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Veröffentlicht am 13.08.2018

Wem kann man noch trauen?

Töchter der Lüfte
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„Das Holz der Zirkuswagen hat Risse bekommen, die bunten Farben blättern ab. Die Tiere sind abgemagert, und die Artisten haben zu viel Rouge aufgetragen, um zu kaschieren, dass ihr Teint fahl ist.“ (S. ...

„Das Holz der Zirkuswagen hat Risse bekommen, die bunten Farben blättern ab. Die Tiere sind abgemagert, und die Artisten haben zu viel Rouge aufgetragen, um zu kaschieren, dass ihr Teint fahl ist.“ (S. 145) – doch der Zirkus ist Isas und Astrids Zuhause, das einzige, welches sie noch haben.

Isa ist Holländerin und wird von ihrem Vater verstoßen, als sie mit 16 von einem Deutschen schwanger wird. Ihren Sohn nimmt man ihr nach der Geburt im deutschen Lebensborn-Heim weg. Als sie kurz darauf in einem Güterzug todgeweihte jüdische Babys und Kleinkinder entdeckt, rettet sie einen kleinen Jungen, weil er ihrem Sohn ähnlich sieht. Gleichzeitig macht sie sich Vorwürfe, dass sie nicht alle Kinder mitnehmen kann. Entkräftet von der Flucht durch den eisigen Winter landet sie beim Zirkus. Dessen Direktor hat Mitleid mit ihr und gibt ihr eine Chance: wenn sie von der Trapezkünstlerin Astrid lernen und mit ihr auftreten kann, darf sie bleiben. Eigentlich dauert die Ausbildung Jahre, aber sie haben nur wenige Wochen.
Astrid ist nicht begeistert. Sie sieht in Isa nicht nur eine Konkurrentin, sondern vor allem eine Gefahr. Kann man ihr trauen? Schließlich hat fast jeder Angehörige des Zirkus ein Geheimnis. Astrid z.B. war mit einem Nazi-Offizier verheiratet, der sich wegen seiner Karriere von ihr scheiden lies. Danach ging sie zum Zirkus zurück, schließlich stammte sie ursprünglich von da.

Astrid ist eine strenge, abweisende Lehrerin und das Training hart. Isa hat Angst, das Trapez loszulassen und zu fliegen. Aber nur um sie „schaukeln“ zu sehen, kommen die Menschen nicht in die Vorstellung. Ihr einziger Lichtblick in dieser Zeit ist der gerettete Junge, den sie Theo nennt und als ihren Bruder ausgibt. Papiere für ihn hat sie keine.
Astrid traut Isa nicht, hat Angst, dass ihre Vergangenheit ans Licht kommt. Erst, als sie offen darüber reden, werden sie Freundinnen. „Wir sind, wer wir sind, und das können wir nicht ändern. Und eines Tages – wenn das alles vorbei ist – müssen wir uns selbst noch gegenüber treten können.“ (S. 209)
Doch dann verliebt sich Isa in den Franzosen Luc und setzt alles aufs Spiel ...

Astrid und Isa sind zwei starke, sehr verschiedene Frauen. Beide sind mutig, wenn auch aus verschiedenen Gründen. Isa ist noch sehr jung, handelt oft impulsiv um anderen zu helfen und bringt sich damit selbst in Gefahr. Astrid ist wesentlich abgebrühter. Die Trennung ihres Mannes hat sie nie richtig verwunden, obwohl sie jetzt mit dem russischen Clown Peter liiert ist. Der kann sich den Nazis einfach nicht unterordnen und provoziert diese mit seinen Sketchen immer wieder. „Dieser verdammte Krieg. Er stellt auf den Kopf, was gut und was böse war.“ (S. 264)

Die Geschichte ist extrem erschütternd und wird abwechselnd aus der Sicht von Isa und Astrid erzählt. Der Clou ist, dass man seit dem Prolog weiß, dass eine von ihnen 50 Jahre später nach Paris zurückkehrt, aber man bis zuletzt nicht weiß wer.

