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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.10.2018

Keine leichte Kost

Loyalitäten
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Dass Loyalitäten kein Wohlfühlroman ist, lässt ja schon der Klappentext erahnen. Aber dass es so schwer verdaulich ist, hätte ich nicht gedacht. Dabei würde ich es schon als Liebesroman bezeichnen. Nur ...

Dass Loyalitäten kein Wohlfühlroman ist, lässt ja schon der Klappentext erahnen. Aber dass es so schwer verdaulich ist, hätte ich nicht gedacht. Dabei würde ich es schon als Liebesroman bezeichnen. Nur beleuchtet er eben die dunklen, verborgenen Ecken der Liebe, in die man abrutscht, wenn die Liebe zwischen den Partnern aus dem Gleichgewicht kommt. Und ich meine nicht nur die amouröse Liebe, sondern auch die zwischen Freunden oder die Liebe zwischen Eltern und ihren Kindern.
Mit den Folgen dieses Ungleichgewichts wie Verwahrlosung, Gewalt und psychische Quälerei bis hin zur Selbstaufgabe wird der Leser auf nur wenigen Seiten konfrontiert. Die Eindrücken prasseln in unglaublicher Eindringlichkeit auf einen ein und wirken durch die gefühlte Machtlosigkeit umso realer.

Ein packendes Buch, das noch lange in meinem Inneren nachhallen wird.

Veröffentlicht am 17.09.2018

Entwurzelung

Häuser aus Sand
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Dieses Buch erzählt am Beispiel von Salma und ihrer Familie, welche Auswirkungen der Krieg auf den Zusammenhalt und die Entwicklung von Familienbanden hat. Denn der Kampf um Palästina und die dadurch erzwungene ...

Dieses Buch erzählt am Beispiel von Salma und ihrer Familie, welche Auswirkungen der Krieg auf den Zusammenhalt und die Entwicklung von Familienbanden hat. Denn der Kampf um Palästina und die dadurch erzwungene Flucht, das Zurücklassen der Habseligkeiten und die immense Hilflosigkeit bringen Salmas Kinder und die folgenden Generationen dazu, sich voneinander zu entfernen, verschiedene Wege einzuschlagen, die sie voneinander wegführen.

"Häuser aus Sand" ist insofern ein wirklich interessantes Buch, beleuchtet es doch die Konflikte zwischen Israelis und Palästinensern aus Sicht derjenigen, die unmittelbar darunter leiden, die diesen Krieg hautnah miterlebt haben. Gleichzeitig bleiben historische Informationen aber auch ziemlich blass und werden zugunsten von Gefühlen und dem persönlichen Empfinden der Figuren hintenan gestellt.

Da die Geschichte vier Generationen dieser Familie beleuchtet, werden oft große Zeitsrpünge eingebaut, wodurch vieles im Ungewissen belassen wird, einiges muss man sich aus dem Kontext erschließen.

Fazit:
Die Geschichte ist gut geschrieben, leider trifft sie mich aber mehr im Kopf als im Herzen.

Veröffentlicht am 30.08.2018

England ist nicht Verona

Weit weg von Verona
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Jane Gardam macht uns in ihrem allerersten Roman mit Jessica Vye bekannt, einem dreizehnjährigen Mädchen aus England. Jessica ist aufgeweckt und ziemlich selbstsicher, sie weiß genau, was sie später mal ...

Jane Gardam macht uns in ihrem allerersten Roman mit Jessica Vye bekannt, einem dreizehnjährigen Mädchen aus England. Jessica ist aufgeweckt und ziemlich selbstsicher, sie weiß genau, was sie später mal werden möchte: Schriftstellerin! Dass sich ihr dabei diverse Hindernisse in den Weg stellen, wie ihre Mitschülerinnen (denen Jessica irgendwie nicht viel abgewinnen kann), Lehrerinnen, die sie einfach nicht verstehen und nicht zuletzt der Krieg.

Die Geschichte wird komplett aus Jessicas Sicht erzählt und erhält so einen erfrischenden Stil: leicht, etwas kindlich und trotzdem sehr realistisch. Er entspricht eben genau einem jungen Mädchen, das versucht, die aus den Fugen geratene Welt zu verstehen und sich vor allem auch den Erwachsenen gegenüber verständlich zu machen (was oft nicht so ganz gelingt). Man erlebt viel Humor, aber auch die Wirren und Rückschläge des Krieges. Das Leben zu Jessicas Zeit ist nunmal nicht leicht, die Kindheit von Hunger, Kälte und Einschränkungen bestimmt.

Aber zu sehen, wie dieses junge Mädchen mit all dem umgeht, stark bleibt, ohne sich zu verbiegen, hat eine unheimlich lebensbejahende Wirkung.

Wenn Jessica das schafft, kann ich das, wo ich es doch so viel leichter habe, auch!

Fazit: Dieses Buch ist ein wenig wie das typisch englische Wetter: meist diesig und etwas trübsinnig, aber wenn die Sonne rauskommt, strahlend schön!

