Cover-Bild Bis ans Ende, Marie
19,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Kremayr & Scheriau
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 26.07.2018
  • ISBN: 9783218011204
Barbara Rieger

Bis ans Ende, Marie

Sie lernt Marie in einer Bar kennen. Sofort entwickelt sich eine innige Freundschaft. Marie ist alles, was sie nicht ist: attraktiv und beliebt, dominant und extrovertiert. Und sie überschreitet gerne Grenzen. Marie ist immer an ihrer Seite und so nahe wie niemand sonst, manchmal zu nahe, zu fordernd, zu bestimmend und verletzend, dennoch die Einzige, die sie versteht. Die Mutter ist hysterisch, der Vater hat stets das passende Medikament parat und ihr Schwarm und Studienkollege Dominik schenkt ihr keine Beachtung – also bleibt nur Marie. Was wie eine gewöhnliche Freundschaft beginnt, wird allmählich zu einem Vexierspiel. Die Begegnungen mit Marie werden merkwürdiger, die Erinnerungen bruchstückhafter, als würde etwas nicht stimmen, eine Art Störbild, das sich über die Realität legt. Wie im Tanz führt Barbara Rieger ihre zwei Figuren durch den Roman, mal verschmelzen sie miteinander, mal werden sie durchgeschüttelt, immer aber bleiben sie im Takt der Sprache. "Ich schiebe sie zur Seite, sie lacht laut und vibriert in meinem Bett, vibriert wie ein Wecker, mein Wecker, ich schalte den Wecker aus, blonde Haare stecken in meinem Hals, ich huste, würge. Bevor ich ersticke, wache ich auf."

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.09.2018

Empfehlenswerter Debüt-Roman!

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Der Roman ist in mehrere kurze Abschnitte gegliedert und wird aus der Ich-Perspektive einer namenlosen Hauptprotagonistin erzählt. Im Präsens, was nicht unbedingt meinen persönlichen Geschmack trifft, ...

Der Roman ist in mehrere kurze Abschnitte gegliedert und wird aus der Ich-Perspektive einer namenlosen Hauptprotagonistin erzählt. Im Präsens, was nicht unbedingt meinen persönlichen Geschmack trifft, jedoch hervorragend zur Handlung des Buches passt. Die junge Frau stammt aus einer gutbürgerlichen und recht konservativen Familie, die sie mehr unter ihren Fittichen hält, als ihr lieb ist. Sie schafft es jedoch nicht, klare Grenzen zu ziehen und sich vollständig vom Druck ihrer Familie zu lösen. Selbst zum Medizinstudium möchten die Eltern sie zwingen, und es wirkt beinahe wie eine Lächerlichkeit auf sie, dass sie dieses auf Grund ihrer Hematophobie abbrechen muss. Stattdessen wählt sie ein geisteswissenschaftliches Studium, was ich ob ihrer eigenen psychischen Verfassung ziemlich skurril finde. Ein ernst zu nehmender Zustand, der gewiss seine Gründe hat. Da wären zum einen die schwer kranke Großmutter, mit der sie zusammen in einer Wohnung lebt und die im weiteren Verlauf stirbt, zum anderen ihr attraktiver Studienkollege Dominik, der partout auf keine Annäherungsversuche reagiert. Man bekommt das Gefühl, dass sie ihren Platz in der Welt noch sucht. Da ist Marie die perfekte willkommene Abwechslung ...

Marie arbeitet als Kellnerin in einer Kneipe. Sie ist ziemlich selbstbewusst, beliebt und absolut draufgängerisch. Alles, was unsere Ich-Erzählerin eben nicht ist. Recht schnell freunden sich beide an und werden zum ultimativen Duo Infernale.

"Ich greife nach dem Telefon, sehe eine Nachricht von Marie, ich will sie nicht lesen, will nicht an sie denken, will nicht wieder mit ihr saufen und tanzen, danebenstehen, wenn sie flirtet, mir ausmalen, wie sie fickt." (S. 31)

Dieses Zitat beschreibt wunderbar das Verhältnis zwischen den beiden Freundinnen, die eigentlich keine sind. Es ist vielmehr wie eine Art Hassliebe zwischen ihnen. Ein Ja wird zeitgleich zu einem Nein, ein vernünftiger Gedanke geht direkt über in den nächsten Drogen- oder Alkoholkonsumrausch. Die Ich-Erzählerin schwankt in Unsicherheit, ihre Gefühle verändern sich stetig und am Ende weiß sie selbst nicht mehr so genau, was wahr ist und was nicht.