Ich habe „Töchter der Lüfte“ nicht aus der Hand legen können und an nur einem Tag gelesen. Zu fesselnd ist die Geschichte, zu ergreifend die Freundschaft und das Schicksal von Isa und Astrid. Das Buch hat mich traurig zurückgelassen, aber wie Astrid sagt: „Der Zirkus ist eine Show. Und irgendwann ist sie zu Ende.“ (S. 301)

Veröffentlicht am 11.08.2018

Was ist schon romantisch ...

Radio Hearts
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Seit 15 Jahren moderiert Fred die Radiosendung „Radio Hearts“, bei der die Zuhörer ihre/n Liebste/n grüßen können oder verkuppelt werden. Dabei ist Fred nicht mal besonders romantisch. Und dann werden ...

Seit 15 Jahren moderiert Fred die Radiosendung „Radio Hearts“, bei der die Zuhörer ihre/n Liebste/n grüßen können oder verkuppelt werden. Dabei ist Fred nicht mal besonders romantisch. Und dann werden auch noch immer die gleichen Titel gewünscht – er kann es nicht mehr hören. Bei Mariah Carey wird er inzwischen wütend und von Céline Dion bekommt er Ohrenbluten. Leider bleibt das auch seinem Programmchef Ewald nicht verborgen und Fred bekommt 6 Wochen Zwangsurlaub verordnet. „... finde deinen Sinn für Romantik wieder.“ (S. 35)
Außerdem hat seine Freundin Nora vor einigen Wochen mit ihm Schluss gemacht und der Betreiber seines Lieblingsplattenladens ist in Rente gegangen. Der Laden heißt jetzt Sunshine-Music, die Wände sind rosa und die Regale voller Romantik-Alben. Aber Lena, die neue Inhaberin, ist schon sehr süß, findet Fred. Und ihr Mops Herkules ist cool. Schnell freunden sie sich an und machen einen Deal. Lenas Vermieter hat was gegen Hunde, darum nächtigt Herkules bei Fred, dafür versucht Lena, ihm Romantik beizubringen.

Also schauen sie Liebesfilme, verbringen ein romantisches Wochenende am Meer und vieles mehr – Fred bekommt sozusagen „Romantik im Blockunterricht.“ (S. 117). Zusätzlich konsultiert er eine Psychotherapeutin welche versucht, die Ursache für seine Abneigung gegen Romantik zu finden. Fred ist mit ihren Diagnosen natürlich nie einverstanden.

Ich fand es sehr spannend, eine Liebesgeschichte aus der Sichtweise eines Mannes zu lesen. Dass diese von einer Frau geschrieben wurde, hat man nicht gemerkt. Das Buch ist extrem lustig und sehr kurzweilig. Die 300 Seiten hat man leider viel zu schnell gelesen.
Ich fand es herrlich, dass auch Fred sich immer wieder Gedanken macht, wie er wohl bei seinem Gegenüber ankommt, das sagt man sonst ja eher uns Frauen nach. Auch die tiefsinnigen Männergespräche mit seinen Kumpels haben mich überrascht.
Das letzte Wort hat Freds Mama: „Die Richtige trifft man nur einmal im Leben. Und das auch nur, wenn man besonders viel Glück hat.“ (S. 192)

Mein Fazit: Bitte verfilmen!!!

Veröffentlicht am 06.08.2018

Back to Nature

Müritz, Mord und Mückenstich
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Frieda ist Journalistin, Mutter zweier Kinder, seit 20 Jahren mit ihrem Mann Georg zusammen und zum dritten Mal schwanger, im 7. Monat. Da ist Camping eigentlich nicht der ideale Urlaub, aber sie wollte ...

Frieda ist Journalistin, Mutter zweier Kinder, seit 20 Jahren mit ihrem Mann Georg zusammen und zum dritten Mal schwanger, im 7. Monat. Da ist Camping eigentlich nicht der ideale Urlaub, aber sie wollte es Georg nicht abschlagen. „Back to Nature“ – na wenigstens gibt’s Feldbetten statt Luftmatratzen und der Campingplatz „Hexenwäldchen“ in der Nähe der Müritz ist wirklich schön, also von den Mücken mal abgesehen. Und dem Toten in ihrer Hängematte kreisch.
Der Tote wird schnell als Lokalpolitiker Anton Schreiner identifiziert und sein Tod vom Hausarzt als „Herzversagen“ diagnostiziert. Zu schnell, viel zu schnell wie Frieda findet. Auch wenn sie inzwischen nur noch für Frauenzeitschriften arbeitet, früher war sie für die großen Blätter unterwegs und bei Anton Schreiners Tod stimmt was nicht! Und warum schluchzt Manuela aus dem benachbarten Wohnwagen eigentlich immer?!

