Ein Plädoyer gegen Vorurteile
Dies ist die Autobiografie, der aus Afghanistan stammenden Lehrerin Fereshta Ludin, die um 2003, einen der mutigsten Schritte wagte, die ein Mensch gehen kann.
1972 als Tochter eines afghanischen Diplomaten ...
Dies ist die Autobiografie, der aus Afghanistan stammenden Lehrerin Fereshta Ludin, die um 2003, einen der mutigsten Schritte wagte, die ein Mensch gehen kann.
1972 als Tochter eines afghanischen Diplomaten geboren, wächst Fereshta Ludin, als jüngstes Kind, mit 4 Geschwistern in recht wohlhabenden Verhältnissen auf.
Im Alter von 5 Jahren macht sie zum ersten Mal Bekanntschaft mit ihrer späteren Heimat Deutschland. Doch zuerst wächst Ludin in Saudi-Arabien auf, ihre Familie zieht sie zu einer weltoffenen, politisch interessierten und einem eigen bestimmten Mädchen heran, bis ein schwerer Schicksalsschlag das Leben der Familie verändert.
Mit gerade einmal 6 Jahren verliert Fereshta Ludin ihren Vater, was das Familienleben deutlich erschwerte.
Später führten die Wege der Familie zurück nach Deutschland, wo sie auf soziales Unverständnis sowie politisch und gesellschaftlich fragwürdige Entscheidungen und Handlungen stießen.
Mit großem Enthusiasmus und viel Fleiß bestand Fereshta Ludin ihr Abitur und begann mit ihrem großen Traum, einem Studium in Baden-Württemberg auf Lehramt für Grund-und-Hauptschulen.
Doch schon bald stößt sie hierbei an ihre ungewollten Grenzen, auf die sozialen Vorurteile gegenüber einer anderen Kultur. Denn das Land Baden-Württemberg verweigert der jungen Lehrerin nach ihrem Referendariat, eine Einstellung an staatlichen Schule, wegen des Tragens eines Kopftuchs.
Diese/s soziale und gesellschaftliche, sowie politisch von Vorurteilen geprägte Unverständnis/Ungerechtigkeit, bringt Fereshta Ludin im Jahre 2000 sogar vor das Bundesverfassungsgericht, welches ihr 2003 im sogenannten Kopftuchurteil Recht gab.
Doch schon bald muss Ludin merken, dass Recht bekommen, noch lange nicht bedeutet, dass man auch das Recht erhält.
Gesellschaftlich und medial gilt Fereshta Ludin schon lange nur noch als "die mit dem Kopftuch"...
Fereshta Ludin, eine Frau die für ihr Recht kämpft und die dabei einen bemerkenswerten Weg ging !
Meinung:
Diese Autobiografie ist ein Paradebeispiel, unserer zum Teil gesellschaftlichen Inkompetenz, in Sachen Vorurteile gegenüber andere Kulturen und dem missglückten Versuch, mit dem Umgang anderer Nationalitäten.
Eine wahre Geschichte, über eine Frau, die eigentlich den Respekt aller Menschen verdient hätte, weil sie für das wichtigste Gut der Menschheit gekämpft hat, die eigene individuelle Freiheit.
Ludins Lebensgeschichte, löste in mir ein Unverständnis für die Gesellschaft meines Heimatlandes aus und es ließ mich an einigen Stellen mit einem fremdschämenden Kopfschütteln, auf die schrecklichen und diskriminierenden Ereignisse blicken.
Diese Geschichte gibt Einblicke in den Umgang unserer Gesellschaft mit anderen Kulturen und Religionen ( womit ich keines Falls sagen möchte, dass in Deutschland ,dies so an der Tagesordnung steht) und die damit verbundene Vorurteile, und es stellt eben auch die Frage, wie weltoffen ist/war Deutschland wirklich.
Natürlich spiegelt diese Geschichte nur ein Beispiel wider, in diesem Fall das von Fereshta Ludin und dennoch ist es ein Paradebeispiel für Diskriminierung und Unwissenheit von uns Menschen, an bzw. über anderen Kulturen und es zeigt auch auf, mit welchen teils äußerst fragwürdigen Methoden unsere Medien zu arbeiten versuchen.
Fereshta Ludin kämpfte für ihr Recht und stieß auf eine Gesellschaft und eine mediale Berichterstattung, die eines Menschen kaum würdig war: Falsche Berichterstattungen, Diskriminierung, Bedrohungen und einer medialen und sozialen Demütigung.
Trotzdem kämpfte sie weiter, bis an ihre Grenzen und darüber hinaus und bekam erst weit nach ihrem Kampf das Recht, für das sie jahrelang gekämpft hatte!
Fazit:
Für mich ist diese Autobiografie ein wichtiger Ansatz gegen die Vorurteile, gegenüber anderer Länder, Nationalitäten und deren Kulturen und Religionen.
Ein Buch, welches sicherlich interessante Einblicke in das Leben der Fereshta Ludin gewährt, aber vor allem ist es ein äußerst gut geschriebenes und überzeugend einfühlsames Plädoyer gegen Vorurteile und Diskriminierung !