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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.08.2018

EIn rasanter Agententhriller im geteilten Berlin

Die Watson Legende
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Für diesen Thriller begeben wir uns in das Jahr 1964 in das durch die Mauer geteilte Berlin. Es sollen heimlich jeweils ein Agent von Ost nach West ausgetauscht werden.

Der mit der Aktion beauftrage ...

Für diesen Thriller begeben wir uns in das Jahr 1964 in das durch die Mauer geteilte Berlin. Es sollen heimlich jeweils ein Agent von Ost nach West ausgetauscht werden.

Der mit der Aktion beauftrage Carl Janson ist ein kühler Kopf, der keinen Lustgewinn am Töten findet. Dennoch ist er ein Spezialist in seinem Metier. Er tötet schnell, meist lautlos des schnöden Mammons zuliebe und, weil er nichts anderes gelernt hat. Immerhin sind seine Eltern ebenfalls Geheimagenten für die „Organisation“ gewesen und bei einem feigen Bombenanschlag, den man den Nazis zurechnet, ums Leben gekommen. Und Watson, der Mann, der den kleinen verwaisten Carl wie einen Sohn aufgezogen hat, ist ebenfalls Spion. Dummerweise steht dieser auf einer anderen Seite, nämlich nur auf seiner eigenen und hat deswegen die „Organisation“ für seine Zwecke unterwandert. Und so beginnt bei Carls aktuellem Auftrag in der geteilten Stadt Berlin ein Katz-und-Maus-Spiel, das Carls Weltbild gehörig ins Wanken bringt, muss er doch mit den verhassten Alt-Nazis zusammenarbeiten.


Meine Meinung:

Der Agententhriller ist, wie für das Genre üblich, rasant geschrieben. Von einer Verfolgungsjagd in die andere, Kugel pfeifen den Protagonisten und dem Leser um die Ohren. Man prügelt sich und Dutzende Menschen sterben. Ich höre förmlich die Wirbelsäulen knacken, wenn dem Gegner das Genick gebrochen wird und habe den metallischen Geschmack von Blut auf den Lippen.
Natürlich dürfen schöne Frauen nicht fehlen. Die Venusfalle - ein Trick, der so alt ist wie die Geheimdienste selbst. Und es zeigt sich, jeder Mensch ist erpressbar.

Im Dunstkreis der unterschiedlichen Geheimdienstorganisationen ist Carl ein richtiger Sympathieträger. Er behandelt Frauen respektvoll, schreckt aber vor konsequentem Handeln nicht zurück. Die anderen Agenten von West und Ost handeln recht vorhersehbar und stereotyp. Aber wahrscheinlich sind die unteren Chargen wirklich einfach gestrickt und haben Lust am Foltern und Töten.

Da einem Teil der Bösewichte die Flucht gelingt, ist ein Nachfolger zu erwarten.

Der Schreibstil ist dem Genre angepasst. Feine Ironie ist hier vergeudete Liebesmüh‘. Wenn fein, dann eine feine, aber scharfe Klinge.
Gut gefällt mir, dass historische Personen sowie Zahlen, Daten, Fakten ihren Niederschlag finden. Wer Berlin kennt, wird die eine oder andere Straße wiedererkennen. Der „Kalte Krieg“ hat auf allen Seiten viele Opfer gefordert.

Fazit:

Ein rasanter Agententhriller, der mit einem Cliffhänger endet, sodass ein Nachfolgeband wohl in absehbarer Zeit zu erhalten sein wird.

Veröffentlicht am 03.08.2018

Spannend, aber historisch ungenau

Operation Romanow
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Die Ermordung der Zarenfamilie lässt auch noch Jahrzehnte später allerlei Verschwörungstheorien blühen.
So auch in diesem Thriller von Glenn Meade, der für seine fesselnden Thriller bekannt ist:
Rund ...

