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Veröffentlicht am 15.09.2016

Die tödliche Göttin und der schlafende Prinz

Goddess of Poison - Tödliche Berührung
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Noch vor vier Jahren war Twylla ein fast normales Mädchen aus einem Dorf. Ihre Mutter ist die Sündenesserin, und diese Aufgabe ist auch ihr vorbestimmt, doch dann kommt alles anders. Sie erfährt, dass ...

Noch vor vier Jahren war Twylla ein fast normales Mädchen aus einem Dorf. Ihre Mutter ist die Sündenesserin, und diese Aufgabe ist auch ihr vorbestimmt, doch dann kommt alles anders. Sie erfährt, dass sie etwas Besonderes ist, dass sie die Einzige ist, die ein Gift trinken kann, das ihre Haut giftig werden lässt, dass sie dafür bestimmt ist, der Göttin zu dienen, Staatsverräter hinzurichten und den Kronprinzen zu heiraten. Sie kommt an den Hof von Lormere, wo die Königin grausam und absolut herrscht, und alle Angst vor ihr und ihrer giftigen Haut haben. Alle, bis auf die Königsfamilie, die als einzige immun gegen sie sind. Doch der Kronprinz, der gerade von einer zweijährigen Reise zurückgekehrt ist, benimmt sich ihr gegenüber distanziert, und ihr einziger Vertrauter, einer ihrer Wächter, wird schwer krank. Als ihr dann ein neuer Wächter zur Seite gestellt wird, beginnt Twylla langsam, ihre Aufgabe und ihre Bestimmung zu hinterfragen.

Eigentlich ganz nett. Und damit wäre fast alles gesagt. Wie habe ich es neulich gesehen: Nett ist der kleine Bruder von Langweilig. Direkt langweilig war die Geschichte nicht, aber ein Straßenfeger wird sie wohl auch nicht werden. Dafür tröpfelt die nette Geschichte zu sehr vor sich hin. Auch die ganzen Intrigen und die krassen Entdeckungen, die Twylla macht, sind so krass und unerwartet eigentlich nicht. Und man kann sich fragen, warum alle dieses Mädchen so fürchten, anstatt einfach immer dafür zu sorgen, dass die eigene Haut bedeckt ist. Und dass es in all den Jahren keinen Unfall gegeben haben soll, erscheint auch unwahrscheinlich. Dann wären einige Sachen viel eher ans Licht gekommen. Ab der Mitte wurde das Liebesgedöhns etwas zu sehr ausgewälzt - romantische Mädchen werden es wahrscheinlich mögen, für Erwachsene dürfte das einen Ticken zu viel sein. Zusammengefasst: ganz nett, darf sich aber in den nächsten Teilen gern steigern.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Der erste Fall für Hugh de Singleton

Verräterische Gebeine
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Herbst 1363. Hugh de Singleton ist ein junger Chirurg, der das Vertrauen von Lord Gilbert, Herr über Bampton Castle, erringen konnte. Als in der Senkgrube des Schlosses Leichenteile gefunden werden, beauftragt ...

Herbst 1363. Hugh de Singleton ist ein junger Chirurg, der das Vertrauen von Lord Gilbert, Herr über Bampton Castle, erringen konnte. Als in der Senkgrube des Schlosses Leichenteile gefunden werden, beauftragt Lord Gilbert ihn mit der Aufklärung der Todesursache. Nach Untersuchung der Knochen ist Hugh schnell klar, dass es sich um Mord handeln muss und er macht sich auf die Suche nach Mörder und Motiv. Es scheint einfach genug. Ein Mädchen, auf das die Beschreibung passen würde, ist verschwunden, und ein junger Mann, der von diesem Mädchen betrogen wurde, hätte Möglichkeit und Tatkraft besessen. Doch nichts ist so, wie es auf den ersten Blick scheint - und Hugh ist unerfahren genug, um Fehler zu machen.

Historische Krimis sind cool. Wenn man gleichzeitig in vergangene Zeiten eintauchen kann und dabei Geschichtsunterricht bekommt, ist das genau meins. Und auch hier waren die Voraussetzungen gegeben. Die historische Seite selbst war echt tadellos, man bekam viel über das Leben in der Mitte des 14. Jahrhunderts mit, über die Beziehung der von den Lords abhängigen Bauern und Bürgerlichen, über die Lebensweise und auch über die Arbeit der Ärzte in dieser Zeit. Bei dem Krimianteil jedoch gab es Stolperstellen. Nicht nur, dass Hugh ein paar entscheidende Dinge übersehen hat, die dem Leser ziemlich sofort ins Auge stechen, haben sich einige Dinge nur durch Zufall (oder Gottes Wohlwollen) gelöst, was in einem Krimi ein No-Go ist. Dann wurde zwischendurch Hughs Liebesleben mal kurz angeschnitten und sofort wieder abgewürgt, als hätte der Autor dann doch keine Lust mehr auf dieses Thema gehabt. Die Schreibweise des Buches ist jedoch angenehm und ich habe mich bis auf die erwähnten Kritikpunkte gut unterhalten gefühlt, so dass ich Hugh wahrscheinlich auch ein weiteres Mal begleiten werde.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Tannöd 2.0

Blutwinter
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1920, der Abend des 5. Dezembers. Jemand stapft durch den tiefen Schnee Richtung Wolfsham, einem kleinen Kaff in Oberbayern. Auch wenn es der Vorabend von Nikolaus ist, hat dieser Mann keine Geschenke ...

