übernehmen sollen. Über einige Umwege kommt es schließlich, wie es kommen muss: Daisy und Marc sterben bei einem Autounfall und werden dank ihres miesen Karmas als Ameisen wiedergeboren. Sie müssen sich zusammenraufen, um eine Beziehung zwischen Daisys großer Liebe Jannis und Marcs Ehefrau Nicole zu verhindern. Gar nicht so einfach, wenn man sich gegenseitig nicht ausstehen kann.

Meine Meinung:
Als ich hörte, dass es von „Mieses Karma“ eine Fortsetzung bzw. einen 2. Band geben soll, war für mich klar, dass ich dieses Buch lesen muss, denn „Mieses Karma“ war mein erstes Buch von David Safier und bis heute mein liebster von seinen humorvollen Romanen. Ich hatte zwar leichte Bedenken, dass ein zweiter Aufguss etwas dünner werden könnte als der erste, aber für ein nettes Lesevergnügen sollte es trotzdem reichen.

In der Tat habe ich es beim Lesen dann auch genau so empfunden. Dadurch dass mir das Konzept der Wiedergeburt schon gut bekannt war, konnte mich der neue Roman leider nicht mehr ganz so sehr überraschen. Witzig war allerdings, dass wir hier zwei Protagonisten haben, die aufeinander angewiesen sind, sich aber überhaupt nicht mögen. Die Sticheleien zwischen den beiden waren herzallerliebst.

Überhaupt hat mir der Humor und Wortwitz auch in diesem Roman wieder sehr gut gefallen. Ich musste einige Male lachen und sehr oft schmunzeln, obwohl es natürlich auch ein paar ziemlich platte Witze gibt.

Für einen richtigen Job war ich irgendwie nicht gemacht. Hatte ich mal ausprobiert. Hatte mir keinen Spaß gemacht. (S. 9)

Das Ende hat mich nicht ganz überzeugt. Hier ging mir die Entwicklung etwas zu schnell und war daher für mich nicht ganz nachvollziehbar. Ein paar Sätze mehr hätten nicht geschadet. Doch als besonders schlimm habe ich das auch nicht empfunden.

Der Roman ist so herzerfrischend locker geschrieben, bietet aber doch auch einigen Stoff zum Nachdenken über das eigene Leben – wenn man will. Ansonsten kann man sich einfach unterhalten lassen, wofür das Buch bestens geeignet ist. Vorkenntnisse sind nicht nötig, im Gegenteil: Wer den 1. Band nicht kennt, hat hier womöglich noch mehr Spaß beim Lesen.

★★★★☆

Ich habe dieses Buch in einer Leserunde auf wasliestdu.de gelesen und bedanke mich ganz herzlich bei Kindler für das Rezensionsexemplar.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Selbstjustiz in New York

Die Unantastbaren
0

Gebundene Ausgabe: 432 Seiten
Verlag: S. FISCHER; Auflage: 1 (22. Oktober 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3100024169
Originaltitel: The Whites
Preis: 24,99 €

Selbstjustiz in New York

Nach „Cash“ ...

Gebundene Ausgabe: 432 Seiten
Verlag: S. FISCHER; Auflage: 1 (22. Oktober 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3100024169
Originaltitel: The Whites
Preis: 24,99 €

Selbstjustiz in New York

Nach „Cash“ ist „Die Unantastbaren“ mein zweiter Roman von Richard Price. Und obwohl er mich nicht wirklich begeistern konnte, konnte ich mich einem gewissen Sog doch nicht entziehen. Richard Price versteht es wie kein Zweiter, das Leben eines New Yorker Cops zu vermitteln. Dicht an der Seite des Protagonisten Billy Graves erleben wir den Alltag zwischen Verbrechen und Familie.


Dabei ist der vorliegende Roman kein Kriminalroman im herkömmlichen Sinn. Ich würde ihn eher als Spannungsroman bezeichnen. Es geht nicht vordergründig darum, ein Verbrechen aufzuklären, sondern über weite Strecken einfach um den authentisch dargestellten Berufsalltag eines Cops der New Yorker Polizei. Daneben haben wir es allerdings auch noch mit einer Bedrohung von Billys Familie zu tun, wobei der Leser mehr weiß als Billy selbst. Dies tut der Spannung jedoch keinen Abbruch – im Gegenteil. Zuzusehen, wie Billy blind im Dunkeln stochert und selbst die Gefahr zu kennen, macht einen als Leser sogar noch nervöser.

Und auch die Jagd auf die „Unantastbaren“ spielt eine Rolle. Die Unantastbaren sind Verbrecher, denen man bisher nichts nachweisen konnte, obwohl man genau weiß, in was sie alles verstrickt sind. Für einen Polizisten muss es ganz schön frustrierend sein, wenn diese Leute immer wieder davonkommen. Kein Wunder, dass der ein oder andere auf die Idee kommt, das Gesetz selbst in die Hand zu nehmen.

Gewöhnungsbedürftig ist der Schreibstil, vor allem die Dialoge. Sie sind nämlich recht umgangssprachlich gehalten, wobei auch die Satzzeichen nicht regelrecht gesetzt werden. Aber das kommt ja auch im realen Dialog vor, dass jemand zum Beispiel eine Aussage wie eine Frage klingen lässt oder umgekehrt.

„Und wo kamen sie her.“
„Jaunting Car.“
„Was ist das.“ (S. 252)


Richard Price schreibt nicht nur Romane, sondern auch Drehbücher. So ist es kaum verwunderlich, dass auch beim Lesen seiner Romane das Kopfkino anspringt und man die Szenen direkt vor sich sieht. Aufgewachsen in der Bronx, weiß Price genau, worüber er schreibt. Deshalb wirkt alles so realistisch.

