Profilbild von danielamariaursula

danielamariaursula

Lesejury Star
offline

danielamariaursula ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit danielamariaursula über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.09.2018

Vorlesegeschichten für Kinder mit viel Fantasie

Glückstage unterm Apfelbaum – Geschichten von Minna
0

Dieses Buch enthält 28 Vorlesegeschichten über Minna, ein siebenjähriges Mädchen mit jeder Menge Fantasie und ständig neuen Erlebnissen.
Anfangs lernt man Minna kennen, die gerne Kartoffelpuffer ist, ...

Dieses Buch enthält 28 Vorlesegeschichten über Minna, ein siebenjähriges Mädchen mit jeder Menge Fantasie und ständig neuen Erlebnissen.
Anfangs lernt man Minna kennen, die gerne Kartoffelpuffer ist, manchmal auch heimlich in der Nacht. Dabei trifft sie jeder Menge ungewöhnlicher kleiner Gestalten, die sie durch den Alltag begleiten und in ihr den Entschluß Ideen-Mechanikerin zu werden, reifen lassen. Minna trifft in ihrer Welt Entdecker, Könige, eine Blaubeer-Prinzessin, Einhorn-Parfüm, eine Fußball-Kuh, einen Glücksbotaniker, Mini-Schafherden und Cowboys. Das mischt sich oft mit realen Kindererlebnissen, wie Eltern, die unbedingt ganz schnell in den Urlaub fahren wollen und dann doch gefühlte Ewigkeiten brauchen, ehe sie loskommen, wobei dies echt nicht an den Kindern liegt. Es geht um die Liebe zur Oma, die Bedeutung von Freundschaft, tolle Ferien und der Kunst, das Leben als schieres Abenteuer zu betrachten.

Die Geschichten sind zwar in sich abgeschlossen, bauen aber aufeinander auf, weshalb man sie unbedingt der Reihe nach lesen sollte. Jede Vorlesegeschichte dauert so rund 5 Minuten, so daß man gut mal 3 Geschichten am Stück vorlesen kann, sofern die Konzentrationsspanne des Kindes reicht. Durch die farbigen Illustrationen von Yayo Kawamura, die zwischen Tokyo und Deutschland aufwuchs und nun nach einem Kommunikationsdesignstudium mit ihrer Familie in Berlin Kreuzberg lebt und Kinderbücher illustriert.
Die Geschichten sind humorvoll und fantastisch oder „die sind aber mit viel Fantasie“ wie meine Tochter sagte. Als Vorlesegeschichten eignen sie sich am Besten für Kinder von 5 bis 7 Jahren. Immerhin geht Minna schon in die Schule und der Humor zwischen den Zeilen und in Minnas Fantastereien, können jüngere Kinder noch nicht so abstrahieren und würden alles für bare Münze nehmen. Außerdem spielen einige Geschichten zu Beginn des Buches, ehe sie in den Urlaub ans Meer fahren, in der Schule. Das ist als Thema für Vorschulkinder sehr viel interessanter, als für 3-Jährige. Dabei erlebt Minna viel am Strand, in der Natur oder auf dem Schulweg. Die Geschichten sind absolut analog, d.h. Frei von Handy- Internet oder Fernsehen in der Geschichte. 7-jährige können auch so genug entdecken und erleben und benötigen dazu keine Technik. Die Schrift ist zwar angenehm groß, so daß auch Großeltern die Schrift noch bequem lesen können, aber nicht groß genug für Leseanfänger. Auch die Schriftart entspricht nicht der üblichen Fibelschrift für Leseanfänger, aber an diese richtet sich das Buch auch nicht. Es sind einfach Geschichten zum Träumen, Spaß haben und weiterspinnen. Kleine Gegebenheiten aus Minnas Erlebnissen, werden einem auch im Alltag immer wieder in den Sinn kommen. Die Geschichten sind trotz des Einhorneinflusses nicht so typisch mädchenhaft. Es gibt auch einen Ritter mit seinem Drachen, Abenteurer und Mechaniker, man kann die Geschichten daher auch Geschwistern vorlesen. Jungen werden auch ihre Freunde an diesen „Quatsch-Geschichten“ haben. Quatsch insofern, als sie vor allem Spaß machen und so nicht real sind. Sie zeigen, daß Kinder zum Glücklichsein nicht viel mehr brauchen als Zeit und Fantasie.

