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Veröffentlicht am 26.09.2018

Gelungener Fantasyroman auf Grundlage des gleichnamigen Theaterstückes vom William Shakespeare

Der Sturm
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Der Autor Tom Jacuba wagt in seinem neuesten Buch ein interessantes Experiment und erzählt hier eine Fantasygeschichte auf Grundlage des gleichnamigen Theaterstückes vom William Shakespeare.
Nach dem Zuklappen ...

Der Autor Tom Jacuba wagt in seinem neuesten Buch ein interessantes Experiment und erzählt hier eine Fantasygeschichte auf Grundlage des gleichnamigen Theaterstückes vom William Shakespeare.
Nach dem Zuklappen des Buches kann ich das Experiment als insgesamt durchaus gelungen bezeichnen.

Im Mittelpunkt steht Prospero, der Herzog von Milano, dessen Glück vollkommen scheint, als ihm seine Frau Julia verkündigt, das sie schwanger ist. Als Julia dann aber kurz nach Mirandas Geburt stirbt, stürzt dies Prospero in ein tiefes Tal der Tränen.
Mit Hilfe der gefangenen Hexe Coraxa und ihrem geheimnisvollen Zauberbuch versucht Prospero verzweifelt, Julia aus dem Reich der Toten zurückzuholen. Doch Coraxa spielt ein falschen Spiel und so nimmt das Verhängnis seinen Lauf ...

Man muss das Theaterstück nicht unbedingt kennen, um die Geschichte diese Buches verstehen zu können, da der Autor hier eine eigenständige Geschichte erzählt, bei der er die vorhandenen Lücken im Original geschickt mit eigenen Inhalten füllt, ohne dabei das Werk von Shakespeare zu verraten, und auch der bisher unerzählten Vorgeschichte des Theaterstückes breiten Raum einräumt.
Mit einem kraftvollen Schreibstil treibt der Autor seine auf mehreren Zeitebenen spielende Geschichte, die er in insgesamt 4 große Abschnitte (Buch 1 bis 4) unterteilt, voran und überbrückt dabei auch die eine oder andere kleinere Leerlaufphase in der ersten Hälfte des Buches.
Ein Personenregister zu Beginn hilft hier ungemein, um sich im doch sehr umfangreichen Personenaufgebot zurechtzufinden.
Mit Beginn des dritten Buches zieht die Spannungsschraube dann aber merklich an und sorgt für reichlich Spannungsmomente, die schließlich in einem großen Showdown mündet, der die Zeitebenen geschickt miteinander verknüpft.

Auch wenn mir das Ende persönlich nicht so zugesagt hat, das ist aber sicher Geschmackssache, fällt mein Gesamturteil absolut positiv aus.

Ein kleiner Kritikpunkt geht hier auch noch an den Verlag. Leider verrät der Klappentext mal wieder viel zu viel von der Geschichte. Dies hätte man sicherlich anders lösen können und auch sollen.

Veröffentlicht am 21.08.2018

Spannender und stimmungsvoller historischer Kriminalroman aus dem Jahr 1895

Mord im Balkanexpress
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Mit diesem historischem Kriminalroman entführen uns die Autoren Matthias Wittekindt und Rainer Wittkamp in das Wien und später dann in das Belgrad des Jahres 1895 und erzählen vor diesem stimmungsvollen ...

Mit diesem historischem Kriminalroman entführen uns die Autoren Matthias Wittekindt und Rainer Wittkamp in das Wien und später dann in das Belgrad des Jahres 1895 und erzählen vor diesem stimmungsvollen Hintergrund eine spannende Geschichte rund um ein geplantes Attentat auf den österreichischen Kaiser Franz Joseph I. und seine Frau Elisabeth.
Kommt die äußere Aufmachung des Buches mit seiner goldenen Schrift auf dem Cover und einem liebevoll gestalteten Lesezeichen in Form einer Zugfahrkarte schon sehr gelungen und edel rüber, konnte mich dann auch der Inhalt des Buches überzeugen und gut unterhalten.