Ich habe Frieda sofort gemocht. Trotz 3. Schwangerschaft im 7. Monat walzt sie sich über den Platz, spioniert Manuela hinterher oder nutzt die Ausflüge, um heimlich wegen Antons Tod zu ermitteln. Wobei außer ihr niemand glaubt, dass es wirklich Mord war. Aber Motive gäbe es viele. Neben dem Campingplatz ist ein freies Gelände, für das sich gleich mehrere Bewerber interessieren. Der Heimatverein will wieder Seidenraupen züchten und dafür Maulbeerbäume pflanzen, der Bürgermeister will ein Ferienressort als direkte Konkurrenz zum Zeltplatz bauen und die Ranger (Naturschützer) wollen eine neue Zentrale. Und dann ist da ja auch noch Schreiners Witwe, die angeblich enterbt werden sollte – und nun ist das Testament weg.
Frieda ist echt genial. Immer am Rumfressen (das Baby hat schließlich Hunger!) oder damit beschäftigt, andere dazu zu bringen, ihr was zu Essen zu besorgen (oder zu kochen), damit sie in Ruhe weiter ermitteln kann. Für viel Erheiterung sorgt auch ihre Schwangerschafts-App, mit der sie nebenbei ihre Norwegisch-Kenntnisse aufbessern will und die ihr täglich praktische Tipps aufs Handy schickt – oder dass, was deren Erfinder eben für praktisch halten.
Ihr Mann Georg hat es nicht immer leicht. Die beiden lieben sich sehr und Frieda weiß genau, wie sie ihn für ihre Zwecke einspannen kann. Aber wenn er nachts wieder mal ganze Wälder absägt, wünscht sie ihn zur Hölle. Ein ewiger Streitpunkt sind ihre Pläne für nach der Schwangerschaft. Sie würde sich gern beruflich verändern, weg von der Frauenzeitschrift und wieder hin zum richtigen Journalismus, aber Georg hat seine Bedenken. Und dann spricht er ihr Gewicht an! Da knallt es.
Nebenbei muss sich Frieda auch noch gegen den Lokalreporter Bernd zur Wehr setzen, der sich erst an ihren Rockzipfel hängt um dann in unsterblicher Liebe zu ihr zu entbrennen.
Ihre Nachbarin Melanie ist als ehemalige DDR-Starschauspielerin wunderbar überkandidelt und eine Seele von Mensch. Sie wirft meist mit Zitaten um sich und der Campingplatz ist jetzt ihre große Bühne. Klar, dass die beiden schnell Freundinnen werden.

Ja, so ein Campingplatz ist ein Kosmos für sich. Charly von Feyerabend beschreibt ihn so, wie ich es noch aus meiner Kindheit und Jugend kenne. Wir Kinder haben uns verkrümelt (zum Nachtangeln oder spielen) und die Erwachsenen haben beim Bier oder Wein getratscht. Das Schnarchen, Streiten und alles, was sonst noch menschlich ist, hört man noch 5 Zelte weiter. Da bekomme ich glatt Lust, unser Zelt wieder mal aus dem Keller zu holen. Zumal ich auch die Gegend gut kenne, unser Stammzeltplatz war quasi um die Ecke vom Hexenwäldchen (ja, den Zeltplatz gibt’s wirklich).

„Müritz, Mord und Mückenstich“ ist sehr spannend, kriminell lustig und ungemein kurzweilig. Ich habe bis zum Schluss gerätselt, wer hinter dem Mord steckt und ob es nun überhaupt einer war. Frieda ist ne echte Marke. Was sie sich in ihrem Zustand alles angetan hat, nur um den Fall aufzuklären – Respekt. Hoffentlich darf sie bald wieder ermitteln!