Autorin Kathrin Rohmann ist gelernte Landwirtin und Argraringenieurin und wahrscheinlich auch Ideen-Mechanikerin. Seit 2008 schreibt sie Geschichten für Kinder. Ihre Geschichten von Minna entstanden, weil sie über ihre eigene Oma Minna nachdachte, die sie nie kennenlernte. Vielleicht hat sie ihre überschäumende Fantasie ja von ihr? Sie selbst lebt im Norden von Hannover.

Schöne, abwechslungsreiche Vorlesegeschichten für Mädchen und Jungen von 5 – 7, die wir gerne mit 4 von 5 Sternen weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 08.09.2018

Unglaublich vielseitig und inspirierend

Kokosöl
0

Nach dem letzten Alea Aquarius Band war ich überzeugt, wir brauchen mehr Naturkosmetik und die lässt sich sicher nicht immer so kompliziert herstellen, wie früher in der Hobbythek von Jean Pütz. Mit den ...

Nach dem letzten Alea Aquarius Band war ich überzeugt, wir brauchen mehr Naturkosmetik und die lässt sich sicher nicht immer so kompliziert herstellen, wie früher in der Hobbythek von Jean Pütz. Mit den aktuellen Verteufelungen von Kokosöl, fiel mir dann ein, daß wir ja auch noch ein fast volles Glas Bio-Kokos-Öl haben, dessen Geschmack einer Tochter toller völlig missfiel, der Geruch der anderen Tochter und mir, aber sehr gut. Die Konsistenz ist sehr speziell, daraus lässt sich doch sicher was machen! Und siehe da, wer sucht, der findet, in meinem Fall: „Kokosöl“ von Laura Agar Wilson.

Dieses Buch bietet 200 Kochrezepte und Anwendungstipps für Gesundheit und Schönheit. Das stimmt nicht ganz, es bietet auf Neudeutsch auch Life-Hacks, also Anwendungsgebiete, die mir im Traum nicht eingefallen wären, wie z.B. quietschende Scharniere mit Kokosöl zu schmieren und ähnliches. Man sieht, es dreht sich also nicht alles nur um die orale Anwendung eines Öls mit mehrfach gesättigten Fettsäuren, sondern viele andere Möglichkeiten. Ein Löffelchen Kokosöl hin und wieder, wenn man Kokosnussgeschmack mag, wird einen sicher nicht umbringen, aber es sollte wohl besser nicht das Hauptöl in der Küche verwendet werden. Das Buch gliedert sich daher wie folgt:
Einleitung, Ernährung, Gesundheit, Haushalt, Beauty, Register.

In der Einleitung wird allgemein auf die Eigenschaften und Besonderheiten von Kokosöl eingegangen, das z.B. antibakterielle, entzündungshemmende und pilzhemmende Wirkungen hat. Natürlich ist es auch fettend. Bei oraler Anwendung bevorzuge ich persönlich andere Öle, z.B. für antibakterielles Öl-ziehen (flüssige Öle sind von der Konsistenz her auch besser dazu geeignet, meines Erachtens), aber man kann dieses Öl ja auch hervorragend äußerlich anwenden. Mir persönlich schwebt eine Kombination mit Ringelblume vor, für die ich hier jedoch leider kein Rezept gefunden haben (das nicht bereits fertiges Ringelblumenöl verwendet), vielleicht bietet sich es aus einem Grund nicht an, mir fällt aber kein offensichtlicher ein. Das schöne am Kokosöl ist: es wird in unseren Graden nicht ranzig, wenn man es im Schraubglas im Dunkeln aufhebt. Es gibt z.B. auch einige Einkaufstipps z.B. für Sheabutter, aber leider nicht für Kakaobutter. Beides habe ich persönlich nicht auf Anhieb in der Alnatura-Abteilung von dm gefunden (ich stand etwas unter Zeitdruck, vielleicht gibt es dort ja doch).