★★★★☆

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine nette Geschichte, aber nicht wirklich spektakulär

Der Glasmurmelsammler
0

Gebundene Ausgabe: 368 Seiten
Verlag: FISCHER Krüger; Auflage: 1 (18. November 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3810501523
Originaltitel: The Marble Collector
Preis: 19,99 €

Eine nette Geschichte, ...

Gebundene Ausgabe: 368 Seiten
Verlag: FISCHER Krüger; Auflage: 1 (18. November 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3810501523
Originaltitel: The Marble Collector
Preis: 19,99 €

Eine nette Geschichte, aber nicht wirklich spektakulär

Inhalt:

Sabrinas Vater Fergus lebt seit einem Schlaganfall, bei dem er einen Teil seines Gedächtnisses verloren hat, in einem Pflegeheim. Als die junge Frau eines Tages Kartons mit Fergus’ persönlichen Dingen in die Hände fallen, muss sie erkennen, dass ihr Vater Geheimnisse vor seiner Familie gehabt hat …

Meine Meinung:
Ich mag die meisten Bücher der Autorin, und auch der vorliegende Roman ließ sich gut lesen. Die Geschichte hat viel Potenzial, das Cecelia Ahern meiner Meinung nach aber leider nicht voll genutzt hat. Geheimnisse können ein hochexplosives Gemisch bilden – hier werden sie innerhalb eines Tages aufgedeckt, und das war’s. Es macht nicht „peng“, sondern „pfffff“.

Die Perspektive wechselt zwischen den beiden Ich-Erzählern Fergus und Sabrina, wobei man die beiden Schreibstile problemlos unterscheiden kann, sodass immer sofort klar ist, wer gerade erzählt, auch wenn man nicht auf die Überschrift achtet. Eigentlich mag ich Romane mit mehreren Perspektiven sehr gerne. Hier spielt aber Sabrina gegenüber Fergus eine untergeordnete Rolle. Sie blieb als Charakter sehr blass und war mir auch nicht besonders sympathisch. Auch Fergus konnte mich nur eingeschränkt für sich einnehmen. Beide machen Dinge, die ich einfach nicht verstehen kann und die sie nicht gerade in ein positives Licht rücken.

Am besten haben mir noch die Szenen aus Fergus’ Kindheit gefallen. Sie geben einen Einblick in das Leben einer großen Patchwork-Familie und zeigen die rauen Sitten einer längst vergangenen Zeit auf.

Was ich an Ahern mag, ist, dass sie so wunderbar gefühlvoll schreiben kann. Doch hier konnten mich nur relativ wenige Szenen berühren, Taschentücher braucht man beim Lesen dieses Buches wahrhaftig nicht. Mich hat zwar schon stets interessiert, wie die Geschichte weitergeht, aber da vieles auch vorhersehbar war, fand ich es zwar fesselnd, aber nicht unbedingt spannend. Mir hat einfach das gewisse Etwas gefehlt.

Da ich zwischen 3 und 4 Sternen schwanke, runde ich wohlwollend auf 4 auf.

★★★★☆

Veröffentlicht am 15.09.2016

Humor und Ernst in einer verrückten Geschichte

Die unglaubliche Reise des Fakirs, der in einem Ikea-Schrank feststeckte
0

Taschenbuch: 304 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch; Auflage: 1 (23. Juli 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3596030286
Originaltitel: L’extraordinaire voyage du fakir qui était resté coincé dans une ...

Taschenbuch: 304 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch; Auflage: 1 (23. Juli 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3596030286
Originaltitel: L’extraordinaire voyage du fakir qui était resté coincé dans une armoire Ikea
Preis: 9,99 €

Humor und Ernst in einer verrückten Geschichte

Inhalt:

Der Fakir Ayarajmushee reist von Indien nach Paris, um bei IKEA ein neues Nagelbett zu erstehen. Plötzlich findet er sich in einem Schrank wieder, der dummerweise verschickt wird. Adjö Nagelbett, hallo Europa! Es verschlägt den Inder immer wieder in ein anderes Land, er lernt die verschiedensten Menschen kennen und wird schließlich selbst ein besserer Mensch.


Meine Meinung:
Anfangs konnte mich das Buch nicht wirklich begeistern. Es schien mir erzwungen komisch, und ich konnte über die wenigsten Gags lachen. Penetrant fand ich die Verballhornung der indischen Namen, die im Deutschen nicht immer glücklich war, z.B. „Diring Yogoor (sprich Trinkjoghurt)“ (S. 22). Besser war da schon „Kishloorayin (sprich Quiche Lorraine)“ (S. 22).

Auch die Ereignisse, die unserem Fakir, der eigentlich ein Trickser ist und gar kein echter Fakir, widerfahren, fand ich nicht so witzig bzw. nicht besonders witzig erzählt. Nach der Wende in dem Buch, nämlich in dem Moment, wo die Reise des Inders eine unvorhergesehene Richtung nimmt, kommen weitere Aspekte hinzu. Hier wird es eigentlich ganz schön ernst, es sprudelt nur so vor Gesellschaftskritik, es geht um Flüchtlingspolitik und andere aktuelle Themen, wenngleich die Verpackung immer noch humorvoll ist. So langsam hatte ich mich wohl auch mit dem Humor angefreundet, denn je weiter ich las, desto mehr konnte ich schmunzeln. Vielleicht lag es aber auch daran, dass mich der ernsthafte Inhalt mehr ansprach und ich deshalb wohlmeinender war.

Es ist ein Buch von der Art ähnlich dem Hundertjährigen, der aus dem Fenster stieg, aber ein ganz anderer Humor und eine andere Erzählweise. Mir hat das Kurze, Knappe fast besser gefallen als das Ausschweifende beim Hundertjährigen.

★★★★☆