Veröffentlicht am 06.08.2018

DER ANRUF

Ein Song bleibt für immer
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Alice ist 26 und wunderschön, als Tom sie das erste Mal in einer Galerie sieht. Für ihn ist es Liebe auf den ersten Blick, aber dann erfährt er zufällig, dass sie an Mukoviszidose leidet (einer unheilbaren ...

Alice ist 26 und wunderschön, als Tom sie das erste Mal in einer Galerie sieht. Für ihn ist es Liebe auf den ersten Blick, aber dann erfährt er zufällig, dass sie an Mukoviszidose leidet (einer unheilbaren Lungenkrankheit). Er besorgt sich Informationen und ist geschockt, Alice Lebenserwartung beträgt nur 30 Jahre. Ihr erstes Treffen findet dann auch in ihrem zweiten Zuhause, dem Krankenhaus statt. Gegen jede Vernunft und den Rat seines besten Freundes entscheidet sich Tom für eine Beziehung mit Alice. Sie imponiert ihm, ist eine echte Kämpfernatur und lässt sich von ihrer Krankheit nicht beherrschen: „Ich bin nicht meine Krankheit.“ (S. 23).
Alice schreibt seit ihrer Kindheit Songs und ihr größter Traum ist eine Karriere als Sängerin und Songwriterin. Aber geht das mit ihrer eingeschränkten Lungenfunktion? Kann sie einen Produzenten überzeugen, es mit ihr zu versuchen? „Ich habe mich noch nie von irgendetwas aufhalten lassen, schon gar nicht von meiner Mukoviszidose.“ (S. 16)

„Ein Song bleibt für immer“ beruht auf der wahren Geschichte von Alice Martineau. Ich habe sie bewusst nicht vor dem Lesen gegoogelt, damit ich mir das Ende nicht vorwegnehme. Der Roman erzählt von ihrem Kampf und dem ihrer Familie und Freunde. Alle haben immer zurückgesteckt, eigene Wünsche und Träume, Lebensentwürfe hintenangestellt – denn Alice Alltag bestimmte ihren Lebensrhythmus. Verständlich, dass sich Alice oft schuldig fühlte und dass gerade ihre Mutter manchmal dachte, wie ihr Leben wohl mit einer gesunden Alice verlaufen wäre.
Auch Tom versucht sich dem anzupassen, aber es verlangt ihm (zu?) viel ab. Während seine Freunde heiraten und Eltern werden, muss er um Alice’ Leben bangen, seine Träume von einer eigenen Familie und Kindern wahrscheinlich begraben.
Als sich ihr Zustand immer weiter verschlechtert, wird sie auf die Warteliste für eine Herz-Lungen-Lebertransplantation gesetzt. Die Überlebenschancen dieser OP liegen bei nur 30%. Aber wenn sie gelingt, kann Alice hinterher ein fast normales Leben führen. Das Warten auf DEN ANRUF beginnt: „Der Mensch hofft, so lange er lebt.“ (S. 417) ...

Das Buch ist extrem emotional und eine echte Gefühlsachterbahn. Genau wie Alice Gesundheit geht es ständig auf und ab. Ich konnte mich in ihre Angst und die ihrer Familie und Freunde richtig einfühlen, habe mit ihnen gelitten. Aber sie hat ihnen auch viel gegeben, Mut gemacht, das eigene Leben und Ziele zu überdenken. Alice hat eine unglaubliche Kraft und Durchhaltewillen und verfolgt ihren Traum von der Karriere als Sängerin unablässig weiter. „Meine Musik wird weiterleben, wenn ich einmal nicht mehr da bin.“ (S. 185)

Besonders berührend fand ich neben der Beziehung zu Tom die zu ihrem Bruder Jake und die Anti-Selbsthilfe-Gruppe, die Alice und zwei andere betroffene junge Frauen gegründet hatten. Sie waren immer füreinander da und haben sich gegenseitig Mut gemacht und unterstützt.