Der Ernährungsteil wurde von uns nicht getestet, weil ein Kind den Kokosgeschmack nicht mag. Da es sich um mehrfach gesättigte Fettsäuren handelt, bin ich da nun auch nicht ganz so traurig drüber. Das andere Kind fand allerdings einige der Rezepte, z.B. Pfannkuchen mit Blaubeeren und gerösteten Kokosraspeln sehr verlockend. Die Rezeptauswahl ist auf jeden Fall sehr vielfältig und bunt gemischt.

Der Gesundheitsteil ist für mich nicht ganz offensichtlich vom Beautyteil zu unterscheiden, z.T. überschneidet es sich für meinen Geschmack. Teilweise wird die orale Aufnahme von Kokosöl empfohlen, was ich vermeiden möchte, teilweise sind es aber auch wirklich Kleinigkeiten, die es sich auszuprobieren lohnt: So lässt sich die Ohrmuschel sehr milde mit Kokosöl reinigen, auch bei Haustieren. Es gibt ein einfaches Rezept für Magnesium-Körperbutter, welches insbesondere nach dem Sport hilfreich ist. Das Einreiben mit Kokosöl soll bei juckenden Windpocken, bei Milchschorf oder gereizten Brustwarzen helfen. Das finde ich jetzt nicht unlogisch, kann ich aber gerade nicht ausprobieren. Auch die Hilfe bei frischen Tatoos oder das Rezept für Salben gegen Ekzeme kann ich jetzt gerade nicht testen, aber es ist wirklich eine reichhaltige Einsetzbarkeit zu erkennen, auch für Menschen, die einfach nur ihre Altbestände verbrauchen möchten. Auch das Rezept für eine Creme bei Sonnenbrand und kühlende Aloe-Vera-Kokoscreme klingt interessant. Testen werde ich auf jeden Fall den Peeling-Riegel für raue Haut. Auch im Beautyteil folgen noch andere Peelingrezepturen, was ich deshalb besonders interessant finde, da in konventionellen Peelings meistens Kunststoffmikropartikel verwendet werden, die unsere Umwelt sehr stark belasten, anders als zum Beispiel Kaffeesatz oder Rohzucker als Peelingteilchen. In der Aromatherapie ist Kokosöl eine sehr geeignete Trägersubstanz für aromatische Öle. Daher wird auch dieser Einsatz mit verschiedenen Rezepten angeregt.

Der Haushaltsteil ist der kürzeste Anwendungsbereich, aber auch hier sind der Autorin diverse Möglichkeiten eingefallen wie z.B. zur Holzpflege, Rostentfernung, festsitzenden Ringen oder klemmenden Reißverschlüssen. Neben Einsatzweisen bei Haustieren z.B. für eine Wurmkur oder zur Hufpflege (brauchen wir alles nicht) finde ich allerdings den Einsatz zur Herstellung von Knetmasse und als Mittel gegen Läuse. Ja, da hilft es tatsächlich und die anschließend empfohlene Haarspülung mit Apfelessig-Wasser ist sicher auch ohne vorherige Kopfläuse empfehlenswert. Kokosöl erstickt die Läuse, so daß es auch nicht zu Resistenzbildungen wie bei diversen Mitteln auf Rezept kommen kann.

