Eleanor Woolfson, genannt Ellie ist die Prinzessin von einer kleinen alten Monarchie. Bisher ist sie öffentlich nicht in Erscheinung getreten und das möchte sie vorerst auch vermeiden, sie liebt es „normal“ zu sein, wild, frei und rebellisch. Daher setzt sie ihren Willen durch und bricht mit der Familientradition das Internat E. zu besuchen, wo man sie perfekt schützen könnte, es um ihre Anonymität jedoch geschehen wäre. Sie entscheidet sich das Internat Rosewood inkognito zu besuchen, lediglich von ihrem mit ihr aufgewachsenen, gleichaltrigen Beschützer (Partist) Jamie begleitet.
Charlotte (genannt Lottie) Pumpkin hingegen, träumt wie ihre verstorbene Mutter davon eine Prinzessin zu sein. Zu ihrem 7. Geburtstag bekam sie ein Diadem geschenkt und sie setzt all ihren Ehrgeiz daran den Traum ihrer Mutter zu erfüllen und ein Stipendium für das Elite-Internat Rosewood zu ergattern. Auf Rosewood werden die zwei Mädchen die ungleicher nicht sein könnten, Freundinnen. Als Lottie Ellie offenbart, welche seltsame Drohungen und „Geschenke“ sie seit ihrer Ankunft im Internat erhält, legt Ellie ihre wahre Identität offen, es ist klar, daß jemand Ellie nach dem Leben trachtet, aber nicht weiß, wer die wahre Prinzessin ist. Mutig und mit vereinten Kräften versuchen Ellie, Lottie und Jamie den Komplott aufzudecken und die Gefahr für Ellie zu bannen.
Anfangs wird die Geschichte in zwei Erzählsträngen erzählt, in dem von Lottie und dem von Ellie, bis diese sich wirklich anfreunden und zu einer Einheit werden. Das finde ich erzählerisch geschickt gemacht.
Die wilde raue Ellie, die Rebellin, die gerne auf die Hofetikette pfeifen würde und lieber Rockkonzerte als Adelsbälle besuche würde, habe ich auf Anhieb gemocht. Lottie war mir hingegen etwas zu rosa und naiv, lebt mir zu sehr in einer Märchenwelt, dennoch ist sie liebenswert und durchaus sympathisch, aber halt sehr brav (das bin ich ja schon selbst ;)).
Man begleitet die Mädchen und ihren persönlichen Beschützer durch den Internatsalltag, wobei das Internatsleben nicht so sehr im Vordergrund steht wie die Bedrohung von unbekannter Seite, die das Leben der Mädchen in Gefahr bringt. Gut gefällt mir, daß bei Mädchen Stärken und Schwächen habe, aber keine von beiden ist ein Superstar und kann alles. Sie sind stets auf Hilfe und Unterstützung angewiesen. So ist es auch mehr eine Geschichte über Freundschaft und Verschwörung, als eine Internatsgeschichte.
Die Geschichte ist schön und hat mir gut gefallen, aber völlig mitgerissen hat sie mich leider nicht. Vielleicht liegt das an der gekürzten Lesefassung. Mit 5 CD’s und über 6 Stunden Laufzeit ist die Geschichte zwar nicht verstümmelt worden, aber einige Nebenrolle sind doch ziemlich blass geblieben. Dadurch habe ich sie als Hauptverantwortliche der Intrige gleich ausschließen können, was ein wenig die Spannung aus der Geschichte nahm.
Sehr gut gefallen hat mir jedoch die Idee, daß die Reichen und Ganz schön Reichen von klein auf eigene, speziell für sie ausgebildete Beschützer (Partisten) wie Leibeigene der loyalsten Sorte zur Seite gestellt bekommen und Doubles genannt Porter, ihre Identität vorspiegelt, um eventuelle Angriffe auf sich umzuleiten. Dieses auf die Spitze Treibens des Mottos der Musketiere „Einer für alle, alle für einen“ und ihre Bedeutung für eine noch junge Freundschaft, fand ich wirklich interessant. Daher bin ich schon gespannt, wie es im 2. Teil weitergehen wird.
Das wahre Highlight dieses Hörbuches war für mich jedoch Sprecherin Monika Oschek, die u.a. aus der ARD-Serie „Charité“ bekannt ist. Sie schafft es Ellie und Lottie vielschichtig von einander akustisch abzugrenzen. Während Ellie sehr viel rauer und unbezähmbarer klingt, ist ihre Verkörperung von Lottie viel weicher und angepasster, wobei unter ihrer braven Schale der Kampfgeist einer Löwin, äh Wölfin lauert.
Die Schauspielerin Monika Oschek, u. a. bekannt aus der ARD-Serie "Charité", spielt ihre Rollen alles andere als süßlich und sticht als charismatischer Typ hervor. Eine ideale Voraussetzung, den vielschichtigen Persönlichkeiten von Ellie und Lottie stilvoll gerecht zu werden.
Die Tonqualität ist einwandfrei, ohne Schwankungen oder „Veratmer“ mit angenehm gesetzten Tracks.
Ein schönes Hörbuch das ich ab 11 Jahren gut und gerne weiterempfehle mit 4 von 5 Sternen.