Die Ermordung der Zarenfamilie lässt auch noch Jahrzehnte später allerlei Verschwörungstheorien blühen.
So auch in diesem Thriller von Glenn Meade, der für seine fesselnden Thriller bekannt ist:
Rund um die forensische Archäologin Laura Pawlow, die unweit der Stadt Jekaterinenburg eine mumifizierte Frauenleiche mit einem Medaillon in der Hand findet, spinnt der Autor eine actionreiche Geschichte: Laura Pawlow meldet den Fund der Kette nicht und begibt sich nach Irland, um eine schier unglaubliche Geschichte von einer, der zahlreichen Anstrengungen, die Zarenfamilie doch noch vor der Ermordung zu retten, zu erfahren.

Meine Meinung:

Wer sich hier eine sachliche, fundierte historische Aufarbeitung dieses Themas erwartet, ist hier falsch. Es handelt sich hier um fiktionale Story. Allerdings weist der Autor schon in der Einleitung darauf hin, dass sich möglicherweise eine solche oder ähnliche Geschichte zugetragen hätte können.

Glenn Meade ist für seine spannenden, aber selten historisch genau recherchierten Thriller bekannt. So wird hier schwarz/weiß gemalt. Hier die Guten (aus dem Westen), die den Zaren und seine Familie retten wollen und dort die bösen Bolschewiki und deren Geheimdienste. Mit einigen Aussagen hat
Der Autor nicht ganz unrecht: Die Geheimpolizei des Zaren, die „Ochrana“, wird durch jene, Lenins und Trotzkis, der „Tscheka“ ersetzt. Häufig sitzen die selben Personen an den Hebeln des Sadismus.

Wer ist nun das Team, das die Romanows retten soll?

Ein kanadischer Abenteurer, ein jüdisch-russischer Spion, eine hübsche, rothaarige irische Freiheitskämpferin, ein von den neuen Machthabern enttäuschter Offizier der ehemaligen Zarenarmee sowie jede Menge mehr oder weniger unscheinbarer Helferleins (Nonnen!) im Hinter- und Untergrund.

Die Rettung gelingt beinahe oder auch doch nicht? Natürlich jagt ein Abenteuer das andere. Natürlich bedient der Autor alle möglichen Klischees: Die sanfte Liebesbeziehung zwischen dem Offizier und der Freiheitskämpferin, den Verlust seines Sohnes durch TBC, den Bruderzwist, die uneigennützige Hilfe der Nonnen, die letztlich auch ermordet werden usw. usw.

Fazit:

Unter der Prämisse, dass es sich hier um einen Agententhriller denn um einen historischen Roman handelt, kann ich dem Buch 4 Sterne für die Spannung geben.

Veröffentlicht am 02.08.2018

Der 5. Fall für Luca Brassoni

Venezianische Intrigen (Ein Luca-Brassoni-Krimi 5)
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In seinem fünften Fall bekommen es Commissario Luca Brassoni gleich mit mehreren Verbrechen zu tun, deren Spuren zu einer sozialen Einrichtung führen: Da ist zum einem der Tod der Mitarbeiterin dieser ...

In seinem fünften Fall bekommen es Commissario Luca Brassoni gleich mit mehreren Verbrechen zu tun, deren Spuren zu einer sozialen Einrichtung führen: Da ist zum einem der Tod der Mitarbeiterin dieser Einrichtung, Loredana, die an einem anaphylaktischen Schock stirbt, weil sie auf Erdnüsse allergisch ist. Noch während die Ermittler sich mit Massimo Giovanelli, dem übergriffigen und eifersüchtigen Freund Loredanas beschäftigen, wird ihr Chef erstochen und gleichzeitig rastet ein Mann, dem Loredana wegen wiederholter häuslicher Gewalt, den kleinen Sohn abnehmen hat lassen, aus. Doch welche Rolle spielt Miriam, die Kollegin Loredanas? Ist sie die Drahtzieherin oder das nächste Opfer?

Meine Meinung:

Ich habe recht den Täter sehr schnell im Visier gehabt, denn die Hinweise haben eindeutig in diese Richtung gezeigt.

Daniela Gesing lässt ihren charmanten Commissario wieder ermitteln. Inzwischen ist er Vater des kleinen Luis geworden. (Warum eigentlich die französische Variante des Vornamens und nicht Luigi, die italienische?) Seiner Frau, der Gerichtsmedizinerin fällt im Mutterschaftsurlaub ein wenig die Decke auf den Kopf, und so hilft stundenweise in der Pathologie aus. Eine Entwicklung, die mir gut gefällt. Arbeitsteilung heißt das Motto!

