Cover-Bild Unschuldslamm
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Ullstein Taschenbuch Verlag
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 04.01.2014
  • ISBN: 9783548285641
Judith Arendt

Unschuldslamm

Der erste Fall für Schöffin Ruth Holländer
Ruth Holländer kann sich nicht beklagen: Die Scheidung ist durch, der Sohn aus dem Haus, und die 16-jährige Tochter pubertiert fast nicht mehr. Auch Ruths französisches Bistro läuft erfreulich gut. Aber dann kommt ein Bescheid vom Amtsgericht: Zu ihrem Entsetzen wird Ruth zur Schöffin berufen. Sie muss in einem Mordfall beisitzen. Schon bald hegt sie Zweifel an der Schuld des Hauptangeklagten: Hat der junge Mann wirklich seine Schwester getötet? Ruth beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln. Und schon nach den ersten Fragen im Umfeld des vermeintlichen Mörders wird ihr klar, dass sie mitten im gefährlichsten Abenteuer ihres Lebens gelandet ist ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Einblicke in die Arbeit einer Schöffin

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Ruth Holländer steht kurz vor ihrem 50. Geburtstag, als sie zum 1.01. des kommenden Jahres als Schöffin ans Landgericht berufen wird. Ihr erster Fall führt sie am 09.01. in den Raum 500 der großen Strafkammer ...

Ruth Holländer steht kurz vor ihrem 50. Geburtstag, als sie zum 1.01. des kommenden Jahres als Schöffin ans Landgericht berufen wird. Ihr erster Fall führt sie am 09.01. in den Raum 500 der großen Strafkammer am Kriminal-gericht Berlin. Hier wird der Mord an einer jungen Kurdin verhandelt. Verdächtigt wird ihr Bruder. Geht es hier wirklich um einen Ehrenmord?

Judith Arendt nimmt mich mit in die äußerst spannende Welt der Gerichts-barkeit. Ich erfahre einiges über Schöffen und ihre Mitarbeit bei Gericht, eine Welt, die mir bisher ganz fremd war.

Ruth Holländer als Schöffin, alleinerziehend mit zwei Kindern und einem kleinen aber feinen französischen Bistro, macht auf mich den Eindruck einer starken, zupackenden Frau und ist mir sehr sympathisch. Im Laufe der Geschichte erfahre ich auch immer wieder Einzelheiten aus ihrem Privat-leben, dem Leben ihrer Eltern, Kinder und ihres Ex-Mannes. Den Kick für einen guten Tag holt sie sich allmorgendlich bei ihrem Besuch auf dem Großmarkt.

Aber auch das Leben des toten Mädchens und seiner Familie wird durch-leuchtet. Immer wieder schwenkt die Geschichte um auf die Zeit als die junge Kurdin noch lebt und vermittelt einen Eindruck über die seelischen Qualen, die Derya erleidet, als sie erfährt, dass sie, wie vor ihr schon ihre Eltern, verheiratet werden soll mit einem Mann, den sie zutiefst widerlich findet. Dabei liebt sie doch ihren Freund in Berlin.

Die dauernden Zeitenwechsel haben der Spannung, die sich von Anfang an aufbaut, keinen Abbruch getan. Im Gegenteil - je mehr ich aus der Vergan-genheit erfahre, umso spannender wird der Fall. Meine Verdächtigungen, die ich zwischendurch immer mal wieder hatte, wurden zerschlagen, bis zum Schluss doch der wahre Täter überführt werden kann.

Authentisch gezeichnete Personen mit ihren kleinen Eigenheiten, Fehlern und Schwächen, aber auch mit ihren Stärken und ihrem Mut geben der Geschichte ein Gesicht. Aber auch die Ortsbeschreibungen in Berlin konnte ich gut nachvollziehen. Mein Kopfkino hatte selten Gelegenheit, sich zu erholen.

Der erste Fall für Schöffin Ruth Holländer bleibt hoffentlich ihr letzter. Ich würde sehr gerne mehr über diese kluge und charismatische Frau lesen.

Veröffentlicht am 10.08.2018

im Zweifel für den Angeklagten

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Kurze Inhaltszusammenfassung:
Ruth Holländer feiert gerade ihren 50. Geburtstag, ist geschieden und hat zwei Kinder im Teenageralter. Sie hat sich vor kurzem ihren Lebenstraum – ein eigenes französisches ...



Kurze Inhaltszusammenfassung:
Ruth Holländer feiert gerade ihren 50. Geburtstag, ist geschieden und hat zwei Kinder im Teenageralter. Sie hat sich vor kurzem ihren Lebenstraum – ein eigenes französisches Bistro – erfüllt und arbeitet dort bis zur Erschöpfung. Zudem wird sie auch noch vom Gericht als Schöffin einberufen und soll in einem Mordfall mitentscheiden, bei dem ein türkischer Junge beschuldigt wird, seine Schwester im Zuge eines „Ehrenmordes“ getötet zu haben. Ruth geht der Prozess sehr nahe, da sie auch Kinder im gleichen Alter hat und recherchiert zwischen den Verhandlungstagen auf eigener Faust weiter um ein gerechteres Urteil treffen zu können.