Mein Lieblingsteil war natürlich der Beautyteil, denn um die Naturkosmetik, aber auch Naturheilmittel ging es mir ja gerade. Als großer Gegner von Treibgasen (meistens geht es auch ganz wundervoll anders, warum also nicht einfach darauf verzichten, wenn es doch unnötig ist!), fand ich die Rezepte für Rasieröl und Rasiercreme toll.
Die Herstellung von Badebomben ist so kinderleicht, daß ich sie sofort mit meiner Jüngsten Tochter ausprobiert habe. Ganz schnell, kinderleicht und eigentlich auch ziemlich sauber, sofern man nachher nicht das Kind unbeaufsichtigt in der Nähe des aushärtenden Kokosöls zurücklässt (unsere Badebomben sind nun besonders reich an natürlichem, getrocknetem Lavendel! Gesichtsmasken, Gesichtsreinigung, Peeling, Creme, Haarspülung, Shampoo, was das Herz begehrt! Die Rezepte beschränken sich auf einige wenige erlesene Zutaten, wobei ich ganz besonders die flüssige Olivenölseife sehr interessant fand. Nach der werde ich nun wirklich aktiv auf die Suche gehen. Oft werden ätherische Öle verwendet, wobei ich dann immer an meine Chemielehrerin denken muss (sie war super, bei ihr habe ich fürs Leben gelernt. Danke!), die vor diesen gerade bei sensiblen Menschen warnte, da sie allergieauslösend sein können, daher sollte man sie im Zweifel weglassen.

Gestaltung: die Gestaltung empfinde ich als sehr ansprechend. Es ist ein handliches, broschiertes Format mit Farbfotos auf jeder Doppelseite. Da die einzelnen Seiten mehrere Rezepte immer mind. 2 aufführen ist nicht jedes Rezept bebildert, dies ist aber auch wirklich nicht immer nötig. Z.T. Dienen sie nur der Anschauung zur besseren Orientierung bei der Durchsicht z. B. Bei der Abbildung einer Frau beim Abschminken, z.T. sind sie aber wirklich auch sehr appetitanregend oder sie machen Lust auf das sofortige Ausprobieren. Da viele Rezepte nur wenige Zutaten benötigen, die man oft auch zu Hause hat oder sich auf Kokosöl an sich beschränken, ist das auch ohne weiteres möglich.

Fazit: Entgegen des großen YouTube Erfolges einer Professorin, die Kokosöl als reines Gift bezeichnet, gibt es viele interessant und völlig ungefährliche Einsatzmöglichkeiten, die ich gerade im Hinblick auf die rückfettenden Eigenschaften des bei Zimmertemperatur festen Öls bei Menschen mit trockener Haus, sehr attraktiv finde. Ähnlich wie beim Palmöl, dessen Einsatz in Kosmetikartikel aufgrund der riesigen Anbauflächen in tropischen Gebieten, dürfte mein aus Sri Lanka stammendes Bio-Kokosöl ökologisch nun auch nicht unbedingt das gelbe vom Ei sein. Es gilt daher wie bei den meisten Dingen im Leben: man möge es mit Bedacht verwenden und sparsam.
Auch jenseits des Verzehrs ist Kokosöl vielfältig einsetzbar. Wer es aufgrund der aktuellen Diskussion nicht mehr in der Küche verwenden mag, der findet hier jedoch viele unbedenkliche und empfehlenswerte andere Einsatzmöglichkeiten und kauft dann sogar vielleicht, wie ich, noch neues nach.

Ja, ich weiß, Kokosöl enthält vielfach ungesättigte Fettsäuren, dennoch ist es nicht grundsätzlich giftig, sondern hat auch sehr positive Eigenschaften, weshalb ich es mit 4 von 5 Sternen sehr gerne weiterempfehle.

Veröffentlicht am 05.09.2018

Auch heute ist Reisen noch ein Abenteuer!

In 8 Tagen um die Welt
0

Zum Jules Verne Jubiläumsjahr hat Rüdiger Bertram eine moderne Fassung des Klassikers „In 80 Tagen um die Welt“ geschrieben: Tobi ist 12 Jahre alt. Seine Eltern sind mit ihm vom Land in die Stadt gezogen, ...

