Cover-Bild Die Zisternenleiche
6,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Gmeiner-Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Weibliche Ermittler
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Ersterscheinung: 15.06.2015
  • ISBN: 9783734993220
Verena Kanaan

Die Zisternenleiche

Kriminalroman
Skandaljournalistin Simone Kundra, die Giftschleuder der Nation, ist tot. Ermordet. Um die Tat aufzuklären, wird Kommissarin Schamburek in die niederösterreichische Kleinstadt Nadram geschickt. In Begleitung ihres Assistenten erstürmt sie Nadram mit der Urgewalt eines Tornados. Als Täter kommen einige infrage, denn Kundra war skrupellos und ruinierte das Leben anderer für eine gute Story. Scharfzüngig, ordinär und hochintelligent macht sich Schamburek an die Aufklärung.

Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Venatrix in einem Regal.
  • Venatrix hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.08.2022

Ein gelungenes Krimidebüt

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In einer fiktiven Kleinstadt im nördlichen Waldviertel wird die Journalistin Simone Kundra tot in der Zisterne der Stadt aufgefunden. Als Kind der Stadt kannte sie die Abgründe der Stadt und berichtete ...

In einer fiktiven Kleinstadt im nördlichen Waldviertel wird die Journalistin Simone Kundra tot in der Zisterne der Stadt aufgefunden. Als Kind der Stadt kannte sie die Abgründe der Stadt und berichtete auch immer wieder über Mauscheleien sowie Skandale. Diesmal, so scheint es, ist war den Malversationen rund um den Autobahnbau auf der Spur. Doch auch in Kundras Vergangenheit gibt es einen schwarzen Schatten: gemeinsam mit ihren Cousinen Lili und Helene war sie in einen tödlichen Autounfall verwickelt, der die Verwandten zu Todfeinden werden ließ.

Mit der Aufklärung des Mordes ist Frau Oberstleutnant Dr. Schamburek betraut, eine kompetente wie schrille Persönlichkeit. Ihr Umgangston mit Verdächtigen, Kollegen und Untergebenen ist so rau wie legendär und ihre farbenfrohe extravagante Kleidung lässt so manches Gegenüber glauben, mit der Ermittlerin ein leichtes Spiel zu haben.

Meine Meinung:

Mir hat dieser Waldviertel-Krimi sehr gut gefallen. Er ist der richtige Mix aus Spannung, Polizeiarbeit und Lokalkolorit, der durch die schräge Frau Oberstleutnant herrlich aufgelockert wird. Ich kann sie mir perfekt vorstellen, wenn sie in Highheels, in orangefarbenen Minirock und eine überdimensionalen pinkfarbenen (!) Handtasche über den Hauptplatz stöckelt. Vermutlich ist die Stadt Weitra, deren Stadttor das Cover ziert, Pate für die fiktive Kleinstadt gestanden hat, ist der Hauptplatz eine Herausforderung für Stöckelschuhe - Granitwürfelpflaster. Immerhin lebt die Autorin dort.

Die Charakter habe alle ihre Ecken und Kanten. Und auch hinter der „Mistfuchtl“ (© Assistent Schaller) steckt ein sensibler Mensch. Die Autorin hat die Mechanismen einer Kleinstadt, die jahrzehntelang durch den Eisernen Vorhang geprägt worden ist, sehr gut getroffen. Man kennt sich, weiß, wer welche sprichwörtliche (und manchmal echte) Leiche im Keller versteckt hat. Diese Mauern des Schweigen zu durchbrechen ist nicht immer einfach und benötigt Chuzpe sowie den einen oder anderen gewagten Schachzug.

Die Figur der Frau Oberstleutnant hat Potenzial zu einer Hauptdarstellerin in einer neuen Reihe. Ich würde sie gern bei weiteren Ermittlungen begleiten.


Mein Fazit:

Ein fesselnder Regionalkrimi mit interessanten Charakteren, dem ich gerne 5 Sterne geb.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Bemerkenswertes Debüt

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Skandaljournalistin Simone Kundra gefunden, sie war offensichtlich einem Skandal auf der Spur. Es ging um Mauscheleien beim Autobahnbau. Aber so einfach ist es nicht, Simone Kundra hatte als Kind viele ...

Skandaljournalistin Simone Kundra gefunden, sie war offensichtlich einem Skandal auf der Spur. Es ging um Mauscheleien beim Autobahnbau. Aber so einfach ist es nicht, Simone Kundra hatte als Kind viele Jahre die Sommerferien im Ort verbracht, war als Jugendliche dort in einen tragischen Unfall mit Todesfolge verwickelt, der ihre Cousinen Lili und Helene Meister als Todfeindinnen zurückließ.
Frau Oberstleutnant Dr. Schamburek übernimmt die Ermittlungen. Die Dame ist genauso furchterregend wie ihre Titel, ihr Kleidungsgeschmack würde einem Kasperltheater alle Ehre machen und ihr Umgangston mit Untergebenen ist legendär. Eine Mistfuchtl eben, wie ihr Assistent Schaller konstatiert.
Das ist ein exzellenter Regionalkrimi, witzig, voll Situationskomik und skurriler Personen, aber er verliert sich nicht im Ulk. Es ein ernster und spannender Kriminalfall, den die Beamten bearbeiten. Gier, Hass und Rachsucht sind universell, hier werden sie aber durch die Enge einer Kleinstadt besonders deutlich. Manche Figuren wirken überzeichnet, einer Frau Oberst Dr. Schamburek möchte ich nicht gern begegnen, aber sie sind trotzdem nicht eindimensional dargestellt. Jeder Charakter hat Tiefe und ist menschlich. Es ist alles sehr realistisch, die Verflechtungen von Politik und Geld, Filz und Verwaltung finden sich schließlich überall und menschliche Tragödien sind nicht auf die Hauptstadt beschränkt.
Die Autorin findet einen prägnanten Ton, sie flicht Dialekt-und Regionalausdrücke ein, wo es passt, überzieht aber nie. Die Spannung bleibt das ganze Buch durch gleichbleibend hoch, auch wenn der Plot immer wieder einen Haken schlägt. Alte Rache oder neue Geschäfte, auch die Nähe zum alten Ostblock sollte man nicht außer Acht lassen, der Leser kann bis zum Schluss rätseln.
Mein Fazit: eine gute Entdeckung, ein Regionalkrimi nicht nur für Ösi-Fans, die sicher sofort hinter dem Ortsnamen Nadram die hübsche Stadt Weitra erkennen.