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die österreichische Schauspielerin Christine Mayberger und ihr Geliebter, der deutsche Agent Albrecht Prinz von Schwarzburg-Rudolstadt, die auf die Spur der Verschwörung gegen den Kaiser kommen und alles daransetzen, das Attentat zu verhindern. Doch wem kann man in dieser undurchsichtigen Gemengelage noch vertrauen ?

Die beiden Autoren fangen die Stimmung des Jahres 1895 sehr gut ein und treiben ihre actiongeladene Geschichte mit einem packenden Schreibstil und einem hohen Erzähltempo voran. Die gut charakterisierten und vielschichtig angelegten Protagonisten transportieren diese Stimmung zudem auf gelungene Art und Weise. Abgerundet wird das Ganze noch durch einige Auftritte von historisch verbürgten Persönlichkeiten wie z.B. Arthur Schnitzler und Adele Sandrock.

Auch wenn an einigen Stellen meiner Meinung nach noch etwas an Potential verschenkt wird (z. B. im Strang um Albrechts Freund Hendrik von Liebenbach), fällt das Gesamturteil dennoch absolut positiv aus.

Veröffentlicht am 15.08.2018

14 spannende Kurzkrimis von der Insel Norderney - perfekte Urlaubslektüre für den Strandkorb

Im Schatten des Leuchtturms
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In 14 spannenden Kurzkrimis zeigt uns die Autorin Irene Scharenberg hier die dunklen Seiten der ansonsten doch eigentlich so schönen Insel Norderney.

Mit viel Einfallsreichtum, einem flotten Schreibstil ...

In 14 spannenden Kurzkrimis zeigt uns die Autorin Irene Scharenberg hier die dunklen Seiten der ansonsten doch eigentlich so schönen Insel Norderney.

Mit viel Einfallsreichtum, einem flotten Schreibstil und reichlich krimineller Energie präsentiert uns die Autorin ihre gut aufgebauten Geschichten, die sich neben zahlreichen überraschenden Wendungen zudem noch durch gelungene und bisweilen auch böse Schlußpointen auszeichnen.
In zwei der Geschichten darf dann auch der aus ihren Kriminalromanen bekannte Kommissar Pielkötter mit an Bord, der sonst eigentlich im Ruhrgebiet beheimatet ist, aber auch im Urlaub nicht vom Ermitteln lassen kann.

Wer spannende und kurzweilige Lektüre für den Strandkorb oder ähnliche Gelegenheiten sucht, wird mit diesem Buch bestens bedient und unterhalten.

Veröffentlicht am 10.08.2018

Äußerst unterhaltsamer Ratgeber zum Umgang mit den typischen Alltagsproblemen unserer Zeit

Die Kunst, einfache Lösungen zu finden
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Wer hat nicht schon einmal den Wunsch verspürt, für die mitunter komplexen Probleme unserer globalen Welt einfache und zugleich wirksame Lösungen zu finden ?

Der Autor Christian Ankowitsch versucht ...

Wer hat nicht schon einmal den Wunsch verspürt, für die mitunter komplexen Probleme unserer globalen Welt einfache und zugleich wirksame Lösungen zu finden ?

Der Autor Christian Ankowitsch versucht nun in seinem Buch, diesem Ziel zumindestens bei den großen und kleinen Alltagsproblemen unserer Zeit einen Schritt näher zu kommen.
In einem lockeren Plauderton führt er uns an das Thema heran und versucht mit anschaulichen Beispielen in erster Linie die Herangehensweise bei der Lösungsfindung zu ändern oder zumindestens positiv zu beeinflussen.

Wichtig ist dabei der Hinweis in der Einleitung des Buches, das es hier in erster Linie um die typischen Alltagsprobleme des täglichen Lebens geht und nicht etwa um tiefsitzendere Probleme, mit denen man in die Hände von Experten gehört, die dann auch professionelle Hilfestellung leisten können.