Zum Jules Verne Jubiläumsjahr hat Rüdiger Bertram eine moderne Fassung des Klassikers „In 80 Tagen um die Welt“ geschrieben: Tobi ist 12 Jahre alt. Seine Eltern sind mit ihm vom Land in die Stadt gezogen, weil sie sich von einer Stadtbäckerei ein besseres Einkommen versprachen. Früher war immer sein Opa für ihn da, wenn seine Eltern die ganze Zeit gearbeitet haben, doch ist der nicht mit in die Stadt gezogen. Dort sitzt Tobi entweder als Torwart in seinem Verein auf der Ersatzbank und in seinem Zimmer am PC. Im Tor steht immer Alexandra, die ist schön, beliebt, überall auf der Welt schon gewesen, weil ihr Vater Pilot und ihre Mutter Flugbegleiterin ist, besser in der Schule und natürlich im Tor. Sie ist sein Feindbild Nr. 1! Als er dann den entscheidenden Einsatz verpatzt brüllt er ihr vor versammelter Mannschaft an, daß es ihm doch egal sei, ob sie besser Tore halte oder mit den Flugmeilen ihres Vaters in 80 Tagen um die Welt reise! - In 8 Tagen um die Welt insistiert Alex und wird daraufhin die nächsten Tage bis zu den Ferien in der Schule nicht mehr gesehen. Die Ferien will Tobi vor dem PC verbringen, denn seine Eltern fahren nun doch nicht mit ihm weg, weil Opa im Krankenhaus liegt. So bekommen sie auch nicht mit, als Alex plötzlich vor der Tür steht, um Tobi als Zeugen für ihren Trip um die Welt abholt. Tobi hält es für einen Scherz, bis er zum ersten Mal in seinem Leben in einem Flieger sitzt.


Ja, nachdem 11. September 2001 haben sich die Sicherheitskontrollen an den Flughäfen der Welt verschärft, aber Kinder erregen viel weniger Misstrauen. Wer meint, es wäre unmöglich, doch leider ist das schon möglich. Ich war eher erstaunt, daß zwei 12-Jährige so lange von ihren Eltern komplett allein gelassen werden...

Jules Verne hat einen Abenteuerroman geschrieben, der so spannend und aufregend ist, daß er auch heute noch immer wieder verfilmt wird. Das Problem vor dem Rüdiger Bertram stand war, daß man mit dem Flugzeug deutlich schneller als in 8 Tagen die Welt umrunden kann. Wie soll man denn bei den Sicherheitskontrollen, ohne Indianer und Piraten denn ein spannendes Buch schreiben? Alex und Tobi erleben schon einiges auf ihrer Reise, auch ohne auf einer unbewohnten Insel oder dem Hudson River zu landen. Meine 11- Jährige Tochter fand es wirklich spannend. Sie war von der Beschreibung Hong Kongs beeindruckt, aber auch davon was Alex schon alles wußte, kannte und erlebt hatte, ganz im Gegenteil zu Tobi. Tobi, der einen Blog über sein Leben als Loser-Torwart betreibt und nun auf einmal ganz neue Eindrücke sammelt. Daher schreibt Rüdiger Bertram diese Reise etwas wie ein Tagebuch, es werden die Orte, das Datum und die verbleibende Zeit rückwärts gezählt, wie auch schon bei Phileas Fogg. Aber dies ist ja ein Roman für Jungen und Mädchen ab 10 Jahre, daher kann man sicher sein, daß die Helden nach erfolgter Reise nicht gleich heiraten werden. Dennoch muß natürlich die Spannung aufrecht erhalten werden. Piraten der Lüfte hat er sich dann doch nicht getraut zu nehmen, das wäre dann etwas zu übertrieben gewesen, aber tatsächlich treffen sie in Los Angeles auf dem Flughafen, schon einen Piratenkapitän der besonderen Art, auch wenn er meiner Tochter kein Begriff war (im Gegensatz zu vielen anderen Kindern). Diese Begegnung mit einem Promi, von dem bis zum Ende offen bleibt, ob er es wirklich war, ist wirklich lustig beschrieben und auch andere Situationen sind wirklich originell. So wird Tobi z.B. gebeten ein Geschenk mit nach Hong Kong zu nehmen. Auf diese Bitte reagierten meine Tochter und ich ungefähr wie die zwei Buchhelden, einer freundlich naiv, der andere abgeklärt. Wer von beiden Recht behielt, lässt sich am Ende erahnen, denn es zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte. Doch sind die Erlebnisse in einem Flugzeug nur begrenzt aufregend, weshalb der Autor einen Kunstkniff wählte, um die zwei ihr Transportmittel wechseln zu lassen, wie eben auch in der Vorlage. So ganz hat mich dieser Kunstkniff nicht überzeugt, meine Tochter aber schon. Anders als das Cover, hat ihr die Geschichte absolut gefallen. Ich hatte mir in Kenntnis der berühmten Vorlage dann mehr Abenteuer erhofft, aber gut, es ist die Reise von zwei Kindern, jenseits der Zeiten von Postkutschen. Ich persönlich fand das Buch nicht schlecht, ich habe es auch gerne mit meiner Tochter gelesen. Ich fürchte jedoch, daß meine Erwartungen zu hoch waren. Bislang fand ich Rüdiger Bertrams Bücher immer sehr witzig, selbst wenn er so tragische Erlebnisse wählt, wie die Flucht der deutschen Denker vor den Nazis in „Der Pfad“. O.k. Nicht sein lustigstes Buch, aber es hat mich sehr bewegt und es war sehr spannend und trotz der Tragik blitzte der Humor stets auf. Bisher fand ich alle Bücher die ich von ihm gelesen habe, super und so waren meine Erwartungen wohl etwas hoch, in Erwartung der modernen Adaptation. Meine Tochter war aber überhaupt nicht enttäuscht und sie ist immerhin die Zielgruppe, kennt auch sehr viele Bücher des Autors und liebt sie, kennt aber eben nicht die Vorlage (wir haben noch nicht einmal eine Verfilmung des Stoffes in unserer Stadtbücherei auftreiben können!) und sie fand das Buch wirklich gut und wollte immer weiterlesen. Gelernt haben wir beide übrigens auch noch auf dieser Reise einiges dazu, auch die Mutter.


