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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.12.2016

Spannender Stuttgart Krimi

Tödliche Verdächtigungen
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Mit „Tödliche Verdächtigungen“ schließt Silvia Stolzenburg ihre Krimi-Trilogie um die Ermittlerin Anna Benz und Markus Hauer ab. Dieser letzte Fall ist für Anna sehr persönlich. Sie wird von ihrem Vater ...

Mit „Tödliche Verdächtigungen“ schließt Silvia Stolzenburg ihre Krimi-Trilogie um die Ermittlerin Anna Benz und Markus Hauer ab. Dieser letzte Fall ist für Anna sehr persönlich. Sie wird von ihrem Vater zu Hilfe gerufen, weil dieser seine Assistentin ermordet in einer Blutlache liegend in seiner Villa auffindet. Es sieht nicht gut für ihn aus. Alle Hinweise deuten aus Annas Vater als Täter. Erschwerend kommt hinzu, dass dieser überhaupt nicht mehr an den Ablauf des Abends erinnern kann.
Die Ermittlungen verfolgen verschiedene Richtungen. Wie die beiden Vorgängerbände „Tödliche Jagd“ und „Die Fliege“ besticht auch dieser Kriminalroman durch sehr detailreiche Schilderungen von Arbeitsabläufen bei der Polizei, die auf eine sehr gewissenhafte Recherchearbeit schließen lassen. Da ich in der Nähe von Stuttgart wohne, hat mir natürlich sehr gut gefallen, dass ich die Schauplätze so gut nachempfinden konnte. Besonders beeindruckt haben mich die Abschnitte, die von der Haftanstalt Stammheim erzählen. Da konnte die die beklemmende Stimmung richtig gut nachempfinden. Nicht weniger faszinierend war auch eine rasante Befreiungsaktion, in die Anna und ihr Vater verwickelt waren.
Die Auflösung am Ende war für mich unerwartet, aber dennoch schlüssig. Man kommt von alleine nicht wirklich auf die richtige Fährte.
Da die Handlung im Laufe der Trilogie rund um das Privatleben der Protagonistin Anna aufgebaut ist, empfehle ich die Einhaltung der Reihenfolge. Die Fälle selber sind aber in sich abgeschlossen, so dass der Krimi auch isoliert gelesen und verstanden werden kann.
Ich würde diesem Krimi gerne 4,5 Sterne geben. Da das nicht überall möglich ist, runde ich auf 5 auf.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wird Griet es packen?

Vergeltung im Münzhaus
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Mit „Vergeltung im Münzhaus“ setzt Petra Schier der 6-teiligen Reihe um die Apothekerin Adelina Burka das Krönchen auf. Der Roman setzt 3 Jahre nach dem Ende von „Verschwörung im Zunfthaus“ ein. Im Zentrum ...


Mit „Vergeltung im Münzhaus“ setzt Petra Schier der 6-teiligen Reihe um die Apothekerin Adelina Burka das Krönchen auf. Der Roman setzt 3 Jahre nach dem Ende von „Verschwörung im Zunfthaus“ ein. Im Zentrum dieses Bandes steht Griet, die uneheliche Tochter von Neklas, die in ihrer Kindheit von ihrem Stiefvater als Kindhure verdingt wurde und später in der Familie von Adelina und Neklas liebevolle Aufnahme gefunden hat. Griet ist bei Adelina aufgeblüht und beschäftigt sich am liebsten mit alchemistischen Experimenten. Die körperliche Nähe zu Männern kann Griet auf Grund ihrer Traumatisierungen kaum aushalten.
Griets Freundin Clara van Oeche ist Hebamme. Sie hat ein ähnliches Schicksal hinter sie und pflegt eine sehr innige Freundschaft zu Griet. Als Claras Vater Urs van Oeche tot aufgefunden wird, fällt der Verdacht auf Clara. Die junge Frau wird im Kunibersturm eingekerkert. Griet und die ganze Familie Burka sind von Claras Unschuld überzeugt und setzen alles dran, dass Clara aus dem Gefängnis freikommt. Unterstützt werden sie dabei von einem neuen Nachbarn am Alter Markt. Cristan Reese, der 2. Hauptmann der Stadtsoldaten und Ziehsohn des amtierenden Gewaltrichters Georg Reese führt die Befragungen in Claras Fall durch. Weil Clara wie Griet oft ängstlich auf Männer reagiert, nimmt Cristan Griet als Verstärkung zu Claras Verhören mit.
Ich habe es sehr genossen, dass dieser Abschluss der Serie bereits eine etwas andere Perspektive einnimmt als die bisherigen Bände. Adelina ist nach wie vor die Person, die den Burka-Klan zusammenhält, sie steht aber nicht mehr im Zentrum der Handlung. Neben der Aufklärung des Mordes am Kürschner Urs van Oeche handelt dieser Roman von der Entwicklung Griets und ihrem Leben mit den schweren Traumatisierungen, die sie aus ihrer Kindheit noch immer mitschleppt. Das fand ich sehr gefühlvoll und gut nachvollziehbar dargestellt, so dass ich mich gut in die junge, verunsicherte Frau einfühlen konnte. Aber es ist gleichermaßen der einzige Kritikpunkt, den ich am Buch habe. Für meinen Geschmack war ein bisschen zu oft betont, dass Griet nicht von Männern berührt werden mag. Irgendwann weiß man, dass sie zusammenfährt, wenn ihr ein Mann sehr nahe kommt.
Um bei den vielen Personen den Überblick zu haben, ist hinten im Buch ein nützliches Personenverzeichnis zu finden. Das ermöglicht es auch leicht, dieses Buch isoliert zu lesen und zu verstehen.
Ich konnte mit diesem abschließenden Roman wunderschön Abschied von Adelina nehmen. Es würde mich allerdings nicht wundern, wenn sie als Nebenfigur wiedermal in einem historischen Roman von Petra Schier einen Auftritt feiern würde. Wir werden sehen.... Ich vergebe diesem Buch 4,5 Sterne, weil das nicht überall geht, gibt es 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Sehr spannende Handlung

