Von der Angst und wie man sie besiegen kann
Zm zweiten Mal nun nehme ich an der Herzensbuch-Aktion teil und möchte euch ein weiteres meiner Lieblingsbücher näher bringen. Vorweg sei gesagt, dass es mich aus persönlichen Gründen sehr berührt und ...
Zm zweiten Mal nun nehme ich an der Herzensbuch-Aktion teil und möchte euch ein weiteres meiner Lieblingsbücher näher bringen. Vorweg sei gesagt, dass es mich aus persönlichen Gründen sehr berührt und auch geprägt hat. Es handelt von einer jungen Frau, welche an Depressionen und damit einhergehenden Panikattacken leidet. Da ich selbst gut weiß wie unangenehm Panikattacken sein können, weiß ich auch, wie deplatziert Aussagen und Darstellungen – gerade in der Literatur – diesbezüglich oft sind.
Hannah ist Mitte dreißig und depressiv. In aller Regelmäßigkeit muss sie sich mit plötzlich auftretenden Panikattacken auseinandersetzen, die es ihr oft schwer machen, einen normalen Alltag zu führen. Nach dem Auffinden ihres alten Tagebuches in welchem Hannah ihre Träume von einst aufgeschrieben hat, findet ein Umdenken statt. Sie möchte ihre Wünsche in die Tat umsetzen und muss feststellen, dass ihre Ängste ihr zwar zunächst einen Strich durch die Rechnung machen, es sich aber doch lohnt sich diesen zu stellen.
Wie oft habe ich Texte gelesen, in denen die Thematik verharmlost und bagatellisiert wird oder der Erkrankung so viel Raum gegeben wird, dass sie die ganze Persönlichkeit des Betroffenen auszumachen scheint. Es gibt hier meist nur Extreme, die den Kern in keinster Weise treffen. Faktisch ist und bleibt es eine Krankheit, die sich niemand aussucht, die professionelle Unterstützung erfordert, aber wegen derer kaum ein Betroffener eine spezielle Behandlung durch seine Mitmenschen wünscht. Körperlich Kranken wird, aus persönlicher Erfahrung, auch heute noch häufig mehr Verständnis entgegen gebracht als psychisch Erkrankten. Seelisches Leiden ist für die Meisten nicht greifbar und dementsprechend verliert es an Relevanz.
Andrea Kraft litt selbst lange Zeit unter Depressionen und Angstattacken, sodass sie sehr authentisch und einfühlsam, aber auch aufrüttelnd und schonungslos beschreibt, was eine solche Erkrankung mit einem Betroffenen macht und wie er lernen kann sich mit der Depression zu akzeptieren, diese als Teil seiner selbst zu betrachten und Strategien zu entwickeln, letztendlich die Oberhand über diese zu gewinnen. Krafts Protagonistin Hannah durchläuft Phasen der Erleichterung, des Glücks und der Zuversicht, muss aber auch oft gegen Niedergeschlagenheit und Lethargie ankämpfen.
Hummeln fliegen auch bei Regen" ist mutmachend und wertschätzend geschrieben, sodass ich mich als Leserin angenommen und verstanden fühlte. Jeder Betroffene wird sofort spüren, dass die Autorin weiß, wovon sie spricht. Schnell verliert man sich in Selbstmitleid und beginnt, sich von der Außenwelt zu isolieren. Die Kernaussage des Romans: Nimm die Krankheit an und nimm sie ernst, aber lass dein Leben nicht von ihr bestimmen!