Daher empfehlen wir „In 8 Tagen um die Welt“ gerne mit guten 4 von 5 Sternen weiter

Veröffentlicht am 21.08.2018

Spannung auf dem Reiterhof

Drei Pferdefreundinnen - Filmpferd in Not
0

Mila ist mit ihren Eltern gerade vom Land auf die Stadt gezogen und die Reitstundenpreise in der Stadt können sie sich nicht leisten. Wie gut, daß die Inhaberin ihres alten Reitstalls als Praktikantin ...

Mila ist mit ihren Eltern gerade vom Land auf die Stadt gezogen und die Reitstundenpreise in der Stadt können sie sich nicht leisten. Wie gut, daß die Inhaberin ihres alten Reitstalls als Praktikantin an das renommierte Gestüt Casparon vermittelt hat. Dort hofft sie nicht nur noch viel zu lernen, sondern für tatkräftige Unterstützung darf sie auch umsonst reiten. Die Pferdemädchen des Gestüts Nelly und Kata sind ihr auf Anhieb sympathisch und der Hof ist einfach toll. Sogar die Pferde der Tierfilmschule, die oft bei Dreharbeiten in den benachbarten Filmstudios eingesetzt werden, sind dort untergebracht. Allerdings gerät Mila schon bald mit Leo, dem Sohn des Leiters der Tierfilmschule wegen des Hengstes Rashun aneinander. Warum befindet sich Rashun in einer abgedunkelten Box abseits. Ist er wirklich so gefährlich und verstört? Was verbirgt der unnahbare Gutsverwalter Ansgar? Mila riskiert bei ihrem Einsatz für artgerechte Tierhaltung eine Menge, auch die Sympathien ihrer neuen Freundinnen. Ist es das wert? Kann sie was erreichen?