Schade finde ich, dass Caruso diesmal nur einen kleinen Auftritt bekommen hat. Seinem Lebensgefährten Francesco sollte er demnächst den Laufpass geben. Der ist irgendwie mühsam.

Ein bisschen dick aufgetragen finde ich allerdings, dass Brassoni und sein Team gleich mehrere Verbrechen in einem Aufwischen aufklären. Die finanziellen Ungereimtheiten in der sozialen Einrichtung in die der Chef verwickelt war, den Diamantenschmuggel sowie die Fälle von häuslicher Gewalt in mindestens zwei Familien.

Fazit:

Wieder ein netter Sommerkrimi, der zu den aktuellen Temperaturen bestens passt. Gerne gebe ich 4 Sterne.

Veröffentlicht am 17.07.2018

Abenteuer in Chile

Sharpes Teufel
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Man schreibt das Jahr 1820. Seit der finalen Schlacht in Waterloo und der endgültigen Verbannung Napoleons sind fünf Jahre vergangen. Richard Sharpe hat seinen Säbel an den Nagel gehängt und lebt mit seiner ...

Man schreibt das Jahr 1820. Seit der finalen Schlacht in Waterloo und der endgültigen Verbannung Napoleons sind fünf Jahre vergangen. Richard Sharpe hat seinen Säbel an den Nagel gehängt und lebt mit seiner Frau Lucille in der Normandie. Fernab vom Schlachtenlärm führen die beiden ein beschauliches Leben. Das hat ein jähes Ende als eine alte Bekannte ihn beauftragt, ihren Ehemann Don Blas Vivar in Chile zu suchen. Doch Blas ist nicht irgendwer: Er ein Kampfgefährte aus Spanien, ein Freund und zu allem Überfluss der Generalkapitän von Chile.
Ausgestattet mit einer Menge Gold reisen Sharpe und sein Freund Patrick Harper auf der „Espiritu Santo“ nach Chile. Unterwegs machen sie Halt auf einer einsamen Insel mitten im Atlantik: St. Helena. Die Begegnung mit dem wohl berühmtesten Gefangenen dieser Zeit birgt Zündstoff für die weiteren Ereignisse in Südamerika.

Meine Meinung:

In dem nun 21. Abenteuer schließt sich langsam der Kreis. In ihrem aktuellen Abenteuer begegnen Sharpe und Harper Napoleon ein letztes Mal.

Der historische Roman beginnt recht spannend mit der Suche nach dem Vermissten. Zunächst scheint alles recht glatt zu gehen – doch wer Bernard Cornwell und die „Sharpe-Reihe“ kennt, weiß, dass das lediglich die Ruhe vor dem Sturm ist. Und wirklich geraten die beiden in den Aufstand der Chilenen gegen das Mutterland Spanien. Söldner aller Herren Länder, die nach den Napoleonischen Krieg arbeitslos sind, versuchen in Südamerika ihr Glück. Und es wäre nicht Richard Sharpe, wenn er nicht mit einem verwegenen Handstreich, wieder ein wenig Ordnung ins Chaos brächte.

Das Geheimnis um Don Blas Vivars Verschwinden wird bravourös gelöst, der Schurke findet in Sharpe seinen Herrn und Meister und letztendlich den Tod.
Auf ihrer Rückfahrt nach Europa machen sie abermals in St. Helena Halt, doch „Boney“ ist in der Zwischenzeit an Magenkrebs verstorben. Wenigstens die Gefahr der Rückkehr des Kaisers ist gebannt und die Vereinigten Staaten von Südamerika mit „Boney“ an der Spitze bleiben eine Utopie.

Ich finde es immer wieder echt toll, wie Bernard Cornwell fiktive Gestalten mit historischen Figuren in spannende Romane verquickt. Lord Thomas Chochrane ist eine schillernde historische Persönlichkeit, der wirklich Valdivia erobert hat.
Für uns Europäer sind Unabhängigkeitskriege in Südamerika nicht ganz so geläufig, wie die Napoleonischen Kriege, in denen wir tausende Kilometer/Meilen mit Richard Sharpe & Co. kreuz und quer durch Europa marschiert sind. Und nicht zu vergessen, die Abenteuer zu Beginn seiner Karriere als er in Indien geschunden worden ist und reihenweise Pech mit den Frauen hatte.

