Andreas Suchanek – Erbe der Macht, Die Chronik der Archivarin
Nach dem verheerenden Kampf auf Iria Kon müssen sich Johanna, Leonardo und die restlichen Lichtkämpfer erst mal neu organisieren. Der Tod eines Kollegen, das Verschwinden von Einstein, die Auslöschung fast sämtlicher Sprungmagier, die nicht funktionierenden Kontaktsteine und dazu der Wall und keine Möglichkeit das Portalnetz zu benutzen, bereiten erhebliche Probleme.
Während Chloe in Iria Kon einen Mentiglobus findet, müssen Johanna und Leonardo auf althergebrachte Transportmittel vertrauen, was Johanna zugegeben nicht sehr leicht fällt.
Nachdem der gefundene Mentiglobus aktiviert wurde, werden Johanna und Leonardo in die Vergangenheit katapultiert und erleben ihren Tod, ihre Auferstehung und einen bitterbösen Krieg aufs Neue, der ihnen das Wichtigste in ihrem Unsterblichen Leben genommen hat...
„Die Chronik der Archivarin“ ist ein Spin off aus dem „Erbe der Macht“-Universum von Andreas Suchanek und ist der Zwischenband zwischen der ersten und zweiten Staffel.
Er behandelt die Vergangenheit von Johanna und Leonardo ab dem Jahr 1611 und ist somit recht historisch angelegt, es gibt viele historische Fakten, die gut in die Geschichte eingearbeitet wurden und man trifft auf einige Persönlichkeiten aus der Geschichte, wie zum Beispiel Marco Polo oder Cixi.
Der Schreibstil ist wie gewohnt modern, flüssig und locker gehalten, die Spannung wird schnell aufgebaut, die Story wird schnell zu einem Pageturner, wirkt aber in der Gesamtheit der Geschichte düsterer und schwerer. Der Autor schiebt immer wieder kleine humorvolle Szenen ein, die die Geschichte auflockert, es gibt schöne Neckereien zwischen den Figuren, was ebenfalls zur Auflockerung der Geschichte führt, dennoch bleibt die Atmosphäre düster und beklemmend, was zur Zeit und zum Inhalt sehr gut passt.
Der Autor kann auch hier wieder mit den lebendigen und bildgewaltigen Details von Land, Leute und Handlung punkten. Die bereits bekannten Charaktere wie Johanna oder Leonardo bekommen neue Facetten, Johanna ist mir tatsächlich in diesem Band etwas näher gekommen, während ich Leonardo von Anfang an einfach nur klasse finde. Eine gemeinsame Vergangenheit prägt die Story, und vieles aus der ersten Staffel erscheint mir jetzt klarer, warum sich Johanna so verhält, wie sie sich verhalten halt.
Ein besonders toller Charakter ist Marco Polo, der mir ganz flott ans Herz gewachsen ist, leider war seine Geschichte viel zu kurz.
Es gibt einige neue Charaktere, die vielleicht in der nächsten Staffel noch mal zu Wort kommen werden, es gibt einen neuen Bösewicht, der mehr weiß, als er eigentlich wissen dürfte und schon allein das macht neugierig auf die nächste Staffel, denn wir dürfen nicht vergessen, das Alex im Finalband der ersten Staffel sein Gedächtnis gelöscht bekommen hat, und das Johanna noch so einige Geheimnisse mit sich herum schleppt.
Ebenfalls lobenswert zu erwähnen sind die anschaulich beschriebenen Handlungsorte, ich kann mir die Schauplätze immer sehr gut vorstellen, sei es die trostlose Splitterwelt, die Knochenburg, die Kontore oder auch die Höhle mit dem See.
Es ist eine tolle Geschichte, wir erfahren jede Menge wissenswertes und für alle „Erbe der Macht“-Fans ist diese Story ein absolutes Muss, mir persönlich hat sie nicht ganz so gut gefallen wie die erste Staffel, aber das liegt sicherlich daran, dass ich eigentlich einen weiten Bogen um historische Romane mache. Dennoch muss ich auch zugeben, dass hier alles sehr gut zusammenpasst und es von der ersten bis zur letzten Seite kurzatmig und temporeich geschrieben wurde.
Das Cover ist wieder ein sehr schöner Blickfang. Nicole Böhm hat auch diesmal wieder ein wahres Kunstwerk hingelegt.
Fazit: spannendes Spin-Off, für alle „Erbe der Macht“-Fans ein absolutes Muss. 4 Sterne.