Ende offenkundig, Spannung fehlt – für mich ist hier Ende
Post Mortem - Spur der AngstMit „Post Mortem – Spur der Angst“ liefert Mark Roderick den vierten Teil seiner Post Mortem - Reihe über die Interpolagentin Emilia Ness und den Auftragskiller Avram Kuyper.
Im Unterschied zu den ersten ...
Mit „Post Mortem – Spur der Angst“ liefert Mark Roderick den vierten Teil seiner Post Mortem - Reihe über die Interpolagentin Emilia Ness und den Auftragskiller Avram Kuyper.
Im Unterschied zu den ersten drei Teilen, wird hier allerdings noch eine weitere Protagonistin eingeführt: Lina Sattler kann sich an nichts erinnern, was vor ihrem achten Lebensjahr passiert ist. Sie weiß nur, dass ihre Eltern tot sind. Ihre einzige Spur auf der Suche nach den Gründen führt zu Avram.
Zu Beginn wechselt die Erzählperspektive zwischen Emilia und Lina, später stößt auch Avram dazu. Wie er in die Geschehnisse hineinpasst, wäre eine gut platzierte Überraschung gewesen, doch leider verrät uns das der Klappentext schon vorher.
Emilia wird mit jedem Teil der Reihe immer weniger authentisch. Ihre Liebesgeschichte mit Mikka beschränkt sich in diesem Teil auf ein erträgliches Maß, aber ihre Gefühle sind nicht nachzuvollziehen und ihre Gedanken klingen wie aus einem Frauenmagazin. Mehr als einmal habe ich die Augen verdreht, weil ich keine Frau kenne, die in diesen Phrasen denkt. Der Leser bleibt dadurch stets distanziert zu ihr und ihrer Beziehung und spürt einfach keinen Funkenschlag zwischen den beiden.
Avram ist nicht so tough, wie man ihn aus früheren Teilen kennt. Er zweifelt an sich, seinen Fähigkeiten und Zukunftsplänen. Das macht ihn einerseits sehr menschlich, andererseits ist es nicht unbedingt das, was man über einen Auftragsmörder lesen will.
Lina als neuen Charakter vorzustellen, braucht seine Zeit und auf den ersten ca. 200 Seiten ist von Action und Spannung keine Spur. Dass Lina als Geldeintreiberin arbeitet, empfand ich als sehr vielversprechend für einen spannenden Handlungsstrang, da es ein gefährlicher und untypischer Beruf ist. „Leider“ nimmt sie sich davon einfach Urlaub (!) und schon ist es für die restliche Geschichte komplett irrelevant. Schade! Wieder verschenktes Potenzial.
Ein über mehrere Kapitel geschilderter Rückblick Emilias auf einen alten Fall ist im Gegensatz dazu sehr mitreißend. Ein perfektes Finale für einen Thriller. Leider wurde dies nur als Rückblick verwertet– diese Geschichte hätte ich gerne in Gänze gelesen.
Danach kommt die Handlung zwar langsam ins Rollen, es fehlt allerdings wieder an Spannung. Zu keinem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, unbedingt weiterlesen zu wollen. Es ist für mich kein Pageturner.
Während der Ermittlung werden für Emilia (und somit auch den Leser) Hinweise und falsche Fährten gestreut, aber das erfolgt etwas plump. Vielen Lesern wird sofort klar gewesen sein, wo die Geschichte hingeht und was nur eine Täuschung ist.
Das ist wirklich schade. Im dritten Teil hatte sich sowohl der Spannungsgehalt stark verbessert, als auch die Fähigkeit des Autors, den Leser hinters Licht zu führen. Davon ist scheinbar nichts übriggeblieben. Daher kehre ich wieder zu 2 von 5 Sternen zurück. Langsam sollte ich diese Reihe wirklich abbrechen, so wie es bereits nach Teil 1 mein Plan war.