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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.08.2018

Zwei ungleiche Schwestern

Verstand und Gefühl
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Nach dem Tod ihres Vaters müssen die beiden Schwestern Elinor und Marianne Dashwood zusammen mit ihrer Mutter ihr Zuhause verlassen. Ein sozialer Abstieg, der Elinor von ihrer großen Liebe Edward Ferrars ...

Nach dem Tod ihres Vaters müssen die beiden Schwestern Elinor und Marianne Dashwood zusammen mit ihrer Mutter ihr Zuhause verlassen. Ein sozialer Abstieg, der Elinor von ihrer großen Liebe Edward Ferrars trennt. Marianne trifft in der neuen Umgebung allerdings auf den attraktiven Willoughby.

Die beiden Hauptcharaktere personifizieren den Titel: Elinor als Verstand und Marianne als lebendiges Gefühl – beide werden in ihrer Einseitigkeit porträtiert, die fast ihr Lebensglück zerstört. Marianne ruiniert sich mit ihrer Überschwänglichkeit fast und Elinor bleibt mit ihrer rationalen Kälte einsam. Die Mutter ist unfähig die richtigen Werte zu vermitteln. Die dritte Tochter bleibt so blass, dass das Auftauchen ihres Namens den Leser immer wieder verwirrt, da er kaum zugeordnet werden kann.

Ich habe hier eine sehr weinerliche Geschichte befürchtet und wurde angenehm enttäuscht. Gerade Jane Austens kühler Ton macht das Buch zu einer tollen Lektüre. Das große Interpretationspotential reizt mich zusätzlich. Wenn es mir auch schwer fiel mich in die Geschichte einzufühlen, so sorgte der Stil dafür, dass es ein großes Vergnügen war sie zu lesen. Ein wunderbares Gesellschaftspanorama und eine wunderschöne Geschichte!

Veröffentlicht am 11.08.2018

Mord im verschlossenen Raum

Mord im Orientexpress
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Hercule Poirot ist auf dem Weg zurück nach London als der Orientexpress in einer Schneewehe stecken bleibt. Im nächsten Moment wird ein ermordeter Fahrgast entdeckt. Poirot übernimmt die Ermittlung.

Ein ...

Hercule Poirot ist auf dem Weg zurück nach London als der Orientexpress in einer Schneewehe stecken bleibt. Im nächsten Moment wird ein ermordeter Fahrgast entdeckt. Poirot übernimmt die Ermittlung.

Ein Krimiklassiker von Agatha Christie mit einem meiner Lieblingsdetektive. Ich mag Hercule Poirot und seine Ermittlungskünste. Dieses so bekannte Werk von Agatha Christie zeigt meisterhaft was eine brillante Detektivgeschichte ausmacht, der außergewöhnliche Schluss ist für den Leser dann ein ganz besonderes Vergnügen. Wer vorher noch nie etwas von dem Buch gehört hat, steht genaus ratlos und verwirrt vor den Ereignissen wie Poirot. Die verzwickten Verwirrungen und geschickt gelegten „red herings“ machen diesen Kriminalroman zu einer spannenden Lektüre. Der Leser kann mitraten und seine „kleinen grauen Zellen“ anstrengen. Alle Hinweise, die er braucht sind hinterlegt. Das macht für mich einen guten Kriminalroman aus.

Fazit: Ein Klassiker, der ein besonderes Lesevergnügen bietet. Mag er auch mit wenig Action auskommen und durch den allgemeinen Bekanntheitsgrad viel von seinem Mysterium einbüßen so bereitet er doch kurzweilige Lesestunden. Eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 11.08.2018

Eine brillante Umsetzung von Semiotik und Unterhaltung

Der Name der Rose
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William von Baskerville wird zusammen mit seinem unbeholfenen Adlatus Adson von Melk in einer italienischen Benediktinerabtei in eine Reihe von Mordfällen verwickelt. Mönche werden tot aufgefunden, doch ...

William von Baskerville wird zusammen mit seinem unbeholfenen Adlatus Adson von Melk in einer italienischen Benediktinerabtei in eine Reihe von Mordfällen verwickelt. Mönche werden tot aufgefunden, doch wer könnte ein Interesse daran haben? William von Baskerville beginnt zu ermitteln und kommt einer ungeheuren Sache auf die Spur.

Umberto Eco ist mit diesem Kriminalroman ein sprachwissenschaftliches Meisterwerk gelungen. Er bewies mit ihm, dass seine Theorien der Semiotik umsetzbar, lesbar und dabei sogar unterhaltsam sind. Er widerlegte all seine Kritiker und schrieb dabei einen Bestseller. Wer sich mit seinen Arbeiten zur Semiotik beschäftigt kann den Roman noch einmal ganz anders kennenlernen – mit sehr viel mehr Tiefe und Komplexität – ein unwiderstehlicher Reiz!