Tödliche Jagd
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Die Autorin Silvia Stolzenburg ist vor allem bekannt durch minutiös recherchierte historische Romane. Ich war erst etwas skeptisch, als ich gelesen habe, dass sie jetzt auch Kriminalromane schreibt. Das ...

Die Autorin Silvia Stolzenburg ist vor allem bekannt durch minutiös recherchierte historische Romane. Ich war erst etwas skeptisch, als ich gelesen habe, dass sie jetzt auch Kriminalromane schreibt. Das geht nicht immer gut. Aber in diesem Fall muss ich sagen, mit „Tödliche Jagd“ ist der Autorin ein echter Wurf gelungen. Zumindest was meinen Geschmack betrifft.
Bei diesem Buch handelt es sich um den ersten Teil einer Serie. Hauptfigur ist Anna Benz, eine junge Kommissarin, die in Tübingen wohnt und am LKA in Stuttgart arbeitet. Diesen Fall bearbeitet sie mit ihrem Kollegen Markus Hauer, der nicht gerade ihre große Sympathie erweckt. Sie wird zu einer Leiche im Stuttgarter Schlossgarten gerufen. Die Ermittlungen führen Anna und Markus sowohl ins Rotlichtmilieu als auch in Pharmakologische und Toxikologische Forschungslabore.
Gleichzeitig kämpft auch die Kantonspolizei der Stadt Zürich mit einem ungeklärten Mordfall. Die Überreste eines toten Mannes werden im Tigergehege im Zürcher Zoo aufgefunden. Da bei beiden Fällen eine gemeinsame Spur auftaucht, arbeiten die Stuttgarter und Zürcher Teams zusammen.
Ich fand diesen Kriminalroman sehr spannend und konnte richtig gut in Annas Umfeld eintauchen. Da ich die Schauplätze Stuttgart, Tübingen und Zürich recht gut kenne, konnte ich mir die Handlungsorte sehr gut vorstellen. Sie sind sehr anschaulich und authentisch beschrieben, so dass auch etwas von der Stimmung des jeweiligen Handlungsortes rüber kommt.
In diesem Teil wird vor allem das Privatleben von Anna beleuchtet, während Markus noch etwas im Hintergrund bleibt. Mit Anna konnte ich sehr gut mitfühlen und die Unsicherheiten, die sie als junge Frau im Beruf, aber auch in der Beziehung zu Jens, einem Tübinger Physiklehrer erlebt, sehr gut nachempfinden. Sprachlich ist der Krimi in einer sehr eingängigen Sprache verfasst, so dass er sich flüssig lesen lässt.
Ich werde dieses Reihe auf jeden Fall treu bleiben und freue mich schon auf die Fortsetzungen.
Von mir erhält dieses Buch 5 Sterne.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Durchgehend spannend

Das Gold des Meeres
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In diesem dritten Teil der Feury-Serie von Daniel Wolf steht Balian de Fleury im Mittelpunkt. Balian ist der Sohn Rémys, des Buchmalers aus „Das Licht der Welt“. Balian muss das Handelshaus der Fleurys ...