Meine Meinung zum Buch:
Judith Arendt hat den 1. Fall, in dem Ruth Holländer als Schöffin fungiert, sehr spannend aufgebaut. Einerseits wird die Hauptakteurin Ruth sehr authentisch beschrieben: Ruth ist eine Frau im mittleren Alter, einerseits sehr eingespannt in ihrem Beruf, auf der anderen Seite aber durch ihre Scheidung und die fast erwachsenen Kinder auch manchmal einsam. Zu ihren Eltern hat sie eine ambivalente Beziehung, da sie ihre Eltern einerseits finanziell sehr unterstützt haben, aber andererseits auch kaum Kontakt haben, da sie sich gegenseitig nerven, aber dann bemerkt sie auch, dass ihre Eltern älter werden und sich ihr Leben verändert hat. Ruths Kinder sind zwar schon im Teenageralter, aber manchmal gibt es doch Situationen, in denen sie ihre Mutter oder ihre finanzielle Unterstützung noch sehr benötigen. Die Arbeit im Bistro füllt ihr Leben und ihre Freizeit nahezu komplett aus, dennoch ist sie glücklich, dass sie sich ihren Lebenstraum erfüllen konnte. Als Ruth als Schöffin einberufen wird, nimmt die ansonsten teilweise recht chaotische Ruth, ihren Auftrag äußerst ernst und möchte erst entscheiden, nachdem sie alle Fakten auf dem Tisch hat. Für Ruth ist es emotional sehr belastend, da sie selbst etwa gleichaltrige Kinder hat und das Opfer auch auf der Schule ihrer Tochter war, sodass sich diese beiden Welten für Ruth auch ein wenig vermischten.
Außerdem ist auch der zweite Handlungsstrang, das Leben des türkischen Mädchens Derya sehr gut beschrieben. Derya lebt schon immer in Deutschland und ist mit der deutschen Kultur aufgewachsen, außerdem hat sie einen deutschen Freund. Ihre Eltern sind eigentlich sehr aufgeschlossen und lassen ihren Kindern viele Freiheiten, doch in den Sommerferien mussten die beiden Jugendlichen ihre Eltern das erste Mal in ihre ursprüngliche Heimat begleiten um ihrer Familie zu helfen. Dort wurde geplant, Derya mit einem Mann zu verheiraten, den sie weder kannte noch mochte und von dort an nahm das Unglück seinen Lauf.
Spannend fand ich auch, dass sich die Handlungsstränge abwechselten und teilweise in Deutschland und teilweise in Südostanatolien stattfanden. Dies machte das Lesen sehr kurzweilig und gab einen zusätzlichen kurzen Einblick in einen anderen Kulturkreis.

Titel und Cover:
Das Cover ist farblich sehr ansprechend gestaltet und die Gewitterwolken lassen schon die unheilvolle Stimmung erahnen. Den Titel „Unschuldslamm“ finde ich persönlich nicht ganz so ansprechend, aber okay. Als Titel hätte auch „Ehrenmord“ usw. gepasst.

Mein Fazit:
Ich finde, dass der Autorin ihr erster Krimi und die Akteure gut gelungen sind und würde mich freuen, wenn ich bald eine Fortsetzung von Ruth Holländer als Schöffin lesen könnte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Unschuldslamm

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Das Buch behandelt hier ein Thema mit dem ich mich so noch nicht beschäfftigt habe. Auf der einen Seite geht es um einen sogenannten "Ehrenmord" und auf der anderen ist eine Schöffin.

Ruth Holländer ist ...

Das Buch behandelt hier ein Thema mit dem ich mich so noch nicht beschäfftigt habe. Auf der einen Seite geht es um einen sogenannten "Ehrenmord" und auf der anderen ist eine Schöffin.

Ruth Holländer ist 50, geschieden hat zwei fast erwachsenen Kinder und ein gut gehendes restaurant. da wird sie zur Schöffin vor Gericht berufen. Aus dem ersten Unwillen von Ruth wird schnell interesse. Es wird der Mord der jungen Kurdin Derya verhandelt. Diese soll von ihrem Bruder ermordet worden sein. Sie ist sehr westlich erzogen worden hatte sogar einen deutschen Freund. Hat sich aber dagegen gesträubt einen ihr unbekannten zu heiraten, weil die Tradition es so will. War ihre Familie wirklich so religös? Ruth hat schnell Zweifel daran das Aras seine Schwester ermordet hat. Doch warum schweigt dieser zu der Tat?

Dies ist ein Roman der etwas anderen Art. Es ist gut recherchiert und geschrieben. Der Schreibstil ist flüssig und leicht. Man kommt gut und schnell in die Geschichte rein. Zudem lockert die Rückblendungen das ganze Buch auf.