Oft war mir nicht ganz klar, ob die jeweilige Handlung in der Realität stattfindet oder lediglich in den Träumen bzw. Wahnvorstellungen der Ich-Erzählerin. Die Autorin ließ die Grenzen geschickt miteinander verschmelzen, sodass man sich sogartig vorwärts bewegte, gefangen und getrieben in einem Strudel aus Erinnerungen und Einbildungen. So verwirrend das auch war, so sehr faszinierte es mich, zeigte es doch deutlich, wie schnell man selbst die Kontrolle über seinen Verstand verlieren kann.

Der Schreibstil ist außergewöhnlich - und gewöhnungsbedürftig. Meistens sind die Sätze ziemlich kurz oder unvollständig, weil sie das geistige Durcheinander der Protagonistin widerspiegeln. Dadurch verliert man zwischendurch den Überblick bzw. die Orientierung, wovon man sich nicht abschrecken lassen sollte. Im Nachhinein betrachtet war das genau richtig so. Ich nehme an, die Autorin wollte, dass ich mich - wie ihre Ich-Erzählerin - im Durcheinander bewege, dass ich die Zerrissenheit spüre und irritiert nach etwas Greifbarem in einem nicht kohärenten Ganzen suche.

"Er sagt, er wundert sich, dass sie mit so einem Typen -, sie hält ihm den Mund zu, er sagt, er hat noch nie mit einer Frau gefickt, die so geil und gleichzeitig so intelligent, Marie sagt nichts, kommt ein zweites Mal, einmal für mich, denke ich, und schläft zufrieden und gehalten ein, diese pseudofeministische Tussi." (S. 27)

Mir fehlten bei den Dialogen die Anführungszeichen, was das Lesen etwas erschwerte. Daran hatte ich mich bis zuletzt nicht gewöhnen können.

"Wohin?, frage ich sie und schenke Wein nach.
Nach Hause, sagt sie und legt die Gabel zur Seite.
Wo ist das?
Marie schüttelt den Kopf." (S. 42)

"Du siehst heiß aus, sagt Marie.
Ihr seht heiß aus, sagt Clemens." (S. 53)

Das Cover passt perfekt zum Inhalt des Buches.

(Recensio Online)

Veröffentlicht am 06.01.2019

Ein Buch wie ein Rausch!

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Ein Buch wie ein Rausch, ein Trip durch eine Persönlichkeit, mit der etwas nicht stimmt, ohne dass man wüsste, was genau. Wie ein Donnerwetter prasseln die Gedanken unserer namenlosen Ich-Erzählerin auf ...

Ein Buch wie ein Rausch, ein Trip durch eine Persönlichkeit, mit der etwas nicht stimmt, ohne dass man wüsste, was genau. Wie ein Donnerwetter prasseln die Gedanken unserer namenlosen Ich-Erzählerin auf den Leser ein, vermischen sich mit Dialogfetzen Maries, alles wirkt surreal, wie ein Traum, in dem es keinen klaren Fokus gibt. Die Beziehung zur Familie scheint zerrüttet, der Vater hat ein ungesundes Verhältnis zu Medikamenten und man kann die Überlegung anstellen, dass dieser Medikamentenmissbrauch möglicherweise auf unsere Protagonistin abgefärbt, sie beeinflusst hat – steht sie womöglich selbst unter dem Einfluss von Medikamenten oder haben diese nachhaltig ihre Persönlichkeit verändert, sodass sie keinen klaren Gedanken fassen kann? Das Verhältnis zu ihrer Mutter war auch schonmal besser, sie kommt einfach nicht darüber hinweg, dass die Erzählerin sich von ihrem ach so perfekten Freund getrennt hat. Er, der schicke Jurastudent, mit seinen perfekten Eltern und seinem perfekten Leben, und sie, die in diese Form hereingedrückt werden soll, aber sich nicht länger verbiegen will. Und dann ist da Marie. Marie, die sie mit auf die wildesten Partys nimmt, Marie, die sich mit allerlei Männer herumtreibt, die so anders ist als sie selbst. Unsere Erzählerin möchte wie sie sein, steht zwischen dem perfekten Leben und dem Maries, wird zerrissen von den Möglichkeiten, von dieser toxischen Freundschaft und kommt mit alledem nicht mehr klar. Die Ereignisse werden immer turbulenter und am Ende steht das Chaos.