Das Cover ist sehr romantisch und hoffnungsvoll - eine eigene Welt und Schallplatte zugleich, die sich jeweils um Alice drehen. Aber für mich stand die Liebesgeschichte gar nicht im Vordergrund, sondern Alice Leben, ihr Mut, ihr Durchhaltewillen, ihre Kraft.

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Veröffentlicht am 03.08.2018

Von Klütz nach Hollywood?

Mein wunderbarer Küstenchor
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„Beziehungen kommen und gehen, aber der Klützer Chor bleibt bestehen.“ (S. 52) dachten Britta und die anderen Chormitglieder immer, doch dann eröffnet ihnen ihr Chorleiter Dustin, dass er endlich eine ...

„Beziehungen kommen und gehen, aber der Klützer Chor bleibt bestehen.“ (S. 52) dachten Britta und die anderen Chormitglieder immer, doch dann eröffnet ihnen ihr Chorleiter Dustin, dass er endlich eine Festanstellung bekommen hat. 900 km entfernt. Dabei wollen sie bald in Finnland an einem Chor-Wettbewerb teilnehmen. Aber ohne ihn?! Nicht zu schaffen. Sie brauchen dringend Ersatz und veranstalten ein Casting. Aber die Bewerber, die sich da vorstellen, passen einfach nicht.
Zufällig lernt Britta den Klavierlehrer und Pianisten Jasper kennen. Er ist überzeugt, dass Britta selbst die perfekte Chorleiterin wäre ...

Britta geht auf die 50 zu und arbeitet im Boltenhagener „Hotel Bernstein“. Das hat wegen der Winterpause ein halbes Jahr geschlossen und so sind die wöchentlichen Chorproben ihr Highlight. Nach Klütz hat es sie vor über 25 Jahren wegen ihrer Großtante Sybille verschlagen. Die ist inzwischen 83 und hat den Chor damals zusammen mit Britta gegründet. Genau wie die anderen fast ausschließlich weiblichen Mitglieder genießen sie gemeinsame regelmäßige Auszeit vom Alltag, das Zusammengehörigkeitsgefühl und dass sie auch über das Singen hinaus immer füreinander da sind.
Um den Chor zu retten, brauchen sie aber nicht nur einen neuen Leiter sondern auch mehr männliche Mitglieder. Also muss Britta ihre Komfortzone verlassen und versuchen, alte Freunde und ehemalige Mitglieder zurückzugewinnen. Auch ihren langjährigen Ex-Freund Olli.

Britta und Sybille sind sehr sympathische Figuren, die man gern als Freundinnen hätte. Gestandene Frauen, im Leben angekommen und mit sich selbst im Reinen. Britta kümmert sich rührend um ihre Großtante, die wegen ihres aristokratischen Auftretens „die Gräfin“ genannt wird.
Auch die anderen Mitglieder sind liebenswerte Protagonisten, Menschen wie Du und ich. Da ist die Pastorin Julika, die schwanger von einer Urlaubsliebe in Südfrankreich zurückkam. Galeristin Regina wirkt immer etwas abgehoben. Dorfpolizist Rainer, die russische Krankenschwester Ludmilla und Wendy mit ihrem Obst- und Gemüsestand sind herrlich bodenständig. Friseurin Gerda ist bei ihren Strähnchen zwar experimentierfreudig, scheut aber die große Bühne. Physiotherapeutin Jenny und Lehrerin Anika sind noch auf der Suche nach der großen Liebe und hoffen auf jüngeren Männerzuwachs. Die introvertierte Gewandmeisterin Sarah schneidert die Kostüme für den Auftritt und wächst beim Singen über sich hinaus. Und Jasper bringt frischen Wind in den Chor und Brittas Leben. Er glaubt an sie und unterstützt sie, aber was sind seine Beweggründe?

Ich habe Janne Mommsen erst vor kurzem für mich entdeckt, aber schon jetzt ist er für mich ein Garant für entspannte, heitere Lesestunden, die mich an die See entführen. Er beschreibt sehr bildlich die Landschaft und das gemütliche Leben in der Kleinstadt, wo man sich kennt, zusammenhält und wenn nötig hilft. Seine Bücher machen Sehnsucht nach Mee(h)r.