Der Einstieg in die Geschichte gelingt sehr gut, man kann sehr gut mit der armen Mila mitfühlen, die alles richtig machen will, aber einfach die Wege und Entfernungen in der Stadt unterschätzt. Keine perfekte Heldin, sondern ein ganz normales Pferdemädchen, aber eines voller Elan und Überzeugungen, wenn es um das Wohl der Tiere geht. Noch bleiben im ersten Band Nelly und Kata etwas blass. Ihre große Stunde wird voraussichtlich in den nachfolgenden Bänden schlagen, in diesem Abenteuer steht eindeutig die „Neue“ Mila im Mittelpunkt. Wahrscheinlich macht sich hier auch die Kürzung der Geschichte für die Hörbuchfassung bemerkbar. Langsam lernt mal alle wichtigen Personen auf dem Gestüt kennen, wenn auch erst behutsam, um das Augenmerk nicht von dem eigentlichen Problem abzuwenden, mit dem Mila sich beschäftigt. Dennoch kann ich sagen, daß Saskia, Nellys ältere Schwester, für einen originellen Touch sorgt. Sie ist kein Pferdemädchen im eigentlichen Sinne mehr, sondern Influencerin, die nur noch überlegt, wie sie für ihre Follower im Netz Pferdeschnickschnack besonders ansprechend präsentieren kann. So ist sie stets perfekt gestyled, um jederzeit ein eindrucksvolles Selfie schießen zu können. Da können doch echte Pferdemädchen nur mit den Augen rollen! Ohne spoilern zu wollen, aber die hier offengelegten Missstände, waren mir so noch nicht bekannt.

Wie auch Mila liegt auch Autorin Antje Szillat, die artgerechte Haltung und ein liebevoll-respektvoller Umgang mit Pferden sehr am Herzen. Sie ist ebenso wie ihre Töchter passionierte Vollblutreiterin und so bin ich zuversichtlich, daß auch in den kommenden Bänden die Mädels gemeinsam mit Leo weitere „Schweinereien“ in der Welt der Reitställe und Pferde aufdecken werden. Ich bin gespannt, welche mögliche Verbrechen noch auf uns zukommen werden.

Leonie Landa, Jahrgang 1994 hat eine passend junge Stimme, der ich gerne zugehört habe. Sie spricht mit ihrer Stimme, ohne die einzelnen Charaktere herauszuarbeiten. Das ist mir allerdings deutlich lieber, als künstlich verstellte Stimmen, die auch deutlich verstellt klingen. Insofern finde ich sie eine gute Wahl.

Veröffentlicht am 07.08.2018

Ist es wirklich ein Traum Prinzessin zu sein, oder ein Albtraum?

Prinzessin undercover - Geheimnisse
0

Eleanor Woolfson, genannt Ellie ist die Prinzessin von einer kleinen alten Monarchie. Bisher ist sie öffentlich nicht in Erscheinung getreten und das möchte sie vorerst auch vermeiden, sie liebt es „normal“ ...