1920, der Abend des 5. Dezembers. Jemand stapft durch den tiefen Schnee Richtung Wolfsham, einem kleinen Kaff in Oberbayern. Auch wenn es der Vorabend von Nikolaus ist, hat dieser Mann keine Geschenke dabei, im Gegenteil, er bringt Blut, Mord, Grausamkeit und Verderben.
85 Jahre später. Zwei Journalisten befragen die hochbetagte Maria in ihrem Pflegeheim. Sie wollen die ganze Wahrheit über diesen Fall wissen, und zu diesem Zweck lesen sie ihr zuerst die Zeugenaussagen überlebender Dörfler vor - unter anderem auch die der damals zehnjährigen Maria. Die Journalisten erhoffen sich einen Artikel, doch was Maria ihnen dann erzählt, übertrifft alle Erwartungen und löst nicht nur einen Fall aus längst vergangenen Zeiten, sondern gleich zwei.

Tiefer Winter, abgelegene Ortschaft, grausame Morde, Journalistenbefragung, Zeugenaussagen der Nachbarn im Dorf - kommt jemand bekannt vor? Rischtiiiiiisch. Klingt nicht nur vage nach Tannöd 2.0. Hat sogar recht viel Ähnlichkeit mit der Geschichte von A. M. Schenkel. Extrem auffällig zieht sich das bis ungefähr zur Hälfte des Buches, denn auch die Zeugenaussagen sind ähnlich aufgebaut. Erst als Maria dann selbst anfängt zu erzählen und die Journalisten selbst nach Wolfsham aufbrechen, bekommt die Geschichte einen eigenständigen Drall. Wer sich also solche Ähnlichkeiten erlaubt, muss sich gefallen lassen, dass er mit dem Original verglichen wird. Und hier wird auffällig, dass Schenkels Schreibweise origineller ist, ganz besonder bei den Zeugenaussagen, wo wirklich jeder seine eigene, erkennbare Stimme bekommt, wohingegen man bei Flexeder nur wenig Unterschiede im Stil der einzelnen Personen erkennen kann, und dass es bei Tannöd von Anfang an in die Geschichte hineinzieht, wohingegen der Blutwinter eher schwerfällig beginnt und auch schwerfällig endet. Auch dass gerade zum Schluss, wo man dann endlich richtig Interesse hat, noch seitenweise über die privaten Probleme eines der Journalisten lesen muss, die nichts mit dem Buch zu tun haben und auch wirklich irrelevant sind, ist kein cleverer Schachzug des Autors. So ist ein Buch herausgekommen, das zwar gar nicht schlecht ist, aber gut und gern bei der doch rechten guten Idee etwas mehr Originalität hätte vertragen können.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Es hätte so cool sein können!

Die Buchspringer
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Hörbuch-Rezi:

Wenn man sich vorstellt, dass es möglich wäre, in Bücher zu springen und dort als Beobachter die Handlungen live mitzuerleben. Das wäre extrem cool! Allein bei der Idee sind mir so an die ...

Hörbuch-Rezi:

Wenn man sich vorstellt, dass es möglich wäre, in Bücher zu springen und dort als Beobachter die Handlungen live mitzuerleben. Das wäre extrem cool! Allein bei der Idee sind mir so an die hundert Bücher eingefallen, in die ich springen wollte. Also, wie man sieht, die Idee ist saucool und ich wäre gern ein Buchspringer, also jemand, dem es genetisch möglich ist, sich in Bücher einsaugen zu lassen.

Amy ist so jemand. Sie wusste davon nichts, weil sie mit ihrer eigentlich schottischen Mutter in Deutschland wohnt. Jetzt sind Ferien, die beiden haben unangenehme Zeiten erlebt und sie kehren in die Heimat ihrer Mutter zurück, einer unbekannten schottischen Insel. Dort lernt Amy nicht nur ihre ebenso unbekannte Großmutter kennen, sondern auch, dass sie ein Buchspringer ist. Doch in der Buchwelt ist nicht alles in Ordnung, im Gegenteil. Ein Dieb stiehlt die wichtigsten Zutaten bekannter Weltliteratur und zerstört dadurch die Geschichten, eine Buchfigur wird ermordet, Amy verliebt sich in Will, den Neffen des nicht gerade in Freundschaft verbundenen Clans und es geschehen sogar Mordversuche an ihr. Dann erfährt sie noch, dass sie nicht nur ein Buchspringer, sondern etwas noch Seltsameres als das ist. Sie befreundet sich mit Werther und Shir Khan und versucht, alles unter einen Hut zu bringen.