Wer sich noch ein wenig mit „Sharpes Teufel“ Lord Chochrane beschäftigen möchte, dem sei C.S. Foresters Serie „Horatio Hornblower“ (11 Bände) empfohlen. Diese Romanfigur enthält einige Wesenszüge von Chochrane und von Lord Horatio (!) Nelson.

Fazit:

Nicht der allerbeste „Richard Sharpe“, aber trotzdem ein gelungenes Wiedersehen mit dem alten Haudegen. 4 Sterne.

Veröffentlicht am 17.07.2018

Wieder ein gelungener Krimi

Commissario Pavarotti kam nie nach Rom
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Comm. Pavarotti hat abgespeckt, und sonnt sich, nun mit teurer Markenkleidung bekleidet, in seinen Erfolgen. Seine Beziehung zu Lissie von Spiegel ist in die Brüche gegangen bevor sie noch so richtig Fahrt ...

Comm. Pavarotti hat abgespeckt, und sonnt sich, nun mit teurer Markenkleidung bekleidet, in seinen Erfolgen. Seine Beziehung zu Lissie von Spiegel ist in die Brüche gegangen bevor sie noch so richtig Fahrt aufnehmen konnte. Eigentlich wollten sie sich nie wieder sehen, weil sie einander Herzschmerzen verursacht haben. Doch dann wird ein deutsches Ehepaar, Lex und Anna Santer, in Meran ermordet, und Pavarotti übernimmt den Fall. Seine Ermittlungen führen ihn nach Deutschland und als sich herausstellt, dass Lissie die Tote kannte, sind plötzlich die alten Dämonen wieder da.

Lissie wird zur Verdächtigen, weil sie, ebenso wie Anna Santer als Buchautorin tätig ist und das im selben Verlag. Dummerweise ist Annas letztes Manuskript verschwunden und der Verleger in Zugzwang, ist doch der Veröffentlichungstermin bekannt und die Marketingmaschinerie angeworfen. Lissie soll das Manuskript beschaffen oder schnell eines im Stil der Anna Santer schreiben. Der Inhalt? Eine Geschichte aus dem Zweiten Weltkrieg über die Fluchtroute der Nazi-Bonzen durch Südtirol. Bei ihren Recherchen gerät Lissie in akute Lebensgefahr und Pavarotti in Gewissensnöte.

Wer will die Geheimnisse der Vergangenheit um jeden Preis wahren?

Meine Meinung:

Wie wir es von Elisabeth Florin gewöhnt sind, sind einfache Geschichten nicht ihre Sache. Jeder ihrer Krimis ist ein dicht gewobenes Netz von aktuellen und tief in die Vergangenheit reichenden Ereignissen. Wir haben es wieder mit zwei Handlungssträngen zu tun, die sich unmittelbar bedingen. Diesmal sind nicht alle Fäden restlos verknüpft, sodass die berechtigte Hoffnung auf einen neuen Fall besteht.

Die Charaktere sind wieder ausgefeilt, im Guten wie im Bösen. Pavarotti hat mit seinem Übergewicht ein wenig an Liebenswürdigkeit verloren und wirkt auf mich diesmal nicht ganz so sympathisch. So als müsste er sich erst mit seinem neuen Erscheinungsbild anfreunden. Doch Kollege Emmenegger wäscht ihm noch rechtzeitig den Kopf. Mit diesem „neuen“ Pavarotti musste ich mich erst anfreunden, was mir leider erst ein wenig später gelungen ist.

Der Schreibstil ist wie immer gut zu lesen. Elisabeth Florin lockt ihre Leser immer wieder auf falsche Fährten und erhöht dadurch die Spannung.

Das Cover aus dem Hause Emons passt wieder hervorragend zum Krimi. Das mag ich sehr!

Fazit:

Wieder ein gelungener Krimi von Elisabeth Florin.