Eleanor Woolfson, genannt Ellie ist die Prinzessin von einer kleinen alten Monarchie. Bisher ist sie öffentlich nicht in Erscheinung getreten und das möchte sie vorerst auch vermeiden, sie liebt es „normal“ zu sein, wild, frei und rebellisch. Daher setzt sie ihren Willen durch und bricht mit der Familientradition das Internat E. zu besuchen, wo man sie perfekt schützen könnte, es um ihre Anonymität jedoch geschehen wäre. Sie entscheidet sich das Internat Rosewood inkognito zu besuchen, lediglich von ihrem mit ihr aufgewachsenen, gleichaltrigen Beschützer (Partist) Jamie begleitet.
Charlotte (genannt Lottie) Pumpkin hingegen, träumt wie ihre verstorbene Mutter davon eine Prinzessin zu sein. Zu ihrem 7. Geburtstag bekam sie ein Diadem geschenkt und sie setzt all ihren Ehrgeiz daran den Traum ihrer Mutter zu erfüllen und ein Stipendium für das Elite-Internat Rosewood zu ergattern. Auf Rosewood werden die zwei Mädchen die ungleicher nicht sein könnten, Freundinnen. Als Lottie Ellie offenbart, welche seltsame Drohungen und „Geschenke“ sie seit ihrer Ankunft im Internat erhält, legt Ellie ihre wahre Identität offen, es ist klar, daß jemand Ellie nach dem Leben trachtet, aber nicht weiß, wer die wahre Prinzessin ist. Mutig und mit vereinten Kräften versuchen Ellie, Lottie und Jamie den Komplott aufzudecken und die Gefahr für Ellie zu bannen.
Anfangs wird die Geschichte in zwei Erzählsträngen erzählt, in dem von Lottie und dem von Ellie, bis diese sich wirklich anfreunden und zu einer Einheit werden. Das finde ich erzählerisch geschickt gemacht.
Die wilde raue Ellie, die Rebellin, die gerne auf die Hofetikette pfeifen würde und lieber Rockkonzerte als Adelsbälle besuche würde, habe ich auf Anhieb gemocht. Lottie war mir hingegen etwas zu rosa und naiv, lebt mir zu sehr in einer Märchenwelt, dennoch ist sie liebenswert und durchaus sympathisch, aber halt sehr brav (das bin ich ja schon selbst ;)).
Man begleitet die Mädchen und ihren persönlichen Beschützer durch den Internatsalltag, wobei das Internatsleben nicht so sehr im Vordergrund steht wie die Bedrohung von unbekannter Seite, die das Leben der Mädchen in Gefahr bringt. Gut gefällt mir, daß bei Mädchen Stärken und Schwächen habe, aber keine von beiden ist ein Superstar und kann alles. Sie sind stets auf Hilfe und Unterstützung angewiesen. So ist es auch mehr eine Geschichte über Freundschaft und Verschwörung, als eine Internatsgeschichte.
Die Geschichte ist schön und hat mir gut gefallen, aber völlig mitgerissen hat sie mich leider nicht. Vielleicht liegt das an der gekürzten Lesefassung. Mit 5 CD’s und über 6 Stunden Laufzeit ist die Geschichte zwar nicht verstümmelt worden, aber einige Nebenrolle sind doch ziemlich blass geblieben. Dadurch habe ich sie als Hauptverantwortliche der Intrige gleich ausschließen können, was ein wenig die Spannung aus der Geschichte nahm.
Sehr gut gefallen hat mir jedoch die Idee, daß die Reichen und Ganz schön Reichen von klein auf eigene, speziell für sie ausgebildete Beschützer (Partisten) wie Leibeigene der loyalsten Sorte zur Seite gestellt bekommen und Doubles genannt Porter, ihre Identität vorspiegelt, um eventuelle Angriffe auf sich umzuleiten. Dieses auf die Spitze Treibens des Mottos der Musketiere „Einer für alle, alle für einen“ und ihre Bedeutung für eine noch junge Freundschaft, fand ich wirklich interessant. Daher bin ich schon gespannt, wie es im 2. Teil weitergehen wird.

Das wahre Highlight dieses Hörbuches war für mich jedoch Sprecherin Monika Oschek, die u.a. aus der ARD-Serie „Charité“ bekannt ist. Sie schafft es Ellie und Lottie vielschichtig von einander akustisch abzugrenzen. Während Ellie sehr viel rauer und unbezähmbarer klingt, ist ihre Verkörperung von Lottie viel weicher und angepasster, wobei unter ihrer braven Schale der Kampfgeist einer Löwin, äh Wölfin lauert.

Die Schauspielerin Monika Oschek, u. a. bekannt aus der ARD-Serie "Charité", spielt ihre Rollen alles andere als süßlich und sticht als charismatischer Typ hervor. Eine ideale Voraussetzung, den vielschichtigen Persönlichkeiten von Ellie und Lottie stilvoll gerecht zu werden.

Die Tonqualität ist einwandfrei, ohne Schwankungen oder „Veratmer“ mit angenehm gesetzten Tracks.

Ein schönes Hörbuch das ich ab 11 Jahren gut und gerne weiterempfehle mit 4 von 5 Sternen.