In diesem dritten Teil der Feury-Serie von Daniel Wolf steht Balian de Fleury im Mittelpunkt. Balian ist der Sohn Rémys, des Buchmalers aus „Das Licht der Welt“. Balian muss das Handelshaus der Fleurys leiten und fühlt sich so gar nicht als Kaufmann geboren. So dauert es auch nicht lange, bis er das Geschäft an die Wand fährt und als einzigen Ausweg, um die Gläubiger zu befriedigen, eine gewagte Handelsreise gegen Osten nach Gotland mitmacht.
Die Reise führt durch unwirtliche Gegenden, von Raubrittern beherrschte Pässe, über stürmische See und durch Kriegsumkämpfte Länder.
Ich fand diesen Roman, der etwas kürzer ausfällt als die Vorgänger, zu keinem Zeitpunkt langweilig. Die Figuren sind sehr gut charakterisiert und das Personenverzeichnis vorne im Buch sowie der Stammbaum der de Fleurys in der vorderen Klappe hilft einem, dass man sich bei den zahlreichen Figuren schnell zurecht findet. In der hinteren Klappe ist eine Karte abgedruckt, die es einem erlaubt, die Reise nach zu vollziehen.
Dieses Buch vereinigt die Welt der Ritter mit der Welt der Kaufleute und vermittelt Einblicke in heidnische baltische Stämme. Aber auch sensibel dargestellte Liebesgeschichten kommen drin vor, ohne dass sie die gesamte Handlung beherrschen oder aufdringlich wirken.
Sprachlich lässt sich der 660 Seiten starke Schmöker wunderbar lesen. Ich konnte herrlich in die vergangenen Zeiten eintauchen und mit den Hauptfiguren mitfiebern. Ich habe auch einiges gelernt über den Fernhandel im Osten im 13. Jahrhunderts und über die Gefahren, die auf den Handelswegen lauerten.
Bei vielen neuen Büchern, die ich lese, denke ich am Ende: „Naja, war ganz schön, spannend, lehrreich oder was auch immer. Aber braucht die Welt dieses Buch wirklich oder ist es ein Jahr nach Erscheinen schon in der Versenkung verschwunden?“ Bei diesem Buch ist das definitiv anders. Dieser Roman ist, egal ob einzeln oder als Teil einer Reihe gelesen, auf jeden Fall eine Bereicherung für die Leserwelt und ich bin sicher, dass man ihn auch in 5 Jahren noch gerne lesen und schenken wird.
Von mir erhält dieses Buch 5 Sterne und es ist im Moment mein Lesehighlight im Jahr 2016.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Von Mensch und Tier in schwierigen Zeiten

Weil sie das Leben liebten
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Nachdem mir die ersten beiden Bücher von Charlotte Roth sehr gut gefallen haben, freute ich mich sehr auf ihren dritten Roman „Weil sie das Leben liebten“ und wurde nicht enttäuscht. Die Handlung begleitet ...

Nachdem mir die ersten beiden Bücher von Charlotte Roth sehr gut gefallen haben, freute ich mich sehr auf ihren dritten Roman „Weil sie das Leben liebten“ und wurde nicht enttäuscht. Die Handlung begleitet die junge Berlinerin Franka, von ihrer Kindheit 1923 bis kurz nach dem 2. Weltkrieg 1945 im zerbombten Berlin. Charlotte Roth hat wiederum ein sehr originelles und interessantes Umfeld gewählt, in dem die Jahre der Weimarer Republik, die Zeit des Nationalsozialismus und der Krieg aus einer sehr eigenen Warte aus beleuchtet wird. Franka ist ein Mädchen, das sich überaus für Tiere interessiert. Sie möchte unbedingt Zoologie studieren, aber die Wirtschaftskrise zerrüttet die Gesellschaft, so dass Franka als Tierpflegerin im Berliner Zoo arbeitet. Eine weitere Hauptfigur, deren Lebensweg sich mit demjenigen Frankas kreuzt, ist ein junger Mann, der Angehöriger einer sesshaften Sintifamilie in Berlin ist. Man erfährt auf sehr eindringliche Weise, wie in der schweren Zeit mit den Menschen aus der Randgruppe der Sinti und Roma umgegangen worden ist.
Sprachlich ist das Buch einmal mehr ein Leckerbissen der Unterhaltungsliteratur. Die Charaktere sind ebenso lebensnah beschrieben wie die Schauplätze. Die Handlung hat ein bisherr wenig bearbeitetes Feld eindringlich beleuchtet und die Leidenschaft, die Franka und der Zootierarzt für die Tiere empfanden, hat der Seele beim Lesen richtig gut getan.
Von mir erhält dieses Buch eine Leseempfehlung mit 5 Sternen.