Veröffentlicht am 30.08.2018

Wer definiert Kunst?

Die Gesichter
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Was oder wer beeinflusst uns mehr und dauerhafter, als die Liebe und Zuneigung unserer eigenen Eltern? Auch wenn wir als erwachsene Menschen gerne denken, vollkommen unabhängig und losgelöst von ihnen ...

Was oder wer beeinflusst uns mehr und dauerhafter, als die Liebe und Zuneigung unserer eigenen Eltern? Auch wenn wir als erwachsene Menschen gerne denken, vollkommen unabhängig und losgelöst von ihnen zu leben, so sehnen wir uns doch insgeheim immer nach ihrer Anerkennung und Beachtung.

Wie sehr dieser Wunsch das Leben und die Entscheidungen eines Menschen beeinflussen kann, zeigt "Die Gesichter" wirklich überdeutlich am Beispiel von Charles Bavinski, der Zeit seines Lebens im Schatten des übergroßen, berühmten Maler-Vaters gelebt und nach dessen Anerkennung gestrebt hat.

Der große Maler Bear Bavinski, der sich selbst ständig nach der Akzeptanz der Künstlerwelt sehnt, und dabei die Herzen seiner unzähligen Frauen und Kinder hinter sich zurücklässt, hat keine Ahnung, was er mit seinem unbedachten Urteil dem Gemälde seines Lieblingssohnes gegenüber in dessen Innerem angerichtet hat. Der setzt die Anerkennung seines künstlerischen Talents mit der Liebe des Vaters gleich; sieht einen Weg in dessen Herz nur über seine Gemälde.

Das aus der Sicht von Charles, kurz Pinch genannt, erzählte Buch beschreibt ein glückloses, unzufriedenes Leben; ein Mensch auf der Suche nach Zugehörigkeit und einem Lebensziel, der sich doch nicht von seinem stets präsenten Vater zu lösen vermag.

Diese Einblicke in Pinchs Leben wirken teilweise sehr eindringlich und man weiß als Leser selten, ob man ihn nun bemittleiden, bedauern, beglückwünschen oder heftig schütteln sollte.
Man fühlt sich nicht wohl, eher wie ein Eindringling.

Dabei liest sich der Text nicht immer wirklich flüssig. Man hat eher das Gefühl, Bruchstücke eines wenig aufregenden Lebens zu erfahren. Manche sind wirklich interessant zu lesen, werden aber oft durch weniger spannende Passagen verknüpft.

Fazit:
Letztendlich ist dieses Buch wie eines von Bears Kunstwerken: Der Ausschnitt eines größeren Ganzen, der einen mitten ins Herz trifft, wenn man es mit dem Herzen betrachtet.

Veröffentlicht am 08.08.2018

Gesteigerte Spannung

Verbündete der Schatten
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Irgendwie verbindet mich mit der Midnight Breed-Serie von Lara Adrian mittlerweile eine gewisse Hassliebe. Die ersten Bände habe ich geliebt und wie die Luft zum Atmen verschlungen. Und dann kam der Cut ...

Irgendwie verbindet mich mit der Midnight Breed-Serie von Lara Adrian mittlerweile eine gewisse Hassliebe. Die ersten Bände habe ich geliebt und wie die Luft zum Atmen verschlungen. Und dann kam der Cut und die nächste Generation der Ordenskrieger wurde eingeführt.

Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass sich damit auch ihr Schreibstil enorm verändert hat oder ihr gehen langsam die Ideen aus.

Jedenfalls fehlten mir in den letzten Bänden immer irgendwie die Spannung, das Knistern und das langsame Annähern. Irgendwie waren Vampir und Menschenfrau immer von jetzt auf gleich unsterblich ineinander verliebt und wollten sich ihre gegenseitige Anziehung nur nicht eingestehen.

Mit der Geschichte um Aric und Kaya hat sich das zumindest wieder etwas zum besseren hin geändert.

Endlich nimmt die Rahmenhandlung wieder an Fahrt auf, mit Intrigen und Kämpfen ist sie nicht mehr nur bloße Kulisse für die Entwicklung der Liebesgeschichte, sondern hätte auch ohne das Liebespaar noch Bestand.

Die Annäherung zwischen Aric und Kaya geht mir zwar auch hier wieder etwas zu schnell, ist allerdings nicht so reibungslos wie in vorhergehenden Büchern.

Was mir persönlich nicht so gut gefällt ist, dass die alte Garde in den Büchern der nächsten Generation teilweise noch zu viel Raum bekommt. Ja es ist schön, sie ab und zu mal wieder zu sehen, aber sie sollten den Fokus nicht von den eigentlichen Hauptprotagonisten ablenken. Wenn Frau Adrian demnächst einen neuen Cut setzt und in ihr Hunter-Spin off startet, wird sich das hoffentlich etwas bessern!

Alles in allem versöhnt mich dieses Buch wieder mehr mit der Autorin und macht mir Hoffnung auf das nächste Buch.