Ja, tolle Ideen. Eigentlich auch ein guter Schreibstil, der von der Sprecherin gut erzählt wurde. Und trotzdem kam schnell gepflegte Langeweile auf, denn Amy und Will erzählen zwar dauernd, dass sie nach dem Mörder und Dieb suchen, aber eigentlich springen sie nur ratlos in den Büchern hin und her und laufen den Ereignissen nach. Richtige Initiativen ergreifen sie nicht wirklich. Außerdem wurde nie wirklich beschrieben, wie es funktioniert, dass man aus den Büchern wieder zurückkehrt oder gar "Seiten blättert". Allein bei der Beschreibung der Rückkehr würden mir so viele Dinge einfallen, die das unmöglich machen, dass ich mich von so einer vagen Sache eher abgeschreckt gefühlt hätte. Dann die Sache mit dem Mord und den geheimnisvollen Schriften an der Wand. Da soll derjenige, der das geschrieben hat, nicht seine eigene Schrift erkannt haben? Oder Amy: Dauernd erzählt sie von Will und seinen Himmelsaugen und wie toll sie ihn findet, und dann konfrontiert sie ihn nicht mal mit dem, was sie in seiner Hütte findet? Wie sinnlos ist das denn? Amy war eh die Figur, die mich am meisten aufgeregt hat. Sie war phlegmatisch, und obwohl sie angeblich immer so schlau und intelligent war, hat sie jedes Mal ewig gebraucht, bis sie auf das kam, was so offensichtlich vor ihrer Nase lag. Von den Vorwürfen ihrer Mutter gegenüber, die sie betreffend ihres bis dahin unbekannten Vaters hatte, mal ganz abgesehen - mit welchem Recht hat sie sich da so aufgeregt? Dieses Mädchen war einfach nervig und hat nichts dazu beigetragen, das Buch besser zu machen. 2,5 Punkte, durch die Sprecherin, die ihre Sache gut gemacht hat, auf 3 aufgewertet.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Rückkehr des Rabenlords

Rabenkuss
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Das Buch schließt sich nahtlos an den ersten Teil, Rabenherz, an. (Falls sich jemand an meine Rezi dazu erinnert kann, ich bemängelte ja den abrupten Abbruch, der meiner Meinung nach kein guter Abschluss ...

Das Buch schließt sich nahtlos an den ersten Teil, Rabenherz, an. (Falls sich jemand an meine Rezi dazu erinnert kann, ich bemängelte ja den abrupten Abbruch, der meiner Meinung nach kein guter Abschluss eines ersten Teils war.) June muss unbedingt herausfinden, wer der Rabenlord ist, denn der gefährdet nicht nur sie, sondern natürlich auch alle, die ihm zu nahe kommen. Ganz davon abgesehen, dass er Mindgames in ihrem Kopf spielt. Gerade jetzt, wo sie unbedingt Jacob bräuchte, geht der auf Abstand und flirtet permanent mit der Schulzicke Rachel, die eine persönliche Feindin Junes ist. Unterstützung findet sie jedoch bei Emma, ihrer leicht verrückten Tante Phoebe, der kleinen Schwester und den mit Jacob gekommenen Schülern Rodney und Liam. Sie können die Gefahr nur erkennen, wenn sie das uralte Manuskript von Rabenherz vervollständigen und sie vor allem auf die Weissagungen von Phoebe hören. Doch die Falle ist längst aufgebaut.

Ich finde die Geschichte noch immer interessant und der Schreibstil ist auch noch immer gut. Trotzdem fällt der zweite Teil dem ersten gegenüber ab. Ich fand die Kapitel teilweise zu kurz und zu abrupt beendet, die Teenage Angst mit June und Jacob zu klischeehaft und den Täter zu auffällig. Die wussten, es ist jemand unter den Schülern, aber keiner macht sich Gedanken um das extrem auffällige Verhalten des Betreffenden. Eigentlich hätte es nur noch deutlicher werden können, wenn sich der Rabenlord ein Rabentattoo auf den Arm hätte stechen lassen oder aka Tom Riddle mit einem Zauberstab in die Luft geschrieben hätte: I AM THE LORD OF THE RAVEN. Dazu wurde die eigentlich aus dem ersten Teil echt coole Emma dazu degradiert, als Sprinkleranlage zu dienen und auch June trug ihren Teil dazu, die Gegend um die Schule permanent zu bewässern. Ich hatte von diesem Buch einfach ein bisschen mehr erwartet.