Ich liege in einem Raum mit zwanzig anderen Menschen, in einem Hüttenschlafsack, Marie legt den Arm um mich, sie will mich zurückziehen in den Schlaf, sie will mich hineinziehen in den See aus Schnaps und Bier, sie taucht mich unter, unter Wasser treiben die Körper der Männer, ihrer Frauen und Kinder, treiben Telefone ohne Empfang, Wohnungsschlüssel.

Wie hat es mir gefallen?
Beim Beenden der Lektüre von Barbara Riegers „Bis ans Ende, Marie“ wusste ich bereits, dass es mir schwer fallen würde, eine Besprechung zu diesem Buch zu verfassen. Dennoch möchte ich hier meine Leseeindrücke versuchen zusammenzufassen. Dieses Buch ist wie nichts, was ich zuvor gelesen habe. Die Erzählsprache ist nichts für schwache Nerven und mitunter sehr, sehr anstrengend. Wir begeben uns in einen Verstand, der irgendwie kaputt ist, dem etwas zu fehlen scheint, um „normal“ zu funktionieren und seine Gedanken zu sortieren. Und auch wenn im Buch viele Dinge passieren und es auch eine Handlung gibt, steht doch immer die Freundschaft (wenn man es denn so nennen kann) von Marie und der Erzählerin im Vordergrund. Nichts anderes erscheint relevant, es gibt nur Marie. Zu Beginn des Buches denkt man noch, es handele sich um eine etwas abstrusere Geschichte zwischen zwei Freundinnen, doch nach und nach merkt man, dass diese toxische Beziehung nicht nur das Leben der Erzählerin zerstört, sondern auch das der anderen merklich tangiert und zerrüttet. Und obwohl ich den Schreib- und Erzählstil ungemütlich fand, muss ich sagen, dass mir diese Geschichte schon ziemlich gefallen hat. Ich bin mir zwar nicht sicher, ob ich das Ende (und somit das gesamte Buch) verstanden habe, aber dennoch war es sehr spannend zu lesen und hatte eine recht große Sogwirkung. Wer mutig ist und sich an ungewöhnliche Literatur herantraut, sollte möglicherweise mal einen genaueren Blick auf Barbara Riegers Roman werfen.

Veröffentlicht am 21.08.2018

Unvergleichliches Versteckspiel

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Die namenlose Ich-Erzählerin trifft in einer Bar auf die extrovertierte und leichtlebige Marie und von da an beginnt eine unvergessliche Reise in der die beiden zu verschmelzen scheinen und oft nicht klar ...

Die namenlose Ich-Erzählerin trifft in einer Bar auf die extrovertierte und leichtlebige Marie und von da an beginnt eine unvergessliche Reise in der die beiden zu verschmelzen scheinen und oft nicht klar ist wer wer ist und wer was tut. Manchmal sind sie Marie und die Erzählerin und manchmal sind sie ein und dieselbe Person was die Wahrnehmung und das Denken angeht. Die Erzählerin lernt sich durch Marie besser kennen und weiß aus welchen Gründen sie etwas tut und warum sie es tut oder eben nicht. Sie eifert der scheinbar perfekten Marie geradezu hinterher und verliert sich in ihr...