Doch auch ohne Interesse an den theoretischen Hintergründen liegt hiermit ein historischer Kriminalroman vor, der an Spannung und Detektion beste Sherlock-Holmes-Unterhaltung bietet! Dazu ein historischer Hintergrund, der seinesgleichen sucht. Bis zum Schluss bleibt die Spannung erhalten und die Auflösung überrascht den Leser noch mal auf einer völlig neuen Ebene.

Brillante Kriminalunterhaltung, sprach- und literaturwissenschaftlicher Tiefgang und literarische Zitate machen das Buch vielschichtig und zu einem Werk, das auch bei wiederholter Lektüre noch eine Menge Geheimnisse offenbart.

Veröffentlicht am 14.07.2018

Die Jagd beginnt

Dorian Hunter - Dämonen-Killer / Im Zeichen des Bösen
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Dorian Hunter ist mit seiner Frau Lilian auf einer Reise, doch irgendetwas stimmt nicht. Ihre Reisegefährten wurden alle am selben Tag geboren und sind 29 Jahre alt: genau wie Dorian! Alle sind durch denselben ...

Dorian Hunter ist mit seiner Frau Lilian auf einer Reise, doch irgendetwas stimmt nicht. Ihre Reisegefährten wurden alle am selben Tag geboren und sind 29 Jahre alt: genau wie Dorian! Alle sind durch denselben Flyer auf das abgelegene Dörfchen aufmerksam geworden und alle wird diese Reise für immer verändern.

Mit der ersten Folge der Dorian Hunter-Reihe beginnt die Jagd auf grausame Dämonen, Abgesandte der Hölle, Vampire und alle Kreaturen, die das Horror-Genre hergibt. Bekannte Sprecher machen die Geschichte lebendig und tolle Soundeffekte sorgen für schauerliches Kopfkino. Nichts für schwache Nerven! Brutal und blutig geht es hier zu. Der Humor kommt durch Understatements aber auch nicht zu kurz.
Mich störte allerdings die Sprache. Auch das Horror-Genre ist nicht zwingend auf ordinäre Ausdrücke angewiesen. Sie zerstörte immer wieder den Hörgenuss, wenn ich am wenigsten damit gerechnet habe.

Die sprechenden Namen (das Dörfchen Asmodi) sind mir zwar aufgefallen, aber da die ganze Geschichte den Groschenheften zuzuordnen ist, hat mich das nicht weiter gestört. Sie nimmt sich selbst dazu nicht immer ganz ernst, sodass sie mich auch immer wieder schmunzeln lässt.

Als Rückblick aufgebaut und auf einen größeren Zyklus angelegt, bietet die erste Folge verständlicherweise „nur“ die Grundlage für das große Ganze.
Fazit: An die Dämonen-Killer-Folgen von Europa kommt diese Adaption bei Weitem nicht ran, doch bleibt ein spannendes Gruselhörspiel, das Lust auf mehr macht. Sprachlich nicht immer meins, aber die Sprecher, der Sound und die groß aufgebaute Geschichte machen mich neugierig.
Für alle, die John Sinclair mögen lohnt es sich!

Veröffentlicht am 14.07.2018

Die Hexe von Wien

Dorian Hunter - Dämonen-Killer / Das Henkersschwert
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Dorian reist nach Wien, um seine Frau Lilian abzuholen und Professor Hellnwein aufzusuchen, der ihm im Kampf gegen die Schwarze Familie helfen soll. Auf seiner Reise trifft er die geheimnisvolle Coco, ...

Dorian reist nach Wien, um seine Frau Lilian abzuholen und Professor Hellnwein aufzusuchen, der ihm im Kampf gegen die Schwarze Familie helfen soll. Auf seiner Reise trifft er die geheimnisvolle Coco, die ihn verführt. Wirklich nur ein Zufall?

Die zweite Folge hält den Hörer in Atem. Geniale Action-Szenen, finstere Intrigen und neue Geheimnisse ziehen einen in ihren Bann. Wieder überzeugen Sprecher und Sound, doch diesmal hält die Geschichte Schritt. Humor hellt die düstere und brutale Szenerie auf.
Ein Stern Abzug wegen der unnötig ausführlichen Erotik. Außerdem ist Dorian vor allem in der zweiten Hälft nicht mehr überzeugend. Absurd niederträchtig, sadistisch, grausam und engstirnig, in keinem Punkt mehr nachvollziehbar, dient er nur dazu, den Schluss unnötig in die Länge zu ziehen, als müsste man auf eine bestimmte Minutenzahl kommen. Weder sein Wandel zum Sadismus, noch seine Kehrtwendung sind plausibel. Das hat mich hier am meisten gestört. Das restliche Hörspiel verdient 5 Sterne.
Wie für solche Hörspielserien typisch, endet auch dieses offen. Die Folgengeschichte ist abgeschlossen, doch es folgt die Eröffnung eines neuen Themenkreises. Man will sofort zur nächsten Folge greifen.

Ich vermisse immer noch den Stil der Europa-Folgen, diese Mischung aus Humor, Spannung und Niveau war einzigartig, aber diese neue Reihe hat mich erstmal überzeugt. Ich bin gespannt wie es weiter geht.