Ein roter Faden, der sich durch das gesamte Buch zieht, ist der Hinweis, doch einfach mal die altbekannten Denkstrukturen bzw. die festgefahrenden Standardreaktionen zu durchbrechen und statt dessen mal auf eher unkonventionelle Art und Weise auf Dinge bzw. äußere Einflüsse zu reagieren, die uns stören oder vielleicht sogar belasten.
Warum sollte z. B. ein Elternteil, wenn das Kind wieder einmal in einem Wutanfall tobend und schreiend durch die Wohnung zieht, statt der üblichen Strafpredigt, die sowieso schnell wieder vergessen ist und die Wut oft sogar nur noch steigert, nicht einfach eine Wasserpistole zücken und das Kind damit beschießen. Im günstigsten Fall bekommen dabei beide einen Lachanfall, der die Wut dann schnell vergessen lässt.

Ein Buch, das kein klassischer Ratgeber sein will, sondern eher auf unterhaltsame Art und Weise an das Thema herangeht und es dennoch schafft, zum Nachdenken anzuregen und dabei vielleicht auch das eine oder andere festgefahrende Denkmuster aufzureißen und nachhaltig zu ändern.

Veröffentlicht am 19.07.2018

Spannender und vielschichtiger Thriller um einen Autoren auf Abwegen

Bei Ablehnung Mord
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Was macht ein Autor, dessen Werke immer wieder von Lektoren aus ihm natürlich völlig unerfindlichen Gründen abgelehnt werden ? Warum dann nicht einfach seine kriminelle Energie an eben diesen doch so ignoranten ...

Was macht ein Autor, dessen Werke immer wieder von Lektoren aus ihm natürlich völlig unerfindlichen Gründen abgelehnt werden ? Warum dann nicht einfach seine kriminelle Energie an eben diesen doch so ignoranten Lektoren abarbeiten und die Ergebnisse dann auch sofort in die Bücher einfließen lassen ?

Mit diesen Überlegungen beschäftigt sich der Autor Nick Stein in diesem Buch und lässt sie seinen Autoren Gero von Witzleben auch direkt in die Tat umsetzen. Herausgekommen ist dabei ein spannender und gut aufgebauter Thriller, der mich bestens unterhalten konnte und neben gut charakterisierten Protagonisten auch mit einigen überraschenden Wendungen zu überzeugen weiß.

Neben dem Strang um den Autoren, der uns als Ich-Erzähler permanent an seinen teilweise schon etwas absonderlichen Gedankengängen teilhaben lässt, liefert das Buch auch immer wieder Leseproben aus dem Werk "Lektorkiller", die hier quasi als Buch im Buch fungieren und aus der Sicht der Ermittler Bein und Denizoglu erzählt werden.
Da Gero von Witzleben zudem die Angewohnheit hat, seine Werke an die Vorlieben der jeweiligen Lektoren, die er vorher natürlich genauestens ausspioniert hat, anzupassen, finden sich hier auch immer wieder einige kleinere Leseproben aus diesen Versuchen wieder.
Diese unterschiedlichen Elemente zeichnen sich dabei durch ihre deutlich erkennbaren Unterschiede in Sachen Schreibstil und Schriftbild aus, so das die entsprechenden Übergänge problemlos funktionieren.
Im Laufe der so doch ziemlich vielschichtigen Geschichte greifen die unterschiedlichen Elemente aber immer stärker ineinander über und setzen dabei nach und nach das erschreckende Gesamtbild zusammen.

Über den autobiographischen Anteil seiner Geschichte schweigt sich der Autor hier natürlich aus, seine klammheimliche Freude daran, die Lektoren auf besonders perfide Art und Weise ins Jenseits zu befördern, ist dem Buch aber durchaus anzumerken.
Aber nicht nur Autoren mit einschlägigen Erfahrungen auf dem Gebiet des Lektorates werden an diesem Buch ihre helle Freude haben.