Hoch loben möchte ich den Schreibstil, der wirklich genial konstruiert ist, was man allerdings in seiner Gesamtheit erst gegen Ende des Buches erfährt. Die kurzen und klaren Sätze, die oftmals verwirrend und konfus wirken, lassen einen nur so durch das Buch gleiten und treiben die Geschichte voran, auch wenn diese wenige klare Handlungen erkennen lässt. Die Eindrücke der Erzählerin sind oft nicht nachvollziehbar bzw. so außergewöhnlich und andersartig geschrieben, dass es schwierig ist einen logischen Zusammenhang zu finden und dem folgen zu können. Doch gerade daraus ergeben sich viele fantastische Momente, die unterschwellig und subtil ihre Wirkung entfalten und die Handlungen so zu etwas Besonderem machen und Tiefgründigkeit erkennen lassen, die nicht direkt erkennbar ist. Bis zur Hälfte fand ich die Geschichte okay, aber nicht herausragend - der Schreibstil sei hier ausgenommen - doch dann beschleunigte sich die Handlung und es wurde auf einmal total spannend und die verwirrenden Momente nahmen weiterhin zu. Das Ende lässt dann die "Bombe" platzen und offenbart die Wahrheit, die manchmal versteckt oder auch nicht versteckt im Schreibstil enthalten ist und dem aufmerksamen Leser aufgefallen sein mag. Mit dieser Erkenntnis liest man das Buch anders und erkennt die Hinweise, die wahrlich klug und genial gestreut wurden, den Leser aber dennoch zu irritieren vermögen.

Für aufmerksame Leser, die einen tiefgreifenden Roman mit verwirrendem Sprachstil und einer gewaltigen Desillusionierung mögen, gut geeignet!

Veröffentlicht am 06.08.2018

Anders

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Die namenlose Ich-Erzählerin lässt uns an ihrem Leben als junge ungebundene Studentin teilhaben, das sich um elterliche Fürsorge, Ausbruch und vor allem um Marie dreht. Es ist eine rasante Erzählung rund ...

Die namenlose Ich-Erzählerin lässt uns an ihrem Leben als junge ungebundene Studentin teilhaben, das sich um elterliche Fürsorge, Ausbruch und vor allem um Marie dreht. Es ist eine rasante Erzählung rund ums eigenständig sein, Freundschaften, Obsession, Drogen, Partys und Selbstkontrolle. In diesem Rahmen entwickelt sich eine rauschartige Geschichte, in der Realität und Fiktion teilweise verschwimmen lässt. Besonders macht dieses Buch aus meiner Sicht die fast gehetzte Sprache und die toll konstruierten psychologischen Aspekte.


Es handelt sich um ein ganz besonderes Buch, dass für alle lesenswert ist, die skurrile, nachhaltige Erzählungen mögen und Interpretationen lieben. Mir persönlich war es dann doch ein Hauch zu viel Interpretationsspielraum, weshalb ich 4 Sterne vergebe. Ich werde dieses Buch aber definitiv noch lang in Erinnerung behalten und auch noch einige Stunden darüber grübeln.

Veröffentlicht am 15.08.2018

"Skurrile Geschichte"

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Der Roman "Bis ans Ende Marie" umfasst ca. 208 Seiten.

Kurzer Plot:

Die Ich - Erzählerin, und bis zum Ende namenlose Protagonistin, erzählt diese "Geschichte".

Eine junge Frau denkt viel über ihr "Leben" ...

Der Roman "Bis ans Ende Marie" umfasst ca. 208 Seiten.

Kurzer Plot:

Die Ich - Erzählerin, und bis zum Ende namenlose Protagonistin, erzählt diese "Geschichte".

Eine junge Frau denkt viel über ihr "Leben" nach. Sie selbst ist ein ziemlich unscheinbarer Mensch, und voller Selbstzweifel.

Dann begegnet sie in einer Bar - Marie. Marie ist genau das Gegenteil von ihr selbst, aber trotzdem entwickelt sich eine innige Freundschaft.

Aber allmählich wird ihre Freundschaft zu einem Vexierspiel, und Fiktion und Wirklichkeit verschwimmen ineinander.

Mein Fazit:

Das Cover gefällt mir gut, der Schreibstil ist jedoch sehr anstrengend, und trifft bestimmt nicht jeden Geschmack.

Eine "skurrile Geschichte" mit einem Schreibstil der mich leider nicht überzeugen konnte. Sehr schwerfällig!



2. Sterne!